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Haiders Privataudienz beim Diktator

Bagdad-Besuch bringt Kärntens Landeshauptmann wieder in die Medien. Gleichzeitig düpiert er seine Partei FPÖ

WIEN taz ■ Die Kriegsgefahr ist vorbei und Österreichs Wirtschaft wird Milliardengeschäfte an Land ziehen. So die Bilanz des jüngsten Haider-Besuches in Bagdad nach den Darstellungen des Rückkehrers. Weniger begeistert waren Opposition und Außenministerin. Benita Ferrero-Waldner forderte Haider auf, auf „private Außenpolitik“ zu verzichten. Kärntens Landeshauptmann war am Wochenende zu einer Messe in den Irak gereist und am Montag vom Chef persönlich empfangen worden. Saddam Hussein habe angedeutet, so Haider, er würde die Zustimmung zu einer zweiten UNO-Resolution „in Erwägung ziehen“. Bei der Vergabe von Aufträgen wolle er dafür sorgen, dass österreichische Unternehmen „das Rennen machen“.

Das Tete-a-Tete war nicht geplant. Doch Saddam ließ es sich nicht entgehen, den „Potentaten einer westlichen Macht“ zu empfangen. Stolz trat Haider gestern vor die Presse. Es sei nicht irgendein Treffen gewesen. Vielmehr habe er mit Saddam überlegt: „Wie kann man den gordischen Knoten lösen und Krieg vermeiden.“ Die Aufregung „einer abtretenden Außenministerin“ deutete er als Eifersucht, „weil sie selbst im arabischen Raum nichts zustande bringt.“

Aber auch Christoph Leitl, der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, konnte der Intervention Haiders wenig abgewinnen. An der Messe nahmen 14 österreichische Unternehmen teil. Sie präsentierten vor allem Waren, die trotz strenger Embargo-Bestimmungen in den Irak geliefert werden können, wie medizinische Geräte. Die Geschäftsabwicklung von der Ausschreibung über die nationale Zustimmung und das Genehmigungsverfahren vor dem UNO-Sanktionskomitee ziehe sich Jahre hin, erklärte ein Experte. Haiders Fürsprache beschleunige das nicht.

Dennoch: Haider beherrscht wieder die Medien. Seiner Partei dürfte er keinen Dienst erwiesen haben. Selbst die sonst FPÖ-freundliche Kronen Zeitung konstatierte eine „Massenflucht der FPÖ-Wähler“. Da hilft es auch wenig, wenn auf der Basis von Fotovergleichen und Ohrläppchenstudien gemutmaßt wird, Haider habe nur eines der zahlreichen Doubles des Diktators vom Euphrat getroffen. RALF LEONHARD

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