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Unternehmen unterrichtenLobbyisten an der Uni

Die Leuphana Universität in Lüneburg hat für ihre Projektwoche Interessenvertreter aus dem Gesundheitswesen eingeladen. Die studentischen Vertreter fürchten um Wissenschaftlichkeit und Neutralität.

Schöne neue Uni-Welt: Schon um den Bau eines neuen Audimax nach diesem Entwurf von Star-Architekt Daniel Libeskind wurden Korruptionsvorwürfe laut. Bild: Abb.: dpa

HAMBURG taz | Der Asta Lüneburg wirft ihrer Hochschulleitung vor, den Lobbyismus an der Leuphana Universität zu fördern. Anlass der Kritik ist die heute endende Projektwoche "Gesundheit" für Erstsemester. In einem Planspiel waren die Studierenden angehalten für Deutschland ein Gesundheitssystem der Zukunft zu entwickeln und dann zu verhandeln. Durch diese Übung sollten sie unter anderem ein nachhaltiges "Verständnis für die Gesellschaft, in der sie Leben" entwickeln, so die Vorstellung der Organisatoren.

Dass dies gelingen kann, bezweifelt der Asta. Die dazu eingeladenen Experten, die die Studenten während ihrer Projektarbeit beraten und unterstützen sollen, seien hauptsächlich Lobbyisten aus Wirtschaft und Politik. Studentensprecher Julian Frey vermisst "die unabhängigen Wissenschaftler und Patientenvertreter unter den anwesenden Experten".

Er fürchtet eine zu einseitige, interessengeleitete Sicht auf die Dinge. Es könne auch nicht sein, "dass Studenten aus einer Broschüre über das deutsche Gesundheitswesen aufgeklärt werden, die maßgeblich von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group erstellt wurden ist", so Frey. Eine ausgewogene Darstellung könne da nicht erwartet werden.

Leuphana Universität

2005 fusionierten die Universität Lüneburg und die Fachhochschule Nordostniedersachsen. Als Folge der Neuausrichtung in College, Graduate- und Professional School heißt die Hochschule seit 2007 Leuphana Universität.

Fakultäten: Bildung, Kultur, Nachhaltigkeit, Wirtschaft.

Studierende: Etwa 7.000, davon etwa 1.300 Erstsemester pro Jahr.

Professuren: Etwa 170, davon: zehn Juniorprofessuren, 20 drittmittelfinanzierte Professuren.

Finanzen (2010): Etwa 79,1 Millionen Euro, davon: Drittmittel: Etwa 11,4 Millionen. Beiträge der Studierenden: Etwa 6,2 Millionen Euro. Zusätzlich: 2010-2015 insgesamt etwa 98 Millionen Euro aus dem EU-Projekt "Innovations-Inkubator Lüneburg".

Holm Keller, Vizepräsident für die Universitätsentwicklung, kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Lerneffekt dieser Veranstaltung solle gerade sein, sich in Begegnung mit den verschiedensten Interessenvertretern eine eigene Meinung zu bilden. "Aussagen haben immer eine Richtung, es kommt darauf an, kenntlich zu machen, von wem sie kommen", so Keller. Er meint, die Studienanfänger seien "mündig". Auf der Broschüre sei klar zu sehen, von wem sie ist.

"Deutlich problematisch" findet das Jacob Fricke von Lobby Control, einem gemeinnützigen Verein, der über Machtstrukturen und Einflussstrategien in Deutschland und der EU aufklären will. "Gerade Studienanfänger sind noch nicht geübt, kritisch mit Inhalten umzugehen", so Fricke. Es bestehe die Gefahr, dass hier "Lobbyisten zukünftige Entscheidungsträger für eine bestimmte politische Richtung gewinnen wollen".

Die Gefahr sieht Hochschulmanager Keller nicht: "Wir sind dankbar für die Unterstützung der Unternehmen, auch in der Lehre." Der Staat dürfe sich zwar aus der Hochschulfinanzierung nicht rausstehlen, aber "wenn wir etwas bekommen können, ohne Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, dann gibt es für uns keinen Grund abzulehnen", argumentiert Keller.

Der Asta der Leuphana Universität fürchtet um "die Wissenschaftlichkeit und Neutralität der Lehre" und hat als Protest- und Gegenveranstaltung die "Startwoche Plus" ins Leben gerufen. Die Studierenden werden aufgefordert herauszufinden, wie viel Lobbyismus in der Erstsemester-Projektwoche steckt.

Die Fragen sind: "Wer steht oder stand warum bereits miteinander in Beziehungen?" und "Was bringen diese personellen Netzwerke an inhaltlichem Einfluss mit? Welche Inhalte werden behandelt - oder eben nicht?" Die aufbereiteten Rechercheergebnisse werden veröffentlicht und die ersten drei Plätze sollen prämiert werden.

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16 Kommentare

 / 
  • MB
    Markus Bertens-Marles

    Aus der Perspektive der Interessen der Studenten ist folgendes zu sagen:

    Studenten sind LERNENDE(!), d.h. sie können NOCH NICHT, was sie noch lernen müssen, vor allem die Anfänger-Semester. Sie können noch nicht kritisch hinterfragen. Hier von Studenten der unteren Semester zu erwarten, dass sie aus dem Stegreif gegen geschulte und akademisch gebildete und erfahrene Pharmavertreter bestehen zu können, ist unrealistisch und geradezu betrügerisch.

    Ich behaupte sogar, dass auch ein akademisch Ausgebildeter Schwierigkeiten hat, vorbereitete Argumente aus dem Stegreif komplett zu durchschauen. Oder anders: auch erfahrene Wissenschaftler brauchen Zeit, um ein Argument zu prüfen. Die Materialien der Lobbyisten hätten einige Wochen vor dieser Veranstaltung bei Wissenschaftlern und Studenten eingereicht werden müssen, damit diese die reale Möglichkeit hatten, das Material zu prüfen.

     

    Die Lobbyisten haben ja wahrscheinlich ihre Materialien nicht vorher eingereicht. Ungeprüftes Material wurde also auf relativ unvorbereitete und relativ unerfahrene Studenten losgelassen, die sich ohne Anhörung der Gegenseite, also Patientenvertretern, und ohne ausreichend Zeit und Informationen zur Prüfung des Materials dann aus dem Stegreif eine kritische Meinung bilden sollten. Daraus kann man schlussfolgern, dass hier in betrügerischer Absicht gehandelt wurde. Studenten sollten hier manipuliert werden, um in Zukunft die Interessen der Pharmalobby usw. zu vertreten, ohne zu wissen, was sie da eigentlich tun.

     

    Gab es eigentlich auch Lobbyvertreter, die ausschließlich Patienten vertreten haben?

     

    Gab es eigentlich auch studentische Argumentations-Gruppen, die ausschließlich Patienten und deren Interessen vertreten sollten?

     

    Gab es eigentlich "Gegen-Material" und Argumentationsgruppen, die die Pharmaindustrie, die Apotheken usw. kritisch hinterfragt haben?

     

    Die Interessen von Pharmaindustrie und Apotheken nachzuvollziehen, ist durchaus angemessen.

     

    Aber die Interessen von Patientengruppen NICHT zu berücksichtigen, die Zustände garnicht aus der Sicht des pharmazeutisch unmündigen Patien zu beleuchten, macht diese Veranstaltung eindeutig zu reinem Lobbyismus, der mit Bildung und Wissenschaft nun nichts zu tun hat.

     

    Hier müssen sich die Verantwortlichen der Universität fragen, ob sie hier nicht der Apotheken- und Pharmalobby auf den Leim gegangen sind, denn die Verantwortlichen waren in der Verantwortung, die Veranstaltung so zu organsieren, dass kritisches Hinterfragen möglich ist.

  • MB
    Markus Bertens-Marles

    Gab es eigentlich auch Lobbyvertreter, die ausschließlich Patienten vertreten haben?

     

    Gab es eigentlich auch studentische Argumentations-Gruppen, die ausschließlich Patienten und deren Interessen vertreten sollten?

     

    Gab es eigentlich "Gegen-Material" und Argumentationsgruppen, die die Pharmaindustrie, die Apotheken usw. kritisch hinterfragt haben?

     

    Die Interessen von Pharmaindustrie und Apotheken nachzuvollziehen, ist durchaus angemessen.

     

    Aber die Interessen von Patientengruppen NICHT zu berücksichtigen, die Zustände garnicht aus der Sicht des pharmazeutisch unmündigen Patien zu beleuchten, macht diese Veranstaltung eindeutig zu reinem Lobbyismus, der mit Bildung und Wissenschaft nun nichts zu tun hat.

     

    Hier müssen sich die Verantwortlichen der Universität fragen, ob sie hier nicht der Apotheken- und Pharmalobby auf den Leim gegangen sind, denn die Verantwortlichen waren in der Verantwortung, die Veranstaltung so zu organsieren, dass kritisches Hinterfragen möglich ist.

  • S
    Studentin

    Hallo,

     

    ich bin Studentin an der Leuphana Universität und ich hätte die Idee spannend gefunden, wenn ihr als Studienanfänger die Chance gehabt hättet, eigenen Konzepte entwickeln zu können ohne vorher jemanden vertreten zu müssen.

     

    Wie kann man das Gesundheitssystem verbessern, welche Interessenvertreter gibt es, welche Probleme gibt es?

     

    Sicher hilft es, den Blickwinkel der anderen zu durschauen, aber bedenklich finde ich es in der Tat, dass ihr aus verschiedenen Sichtweisen heraus argumentieren musstet.

     

    Hört sich für mich bedenklich an...

     

    Viele Grüße

  • K
    Karola

    Das ist ja das Perfide, dass - wenn alle Erstsemester einmal eingesäuselt sind - sie am Ende nicht mehr merken, dass sie manipuliert worden sind.

     

    Beispiel: All die jungen FDP und CDU Leute, die schon mit 14 oder 16 Jahren in die Partei eingetreten sind, können gar nicht mehr anders denken als neoliberal oder neokonservativ. Sie haben keinen Begriff von anderem Denken und erst recht nicht von Solidarität mit Menschen,die eben doch noch merken, wann etwas nicht stimmt, weil sie innerlich noch offen sind und sich noch bewegen lassen.

     

    Das zeigen ja die Kommentare von Anonym B und "Ersti", die zu sind wie "Austern" und natürlich auch die Aussagen der Uni-Leitung die natürlich nicht merken will, weil Vorteile für die Uni oder sich selbst gesehen werden.

    Das sind dann diese typischen Rationalisierungen "alles nur für die Uni" mit Entwertung der anderen, die das anders sehen.

  • E
    Ersti

    Ich war auch als Ersti bei der Startwoche dabei und kann mich den vorherigen Kommentaren nicht anschließen.

    Natürlich waren Interessenvertreter aus Wirtschaft und Politik da, aber ich bitte euch, wenn ihr euch keine eigene Meinung bilden könnt, dann habt ihr an einer Universität nichts verloren.

     

    Ich fand die Woche sehr gut und auch wie der Großteil der Studenten damit umgegangen ist.

    Am Ergebnis kann man ja gut erkennen, dass kritisch mit den präsentierten Daten umgegangen wurde.

     

    Ich kann z.B. von meiner eigenen Gruppe sprechen, denn wir sind mit einem Interessenvertreter aus dem Bereich der Regulatoren sehr kritisch umgegangen, haben viele Fragen gestellt, weil wir die Idee für bescheuert hielten.

     

    Ich versteh hier auch die Kritik der AStA nicht wirklich, aber nun gut, jedem das seine.

  • AB
    Anonym B.

    Ich bin ebenfalls "Ersti" und habe die Startwoche genau aus den genannten Gründen nicht verlassen. Es ist ziemlich lächerlich, sich einfach davon zu stehlen. Was ändert das? Wir haben als Endergebnis der Startwoche ein Konzept zum Sieger des Planspiels gekürt, das auf einer gesetzlichen Grundversorgung basiert und die privaten Krankenversicherungen in den Hintergrund drängt. PKV's sollen in diesem Konzept nur noch für Zusatzversicherungen zuständig sein. Ist es, in einer Welt mit 7 Milliarden Menschen, nicht vollkommen normal das es unterschiedliche Interessengruppen gibt? Wer nach dem Abitur nicht in der Lage ist, etwas wie diese Startwoche zu durchschauen und dagegen anzukommen, der ist an einer Universität, meiner Meinung nach, vollkommen fehl am Platz.

     

    Meinem Vorredner kann ich nur ein müdes Lächeln zu werfen.

     

    Schönen Tag noch

  • K
    Korrektur

    Liebe Redaktion,

     

    die Abkürzung von Allgemeiner StudierendenAusschuss wird immer noch so geschireben: AStA. Ist doch nicht so schwer, oder?

  • AH
    Anonym H.

    Als "Ersti" habe ich selbst an dieser Startwoche teilgenommen. Ich kann bestätigen, dass es, anders als Holm Keller sagt, pure Interessensvertretung war. Die Studierenden wurden angehalten, eine Ihnen zugeteilte Lobby zu vertreten. Dabei waren größtenteils Apotheken, Pharmaindustrie, Großhandel und Ärzte. Die Startwoche zeigt, wie beeinflusst die Leuphana von der Wirtschaft inzwischen ist. Geleitet wurde sie fast ausschließlich durch die Boston Consulting Group, die selbst Lobbyarbeit für ein privatisiertes Gesundheitssystem betreibt.

     

    Ich habe die Startwoche am Donnerstag aus Protest verlassen.

  • MB
    Markus Bertens-Marles

    Aus der Perspektive der Interessen der Studenten ist folgendes zu sagen:

    Studenten sind LERNENDE(!), d.h. sie können NOCH NICHT, was sie noch lernen müssen, vor allem die Anfänger-Semester. Sie können noch nicht kritisch hinterfragen. Hier von Studenten der unteren Semester zu erwarten, dass sie aus dem Stegreif gegen geschulte und akademisch gebildete und erfahrene Pharmavertreter bestehen zu können, ist unrealistisch und geradezu betrügerisch.

    Ich behaupte sogar, dass auch ein akademisch Ausgebildeter Schwierigkeiten hat, vorbereitete Argumente aus dem Stegreif komplett zu durchschauen. Oder anders: auch erfahrene Wissenschaftler brauchen Zeit, um ein Argument zu prüfen. Die Materialien der Lobbyisten hätten einige Wochen vor dieser Veranstaltung bei Wissenschaftlern und Studenten eingereicht werden müssen, damit diese die reale Möglichkeit hatten, das Material zu prüfen.

     

    Die Lobbyisten haben ja wahrscheinlich ihre Materialien nicht vorher eingereicht. Ungeprüftes Material wurde also auf relativ unvorbereitete und relativ unerfahrene Studenten losgelassen, die sich ohne Anhörung der Gegenseite, also Patientenvertretern, und ohne ausreichend Zeit und Informationen zur Prüfung des Materials dann aus dem Stegreif eine kritische Meinung bilden sollten. Daraus kann man schlussfolgern, dass hier in betrügerischer Absicht gehandelt wurde. Studenten sollten hier manipuliert werden, um in Zukunft die Interessen der Pharmalobby usw. zu vertreten, ohne zu wissen, was sie da eigentlich tun.

     

    Gab es eigentlich auch Lobbyvertreter, die ausschließlich Patienten vertreten haben?

     

    Gab es eigentlich auch studentische Argumentations-Gruppen, die ausschließlich Patienten und deren Interessen vertreten sollten?

     

    Gab es eigentlich "Gegen-Material" und Argumentationsgruppen, die die Pharmaindustrie, die Apotheken usw. kritisch hinterfragt haben?

     

    Die Interessen von Pharmaindustrie und Apotheken nachzuvollziehen, ist durchaus angemessen.

     

    Aber die Interessen von Patientengruppen NICHT zu berücksichtigen, die Zustände garnicht aus der Sicht des pharmazeutisch unmündigen Patien zu beleuchten, macht diese Veranstaltung eindeutig zu reinem Lobbyismus, der mit Bildung und Wissenschaft nun nichts zu tun hat.

     

    Hier müssen sich die Verantwortlichen der Universität fragen, ob sie hier nicht der Apotheken- und Pharmalobby auf den Leim gegangen sind, denn die Verantwortlichen waren in der Verantwortung, die Veranstaltung so zu organsieren, dass kritisches Hinterfragen möglich ist.

  • MB
    Markus Bertens-Marles

    Gab es eigentlich auch Lobbyvertreter, die ausschließlich Patienten vertreten haben?

     

    Gab es eigentlich auch studentische Argumentations-Gruppen, die ausschließlich Patienten und deren Interessen vertreten sollten?

     

    Gab es eigentlich "Gegen-Material" und Argumentationsgruppen, die die Pharmaindustrie, die Apotheken usw. kritisch hinterfragt haben?

     

    Die Interessen von Pharmaindustrie und Apotheken nachzuvollziehen, ist durchaus angemessen.

     

    Aber die Interessen von Patientengruppen NICHT zu berücksichtigen, die Zustände garnicht aus der Sicht des pharmazeutisch unmündigen Patien zu beleuchten, macht diese Veranstaltung eindeutig zu reinem Lobbyismus, der mit Bildung und Wissenschaft nun nichts zu tun hat.

     

    Hier müssen sich die Verantwortlichen der Universität fragen, ob sie hier nicht der Apotheken- und Pharmalobby auf den Leim gegangen sind, denn die Verantwortlichen waren in der Verantwortung, die Veranstaltung so zu organsieren, dass kritisches Hinterfragen möglich ist.

  • S
    Studentin

    Hallo,

     

    ich bin Studentin an der Leuphana Universität und ich hätte die Idee spannend gefunden, wenn ihr als Studienanfänger die Chance gehabt hättet, eigenen Konzepte entwickeln zu können ohne vorher jemanden vertreten zu müssen.

     

    Wie kann man das Gesundheitssystem verbessern, welche Interessenvertreter gibt es, welche Probleme gibt es?

     

    Sicher hilft es, den Blickwinkel der anderen zu durschauen, aber bedenklich finde ich es in der Tat, dass ihr aus verschiedenen Sichtweisen heraus argumentieren musstet.

     

    Hört sich für mich bedenklich an...

     

    Viele Grüße

  • K
    Karola

    Das ist ja das Perfide, dass - wenn alle Erstsemester einmal eingesäuselt sind - sie am Ende nicht mehr merken, dass sie manipuliert worden sind.

     

    Beispiel: All die jungen FDP und CDU Leute, die schon mit 14 oder 16 Jahren in die Partei eingetreten sind, können gar nicht mehr anders denken als neoliberal oder neokonservativ. Sie haben keinen Begriff von anderem Denken und erst recht nicht von Solidarität mit Menschen,die eben doch noch merken, wann etwas nicht stimmt, weil sie innerlich noch offen sind und sich noch bewegen lassen.

     

    Das zeigen ja die Kommentare von Anonym B und "Ersti", die zu sind wie "Austern" und natürlich auch die Aussagen der Uni-Leitung die natürlich nicht merken will, weil Vorteile für die Uni oder sich selbst gesehen werden.

    Das sind dann diese typischen Rationalisierungen "alles nur für die Uni" mit Entwertung der anderen, die das anders sehen.

  • E
    Ersti

    Ich war auch als Ersti bei der Startwoche dabei und kann mich den vorherigen Kommentaren nicht anschließen.

    Natürlich waren Interessenvertreter aus Wirtschaft und Politik da, aber ich bitte euch, wenn ihr euch keine eigene Meinung bilden könnt, dann habt ihr an einer Universität nichts verloren.

     

    Ich fand die Woche sehr gut und auch wie der Großteil der Studenten damit umgegangen ist.

    Am Ergebnis kann man ja gut erkennen, dass kritisch mit den präsentierten Daten umgegangen wurde.

     

    Ich kann z.B. von meiner eigenen Gruppe sprechen, denn wir sind mit einem Interessenvertreter aus dem Bereich der Regulatoren sehr kritisch umgegangen, haben viele Fragen gestellt, weil wir die Idee für bescheuert hielten.

     

    Ich versteh hier auch die Kritik der AStA nicht wirklich, aber nun gut, jedem das seine.

  • AB
    Anonym B.

    Ich bin ebenfalls "Ersti" und habe die Startwoche genau aus den genannten Gründen nicht verlassen. Es ist ziemlich lächerlich, sich einfach davon zu stehlen. Was ändert das? Wir haben als Endergebnis der Startwoche ein Konzept zum Sieger des Planspiels gekürt, das auf einer gesetzlichen Grundversorgung basiert und die privaten Krankenversicherungen in den Hintergrund drängt. PKV's sollen in diesem Konzept nur noch für Zusatzversicherungen zuständig sein. Ist es, in einer Welt mit 7 Milliarden Menschen, nicht vollkommen normal das es unterschiedliche Interessengruppen gibt? Wer nach dem Abitur nicht in der Lage ist, etwas wie diese Startwoche zu durchschauen und dagegen anzukommen, der ist an einer Universität, meiner Meinung nach, vollkommen fehl am Platz.

     

    Meinem Vorredner kann ich nur ein müdes Lächeln zu werfen.

     

    Schönen Tag noch

  • K
    Korrektur

    Liebe Redaktion,

     

    die Abkürzung von Allgemeiner StudierendenAusschuss wird immer noch so geschireben: AStA. Ist doch nicht so schwer, oder?

  • AH
    Anonym H.

    Als "Ersti" habe ich selbst an dieser Startwoche teilgenommen. Ich kann bestätigen, dass es, anders als Holm Keller sagt, pure Interessensvertretung war. Die Studierenden wurden angehalten, eine Ihnen zugeteilte Lobby zu vertreten. Dabei waren größtenteils Apotheken, Pharmaindustrie, Großhandel und Ärzte. Die Startwoche zeigt, wie beeinflusst die Leuphana von der Wirtschaft inzwischen ist. Geleitet wurde sie fast ausschließlich durch die Boston Consulting Group, die selbst Lobbyarbeit für ein privatisiertes Gesundheitssystem betreibt.

     

    Ich habe die Startwoche am Donnerstag aus Protest verlassen.