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Wulff vs. "Bild"Ein Freund, kein guter Freund

Christian Wulff soll "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann einen "Krieg" angedroht haben. Dabei war einst alles gut. Wie konnte es nur so weit kommen?

Da war die Welt noch in Ordnung: Bei der Landtagswahl in Niedersachsen las er noch gern die "Bild". Bild: dpa

Im Jahr 2000 ist Christian Wulff CDU-Chef in Niedersachsen. Die CDU kämpft auf Bundesebene mit der Affäre um schwarze Kassen. Die Bild befragt ihre Leser in einer Telefonabstimmung: Wer soll die CDU aus ihrer Krise führen?

Am 19. 1. 2000 veröffentlicht Bild das Ergebnis: "72.562 Leser antworteten gestern beim großen Bild-Ted (…) Überraschendes Ergebnis: Niedersachsens CDU-Chef Christian Wulff (40) kam auf Platz 1."

1. 2. 2003. Ein Tag vor der Landtagswahl in Niedersachsen. Christian Wulff tritt gegen Amtsinhaber Sigmar Gabriel (SPD) an. Bild zeigt den CDU-Kandidaten mit seiner Frau Christiane und fragt: "Sehen wir hier den Kuss des großen Wahlsiegers?"

3. 2. 2003. Bild einen Tag nach der Wahl: "Der Wahlsieger kommt! Ein lachender Christian Wulff lässt sich von seinen Parteifreunden feiern."

6. 7. 2004. Bild ernennt Christian Wulff zum Gewinner des Tages: "Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (45) kann als CDU-Landesvorsitzender einen Triumph melden:Die Christdemokraten hatten mit 81.500 Mitgliedern erstmals die niedersächsische SPD (79.000) überrundet – in Kanzler Schröders Stammland." Bild: "Wulff auf der Überholspur!"

13. 7. 2004. Die Bild fordert: "Schluss mit dem Sprachchaos!" Es war der Sommer der Rechtschreibreform. Derselben Meinung ist Christian Wulff. "Wir dürfen nicht zulassen, dass ein so hohes Kulturgut wie die deutsche Sprache verhunzt wird", sagt er dem Blatt.

11. 8. 2004. Der Bild-Orden "für Retter der deutschen" Sprache geht an Christian Wulff.

22. 9. 2004. Bild ernennt Christian Wulff zum Gewinner des Tages: "Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (45) trägt seinen BILD-Orden ,Retter der deutschen Sprache!' zu Recht."

26. 2. 2004. Bild titelt: "Der nette Herr Wulff - Darum ist er plötzlich Deutschlands beliebtester Politiker." Das Blatt zitiert Parteienforscher Karl-Rudolf Korte: "Wulff ist ein Politik-Gestalter, kein Verwalter, packt trotz knapper Kassen die Probleme seines Landes an und hat damit nach Meinung der Bürger Erfolg. Und er bleibt auch in Konfliktsituationen, wenn es etwa um Kürzungen geht, mit allen Interessengruppen im Gespräch. Das honorieren die Wähler."

Bild weiter: "Adrett, erfolgreich, skandalfrei: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff."

Am 9. 7. 2005 berichtet Bild von der Verleihung des Deutschen Filmpreises. "Wulff zwischen Wasabi-Scampi & Schampus zu anwesenden Filmschaffenden (…): ,Kino ist kulturelle Bereicherung. Es muß doch möglich sein, daß soviel Geld in Filme fließt, wie es in Frankreich längst selbstverständlich ist …' Tosender Applaus."

18. 7. 2005. Bild ernennt Christian Wulff zum Gewinner des Tages: "Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (46, CDU) schafft es sogar, die Opposition zur Weißglut zu bringen, wenn er einfach nur essen geht! Allen Ernstes will jetzt die SPD im Landtag wissen, warum er beim Dinner des Deutschen Filmpreises saß. Absender der Anfrage: Ex-SPD-Kulturminister Oppermann, der früher nie hin durfte. Bild meint: Nicht den Appetit verderben lassen!"

6. 6. 2006. Wulff trennt sich von seiner Frau. Bild schreibt: "Ehe kaputt! Es gibt schon eine Neue! (…) ,Unsere Ehe ist gescheitert', sagt Deutschlands beliebtester Landespolitiker exklusiv in Bild. Und: ,Ja, es gibt eine neue Frau in meinem Leben.' (…) So besonnen wie in der Politik, so besonnen trifft Christian Wulff auch privat seine Entscheidungen: ,Ich hoffe, daß die Privatsphäre meiner Frau und unserer Tochter gewahrt wird.' (…) Der Ministerpräsident sagt auch: ,Ja, in meinem Leben gibt es seit kurzem eine neue Frau. Bettina Körner aus Hannover.' "

In einem Kommentar verteidigt die Bild Christian Wulff: "Man muß Christian Wulff glauben, daß er um seine Ehe gekämpft und sich sauber getrennt hat. Und daß die neue Liebe erst danach gewachsen ist. (…) Der bisher tadellose Wulff wird durch diese Trennung sogar ein wenig menschlicher. Und jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient."

Am 7. 6. 2006 stellt Bild Wulffs neue Lebensgefährtin vor: "Bettina Körner ist eine Frau, die mitten im Leben steht, die als witzig gilt, klug und voller Tatendrang. (…) Die Verantwortung für ihre Rolle an der Seite des Ministerpräsidenten ist ihr vollauf bewußt. Im Freundeskreis sind alle sicher: Sie wird das bravourös meistern."

15. 6. 2006. Christian Wulff zeigt sich das erste Mal öffentlich mit seiner Freundin Bettina Körner. Bild: "Endlich können sie ihr Glück zeigen! (…) Bettina Körner (…) mischte sich an der Seite ihres Christian (…) selbstbewußt und fröhlich unter die Zuschauer. (…) Bettina Körner, selbst Mutter eines kleinen Sohns (Leander, 3 Jahre) und seit langem getrennt vom Vater des Kindes, weiß, welche schwere Bürde sie als zukünftiger First Lady des Landes auf sich nimmt."

25. 8. 2006. Bild meldet: "Eine schneeweiße Jugendstil-Villa. Unterm Fenster Stuckgirlanden. Ringsum hundert Jahre alte Buchen. Und vom Dachfenster aus können sie nachts die Sterne funkeln sehen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (47, CDU) und seine schöne Lebensgefährtin Bettina Körner (32) haben endlich die Wohnung für ihr neues Liebesglück gefunden. In einer stillen Nebenstraße in Hannover."

20. 11. 2006. Bild: "Kurz, frech, frisch - Wulffs neue Frisur (…) Der neue Wulff: freundliches, frisches Lächeln, die Haare frech mit Gel nach oben gezupft."

30. 1. 2007. Bild-Zeile: "Politiker Wulff – so toll hat er sein neues Leben im Griff." Bild fragt: "Regierungschef, Vater, Geliebter und Noch-Ehemann - wie kriegt Christian Wulff das bloß so prima hin?"

29. 1. 2008. Franz Josef Wagner schreibt in seiner Kolumne: "Bei näherer Betrachtung Ihrer Person muss ich sagen, dass Sie als nächster Kanzler wählbar sind. Sie sind der gute Koch, der Koch mit den Eigenschaften: schöner Mann, blaue Augen, schlank, freundlich, gewinnend."

28. 10. 2008. Bild ernennt Christian Wulff zum Gewinner des Tages, weil er säumige Steuerzahler mahnt.

21. 4. 2010. Bild fragt: "Wird Christian Wulff der nächste Bundespräsident?"

7. 8. 2010. Bild: "Hier zeigt Bundespräsident Christian Wulff uns sein Arbeitszimmer in Schloss Bellevue."

3. 9. 2010. Bild-Kommentar von Nikolaus Blome: "Gerade erst im Amt steckt Bundespräsident Christian Wulff in einer Zwickmühle, wie sie übler nicht sein könnte. Unterschreibt Wulff den Antrag der Bundesbank auf Entlassung Sarrazins, gerät er bei Millionen Deutschen für lange Zeit in eine Schublade mit ,denen da in Berlin'."

6. 10. 2010. Bild fragt: "Warum hofieren Sie den Islam so, Herr Bundespräsident?"

12. 12. 2011. Nach Berichten der Süddeutschen Zeitung und der FAZ ruft Christian Wulff bei Bild-Chefredakteur Kai Diekmann an und spricht ihm auf die Mailbox. Angeblich droht er ihm den "endgültigen Bruch" an, wenn diese "unglaubliche Geschichte" erscheine.

13. 12. 2011. Bild titelt auf Seite 1: "Wulff – Wirbel um Privatkredit!"

15. 12. 2011. Franz Josef Wagner kolumniert: "Hoffen Sie nicht, dass Ihre Kreditaffäre in den Archiven verschwindet. Lassen Sie die Hosen runter."

18. 12. 2011. Günther Jauch befragt den Leiter des Hauptstadtbüros der Bild, Nikolaus Blome, nach Dokumenten zum Vorleben von Bettina Wulff, die die Bild angeblich besitzt. Blome dementiert.

2.01.2012. Die Bild-Zeitung bestätigt den angeblichen Anruf des Bundespräsidenten bei Chefredakteur Kai Diekmann auf bild.de: "Im Anschluss daran versuchte der Bundespräsident, BILD-Chefredakteur Kai Diekmann direkt zu erreichen, der sich zu der Zeit auf einer Dienstreise befand. Als das nicht gelang, hinterließ der Bundespräsident eine längere Nachricht auf der Handy-Mailbox des Chefredakteurs.​ (...)

CHRONIK: FELIX DACHSEL

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32 Kommentare

 / 
  • I
    Irene

    @Wolfgang J.

    Wie wär's mit Ursula von der Leyen? Die hätte die Kanzlerin damals mal lieber gleich genommen.

  • RM
    Ralf Martin Findeisen

    Ich war nie ein Freund des Politikers Wulff. Mag sein,dass er auch Fehler gemacht hat. Wenn jetzt aber ausgerechnet ein Drecksblatt wie BILD, das nur von Lügen und Dreck zusammen gehalten wird, mit dem Finger auf Wulff zeigt..., das ist doch einigermaßen lustig.

  • WJ
    Wolfgang J.

    Ich glaube nicht, das es so einfach ist. Ich versuche gerade mir die Opitionen von Frau Merkel vorzustellen: - Dritte BP Wahl mit ihrem dritten Kandidat.

    - Dritte BP Wahl mit einem Kandidat den andere vorschlagen.

    - Weiter mit diesem Kandidaten leben.

    Und ich glaube nicht das ihr eine davon gefällt...

  • H
    Hans

    Wer mit der BILD im Aufzug nach oben fährt, fährt auch mit ihr wieder runter. Wobei in diesem Falle Wulff nur Fehler gemacht hat, dabei war der Kredit ansich noch einer der kleinsten. Sein Krisenmanagement ist unbeschreibar schlecht.

     

    Der Höhepunkt ist aber wirklch sich auf einer Tonbandaufnahme so auszulassen.

     

    Wenn es sich um irgendeinen Privatkram handelt und die BILD Druck ausübt, verstehe ich solche Überreaktionen, aber die Dinge, die ans Licht gekommen sind, gehen in so einem Amt nunmal alle etwas an.

     

    vielleicht ist der Wulff ja ein ganz Lieber und hat gedacht, dass wären richtige Freundschaften. Kein Wunder, dass er sauer ist ;)

  • KK
    Karl K

    So viel Rede war nie.

     

    Von den Freiheitsrechten. Und das vom Staatsoberhaupt.

     

    Recht auf Privatsphäre. Recht auf Meinungsfreiheit. Recht auf freie

    Berichterstattung ( auch Krokodilsträne Kai Diekmann&Recht auf

    Penisverlängerung" Friede sei mit dir"). Recht auf freien Vetragsabschluß.

    Recht auf freie Bankenwahl.Recht auf Anzeige. Recht auf freie Wahl der Freunde und zweiten Ehefrau. Recht auf Dummheit und schlechte Anwälte. usw

     

    Mal sehn, was noch so kommt.

     

    Aber, wenn ich das Fotto der beiden in der Papierausagabe

    so sehe , fällt mir der Spruch des Steigers K.H. Dortmund-Huckarde-Nord ein:

    " Aus nem Scheißhaus kannste kein Wohnzimmer machen".

    Und - kein Wunder , dass sich "LÜGT" in so einen

    unbedarften ewigen Obersekundaner verliebt.

    ( Herr Lehrer, ich weiß was, - im Keller brennt Licht -

    ich hab's ausgemacht).

     

    So ein Aufsteigerkrüppel hat auch keinen Sensus für falsche Freunde

    und Schleimscheißer .

    Ein Freund und Sangesbruder - kennt beide aus Osnabrück und trug vor Operation

    auch immer Antigewinderollkragen - " ja wennste dem

    Schrotthändler Geerkens die Hand gibst, immer mindestens

    die Finger nachzählen."

     

    Tja,nicht jeder hat das Glück Trümmerkindergeschwister

    zu haben, die mit Typen dieses Kalibers um Pfennige fuchsten

    für ihre häufig unter Lebensgefährung rausgeklaubte Beute.

     

    Küppersbusch hat sinngemäß schon recht,

    Man sollte wg Parteicatching in der Pubertät bei Wuff, Schwesterquelle, Rösler et al.

    die betroffenen Parteien wg Kindesmißbrauch anzeigen.

    Was die können, können wir doch allemal. Aber Hallo!

  • HS
    Hans Schramm

    Ja Ja die BLÖD-Zeitung die Speerspitze des investigativen Journalismus in D ?

    Was ein hässliches Spielchen wird da eigentlich getrieben?

    Ohne Zweifel ist der amtierende BP wiedermal eine Fehlbesetzung von "Angie Alternativlos"

     

    Ich hab gerade Franz Josef Degenhardt im Ohr :

    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

  • K
    KFR

    Ein Freund, ein guter Freund, ist alles was du brauchst auf der Welt... ( hoffentlich ist der song GEMA-frei sonst droht "not available for your country" )

  • V
    vic

    Wer auf einer solchen Schleimspur surft, sollte der Hand die einen füttert wirklich nicht drohen.

    Wen Bild hochschreibt, kann Bild auch wieder runterholen.

  • A
    abdul

    sie woollen ihn anscheinend wirklich los werden. aber so blöd der bild drohungen auf die mailbox zu sprechen, muss man als bundespräsident auch erst einmal sein.

  • WB
    Walter Benjamin

    Ein Tag genügt, um festzustellen, dass ein Mensch böse ist; man braucht ein Leben, um festzustellen, dass er gut ist. (Jouffroy)

     

    Die Hetzjagd auf Familie Wulff kommt (vielleicht) von oberster Stelle. Sie passt zur drohenden Neujahrsansprache.

    „Die einzige Drohung, die einem Deutschen Angst einjagt, ist die des sinkenden Umsatzes.“(Heinrich Böll)

     

    Politik machen: den Leuten soviel Angst einjagen, dass ihnen jede Lösung recht ist.(Wolfram Weidner)

    Aus Angst, mit Wenigem auskommen zu müssen, läßt sich der Durchschnittsmensch zu Taten hinreißen, die seine Angst erst recht vermehren.

    (Epikur) Kein Ereignis ist so schrecklich wie die Angst davor.

    (Andreas Tenzer)

     

    Wenn wir Angst haben, werden wir gewalttätig. Wir wollen vernichten im Namen Gottes, im Namen der Religion, im Namen einer sozialen Revolution, und so weiter und so weiter.

    (Krishnamurti)

    P.S.

     

    http://erbloggtes.wordpress.com/2011/12/25/anti-wulff-kampagne-wer-hat-den-prasidenten-in-der-hand/

  • B
    Bob

    Also der fast gleiche Artikel mit Bildarchiv-Übersicht erschien auf Bildblog um 17.20. Und dieser hier?

  • MB
    Markus Breiske

    Die Vergangenheit Christian Wulffs im Umgang mit kritischer Berichterstattung wird hier wenig beleuchtet - passt aber gut dazu: http://www.die-krise.com/bundesprasident-christian-wulff-und-die-medien/

  • KH
    Klaus Hütt

    Die ernüchternde und zugleich erhellende Erkenntnis, die sich aufdrängt, und die jetzt keiner mehr revidieren kann, schon gar nicht Wulff selbst, ist: Die Mitte unter Merkel hat damals genau diesen Mann auserkoren und ihn präsentiert als den Tauglichsten aus ihren Reihen für dieses Amt. Nach Köhler. Welch erneuter, fataler Irrtum der Haupt-Head-Hunter(in)!

    Das erbärmliche Scheitern von Köhler und Wulff fällt unmittelbar zurück auf die Kanzlerin, die es - indirekt - mit zu verantworten hat, dass die von ihr gegen Widerstände massiv durchgedrückten und schon vor ihrer jeweiligen Wahl blassen und faden Kandidaten das Amt des Bundespräsidenten derart massiv diskreditieren konnten.

    Kennen die sich eigentlich nicht gut genug untereinander?

    Das Ganze ist ein bühnenreifes Lehrstück in Sachen politischer Inkompetenz auf höchstem Niveau. Von ähnlich geistig Unbedarften in diesem Land übrigens immer wieder - und mit verblüffender Chuzpe! - gern gegeben (siehe "KT"!)

    Man befürchtet - unter der gleichen Intendanz - baldige Wiederaufführung.

    Mit freundlichem Gruß,

    Klaus Hütt

  • K
    Karla

    Amigo-Wulff hat sich nun selbst entlarvt und sich sogar gegen ein wichtiges Grundrecht in unserem Land gestellt, indem er im Größenwahn selbst der BILD drohte. Das ist ein Vorgang, der das Fass zum überlaufen bringt - er muss gehen. Bei einem Verbleib im Amt wird der Schaden noch viel größer, zumal Wulff immer öffentlich angreifbar und dazu unglaubwürdig bleibt. Respekt vor der Person und dem Amt gehen zunehmend verloren.

    Frau Merkel, die den feinen Herrn ausgesucht hat, gehört zu den weiteren Verlierern. Der Präsident sollte vom Volk gewählt werden, dann bekommen wir wieder Männer und Frauen, die unsere Republik tadellos vertreten können.

  • M
    Micha

    Der beste "Artikel", den ich bisher zur Causa Wulff gelesen habe. Wirkt schon fast zu gut, zu suggestiv. Trotzdem äußerst stark. Chapeau!

     

    Die Lücke zwischen dem 6.10.10 und dem 12.12.11 - mehr als ein Jahr - müsste jetzt aber gefüllt werden. Unwahrscheinlich, dass es da nichts gab!

     

    Also Herr Dachsel, Avanti!

     

    Micha

  • M
    Marvin

    Stellen Sie dieser Chronik eine Chronik der Bild-Berichte über Herrn zu Guttenberg gegenüber.

     

    Vergleichen Sie:

     

    - Begleitung des Aufstiegs

    - Dokumentation des Handelns (hier insbesondere: Auftritte an Times Square & Hindukusch)

    - Begleitung des Skandals (Hetzjagd! Hetzjagd!)

    - Begleitung der Nachgeschichte (Baby, come back!)

     

    Stellen Sie fest, dass "Bild" nach Belieben Menschen hoch- und -herunterschreibt, aufsteigen und fallen lässt, zu Verlierer*in oder Gewinner*in des Tages macht - dass Kollaboration mit Springer zu (vermeintlichem) Erfolg führen kann, aber eben keine Garantie hierfür darstellt (vgl. Gauck!) und lassen Sie nicht außer Acht, das taz & Bild miteinander herumschäkern als gehe es hier um karnevalistische humurvolle Schein-Feindschaft (vgl. Wiesbaden/Mainz, Düsseldorf/Köln).

     

    Erkken Sie das moralische Versagen des Konzerns und aller seiner Kollaborateurinnen und Kollaborateure.

    Erleuthern Sie, was Springer unter Pressefreiheit versteht. Verabschieden Sie sich von Verharmlosungen.

     

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

  • DQ
    Der Querulant

    Wulff und Guttenberg haben vieles gemeinsam. Vor allem ist ihnen gemeinsam, daß sie zu dumm waren bzw. sind, rechtzeitig genug die Konsequenzen aus ihrem Fehlverhalten zu ziehen. Oder ist das die Arroganz vermeintlicher Macht? Egal, Dummheit ist es jedenfalls immer.

     

    Seit 1985, als Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai seine denkwürdige Rede hielt, hat weder er selbst, noch einer seiner Nachfolger das Amt nochmals mit soviel Glanz und Würde versehen. Und nun schickt Wulff sich an, das Amt der Lächerlichkeit preiszugeben, es auf das unterirdische Niveau gewöhnlicher Politik(er) herabzuwürdigen. Wulff verleiht dem Amt den Anstrich von Arroganz, Dilettantismus, Verlogenheit, Unglaubwürdigkeit und Fehlbesetzung, der der Politik, den Parteien und ihren Protagonisten ganz allgemein und in immer größerem Ausmaß anhaftet.

     

    Ein Bundespräsident als Marionette der Bundeskanzlerin - gebeugt unter den körperlichen Schmerzen, die er schon bei Rau empfand und die er sich nun selbst zugefügt hat - das ist das Bild, das bestenfalls noch von Wulff in Erinnerung bleiben wird. Ein trauriges und schändliches Bild.

     

    Es wird höchste Zeit für einen neuen Bundespräsidenten, der sich der vordringlichsten Probleme unserer Zeit annimmt. Als da wären: Zunehmende Verarmung der Mehrheitsgesellschaft und daraus folgende Spaltung der Gesellschaft mit einhergehender Radikalisierung. Wir haben ein generelles Gerechtigkeitsproblem und den bald völligen Verlust aller Werte unter den Führungseliten unserer Gesellschaft zu beklagen. Da bräuchte es schon einen besonderen Bundespräsidenten, unabhängig und stark, diese Mißstände deutlich anzuprangern.

     

    Mein Vorschlag: Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier. Unter seiner Präsidentschaft erlebte das Bundesverfassungsgericht Sternstunden der Rechtswissenschaft und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Von Dr. Papier als Bundespräsident dürften wir sicherlich erheblich mehr erwarten, als von der Mehrheit aller Präsidenten bis Heute. Vielleicht wäre er sogar dazu bereit, das Amt zu übernehmen.

     

    Allerdings scheint man in der CSU schon so tief gesunken zu sein, will man doch tatsächlich Guttenberg reanimieren, daß es kaum vorstellbar scheint, daß man sich nochmals aus dem politischen Sumpf erhebt. Und dabei hätte die CSU noch einen sehr guten Kandidaten anzubieten: Dr. Hans-Peter Uhl.

     

    Nun gut, die Tage eines Wulff sind wohl gezählt. Schade um das viele Geld, daß uns Steuerzahler dieser Mann noch lebenslang kosten wird. Jeder Cent die pure Verschwendung. Es wird höchste Zeit, an der Finanzierungspraxis in der Politik radikale Veränderungen vorzunehmen.

  • A
    autist

    Aber gescheitert ist Wulff bei allen Bürgerinnen und Bürgern, weil er Konformist ist. Er wollte es sich muckelig einrichten im Schloss Bellevue, erstmal bisschen bunte Republik propagieren, damit er später auch mal Verzicht predigen können.

     

    War wohl nix: hin von Großburgwedel mit dem Helikopter, zurück in der zweiten Klasse von der Deutschen Bahn.

     

    Sehen wir es so: die Konservativen hat er schnell enttäuscht, SPD und Grüne denken noch nach - aber ziemlich langsam. Und die Bevölkerung mag ihn nicht mehr sehen, schon gar nicht als Schwiegersohn.

  • B
    bastapapsta!

    http://view.stern.de/de/original/1043015/Tier-Raubtiere-Wolf-Schaf-wolf-schafsfell-Schwarz.jpg

     

    Dass der Wulff Bild unter dem Schafspelz mit den Zähnen angefletscht hat, damit hat er sich im Endeffeckt in das eigene Fleisch gebissen. Jetzt hört Bild mit der Lobdudelei auf ihn auf, da der Skandal besser vermarkten lässt.

    Bezugnehmend, der Tatsache, dass Wulff den Medien einen Maulkorb verpassen wollte, was seine Person betrifft zitierte ein SPD Politiker das Grundgesetz:

     

    „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

     

    Focus hat den Springer-Chef Mathias Döpfner zitiert:

     

    "Wer mit der "Bild"-Zeitung "im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten"

     

    Wer sich bei der Blöd-Zeitung einschleimt, kann gewiss manchmal einen Höhenflug geschenkt bekommen. Das heist aber nicht, dass dieselben Leute einen abrupt wieder nach unten katapultieren.

  • T
    Thomas

    Wenn die taz mal etwas über ihren Schatten gucken könnte würde sie hier von einem offensichtlichen Turkey shooting sprechen. Schade!!!

     

    Ich mag Wulff auch kein Stück, aber was da jetzt passiert ist doch mal wirklich sowas von offensichtlich -.-

  • KB
    K. B.

    Hätte das Volk entscheiden können, wäre Herr Wulff nie Bundespräsident geworden. Er ist nicht nur der falsche Präsident, es war auch die falsche Wahl.

     

    Nun können wir nur hoffen, dass Frau Merkel sich bei Bild & Welt entschuldigt. Gleichtzeitig sollte Frau Merkel Ihren "Joker" ziehen und Guido Westerwelle zum neuen Präsident wählen lassen. Dieser versteht sich besser mit der Springer Presse.

  • L
    Lügner

    Einen Lügner und einen Gauner zum Präsidenten!

     

    Der Wulff ist weg vom Fenster und macht den Guttenberg!

  • W
    Wolf

    Ein Angriff a.d. Pressefreiheit.

     

    Für mich stellt sich nicht mehr die Frage, ob ein

    Rücktritt angesagt ist, sondern wann er endlich erfolgt.

     

    Sowas hat sich nach meinem Wissen noch kein 1. Mann des Staates erlaubt bzw. erlauben dürfen.

  • ML
    Martin Luther

    Die BLÖD ist das letzte Prollo-Revolverblatt, Wurstblatt, unterste Schublade, unterste Sorte, ein Schmierblatt übelster Sorte, hetzerisch, verdummend, für toitschen white trailer trash, und sonst nichts. Nicht der Aufregung, geschweige denn des Rummels und der Aufregung wert, die um dieses Epitom toitscher Verblödung getrieben wird. Die BLÖD gehört auf den Misthaufen, nein, selbst dazu ist sie nicht gut genug, ich würde mir meinen Misthaufen nicht durch dieses Drecksblatt beschmutzen wollen. Herr Wulff, wer sind Sie denn, daß Sie sich mit solch einer heruntergekommenen Klientel wie dem BLÖD-Pack überhaupt abgeben, ihm überhaupt nur einen Funken Aufmerksamkeit zollen? Das sind die doch gar nicht wert! Ignorieren muß man die, sonst nichts.

  • MW
    Manfred Witte

    Dieser Mensch muss Präsident bleiben. Kein anderer verkörpert die Gesellschaft so wie er. Aus dem Schatten kämpfte er sich ans Helle und strebt weiter dem Lichte entgegen. Für ihn ist Geiz geil, gelegentlich lässt er gute Freunde für sich arbeiten, genießt den Hauch der Reichen und der Schönen. Er predigt die Zeit, liest Bild, geht zum Friseur, bewundert sich in der Bunten, lässt andere für sich schreiben und seine Probleme lösen. Ein Leben zwischen Traum und Wirklichkeit, Lichtgestalt und Albtraum. Er ist wie wir. Er ist einer von uns.

     

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  • JK
  • K
    Kumpanen

    Kumpanen vertragen sich und Kumpanen verraten sich (gegenseitig).

    Solche 'Manieren' werden dem Fuß-Volk in Deutshland von oben herab (von der Bundesregierung abwärts) beigebracht, auf dass wahre Freundschaften in Verruf kommen sollen - und die Vereinzelung noch mehr um sich greift.

  • E
    emil

    ach herrlich, transparenz tut richtig gut.

  • ON
    Olaf Niclasen

    Schade. Ich hatte die naive Hoffnung gehegt, Wulff hätte am Tag seiner öffentlichen Reue einer Lebenslüge abgeschworen: dass alles in Ordnung sei, was nicht direkt gegen geltendes Gesetz verstoße.

    Das hätte nämlich die Chance in sich geborgen, andere gesellschaftlich umstrittene Themen ebenfalls einer offenen Neubewertung zu unterziehen. Für Wulff persönlich hätte das bedeutet, als Präsident aus der gefährdeten Wackelposition zu wirklicher Anerkennung quer durch das Volk und zu historischer Größe wachsen zu können.

    Die Schnäppchenmentalität war stärker. Und wie so oft nach Billigkäufen muss Wulff scheibchenweise erkennen, dass der billige Preis (= das billige Verschweigen unappetitlicher Details) anschließend doppelt teuer kommt.

    Wulff hat seine Chance vergeigt, seinen Ruf endgültig demoliert und ist nicht mehr zu halten.

  • E
    ebi

    in der sendung am 18. fragte günther jauch den leiter des hauptstadtbüros von bild, herrn blome, ob mit weiteren erkenntnissen zu rechnen sei... nach meiner erinnerung erfolgte keine eindeutige antwort...ob herr blome schon von dem anruf am 12. bei diekmann wusste? welches spiel spielt bild?

  • CC
    Claus Carstensen

    Man darf hoffen, daß der Mitschnitt der Mailbox geleakt wird oder dann doch direkt auf bild.de anzuhören sein wird :)

  • V
    Verfassungsschützer

    Was ist eigentlich da dran?

     

    http://www.firstlady-skandal.com/