Schweinegrippe: Ein paar Hausärzte greifen zur Spritze
Ab Montag impfen Hausärzte - aber nur einige. Zunächst sind chronisch Kranke aufgerufen.
Am Montag beginnen die niedergelassenen Ärzte mit der Impfung gegen die Schweinegrippe. Impften bislang beispielsweise Krankenhäuser medizinisches Personal, können sich dann auch Privatpersonen bei ihrem Hausarzt immunisieren lassen. Aufgerufen sind im ersten Schritt vor allem chronisch kranke Menschen.
Etwa 100 Ärzte werden sich nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit beteiligen. Bei weiteren 200 stehe der Vertragsabschluss und damit der Impfbeginn unmittelbar bevor. Ursprünglich wurden 2.000 niedergelassene Ärzte angeschrieben. Dass sich nur wenige bereit erklärten, lag vor allem an einem Konflikt über die Höhe der Honorare: Der Senat bot mit 5,50 Euro pro Impfung deutlich weniger als den von der Kassenärztlichen Vereinigung geforderten Mindestbetrag von 7 Euro. Jetzt erhalten die Ärzte 5,50 Euro für die Erstimpfung und 4,50 Euro für eine eventuelle Zweitimpfung.
"Die Ärzteschaft ist auch geteilter Meinung über den Sinn der Impfung", erklärt Sascha Rudat, Sprecher der Berliner Ärztekammer. Dazu komme der logistische Aufwand, da der Impfstoff nur in Zehnerportionen geliefert wird und nach 24 Stunden verbraucht sein muss. Rudat geht jedoch davon aus, dass, sollte der Verlauf der Krankheit schwerer werden, auch die Bereitschaft der Ärzte, zu impfen, steigen werde.
Wer sich für eine Impfung entscheidet, sollte darauf achten, über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt zu werden. Dafür gibt es ein Papier der Gesundheitsverwaltung. Darüber hinaus weist die Ärztekammer darauf hin, dass die Ärzte zusätzlich mündlich aufklären sollten - zum Beispiel über die verhältnismäßig kurze Testphase, die der Impfstoff durchlaufen hat.
Der eingesetzte Impfstoff Pandemrix ist nicht nur wegen der kurzen Testphase umstritten. Er enthält darüber hinaus sogenannte Wirkverstärker, die auch stärkere Nebenwirkungen hervorrufen können. Stellvertretend für die Bundesländer verhandelt daher Thüringen über Nachschub ohne Wirkverstärker. Dieser solle laut Gesundheitsverwaltung vor allem für Schwangere eingesetzt werden, da hier die Auswirkungen der Substanz am umstrittensten sind.
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