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Polizei Macht Bambule

Eskalationsstrategie der Polizei ging nur bedingt auf. Demo gegen Räumung des Bauwagenplatzes Bambule mit 4000 Menschen verlief ohne größere Zwischenfälle. 2000 PolizistInnen aufgeboten. Erst im Schanzenviertel gab es leichte Randale

von KAI VON APPEN

Die Linie der Polizeiführung war deutlich: Konfrontation, um Macht zu demonstration und das 2000 Mann starke Polizeiaufgebot zu rechtfertigen. Doch die fast 4000 TeilnehmerInnen der Bambule-Solidemo am Sonnabend reagierten darauf weitgehend besonnen. Und so mussten zuletzt vier umgeworfene Absperrgitter am Abend im Schanzenviertel dazu herhalten, doch noch Wasserwerfer zum Einsatz bringen zu können.

Es beginnt am Hachmannplatz: Kaum setzt sich die Demo in Bewegung, stellen sich ihr Polizeiketten quer. Wasserwerfer fahren auf. Einsatzleiter Thomas Mülder begründet das Vorgehen mit der Vermummung einzelner DemonstrantInnen. Doch Polizei-Justiziar Ulrich Ettemeyer macht ihm klar, dass ein Brachialeinsatz wegen ein paar über die Nase gezogener Halstücher kaum verhältnismäßig sei. Die Wasserwerfer legen den Rückwärtsgang ein, Demoanmelder Yavuz Fersoglu (PDS) sorgt für optisch freie Nasen. Die Demo zieht durch St. Georg, skandiert: „Gegen Hetze, gegen Gesetze – für mehr Bauwagenplätze.“ Während in der City Hundertschaften, Wasserwerfer und Panzerwagen die Seitenstraßen säumen, ist der Demozug selbst von Polizei links und rechts eingekesselt. Wer shoppend aus der Spitalerstraße möchte, hat keine Chance: „Wegen der Gefahr von Gewalttätigkeiten ist die Straße gesperrt.“ Die Demoleitung überlegt, die Kundgebung angesichts des Spaliers aufzulösen. „So ist es sinnlos: Die Menschen bekommen ja nicht mit, worum es geht“, sagt Fersoglu.

Die Demo geht dann doch weiter ins Karoviertel. Dort spielen sich absurde polizeitaktische Szenen ab: Erst werden Leute auf die Feldstraße gelassen, um sie dann wieder in die Marktstraße zurückzudrängen. Da die aber zu eng für den Rest des Demozuges ist, wird die Feldstraße frei gegeben. Zu guter Letzt bauen Polizisten eine Sperre auf, um an der Markstraße das Ende des Zuges vom Anfang zu trennen. Aus dem Lautsprecher des Bambule-Trucks fordert eine Frau die BeamtInnen auf, die Straße zur Kundgebung frei zu machen. Als der Einsatzleiter zum Rückzug bläst, ruft er noch ins Megaphon „Schlagstock frei“. Es gibt Verletzte und Blessuren auf beiden Seiten. Als sich die Polizei zurückzieht, hat sich der Sound geändert: Statt des Techno klingt nun ABBA aus dem Bambule-Äther: „The Winner takes it all.“

Das lassen die Einsatzkräfte nicht auf sich sitzen. Kaum ziehen ein paar Punks und Spontis ein paar Gitter auf die Feldstraße, fahren Wasserwerfer auf. Leuchtkugeln, Bierdosen und einige Steine fliegen. Die ProtestlerInnen werden im Gegenzug bis auf den Dom und ins Karoviertel gejagt. Das Gros weicht indes zur Schanzenstraße aus, dort werden Barrikaden aus Schutt angezündet. Qualm steht über der Schanze, bis sich gegen 21 Uhr alles auflöst.

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