Verfahren gegen Bradley Manning: Einstellung abgelehnt
Die Anwälte von Bradley Manning, dem vermeintlichen Wikileaks-Informanten, beantragten die Einstellung des Verfahrens gegen ihn. Die Richterin lehnte ab, Manning droht lebenslange Haft.
FORT MEADE afp | In der Affäre um die Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten im Internet hat das Militärgericht eine Einstellung des Verfahrens gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning abgelehnt. Militärrichterin Denise Lind wies bei einer Anhörung am Mittwoch auf dem Stützpunkt Fort Meade im Bundesstaat Maryland einen Antrag von Mannings Anwälten zurück, alle Anklagepunkte gegen den Soldaten fallenzulassen.
Manning wird vorgeworfen, geheime US-Militärdokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungswebseite Wikileaks gegeben zu haben. Die Veröffentlichung der skandalträchtigen Unterlagen sorgte weltweit für Wirbel. Manning soll die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben.
Der 24-jährige Soldat war Ende Februar in 22 Punkten formell angeklagt worden, bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Am schwersten wiegt der Vorwurf der Unterstützung des Feindes. Derzeit läuft in Fort Meade das Vorverfahren, ein Datum für den Prozess steht noch nicht fest. Als vorläufigen Termin nannte das Gericht am Mittwoch den 21. September. Bislang hat Manning nicht mitgeteilt, ob er sich schuldig oder unschuldig erklären werde.
Mannings Anwälte hatten ihren Antrag auf Einstellung unter anderem damit begründet, dass die Anklage ihre Pflicht vernachlässigt habe, wichtige Informationen in dem Fall mit der Gegenseite zu teilen. Militärrichterin Lind erklärte allerdings am Mittwoch, „keine Beweise" für ein Fehlverhalten der Staatsanwaltschaft gefunden zu haben. Die auf drei Tage angesetzten Anhörungen hatten am Dienstag begonnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher