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Chaos Computer Club überwacht Polizei"Das wurde dezidiert gefilmt"

Der Chaos Computer Club (CCC) filmt einen Polizeiübergriff - bei einer Demo gegen Videoüberwachung. Das sei kein Widerspruch, sagt CCC-Sprecher Dirk Engling.

Schlagkärtfiger Beweis aus dem Video des Chaos Computer Clubs Bild: ddp
Gereon Asmuth
Interview von Gereon Asmuth

taz: Herr Engling, der Chaos Computer Club hat per Video einen Polizeiübergriff dokumentiert - bei der Demonstration "Freiheit statt Angst" am Samstag, die sich auch gegen Videoüberwachung gerichtet hat. Ist das kein Widerspruch?

Dirk Engling: Nein. Wir hatten mit der Polizei abgesprochen, dass die Demonstration von ihr nicht flächendeckend überwacht wird …

Polizeiübergriff hat ein Nachspiel

Der Übergriff: Bei der Demo "Freiheit statt Angst" ist es am Samstag zu einem Polizeiübergriff gekommen. Ein Mann, der die Dienstnummer eines Beamten haben wollen, wurde verprügelt.

Die Videos: Ein Mitglied des Chaos Computer Clubs dokumentierte den Übergriff. Das Video wurde im Internet veröffentlicht. Ein zweites Video zeigt einen Teil der Vorgeschichte zum Übergriff. Viele wieter Infos zum Thema sind unter blog.fefe gesammelt.

Die Polizeisicht: Laut Polizei soll der Geschlagene zuvor einen Einsatz "massiv gestört" haben.

Die Folgen: Der Schläger wurde versetzt, aber nicht suspendiert. Gegen ihn laufen interne Ermittlungen wegen Körperverletzung. Grüne, Linke und FDP kritisieren den Einsatz heftig und fordern Stellungnnahmen vom Polizeipräsident und vom Innensenator im Abgeordnetenhaus.

aber von Teilnehmern wurde flächendeckend gefilmt. Sonst hätten Sie ja keine Bilder.

Nein, das Video wurde gemacht von einem Mitglied des Chaos Computer Clubs. Der hatte gesehen, dass ein Bürger wegen eines anderen Vorfalls die Dienstnummer eines Beamten erfragen wollte und dass ihm dies unter Androhung und dann auch Ausübung von Gewalt verweigert wurde. Das wurde dann dezidiert aufgenommen.

Mittlerweile ist ein zweites Video aufgetaucht, das das Vorspiel zum Übergriff dokumentiert. Das belegt doch, dass viele Leute viel gefilmt haben.

Heute ist fast jedes Mobiltelefon mit einer Kamera ausgestattet. So vergehen vom Entschluss, eine Situation zu filmen, bis zum Beginn der Aufnahmen nur noch wenige Sekunden. Der Chaos Computer Club hat nichts dagegen, dass Straftaten dokumentiert werden. Nur anlass- und verdachtsunabhängig sollen keine Aufnahmen angefertigt werden.

Beide Videos beginnen deutlich vor dem Polizeiübergriff. Gefilmt wurde also präventiv.

Nein. Schon zuvor hatte eine junge Dame nach der Dienstnummer einer Polizistin gefragt. Das wurde mit einem Ellenbogenschlag ins Gesicht quittiert. Ab diesem Moment wurde gefilmt.

In Ihrem Video taucht eine Person auf, der die Polizei nun Gefangenenbefreiung vorwirft. Das wäre eine Straftat. Dank Ihnen hat sie erstklassiges Bildmaterial von dem Mann.

Das ist korrekt. Aber das Video zeigt klar und eindeutig, dass keine der dort von der Polizei angegriffenen Personen gewalttätig war oder eine Straftat begeht. Da steht einfach eine Person zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Natürlich muss man bei solchen Videos immer aufpassen, dass man andere Personen nicht belastet.

Erst kürzlich wurde ein Mann verurteilt, weil er bei einer Demonstration im März am Versuch beteiligt war, ein Polizeifahrzeug umzukippen. Hauptbelastungsmaterial war ein bei Youtube eingestelltes Video von der Demo.

Wer sich auf einer Demonstration befindet, sollte sich an geltendes Recht halten. Wir haben keinerlei Verständnis dafür, wenn jemand Polizisten angreift. Aber wenn die Polizei das Gewaltmonopol hat, dann soll sie damit auch verantwortlich umgehen. Man darf nicht das Gefühl bekommen, einem Schlägertrupp der Polizei hilflos ausgeliefert zu sein.

Der Blogger, der die Aufnahmen von dem Polizeiübergriff als Erster ins Netz gestellt hat, schwärmt davon, dass "wir Nerds HD-Camcorder haben". Die liefern schärfere Bilder als eine Polizeikamera. Ist das verantwortungsvoll?

Auf unseren Schildern stand schon provokant: "Ab heute wird zurücküberwacht". Dass das traurige Wahrheit geworden ist, hat uns auch überrascht. Inzwischen ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass man keine Unsummen mehr dafür ausgeben muss, um im Ernstfall Straftäter in der Polizei identifizieren zu können.

Also gibt es gute und schlechte Videoüberwachung?

Videoüberwachung wird meist anlassunabhängig veranstaltet. Die Dokumentation einer Straftat, die gerade im Gange ist, hat nichts mit dem gängigen Begriff der Videoüberwachung zu tun.

Macht gute Videotechnik in Händen von Demonstranten die oft geforderte Einzelkennzeichnung von Polizisten überflüssig?

Gerade nicht. Denn bei der Situation, die zu dem Übergriff geführt hat, ging es ja darum, die Dienstnummer einer Polizistin herauszufinden. Gäbe es eine Einzelkennzeichnung, hätte man sich die Nummer einfach aufschreiben können. So aber hat die Polizei gegen alle, die nach Nummern gefragt haben, Freiheitsentziehungen angedroht oder durchgeführt. Deshalb haben wir das per Video dokumentiert.

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49 Kommentare

 / 
  • B
    BiBo

    Die spannendere Frage waere doch, wo hoert der private Selbstschutz mittels Filmen auf und wo faengt die private Ueberwachung a la Blockwart an.

     

    Nicht dass Ihr mich falsch versteht, ich steh dem CCC gedanklich seit zig Jahren nahe. Und sehe es genauso, dass Gewalt abzulehnen, sei es gegen Demonstranten, sei es gegen Polizisten. Das Demonstrationsrecht ist ein wertvolles Recht, welches beiderseitig nicht instrumentalisiert werden sollte.

     

    Ok, bei Gewalt ist es nicht schwer, die Straftat zu erkennen. Aber kann der Normalbueger, der meint eine Straftat zu filmen auch immer erkennen, ob dies eine ist? Wird dann nicht gefilmt und ebenso ueberwacht, praeventiv oder aus einem Generalverdacht heraus? Keine Frage, auch Polizisten bewegen sich nicht in einem rechtsfreien Raum und werden Straftaten dadurch aufgedeckt, umso besser. Aber ich denke nur an die tolle Rubrik "Bild-Leser decken auf" wenn tausende Deutsche mit Handycameras durch die Gegend streifen und mutwillig Sherlock Holmes spielen.

  • FF
    F. F.

    Wenn eine Aufnahme zentral deine Person betrifft, steht dir natürlich das uneingeschränkte Recht am eigenen Bild zu. Als Teilnehmerin auf einer Versammlung darf die Einwilligung aber angenommen werden, dass du auf Abbildungen als Teil des Geschehens erkennbar sein wirst.

     

    Auch wenn es zwischem dem Klientel dieser Demo eine grundsätzliche Übereinstimmung gibt, dass man große Rücksicht nimmt: Ja, es wurde geknipst und gefilmt! Was ist so schwer, das zuzugeben? Privat haben wir sicher mehr Material erzeugt als die Polizei. Öffentlich gemacht sowieso. Und? Von öffentlichen Events machen die Leute gegenseitig Videos und Fotos. Das ist normal, das ist gut, das ist der Sinn von Veranstaltungen. Zentral als Einzelner wohl eher nicht, aber als Menge will man wahrgenommen werden.

     

    Ja, das Persönlichkeitsrecht ist ein hohes Gut. Aber auch, wenn wir uns jetzt darin überbieten, es gegenseitig zu achten: es ist als Argument ungeeignet, um der staatlichen Überwachung beizukommen. Der Staat wird für sich im Speziellen immer ein höheres Eingriffsrecht fordern, als wir es im Allgemeinen für uns selbst tun.

     

    Deswegen finde ich es kontraproduktiv, wie im Artikel angebliche Widersprüche widerlegen zu wollen, sich um Fangfragen herumwinden zu lassen, und sich für bestimmte Aufnahmen im Einzelnen rechtfertigen zu müssen. Es entsteht der Eindruck, dass sich der CCC auf ein Persönlichkeitsrecht als absoluten Wert festnageln lässt. Das ist es aber nicht.

     

    Jede Aufnahme verletzt das Persönlichkeitsrecht. Zwischen den daraus entstehenden Beeinträchtigungen gibt es aber ein meilenweites Spektrum. Einige sind für den Einzelnen ohne Angst hinzunehem, andere sind schlichtweg Freiheitsgefährdend. Es hätte im Interview nicht darum gehen sollen, ob und warum überhaupt Bilder von Personen aufgenommen und Geschehnisse dokumentiert werden dürfen, sondern von wem warum nicht.

  • C
    clementine

    F.F., was ist denn das für ein Unfug? Wer und in welcher Weise Fotos oder gar Filmaufnahmen von mir verwendet, das möchte ich bitte noch selbst entscheiden dürfen.

  • FF
    F. F.

    Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, muss leider damit rechnen, erkannt zu werden. Persönlichkeitsrechte Einzelner dürfen unsererseits kein Argument werden, um die Dokumentation des öffentlichen Geschehens als solches einzuschränken.

     

    Dedizierte Dokumentation von Straftaten beiseite - auch undedizierte Aufnahmen sind klar von präventiver Videoüberwachung abzugrenzen. Nicht in diese Ecke drängen lassen! Ob man nun ein Fotoalbum herumreicht, eine Zeitung druckt, oder ein Video ins Internet stellt, grundsätzlich sehe ich kein Problem, Bildmaterial mit erkennbaren Gesichtern zu erzeugen und zu veröffentlichen. Auch wenn keine Straftat aufgenommen wurde.

     

    Demonstriert man hier zuviel Zurückhaltung, wird man leicht in die argumentative Sackgasse gedrängt, dass man jede einzelne Aufnahme rechtfertigen und gegen Selbstzensur verteidigen muss. Presse und Privatleute müssen aber weiterhin die Freiheit haben, das öffentliche Geschehen untereinander dokumentieren zu dürfen, ohne Angst vor persönlichkeitsrechtlichen Konsequenzen. Auch wenn in einer öffentlichen Menschenmenge ein Gesicht oder ein Kennzeichen erkennbar sein sollte. Daraus entsteht dem Einzelnen kein *zusätzlicher* Nachteil.

     

    Ganz im Gegensatz zu Polizeiaufnahmen. Anders als Presse- und Privataufnahmen, die der Information der Öffentlichkeit untereinander dienen, werden Polizeiaufnahmen einzig und allein zur Erfüllung des exekutiven Auftrags erzeugt. Das gleiche gilt für Überwachungssysteme, deren einziger Zweck darin besteht, Personen erkennbar zu machen.

     

    Hier entsteht dem Einzelnen sehr wohl ein zusätzlicher Nachteil, bis hin zur politischen Einflussnahme seitens der Staatsgewalt. Deswegen hat das Verfassungsgericht hier auch klare Grenzen gesetzt, die provokanterweise leider häufig übertreten werden.

  • K
    Katev

    Tatsache: Alle bewachen sich gegenseitig.

     

    http://www.sueddeutsche.de/politik/356/487759/text/

  • V
    vic

    Überwachung der Einsatzkräfte ist die Lösung auf die alte Basis-Frage.

    Wer überwacht die Überwacher?

    Der CCC macht genau das Richtige.

  • A
    an0nymus

    was soll bitteschön an den fragen nicht objektiv sein? ich finde herr asmuth hat genau den richtigen ton getroffen: nämlich objektiv, unvoreigenommen und hinterfragend.

    und der ccc antwortet darauf mit schlagkräftigen, absolut nachvollziehbaren argumenten. kein blabla, kein gehetze, einfach nur fakten. meinungsbildung ist in erster linie sache des lesers.

    und über den kommentar von thomas pany konnte ich wirklich nur lachen... eine demonstration (lat. demonstrare: zeigen) ist eine öffentliche veranstaltung meinungsäußerung (ja, wikipedia). das heißt: ich gehe hin und WILL gesehen/gehört werden. das ganze wird dokumentiert und ggf. verbreitet zum zweck der meinungsäußerung. wenn dabei zufällig gefilmt wird, wie ein offenbar unschuldiger bürger von einer bewaffneten kampftruppe verprügelt wird, hat das rein GARNICHTS mit permanenter, verdachtsunabhängiger überwachung zu tun.

  • M
    meineralf

    Erschreckend, wie schnell und leichtfertig viele Sympathisanten der "Demo gegen Videoüberwachung" mal eben die "Unschuldsvermutung" und das "Recht am eigenen Bild" vergessen! Ich finde es nicht gerechtfertigt, das Aufnahmen und Bilder der "Beteiligten" (vermeintliche Täter und Opfer!) einfach so ins Internet gestellt werden! Die Personen hätten anonymisiert werden müssen!

  • N
    nora

    ich finde fefe hat es gut formuliert:

    http://blog.fefe.de/?ts=b450455d

  • PH
    Privat Hajue

    Liebe Kommentatorinnen, - sie sind aber wohl in der Mehrzahl männlichen Geschlechts - , mir wird generell anders, wenn ich fotographiert oder gefilmt werde, weil ich dann die Kamera, die mich beobachtet, aus dem Kopf nicht heraus kriege, verhalte ich mich so oder so, aber eben anders als ungefilmt und dokumentiert. Jemanden ungefragt und ohne Erklärung zu filmen, dem das nicht behagt, ist nicht ungefährlich, zumal wenn man sich in dessen Nähe befindet. Vielleicht provoziert es ihn sogar so sehr, dass er agressiv wird. Nun ja, manche haben eben eine ausgesprochen niedere Reiszschwelle.

    CCC - eigentlich für mich das Kürzel für eine wirklich gute niederländische Incorperated - entwickelt sich langsam zu einer Sekte, die von einer anderen abschaut nach dem Motto: "Von Scientontology lernen, heisst siegen lernen. Be the camera !"

  • S
    Sebastian

    So ein Interview würde ich mir mit der Gewerkschaft der Polizei wünschen. Die sind immer gegen eine Einsatznummer auf der Uniform (die Nummer hätte hier eine schwere Straftat verhindert).

     

    Ich habe zwar direkt bei denen nachgefragt, was sie von der Idee des CCC bezüglich einer anonymen & eindeutigen Nummer bei Polizisten halten.

    Aber bislang habe ich keine Antwort erhalten, so dass sich mir der Verdacht aufdrängt, dass die lieber ihre prügelnden Kollegen in Schutz nehmen, als um gute Polizeiarbeit besorgt zu sein.

  • B
    Borat

    CCC und Schäuble wären ein super Team!

     

    Auf einer Demo gegen die Videoüberwachung hat man dank der Videoüberwachung der Videoüberwachungsgegner eine mögliche Straftat gefilmt.

     

    Ich fordere ab sofort jeden Bürger, so wie CCC, alles mit einer Kamera aufzunehmen wer weiß wozu man das noch brauchen kann.

     

    Big CCC is watching you!

  • GA
    Gereon Asmuth

    Liebe LeserInnen,

     

    als Autor freut man sich natürlich immer, wenn man durch einen Text eine Debatte auslöst. Etwas überrascht bin ich aber doch, dass das Stellen kritischer Fragen hier so kritisch gesehen wird.

     

    Bei einem Interview sollte es Journalisten immer darum gehen, eine distanzierte Haltung gegenüber den Interviewten einzunehmen und ihn - auch stellvertretend für andere - mit anderen Sichtweisen zu konfrontieren, damit sich der Befragte dazu positionieren kann.

    Das kann bedeuten, dass der Fragende auch inhaltlich diese Position vertritt, muss es aber nicht.

     

    Wer sich für meine Meinung zum Thema interessiert, kann zum Beispiel einen Kommentar ( http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/01/11/a0213 ) nachlesen, den ich bereits im Januar 2006 in der taz geschrieben habe, als prügelnde Polizisten trotz aussagekräftiger Beweisbilder ungesühnt davon kamen ( http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/01/11/a0220 ) .

     

    @martin

    Gereon ist ein männlicher Vorname

  • G
    Glos

    Also so lange die Prügelpolizisten keine Ident Nr.

    tragen sollte Jeder bei jeder Demo immer die Polizei filmen!!

     

    Vielleicht hilft's

  • P
    Ph.M.

    @Bernd K.

    Das Gefühl hatte ich bei diesem Artikel auch.

    Es kam so, wieso dürft Ihr Filmen und die Polizei nicht mäßig rüber, wobei dies mehrfach vom CCC-Sprecher richtig gestellt wurde.

    Außerdem bleibt gar keine andere Möglichkeit als zu filmen, die Beamten sind ja nicht freizügig mit ihrer Dienstnummer.

    Außerdem ist Generalverdacht und bei bestimmten Situationen, wie von Dirk Engling geschildert, definitiv ein unterschied.

    Schämt euch!

  • M
    moritz

    @Bernd K.

    1. Das ist ein INTERVIEW...

    2. Ich bin froh, dass hier nicht, wie bei vielen anderen Sendern und Zeitungen geschehen, nur der Polizeiticker, bzw. Pressebericht zitiert wird, sondern man auch andere Quellen ausführlich zu Wort kommen lässt. Meiner Meinung nach ist es genau das, was diese Zeitung auszeichnet!

  • P
    Philip

    also ich finde das interview gut, weil die richtigen fragen gestellt wurden und der vertreter des ccc konnte den scheinbaren widerspruch zwischen der demo gegen den überwachungswahn und dem filmen seitens der demonstranten ausräumen.

  • BT
    Bernd T.

    @Bernd K.:

    Wo ist dieses Interview denn unobjektiv? Die taz stellt meiner Meinung nach recht kritische Fragen, die einfach nur mit sehr guten Argumenten beantwortet werden.

  • T
    Toaotc

    Aha. Was ist denn der subjektive Teil?

    In dem Artikel geht es darum, den Unterschied zwischen Videoüberwachung und dem gezielten Dokumentieren einer Straftat aufzuzeigen.

  • N
    NetReaper

    @Bernd K.:

    "Ich muss zu diesem Artikel leider sagen, dass die TAZ auch nicht mehr das ist, was sie einmal war, eine OBJEKTIVE Zeitung."

     

    Weil sie antifreiheitliche Terroristen in der Polizei nicht als solche benennt? ;-)

  • P
    paul

    Was für hirnrissige Fragen!!!

     

    Flächendeckende Daten - und Videoüberwachung des Staatapparates mit der Dokumentation einer Demonstration gleichzusetzen!

     

    Wenn ich öffentlich denonstriere will ich gesehen werden, auch von Journalisten. TV Sender sollen berichten und dafür die Demo filmen, Teilnehmer interviewen.

     

    Und das gleiche gilt für pol. Aktivisten die eigene Berichterstattung via You Tube und Co. machen. Das ist eine Durchbrechung des Berichterstattungsmonopols staatlicher und bürgerlicher Medien (von FAZ bis taz). Das Persönlichkeitsrechte zu achten, im Zweifelsfall Gesichter/KFZ Nummernschilder unkenntlich zu machen sind versteht sich von selbst.

     

    Die verdachtsunabhängige Totalkontrolle der bundesdeutschen Staatssicherheit will nicht berichten/informieren. Es geht um die Kontrolle pol. Meinungen/Handlungen zum Zwecke der pol. Disziplinierung aktiver Bürger. Bei der nächsten Rasterfahndung oder einem Grenzübergang finden sich dann Bewerkungen wie "linksmotiviert", "Fussball-Hooligan" oder Hinweise auf die religiöse oder sexuelle Orientierung im eigenen Datensatz. Dafür muss man nicht straffällig geworden sein. Die Registrierung bei einer Kontrolle reicht aus.

     

    Das die taz so ein oberflächlich geführtes Interview führt zeigt auf welchem Niveau diese Zeitung mittlerweilen (zumindest in Teilen) angekommen ist.

  • S
    Sebastian

    Netter Versuch. Aber auch durch das 5. Fragen wird eine gerechtfertigte Dokumentation von einem Verbrechen nicht zur verdachtsunabhängigen Videoüberwachung.

     

    Und anders gefragt: Was hat die staatliche Videoüberwachung gegen diese Straftat getan? Nichts! Der Gipfel ist dann die Presseerklärung, die glatt zugibt, dass die Ermittlungen der Polizei nur wegen des Youtube videos aufgenommen wurden.

  • CH
    Christian H.

    Da muss Ich leider zustimmen. Die Fragen machen den Anschein den Herrn vom CCC in Richtung Unsicherheit bewegen zu wollen.

  • RS
    Robert S.

    In einer Vorrede der Demo wurde sogar explizit dieses Paradoxum angeprangert. Als Beispiel wurde dort ein Mann benannt der noch am Vorabend auf Twitter fröhlich verkündete das er nun zur Demo fährt. Mit wenigen weiteren Klicks war bekannt das der Herr in München wohnt, ein Mofa besitzt usw..

    In wie weit diese Person, die sich im Netz offensichtlich exsessiv prostituiert hatte, überhaupt verstanden hat worum es bei der Demo geht ist insofern also ziemlich fraglich. Und in der Tat gab es auf der Demo eine dermaßen erschreckende Dichte von Mobiles, Camcordern und Digicams das es nur logisch ist, dass ein gewisser Anteil auch ins Netz gestellt wird (aus welchen Gründen auch immer).

     

    Auf mich wirkte das als wie wenn man mit einem Pelzmantel auf eine Tierschutzdemo geht.

  • S
    stoertebeker

    @Bernd K.

     

    Um hier mal eine Lanze für die TAZ zu brechen. Dies ist ein Interview. Natürlich stellt der Interviewer grenzwertige Fragen um ein möglichst klares Statement rauszukitzeln.

     

    Die Fragen spiegeln sicher nicht die Meinung der TAZ selbst wider.

  • M
    Matthias

    Da geb ich dir recht. Ausser natürlich, man wusste, dass so präzise Aussagen vom CCC kommen werden und hat ihnen die Gelegenheit gegeben, gleich mal alle Vorwürfe zu 100% beiseite zu fegen.

  • S
    Steven

    Die Demonstration richtete sich vor allem fuer den Datenschutz.

    Die Zukunft lautet, dass die Videos auf YouTube verboten werden.

    Eventuelle beweislastige Videos des Staates, bei diesem Beispiel, mysterioes "verschwinden" wuerden.

  • TV
    Thema verfehlt

    Also ist ja wohl der Hammer - endlich erwischt mal einer mit der Kamera einen von der Prügeltruppe "bei der Arbeit" - etwas, was sonst nur selten gelingt, obwohl es auf fast allen Demos stattfidet - und die Taz versucht daraus eine Pro-Video-Überwachungs-Nummer des CCC zu machen - so einen geistigen Dünnschiss hab ich schon lange nicht mehr gelesen. Sowas im Focus - ja, ok, normal, aber bei der TAZ? So ein krampfhaftes "Wir wollen immer noch ein bisschen schlauer sein" kann auch übel nach hinten losgehen.

  • D
    DavidM

    Einen so schlecht und einseitig geführtes interview habe ich noch nie gelesen, war/ist der Reporter etwa Polizist? Man sollte vll beide Seiten kritisch betrachten und nicht so einseitig Stellung nehmen wie dies die TAZ bzw. der Reporter hier getan hat. Sehr trauriges Interview ... aber lob an Herr Engling, ich hätte so eine einseitige Befragung nicht über mich ergehen lassen !

  • JS
    Jan Schöche

    @Bernd K.

     

    Um sich einen vielfältigen Rundumblick der Gesellschaft zu gönnen, reicht es völlig aus, sich über die Internetpräsenz der jeweiligen Zeitungen zu iinformieren und sich selbst ein Bild zu machen.

    Ich selbst stehe gerade vor den Prüfungen meiner Ausbildung und habe wohl kaum Zeit und Geld mir 10 Zeitungen zu abonnieren und vollständig durchzulesen. Aber über die Kernthemen kann man immer auf den jeweiligen Seiten die Berichte durchlesen und sich selbst ein Bild machen. Dauert ungefähr 1h oder eben eine Soap. Man ist ja nicht unmündig!

    Und leider muss ich feststellen, dass derartige Themen in anderen Zeitungen grass verharmlost werden. Sei dir bitte bewusst, dass die TAZ und (!) die FAZ die letzten beiden dtsch. Zeitungen sind, die eigene Journalisten finanzieren, um unabhängige Berichterstattung bieten zu können (TROTZ Anzeigenflaute, der Haupteinnahmequelle ALLER Zeitungen).

  • L
    Leser

    Danke für diesen Artikel, hätte nicht gedacht, dass auch beim CCC mal kritisch nachgefragt wird. Es wäre dem Anliegen der Demonstranten und der Kritiker von Polizeigewalt sicher nicht dienlich, wenn sich heraus stellte, dass die gefilmten Übergriffe provoziert wurden.

  • P
    Philipp

    @ Bernd

     

    Da gebe ich dir Recht. Ich habe, besonders bei den online-Artikeln, immer öfter den Eindruck, da würden viele Schülerpraktikanten schreiben...

  • S
    Stephan

    Stimmt. Sie hätte den Herren, den sie INTERVIEWT hat, darum bitten, nein, ZWINGEN, müssen, OBJEKTIV zu antworten. Schließlich ist keiner an seiner Meinung (*gasp*) interessiert, wo kommen wir denn da hin!

  • OM
    Oliver Mark

    Guter Zeitpunkt für die Petitionen...

     

    http://olivermark.de/blog/archives/611

  • FS
    Frederik S.

    Das sehe ich genauso.

    Es wird aufs letzte mit der Fragestellung auf die Dokumentation auf einer Demo gegen Videoüberwachung eingedroschen.

    Ich bin gegen die Videoüberwachung 24/7 vom Staat.

    Und nicht gegen ein Privatvideo von einer Person die gerne einen Moment in Ihrem Leben dokumentieren möchte den Sie als wichtig empfindet.

    Es wird in dem Artikel von den Schuldigen abgelenkt und auf die Demonstranten übertragen.

  • KR
    Karl Rammsauer

    Liebe TAZ, der springende Unterschied ist folgender:

     

    Der Staat - Der Staat ueberwacht die gesamte Bevoelkerung verdachtsunabhaengig. Er macht damit alle zu potentiellen Straftaetern. Er schraenkt mehr und mehr Freiheitsrechte ein und das geht weite ueber Videokameras, die Aufzeichnung von Telefonaten / Emails, Bewegungsprofilen (via Handy), Automatische KFZ-Erfassung, Mautbruecken, RFID Chip im Pass, Biometrische Vollerfassung der Bevoelkerung, zentrale Steuernummer sowie verfassungswiedrige Gesetzesvorhaben wie Bundeswehr im Inneren, Abschuss von entfuehrten Flugzeugen etc. hinaus. Es wird eine Atmosphaere der Angst erzeugt und ausgenutzt.

     

    Der Buerger - Der Buerger der z.B. auf eine Demo geht ist ein ganz kleines Licht. Er unwirft sich dort oft eingeschraenkten Rechten (wohin gehen / nicht gehen etc.) und steht Auge in Auge mit dem Machtmonopol des Staats. Er steht dort vollkommen unbewaffnet und ungeschuetzt (selbst Alltagsgegenstaende wie Glasflaschen sind verboten) einer professionell im Nahkampf ausgebildeten Hundertschaft mit Schlagstoecken, Pfefferspray, Helmen, Schilden, Schuhen mit Stahlkappen sowie Protektoren gegenueber. Er ist der Willkuer der Beamten (welche sicher sein koennen nicht belangt zu werden) ausgeliefert. An diesem Punkt wird die Videokamera zum Sicherungsseil. Sie hilft das Ungleichgewicht aus Staatsmacht vs. einzelner Buerger ein ganz klein wenig zu korregieren. Festzuhalten bleibt auch, dass bei den Aufzeichnungen der Buerger keine Moeglichkeit der Identifizierung der Gefilmten besteht. Es sind viele kleine Schnipsel die die Buerger wieder mit sich nachhause nehmen.

     

    Es ist daher m.E. voellgi abwaegig diese beiden Formen der Videoaufzeichnung miteinander zu vergleichen.

  • GW
    grobi wunder

    @ Bernd K.: na das war ja mal ne fundierte kritik...

     

    ich fand das interview gut, ich warte den ganzen tag darauf, dass sich ein gewisser Herr Freiberg mal zu wort meldet...

  • T
    Tanja

    Was soll denn diese suggestive Interviewführung bezwecken? Für den Fall, liebe taz, dass ihr es noch nicht gemerkt habt: nur Dank dieser Videos kann ein Prügelpolizist zur Rechenschaft gezogen werden. Aber wenn es darum geht den Piraten eins reinzuwürgen, dann verlasst ihr wohl gerne eure pro-Demonstranten Stellung...

  • TJ
    Tee Jay

    Objektiver Journalismus ist etwa so widerspruchsfrei wie sanftes Boxen. Die taz war nie objektiv und ist es auch heute nicht. Ein Zeitungsartikel ist kein wissenschaftlicher Aufsatz, der wertungsfrei alle verfügbaren Fakten darstellt, sondern eine zwangsläufig wertende Zusammenfassung.

  • DG
    Democracy Ground Zero

    Es ist doch etwas VÖLLIG anderes (nämlich: Selbstschutz) selbst

     

    A) wenn hunderte von Demonstransten mit Ihren Handykameras etwas filmen (wie auf jedem normalen Festival/Konzert/Sportevent auch, in diesem Fall sogar nicht "for fun" sondern zu ihrem persönlichen Schutz), welche NICHT systematisch gespeichert und weiterverarbeitet wird.

     

    ALS

     

    B) der Staat oder mehr oder weniger zweifelhafte private wie öffentliche "Sicherheitsorgane" SYSTEMATISCH überwachen, identifizieren, dauerhaft organisiert abspeichern...

     

    A) ist SELBSTSCHUTZ, B) ist Überwachung.

  • BL
    Bernd L.

    Wenn die TAZ eins nie war, dann war das objektiv!!!

  • M
    Matthias

    Zum Wesen einer Demokratie gehört das Misstrauen des Bürgers gegenüber dem Staat. Daher gibt es auch alle paar Jahre Wahlen. Zum Wesen einer Diktatur gehört das Misstrauen des Staates gegenüber dem Bürger. Dazu gehört dann Überwachung und Bespitzelung. Daraus folgt, dass die Überwachung der Demonstranten durch die Polizei als antidemokratisch abzulehnen ist, die Überwachung der Polizei durch die Demonstranten aber in einer Demokratie dazu gehört. Ein Polizeieinsatz darf kein rechtsfreier Raum sein.

  • TS
    Theo Stoller

    ich muß zum diesem artikel sagen, das es mal ausnahmsweise objektiv war...und nicht so von vorurteilen geprägt.

  • TP
    Thomas Pany

    Was unterscheidet Videoüberwachung von CCC von Videoüberwachung durch Schäuble?

     

    Nichts!

     

    Schäuble filmt und CCC filmt und jeder findet eine moralische Entschuldigung dafür, dass er filmt.

     

    CCC Videoüberwachung und Schäubles Videoüberwachung sind zwei Seiten einer Medaille und auch ein Indiz dafür wie verblödet unsere Gesellschaft ist, die sich über Schäuble aufregt aber über Videoüberwachung von CCC nicht.

  • B
    ben

    Ach Mann, Schade, die TAZ wird auch immer blöder.

     

    Der Unterschied zwischen "Videoüberwachung" und "Filmen" ist, wo nicht klar, mit wenig Mühe herleitbar.

     

    CCC bashing ist *immer* arm.

  • A
    Anonymous

    @Bernd K.

    Was ist denn an diesem Interview nicht objektiv? Haben sie die Antworten nicht vollständig abgedruckt?

    Ich nehme an es geht um die provokanten Fragen. Ich finde aber nicht, dass es daran etwas auszusetzen gibt. Es wurde anscheinend versucht Widersprüche aufzudecken, wo keine sind. Aber es hätten ja welche da sein können. Es kann und muss sich ja nicht jeder mit den Forderungen des CCC auskennen. Von daher finde ich die Fragen korrekt.

  • B
    blubb

    erbärmliche fragestellung, mehr muss man dazu nichts sagen

  • M
    martin

    ganz schön provokante fragen.

     

    aber so wie frau asmuth gefragt hat ..

     

    ich denke in erster linie hatten demonstranten kameras dabei um das ereignis zu dokumentieren und ich habe auch gehört das über 100 kameras am rande der demonstration platziert waren,

    wie gesagt zur dokumentation des ereignisses.

     

    grüße martin

    www.twitter.com/mklappstuhl

  • BK
    Bernd K.

    Ich muss zu diesem Artikel leider sagen, dass die TAZ auch nicht mehr das ist, was sie einmal war, eine OBJEKTIVE Zeitung.