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Archiv-Artikel

Fabelgehälter an der Wall Street

Die US-Investmentbanker erhalten zum Jahresende Milliarden Dollar

Von REM

BERLIN taz ■ Weihnachtsgeld einmal anders: 16,5 Milliarden Dollar schüttet die Investmentbank Goldman Sachs an ihre Manager, Börsenhändler und Finanzdealer aus. Dies weist ihre vorläufige Jahresbilanz für das Jahr 2006 aus. Trotz dieser enormen Summe bleibt ein Reingewinn von 9,4 Milliarden Dollar übrig. Bei einem Nettoumsatz von 37,7 Milliarden sind damit 70 Prozent des Umsatzes Gratifikationen und Gewinn – die Branche schafft es also, ihren Kunden einsam hohe Gebühren in Rechnung zu stellen.

Investmentbanken handeln mit Wertpapieren, finanzieren Firmenübernahmen und managen Börsengänge. Außerdem verwalten sie auch die Anlagen vermögender Privatpersonen, zum Beispiel in Hedge Funds.

Bei weitem nicht alle der 22.500 Goldman-Angestellten weltweit erhalten die Boni. Das US-Wochenmagazin The Nation berichtet, dass im Schnitt 25 Millionen Dollar an die Auserwählten ausgeschüttet würden. Die 25 Höchstbezahlten (sie erhalten eine höhere Gewinnbeteiligung als ihre Firmenchefs) gingen sogar mit je 100 Millionen in die Weihnachtsferien.

Goldman Sachs steht keineswegs in einsamen Höhen mit seinen Jahresendboni. Praktisch alle Investmentbanker meldeten historische Rekorde. Die etwas kleinere Lehman Brothers zahlte 8,7 Milliarden an die Manager und hatte dann noch vier Milliarden Nettogewinn übrig. Der große Konkurrent Morgan Stanley weist 11,3 Milliarden „compensation and benefits“ aus, sowie fünf Milliarden Reingewinn. Merril Lynch, mit 55.000 Angestellten die Nummer eins der Branche, zahlte im Jahr 2005 schon 12,4 Milliarden Dollar an seine Topleute, als sich die Pendants bei Goldman Sachs noch mit 11,8 Milliarden bescheiden mussten. Merrill Lynchs Boni für dieses Jahr sind noch nicht veröffentlicht, jedoch der Gewinn: Er stieg um 50 Prozent. REM