piwik no script img

Bürgermeister vor der Abwahl

ENNIGERLOH dpa ■ Erstmals in der Geschichte Nordrhein-Westfalens werden im münsterländischen Ennigerloh die Bürger einer Stadt aufgefordert, ihren Bürgermeister abzuwählen. Der Rat der Stadt im Kreis Warendorf hat am Montag die Abwahl für den wegen dubioser Kredite in die Schusslinie geratenen Bürgermeister Hans-Ulrich Brinkmann (SPD) eingeleitet. Offen blieb am Montag, ob Brinkmann sein Amt bis zu einem Abwahlverfahren ruhen lassen wird. Dem SPD-Politiker wird vorgeworfen, einem Sozialhilfeempfänger dubiose Kredite der Stadt in Höhe von 145.000 Euro (285.000 Mark) gewährt zu haben. Sicherheit seien lediglich ominöse Schreiben aus Nigeria und Saudi-Arabien gewesen. Die Darlehen sollten dem Sozialhilfeempfänger dazu dienen, angebliche Forderungen im Ausland einzutreiben. Das Geld, das er unter anderem für Flüge und Hotelaufenthalte in Nigeria ausgab, kam jedoch nie zurück. Der Kreditnehmer ist spurlos verschwunden. Die Ermittler wähnen ihn in Togo. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Der direkt von den Bürgern gewählte Bürgermeister Brinkmann muss nun auch direkt vom Volk abgewählt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen