: Umweltfreundlich und sparsam zugleich
Augsburg zeigt, dass es auch mit weniger störendem Licht geht. Der Nebeneffekt: Das Stadtsäckel wird geschont
Umwelt- und tierfreundliche Beleuchtungen lassen sich bestens mit Energiesparen in Einklang bringen – auch ohne dass es nachts auf Straßen dunkel sein muss.
Durch ihren hohen Anteil an blauem, violettem und UV-Licht ziehen Quecksilberdampf-Hochdrucklampen, die traditionell für nächtliche Beleuchtung verwendet werden, besonders viele Insekten an. Die neueren Natriumdampflampen strahlen dagegen in diesem Spektralbereich kaum, ziehen daher je nach Lampentyp nur einen Bruchteil von Insekten an und verbrauchen zudem zwischen 30 und 40 Prozent weniger Energie.
Am tierfreundlichsten und energiesparendsten sind Natriumdampf-Niederdrucklampen, die im Vergleich zu einer Quecksilberdampflampe nur etwa ein Prozent der Insektenmenge anziehen und fast 40 Prozent weniger Energie verbrauchen. Sie strahlen jedoch nur in einem engen Spektralbereich des gelben Lichts. Farbsehen ist bei ihrem Licht nachts so gut wie nicht möglich. Verwendet werden deshalb zugunsten einer besseren Beleuchtung meistens Natriumdampf-Hochdrucklampen, die vor allem gelborange strahlen, ähnlich energiesparend sind und immerhin nur etwa 30 Prozent der Insektenmenge anziehen, die eine Quecksilberdampflampe anlockt.
Dort, wo aus Sicherheitsgründen statt des gelben und gelborangefarbenen Lichts von Natriumdampflampen starkes weißes Licht wie bei Quecksilberdampflampen benötigt wird, lautet die Alternative: Kompaktleuchtstoff. Der emittiert zwar auch blaues, violettes und UV-Licht, jedoch viel weniger als eine Quecksilberdampflampe.
Manche Städte und Kommunen haben mit der Umrüstung ihrer Nachtbeleuchtung bereits vor einigen Jahren begonnen. Modellstadt dabei ist Augsburg, das seine Quecksilberdampflampen bereits vollständig abgeschafft hat. 55 Prozent aller öffentlichen Außenlampen in der Stadt sind Natriumdampflampen, 45 Prozent Leuchtstoffröhren. Auch sie sollen, wo sie nicht mehr notwendig sind, schrittweise ausgetauscht werden.
Die Stadt spart so jährlich mehrere zehntausend Euro Stromkosten. „Augsburg ist heute nicht eine viel beleuchtete, sondern die am besten beleuchtete Stadt Deutschlands“, sagt stolz Sándor Isépy, der Leiter der Abteilung öffentliche Beleuchtung der Stadt.
Was in Augsburg modellhaft wirkt, ist anderswo seit längerem üblich. Einige Bundesstaaten der USA und Kanadas sowie Australien, die Regionen Lombardei in Italien, Katalonien in Spanien und die beiden kanarischen Inseln Teneriffa und La Palma haben strenge Nachtbeleuchtungsgesetze. KENO VERSECK
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