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Afghanistan-Helfer pessimistisch

Welthungerhilfe kritisiert: Helfer konzentrieren sich auf Kabul und ignorieren Katastrophen in entfernten Provinzen

BERLIN epd/taz ■ Vor einem neuen Bürgerkrieg in Afghanistan hat die Deutsche Welthungerhilfe gewarnt. Solange die Versorgung der Menschen auf dem Land mit Nahrungsmitteln nicht gesichert sei, gebe es keine Entspannung, sagte der Leiter des Afghanistan-Programms der Welthungerhilfe, Erhard Bauer, gestern in Berlin.

Die gegenwärtigen Hilfslieferungen konzentrierten sich auf die Städte, vor allem die Hauptstadt Kabul. Rund 70 Prozent der Bevölkerung lebe aber in Provinzen, die von Dürre betroffen sind. Bauer kritisierte die deutschen Zielsetzungen bei der Afghanistan-Hilfe. Danach haben Bildungsprojekte und der Ausbau des Gesundheitssystems oberste Priorität. Bauer plädiert stattdessen für den Ausbau der Nahrungsmittelhilfe und der ländlichen Infrastruktur. Nur so werde es gelingen, dass die Menschen in ihren Dörfern bleiben.

Der Experte betonte weiter, der Konsolidierungsprozess im Land sei „noch nicht unumkehrbar, sein Ausgang noch ungewiss“. Bedenklich sei vor allem, dass alle Fraktionen verstärkt militärische Unterstützung aus dem Ausland erhalten. Die Entwaffnung und Entmachtung der Kommandanten komme nicht voran. Die Arbeit der Hilfsorganisationen werde dadurch erheblich erschwert. Außerhalb der Hauptstadt sei die Sicherheitslage „erheblich schlechter“ als vor Oktober 2001.

Die Stellungnahme kommt vor einer für den 28. Februar in Kabul erwarteten neuen Präsentation des Hilfsbedarfs durch die Übergangsregierung, die UNO und die in Afghanistan tätigen Hilfsorganisationen. Letztere betonen, die Unsicherheit in Teilen Afghanistans nehme stetig zu, vor allem im Norden und im Südwesten. Über 50.000 Menschen sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR seit Jahresanfang aus dem Südwesten Afghanistans nach Pakistan geflohen.

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