: Stützpunkt Prenzlauer Berg
Deutsch-amerikanische Freundschaft im Web: Eine der besten öffentlichen Datenbanken über US-amerikanische Streitkräfte stammt aus Deutschland
Mister President sollte sich die adresse www.globemaster.de ansehen. Sie könnte seine schlechte Laune verbessern. Nur die Adresse ist deutsch, die Sprache der Website ist englisch. Was er an Inhalt findet, wird für ihn zwar nichts Neues sein. Für fast alle anderen User aber schon. Sie werden perfekt informiert über die weltweite Präsenz der amerikanischen Streitkräfte. Jede einzelne Abteilung der Armee und der Marine, jeder einzelne Stützpunkt der Luftwaffe ist dokumentiert, jeder Flugzeug- und Hubschraubertyp mit einem Link aufrufbar. Wem das noch nicht reicht, kann sich an Bildern spektakulärer Einsätze in der Luft und am Boden erfreuen. Alle Angaben sind sachlich, verständlich und um Vollständigkeit bemüht; militärische Geheimnisse geben sie nicht preis.
Aus aktuellem Anlass empfiehlt es sich noch mehr als sonst, diese private Onlinepublikation zur Kenntnis zu nehmen. Es handelt sich um einen Freundschaftsdienst, dessen Motiv allein das Interesse an der Sache zu sein scheint. Die Autoren Peter und Ulrich Grüschow leben in Berlin, Prenzlauer Berg, und legen großen Wert darauf, dass ihre Website von keiner offiziellen Stelle der amerikanischen Regierung abhängig sei. Sie werten lediglich unter allen Quellen, die sie für glaubwürdig halten, auch die Daten aus, die vom Pentagon selbst veröffentlicht werden.
Nicht zulezt amerikanische Patrioten wissen seit längerem die Fleißarbeit der beiden Deutschen zu schätzen. Globemaster.de hat inzwischen etliche Webpreise eingesammelt, darunter die „Top Honors“ mit fünf Sternen der „Military World“ (www.military.world.com). Und das Bildungsportal „Lightspan“ lobt: Diese Website gehört zu den besten im Bereich der Bildung, die uneser Forscher gefunden haben.
An der deutsch-amerikanischen Freundschaft zu zweifeln, besteht also kein Grund. Im Web ist sie ungebrochen – auch auf der Gegenseite übrigens. Die offizielle Homepage des Heidelberger Hauptquartiers der amerikanischen Streitkräfte in Europa verliert kein Wort über den gegenwärtigen Streit der Regierungen. Die Seite macht auf mit Bildern eines High-Tech-Simulators, an dem im Patrick Henry Village auch das Autofahren in angetrunkenem Zustand geübt werden kann. Aber auch der Kampf gegen Terrorismus, speziell der Heidelberger Machart, hat einen Erfolg zu verzeichnen. Letzte Woche wurde ein nagelneuer Roboter zum Aufspüren von selbst gebastelten Bomben vorgeführt. niklaus@taz.de
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