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BVGEin Streik mit Fragezeichen

Die BVG wird wieder bestreikt - aber zunächst verschont Ver.di den Fahrbetrieb. Mit ersten Einschränkungen wird ab Mittwoch gerechnet. Wann wieder verhandelt wird, steht in den Sternen.

Seit Sonntag wird bei der BVG wieder gestreikt. So viel steht fest. Vieles aber ist nach wie vor offen. Woran sind die Verhandlungen gescheitert? Wann werden sie wieder aufgenommen? Wann macht sich der Streik in den Werkstätten bemerkbar? Wird er womöglich auf den Fahrbetrieb ausgeweitet?

Die Wiederaufnahme des Streiks in den technischen Bereichen war von Ver.di ausgerufen worden, nachdem die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft am Samstagmorgen nach zwölf Stunden abgebrochen worden waren. Für das Scheitern machte Ver.di vor allem Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) verantwortlich. Dieser sei trotz Absprache nachts nicht erreichbar gewesen. Sarrazins Sprecher, Matthias Kolbeck, nannte die Argumentation der Gewerkschaft "fadenscheinig".

Nach Angaben von Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott seien die Tarifpartner zuvor "relativ dicht" beisammen gelegen. Die Gewerkschaft sei bereit gewesen, ein Volumenpaket von 23 Millionen Euro netto für zwei Jahre zu akzeptieren - zuvor war stets von 25,8 Millionen Euro die Rede gewesen. Damit hätten die schlechter bezahlten Neubeschäftigten 100 Euro mehr pro Monat bekommen, was einer Erhöhung von 6 Prozent entspricht. Bei den vor 2005 eingestellten Altbeschäftigten konnten sich beide Seiten laut Ott Lohnsteigerungen von 65 Euro pro Monat vorstellen.

Unklar ist auch, wann die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Von Ver.di war dazu am Sonntag nichts zu hören. BVG-Sprecherin Petra Reetz sagte der taz, sie hoffe, "dass es am Montag oder Dienstag wieder zu Gesprächen mit dem Ziel einer Verständigung kommt".

Vorerst allerdings sieht es nicht danach aus. Schließlich wächst der Druck auf die BVG bei einem Streik in den Werkstätten erst nach einigen Tagen. Bislang gebe es noch keine Auswirkungen durch den Streik auf den Fahrbetrieb, hieß es bei der BVG. Mit Einschränkungen rechne man "frühestens am Mittwoch". Darüber hinaus sei in zwei U-Bahn-Werkstätten überhaupt nicht gestreikt worden.

Nicht festlegen wollte sich die Gewerkschaft am Sonntag, ob und wann der Streik auf den Fahrbetrieb ausgedehnt werde. Die BVG jedenfalls befürchtet das. Allerdings könne man keinen Notfahrplan im Voraus vorbereiten. Dazu brauche man 24 Stunden Vorlauf. Die Gewerkschaft kündigte bereits an, dass sie sich an diese Frist nicht gebunden fühlt. "Das ist absoluter Käse", sagte Ver.di-Sprecher Andreas Splanemann. Es habe eine Urabstimmung mit eindeutigem Votum gegeben.

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