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Transsexualität im Kindesalter„Kein Ergebnis vorgeben“

Die Antidiskriminierungsbeauftragte Eren Ünsal rät, transsexuelle Kinder auf ihrem eigenen Weg zu unterstützen. Und sie nicht stationär „umpolen“ zu lassen.

Typisch weiblich: Stereotype im Kinderzimmer sind nach wie vor beliebt. Bild: imago/imagebroker/begsteiger
Heide Oestreich
Interview von Heide Oestreich

taz: Frau Ünsal, in Berlin will ein Jugendamt ein transsexuelles Kind in der Charité mit umstrittenen Therapiemethoden quasi umerziehen lassen. Müssen Sie da nicht einschreiten?

Eren Ünsal: Da stellen sich viele Fragen: Ist das Kind wirklich transsexuell, oder ist das noch gar nicht so klar? Braucht es eine andere Form der Unterstützung? Das können wir gar nicht entscheiden. Wir können aber die zuständigen Stellen um Informationen bitten und ihnen auch beratend zur Seite stehen.

Das Problem liegt darin, dass die Berliner Charité ein Therapieverfahren anwendet, das Fachleute als manipulative "Umpolungstherapie" ablehnen. Das heißt, das Kind könnte in seinen Menschenrechten massiv verletzt werden.

Wir haben den Runden Tisch Trans- und Intergeschlechtlichkeit. Da geht es genau darum, in den Austausch zu gehen und abzuwägen, welche Verfahren angemessen sind. Wir können aber nicht vorgeben, was richtig und was falsch ist. Persönlich muss ich sagen, dass ich bei einem manifest transsexuellen Kind erst mal überlegen würde, wie ich es unterstützen kann, bevor so drastische Maßnahmen wie eine stationäre Einweisung anstehen.

In dem Band "Sexualmedizin" des Charité-Sexualmediziners Klaus Beier heißt es: In der Therapie sollen "adäquate Verhaltensweisen belohnt werden, geschlechtsatypische Verhaltensweisen werden nicht beachtet bzw. - beiläufig - unterbunden." Wie würden Sie so eine Therapie nennen?

Ich würde das als sehr schwierig einstufen, zumal Betroffene und eine ganze Reihe von Expertinnen und Experten nicht mit diesen Therapieansätzen einverstanden sind. Der Diskurs geht in die Richtung, solche konditionierenden Maßnahmen nicht durchzuführen.

privat
Im Interview: EREN ÜNSAL

43, leitet seit 2008 die Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung. Sie ist gelernte Soziologin.

Früher hat man auch versucht, Homosexuelle umzupolen. Das wird heute als Menschenrechtsverletzung angesehen.

Selbstverständlich ist das menschenrechtsverletzend. Aber wenn noch gar nicht klar ist, welche Identität das Kind eigentlich hat, kann auch nicht von Umpolung gesprochen werden. Jeder Begleitungsprozess zur Unterstützung eines jungen Menschen in seiner Identitätsentwicklung muss ergebnisoffen sein.

Der Fall Alex

Alex ist das Pseudonym eines Berliner Kindes, das männliche Geschlechtsmerkmale hat, sich aber als Mädchen empfindet. Die Elfjährige möchte eine Hormonbehandlung beginnen. Doch das Jugendamt meint, die "Störung" des Kindes sei von der Mutter erzeugt (taz vom 19.1.2012). Im Uniklinikum Charité soll dem Kind bei einem stationären Aufenthalt sein "biologisches Geschlecht" nahegebracht werden. Im Februar befasst sich das Kammergericht Berlin mit dem Fall. (oes)

Nun ist das aber genau das Verfahren, das Herr Beier vorschlägt, weil seines Erachtens so eine eindeutige Klärung in der Jugend noch gar nicht möglich ist.

Dazu gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Aus meiner Sicht ist das diskriminierend. Das Kind muss dann eben so lange begleitet werden, bis eine Abklärung erfolgen kann.

Wenn sich nun also jemand an Sie wendet und sagt, ich möchte nicht in der Charité begutachtet werden, sondern etwa in Hamburg. Können Sie da Ihren Einfluss geltend machen?

Wir haben einen sehr guten Draht zu den Jugendämtern, und ich denke, dass wir bei den Betreffenden mit unseren Informationen einiges erreichen können - erzwingen können wir allerdings nichts.

Wenn man nun Trans- und Homosexuelle vergleicht, fehlt über Transsexuelle noch einiges an Aufklärung?

Es fehlt in beiden Bereichen an Aufklärung. Aber es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Transsexuelle in jedem einzelnen Lebensbereich sehr stark diskriminiert werden. Im Erwerbsleben wie bei den Dienstleistungen oder im Gesundheitsbereich. Da ist ein grundlegendes Wissen noch nicht vorhanden, und es gibt starke Vorbehalte gegenüber Transsexuellen.

Kann man das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hier anwenden?

Das AGG greift sehr gut, wenn es ums Erwerbsleben oder eine Dienstleistung geht. Aber es fehlen auch weite Bereiche, diskriminierendes Verhalten in Schulen etwa.

Könnte eine Mutter also mit dem AGG dagegen klagen, dass das Jugendamt ihr Kind in die Charité schickt?

Nein. Das öffentliche Gesundheitswesen ist auch ein Bereich, in dem das AGG nicht greift.

Berichtigung

Auf www.taz.de war unter der Überschrift „Kein Ergebnis vorgeben“ in einem Interview mit der Berliner Antidiskriminierungsbeauftragten Eren Ünsal vom 5.2.2012 über den Fall eines transsexuellen Kindes zu lesen, ein Jugendamt wolle das Kind "in der Charité mit umstrittenen Therapiemethoden quasi umerziehen lassen". Weiterhin hieß es, die Berliner Charité wende ein Therapieverfahren an, das Fachleute als manipulative „Umpolungstherapie“ ablehnen. Außerdem war in dem Beitrag der taz zu lesen: „In dem Band 'Sexualmedizin' des Charité-Sexualmediziners Klaus Beier heißt es: In der Therapie sollen 'adäquate Verhaltensweisen belohnt werden, geschlechtsatypische Verhaltensweisen werden nicht beachtet bzw. - beiläufig - unterbunden.' [...] Nun ist das aber genau das Verfahren [Homosexuelle umzupolen; Anm. d. Red.], das Herr Beier vorschlägt.“

Die Berliner Charité und Klaus Beier erklären hierzu, sie wenden dieses Verfahren nicht an. Sofern sich hierdurch außerdem der Eindruck ergibt, Klaus Beier habe sich zu dem konkreten Fall geäußert, ist dieser Eindruck falsch. Den von der taz beschriebenen Fall kenne er nicht, erklärte Beier.

Klaus Beier lässt in diesem Zusammenhang ferner mitteilen, dass er die aus dem Buch zitierte Passage nicht selbst verfasst habe, sondern hierdurch lediglich die Position einer kanadischen Arbeitsgruppe wiedergegeben werde. Gleichwohl war er einer von drei Verfassern des Buches „Sexualmedizin - Grundlagen und Praxis“, das zuletzt im Jahre 2005 in 2. Auflage veröffentlicht wurde. Leitete er noch am 12.1.2012 per E-Mail „einige Originalarbeiten zum Thema“ von anderen Verfassern an die Autorin der taz weiter, ohne mitzuteilen, dass diese Aufsätze anscheinend nicht ausnahmslos seine eigene wissenschaftliche Auffassung wiedergeben, bezieht er sich nunmehr ausdrücklich nur noch auf eine Publikation im Deutschen Ärzteblatt aus dem Jahre 2008, in der das Vorgehen der Charité adäquat beschrieben werde.

Dagegen heißt es in einem anderen der insgesamt drei übersandten Fachaufsätze zur Behandlung von „Geschlechtsidentitätsstörungen bei Jungen“ übersetzt: „Die spezifischen Ziele, die wir für Jungen haben, sind die Entwicklung eines positiven Verhältnisses zum Vater (oder einer Vaterfigur), positiver Beziehungen zu anderen Jungen, geschlechtstypischer Fähigkeiten und Verhaltensweisen, um sich in die Gruppe Gleichaltriger oder zumindest einen Teil von ihnen einzufügen und sich als Junge wohlzufühlen. [...] Die Behandlung ist abgeschlossen, wenn der Junge regelmäßig die Gegenwart gleichgeschlechtlicher Freunde sucht und sein geschlechtsübergreifendes Verhalten weitgehend normal erscheint.“ Die Redaktion

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30 Kommentare

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  • D
    Dea

    @ d'Fränz:

    Es handelt sich dabei lediglich um das übrigens auch in der Taz veröffentliche Statement der Charité dessen Wahrheitsgehalt auch überprüft werden sollte.

  • D
    d'Fränz

    Da sich die taz redlich bemüht, keine Anfrage an das Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin zu senden und stattdessen lieber Rufmord betreibt, möchte ich an dieser Stelle auf den aktuellen Stand des Verfahrens hinweisen:

    http://www.charite.de/charite/presse/pressemitteilungen/artikel/detail/prof_beier_hatte_keinen_persoenlichen_kontakt_zu_alex/

  • E
    ESX1

    Jeder Mensch hat das Recht auf Respekt / Die Würde des Menschen...“ - Guter Witz!! I Wirklichkeit heisst es: „Jeder Mensch hat die Pflicht, sich bis ans Lebensende zwangshaft dem bei Geburt zwangshaft zugewiesenen Geschlecht zugehörig zu fühlen und die konservative, zutiefst menschenverachtende Tradition dieser beschissenen Fremdzuweisung als natürlich gerecht und bindend anzuerkennen, auf Knien dafür dankend

     

    Ist die Berichterstattung hier einen Deut besser, die das Mädchen hier als „;als Junge geboren“ bezeichnet und ihre Geschlechtszugehörrigkeit dadurch schon 100% in Frage stellt und mit Füßen tritt, weil ihr äußeres körperliches Erscheinungsbild einem gesellschaftlich implementierten Stereotyp nicht genügen kann/darf und das mit Beiers Hilfe auch bis zu ihrem 18ten Lebensjahr noch nicht!

     

    Natürliches/biologisches Geschlecht = Verbales Verschleierungselement 2.0 für Diskriminierung, Vorurteile und menschenrechtsunkonforme Benachteiligung als auch sich und anderen die eigenen Vorurteile schön und natürlich reden und pseudowissenschaftlich begründen. - Ihr mich auch!!

     

    Was ist biologisches Geschlecht wirklich? Ein Axiom einer menschenverachtenden Ideologie im Deckmantel der modernen Wissenschaft. Wissenschaftlichkeit - nicht vorhanden. Fick die Welt!

     

    Wenn ich mir die anderen Kommentare hier durchlese, denke ich nur „Prima, euer Arschloch vom Dienst, Jan Fedderson und auch die Arbeit seine anderen Geschlechtsnazikameraden haben Früchte getragen“, wann hängt ihr TAZ-Leser endlich den ersten „Verräter an der Männlichkeit?“

  • C
    Claus

    Heidrun hat geschrieben: "Da Du mir so gern Ratschläge erteilst - gib doch Migrant_innen, Menschen mit anderer Hautfarbe,... den selben Rat. Nämlich sich alles gefallen zu lassen, sich zu fügen und sich für alles, was ihnen passiert, selbst die Schuld zu geben."

     

    Was haben Transsexuelle mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu tun? Transsexuelle sind ganz normale Menschen, nur leider mit oder ohne Schippelchen an der falschen Stelle. Wie auch andere Dinge eine zu korrigierende Kleinigkeit.

     

    Warum grenzt Du Transsexuelle aus und schiebst sie an den Rand der Gesellschaft? Warum glaubst Du, Transsexuelle sind geisteskrank? Akzeptiere endlich, dass Transsexuelle nichts Besonderes sind. Oder würdest Du Menschen mit Hasenscharte auch als kulturfremde Wesen einordnen?

  • N
    Natalie

    Hallo Heidrun,

     

    es ist schön, Deinen verbalen Rundumschlag zu lesen, der eindeutig zum Ausdruck bringt, dass Du wenig von Transsexualität verstanden hast. Es hat wenig mit Schwulen und Lesben zu tun.

     

    Die Gruppe der Homosexuellen suchte eine andere Art zu leben. Das ist gut so, warum sollte man etwas dagegen haben. Sie haben sich heute durchgesetzt, aber manche Massnahmen, wie z.B. Zwangsoutings durch homosexuelle Gruppen, sind mehr als fragwürdig. Das droht den stealth (unerkannt) lebenden Transsexuellen ebenso, geht es nach der Überzeugung manch radikaler Transgender.

     

    Im Unterschied dazu wollen Transexuelle einfach nur in Normalität leben. Transmänner wollen als Mann und Transfrauen als Frau existieren. Ein drittes Geschlecht dazwischen benötigt niemand. Aber das verstehen viele Transgender nicht, die beides wollen und heute mal als Mann und morgen als Frau leben. Das hat mit Transsexualität nichts zu tun.

     

    Der Alltagstest hätte Dir gut getan, wenn Du ihn ernst genommen hättest. Den Alltagstest macht man für sich selber, BEVOR man zu irreversiblen Schritten greift. Angenehm ist der nicht, aber er sollte dem einen oder anderen helfen, seine Phantasien mit der Realität abzugleichen. Das widerspricht nicht den Menschenrechten, sondern hilft im Gegenteil den Betroffenen, nicht ins offenen Messer der eigenen Träume zu laufen.

     

    Strumpf und High Heel Fetischisten erleben sehr schnell, dass es ein Leben jenseits des Fetisch gibt. Warum brechen denn ca. 80% der Betroffenen die gesellschaftliche Transition wieder ab? Weil die Anerkennung fehlt, oder weil sie bemerken, dass sie auf niemanden eindeutig wirken? Für diese Gruppe ist ein Leben zwischen den Geschlechtern sinnvoller, darum sollten sich Transgender eine neue Nische schaffen, anstatt sich an die gute Akzeptanz von wirklichen Transsexuellen zu hängen.

     

    Du hast den Wink mit dem Zaunpfahl, also den Vergleich mit Schwangeren, wirklich nicht verstanden? Wenn Dich Psychologen und andere wirklich als geisteskrank eingestuft haben, nimm diese Einstufung ernst. Sie hat nichts mit Transsexualität zu tun. Es geht nur um das liebevolle Konstrukt, körperlich funktionfähigen Menschen angleichende Operationen zu bezahlen. Warum sollte das die Allgemeinheit sonst machen? Wir sind gesund, in der Regel sogar kerngesund, und trotzdem bezahlt die Krankenkasse sehr teure Behandlungen wie Epilationen, lebenslange Hormonbehandlung, GAOP und vieles mehr.

     

    Aber es geht hier um das Kind. Und wenn Du mit den Menschenrechten argumentierst, dann wäre es ein Menschenrecht, das Kind alleine und unabhängig von Beeinflussungen entscheiden zu lassen. Ich maße mir nicht an zu beurteilen, was die Eltern mit dem Kind gemacht haben. Darum sind unabhängige Gutachten sinnvoll. Beeinflussend dürfen die natürlich nicht sein, aber die Bandbreite des Lebens zeigend durchaus.

     

    Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die kleine Alexandra ihr Glück findet und nicht zum Spielball von irgendwelchen Gruppen wird. Weder von Ärzten, die Behandlungen ausprobieren wollen, noch von Aktionsgruppen, die nur eigene Interessen umsetzen wollen.

  • H
    Heidrun

    Hallo Natalie,

     

    abgesehen davon, dass Du nicht wissen kannst, welche Erfahrungen ich gemacht habe etc.-

     

    Ich habe 'Claus' und Dich sehr wohl verstanden. Ihr wisst sehr wohl, dass das deutsche TSG und das DSM uns als geisteskrank erklären ('Geschlechtsidentitätsstörung'), dass wir dehumanisierende Prozeduren über uns ergehen lassen müssen ('Alltagstext', Gutachterverfahren) - aber das ist, wie ihr meint, kein Problem. Eure Antwort heißt Unterwürfigkeit. Euer Rezept für Trans-Menschen heißt: Duckt euch, haltet den Kopf unten. Lebt 'unauffällig'.

     

    Da Du mir so gern Ratschläge erteilst - gib doch Migrant_innen, Menschen mit anderer Hautfarbe, Armen und Obdachlosen den selben Rat. Nämlich sich alles gefallen zu lassen, sich zu fügen und sich für alles, was ihnen passiert, selbst die Schuld zu geben.

     

    Es war schon ganz OK, dass Lesben und Schwule bis 1994 in Deutschland als 'krank' galten und hin und wieder eingesperrt wurden, oder, Natalie? Hast Du damals denen, die das ändern wollten, das selbe erzählt wie jetzt mir?

     

    Ich habe sehr wohl verstanden. Wenn sich die Dinge hier nicht ändern, dann nicht wegen Beier, Pfäfflin, Becker, Zucker und Money. Sondeern wegen 'Claus' und 'Natalie'.

  • N
    Natalie

    @ Kira-Bianca Hinz

     

    Was haben die Menschrechte damit zu tun, einen Menschen Hormone zu geben? Andere stellen sich die Frage, warum wir überall eingreifen. Kleine bekommen Wachstumshormone, taube bekommen Cochlea-Implantate, Mongoloide und Zwerge werden abgetrieben....

     

    Alexandra ist körperlich gesund und ihr fehlt nichts. Eine Hormonbehandlung wäre gleichbedeutend mit eine Zeugungsunfähigkeit. Ich kenne extreme transsexuelle Gruppen, die wehren sich gegen Zwangsoperationen, also logischerweise auch gegen Zwangshormongaben, die zur Sterilisation führen. Kann ein 11 Jähriger Mensch die Konsequenzen richtig einschätzen?

     

    Es ist eine unglaublich schwere Entscheidung für die Ärzte. Wie man richtig diagnostiziert ist völlig offen. Ich weiss aus heutiger Sicht, das für mich Hormone ab 11 pefekt gewesen wären. Aber mit 11 hätte das niemand gedacht und meine Transsexualität hat nichts mit der von Alexandra zu tun. Gar nichts, weil wir alle sehr individuell sind.

  • N
    Natalie

    Hallo Heidrun,

     

    Du hast nicht verstanden, was Dir Claus sagen wollte. Du solltest den Rat derer annehmen, die Erfahrungen gesammelt haben. Menschen werden diskrimiert, ständig und durch jeden. Du z.B. hast mit Deinen Angriffen Claus diskriminiert und seine Erfahrungen als Lügen hingestellt. Es ist typisch für manche Menschen, Toleranz für sich zu fordern, aber selber keine zu geben.

     

    Du bist ein gutes Beispiel für die Gründe, warum es viele Transsexuelle so schwer haben. Sie machen es sich selber schwer, weil sie offene Türen einrennen. Wer stuft wen als geisteskrank ein? Das hat bei mir kein Psychologe, kein Gutachter, kein Arzt und kein Richter gemacht. Und von meinen Freunden und der Familie sowieso niemand.

     

    Wenn Dich ein Kürzel im Behandlungsschlüssel aufregt, solltest Du dringend für alle Schwangeren auf die Barrikaden gehen und vor der UNO-Menschenrechtsorganisation klagen. Die Behandlungen von Schwangeren werden von der "Kranken"-kasse bezahlt, dabei sind Schwangere gar nicht krank. Das muss ein riesen Skandal sein, da solltest Du sofort klagen! Alle Schwangeren werden dadurch zu Kranken erklärt und ganz doll diskriminiert. SKANDAL!

     

    Falls es Dir aufgefallen sein sollte, leben die meisten Transsexuellen ein völlig normales Leben. Da man diese große Gruppe nicht bemerkt und sie nicht in Erscheinung tritt, werden leider andere die Wortführer. Jene, die schon im Alltagstest hätten erkennen sollen, dass es das geringere Übel gewesen wäre, den Weg nicht zu gehen, aber statt dessen mit 50 lieber in High Heels und pinkfarbenem girly Rock mit tiefer Stimme durch die Gegend rennen und sich wundern, warum andere gucken und Arbeitgeber die Nase rümpfen.

     

    Um zum Beitrag zurückzukommen, ist eine wichtige Frage, in welchen Lebensabschnitt man die vielen belastenden Jahre des juristischen und sozialen Wechsels am besten legt. Im beschriebenen Fall könnte es ideal laufen, wenn man dem Kind jetzt schnell Hormone gäbe und mit 18 dem Wunsch der Betroffenen nach operativen Angleichungen nachkommen würde.

     

    Diskriminiert wird sie aber nicht, denn nach unseren Recht bestimmt nicht eine 11 Jährige selber, welche Medikamente sie bekommt. Das bestimmen Ärzte und Eltern haben das Vetorecht. Und wenn die Ärzte einen anderen Weg einschlagen, als wir Leser der TAZ es machen würden, kann es daran liegen, das die Ärzte mehr und andere Informationen als wir haben.

     

    Ich wünsche dem Kind alles Gute und alles Glück, dass es die selbst gewollte Pubertät durchlaufen kann. Der Natur freien Lauf zu geben, ist in den selten Fällen von Transexualität ein sehr schmerzliches Schicksal und so einfach mit Medikamenten zu verhindern.

  • Q
    QWERT
    Als geisteskrank erklärt zu werden ist ja auch keine Diskriminierung. Und Alltagsdiskriminierung gibt es selbstverständlich auch nicht.

     

    alltagsdiskriminierung gibt es überall. ich wurde diskriminiert, weil ich scheiß klamotten trug. da hat sich keine EU und keine taz drum geschert. also halten sie mal den ball flach. das leben ist kein ponyhof und wer sich als "anders" exponiert, muss damit rechnen nicht überall gut anzukommen.

  • H
    Heidrun

    Ach so?

     

    'Claus': 'Weiter muss hier mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass Transsexuelle diskrimimiert werden. Zwischen den Geschlechtern lebende "Transen" haben Probleme, weil sie nicht eingeschätzt werden können und oftmals bei allen anecken. Transsexuelle dagegen leben eindeutig und unauffällig.'

     

    Na wenn das so ist, dann liegt das CEDAW-Kommittee der UNO falsch, der Menschenrechtskommissar der EU und das EU-Parlament (Resolution von 2011). Die Yogyakarta-Prinzipien sind Blödsinn, denn - Transsewxuelle werden ja gar nicht diskriminiert!

     

    Als geisteskrank erklärt zu werden ist ja auch keine Diskriminierung. Und Alltagsdiskriminierung gibt es selbstverständlich auch nicht.

     

    Wer 'unauffällig' lebt, der passiert auch nichts - gehts noch zynischer? Und Transitionen, besonders unter dem deutschen TSG, gehen ja völlig unauffällig vor sich - gehts noch realitätsferner?

     

    Probleme hat man, wenn man 'nicht eingeschätzt' werden kann? Gehts noch? Es ist im Gegenteil die 'Einschätzung' (Perverse, Geisteskranke ...), die das Problem darstellt. Die Grundlage dieser 'Einschätzung' liefern Sexologie, Psychiatrie und Psychologie, das ist Wissenschaft (!), und die diskriminiert nicht und hat nie irgend jemanden 'diskriminiert'.

     

    Leider ist das, was 'claus' von sich gibt, nicht 'unfassbar'. Es ist 'normal'.

  • C
    Claus

    Sehr geehrte Redaktion,

     

    herzlichen Dank für den Artikel, die die Problematiken im Umgang mit dem Thema zeigt. Es fehlen geeignete Diagnosemöglichkeiten.

     

    Alle drei können Lügen. Die Mutter kann kann bewußt zur Entfremdung des Kindes für den Vater eine Entwicklung forcieren, der Vater kann sich vor der Realität wehren und das Kind kann etwas vorspielen. Wir wissen es nicht.

     

    Behandlungen vor der Pubertät sind für Transexuelle ein guter Weg, wenn wirklich eine gesicherte und aus dem freien Willen formulierte Aussage beachtet und gefördert wird.

     

    Was sich durch die erlebtePubertät ändern würde, wissen wir nicht, da jeder Mensch nur eine Entwicklung macht. Woher soll ich wissen, was ich ohne meine weibliche Pubertät heute fühlen und denken würde?

     

    Weiter muss hier mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass Transsexuelle diskrimimiert werden. Zwischen den Geschlechtern lebende "Transen" haben Probleme, weil sie nicht eingeschätzt werden können und oftmals bei allen anecken. Transsexuelle dagegen leben eindeutig und unauffällig.

     

    Und diese Gruppe hat keinesfalls irgendwelche Nachteile, sondern bekommt gute medizinische Leistungen. Gesellschaftlich ist es überhaupt kein Problem, sobald man mit etwas Empathie die Grenzen anderer Menschen nicht überschreitet.

     

    Einzig im Bereich Beziehung wird es problematisch. Ich kann keine Kinder zeugen. Frauen, die das suchen fallen darum aus dem Raster und das ist in meinem Alter noch ein wichtiger Punkt. Und da es für mich unerträglich wäre, als Mann ein Kind zu gebären bin ich dankbar, dass mir die Medizin bei dieser Sorge geholfen hat.

     

    Für das im Artikel beschriebene Kind hoffe ich, dass sie bis 18 Pubertätsblocker bekommt und dann selber entscheiden kann. Das erscheint mir als der sinnvollste Weg.

  • KH
    Kira-Bianca Hinz

    (Zitat aus dem Artikel) Frau Ünsal: "Aber wenn noch gar nicht klar ist, welche Identität das Kind eigentlich hat, kann auch nicht von Umpolung gesprochen werden." (Zitatende)

     

    Da muss doch aber im gleichen Atemzug die Frage gestellt werden, mit welcher Erkenntnis und vor Allem mit welchem Recht die Berliner Charité festlegen will, welche "adäquate Verhaltensweisen belohnt werden, geschlechtsatypische Verhaltensweisen nicht beachtet bzw. - beiläufig - unterbunden werden."??? Wenn nicht klar ist, ob es ein Mädchen oder ob es ein Junge ist, was, bitte schön, sind denn dann adäquate und was geschlechtsatypische Verhaltensweisen? Im Übrigen halte ich es als menschenrechtsverletzend, einem Mädchen vorzuschreiben, sie müsse mit Puppen, und einem Jungen vorzuschreiben, er müsse mit Auto spielen. Ein Denken, was vielleicht noch in den Köpfen der Ärzte der Berliner Charité vorhanden sein mag, aber mit Sicherheit nicht ins 21. Jahrhundert passt - diese mittelalterliche Denkensweise passte schon nicht mehr ins vergangene, ins 20. Jahrhundert!

     

    Was den Fall Alex betrifft, engagiere ich mich in dieser Sache sehr stark, seitdem ich durch die taz davon erfahren habe, und hoffe dass die Berliner Charité dieses Mädchen nicht in die Finger bekommt und ihr dann Leben zur Hölle macht. Wenn hier wer in die Charité gehört, dann die dort arbeitenden Doktoren und Professoren. Und mit dieser beabsichtigten Doppeldeutigkeit beende ich nun meinen Kommentar. :-)

  • M
    moechtegern
    Zitat: "welche wahrheit soll das sein? wer definiert sie und mit welcher legitimation?".

     

    Guter Punkt, möchtegern. Beantworten Sie doch diese Frage einmal.

     

    gern: es handelt sich beim begriff "geschlecht" um einen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen konsens, dass dieser begriff die fortpflanzungsfunktion beschreibt. dieser konsens über die begrifsbedeutung ist die wahrheit. wenn einige den begriff "geschlecht" umdeuten, ist dieser vorgang an sich auch existent. aber die interpetation des geschlechtsbegriffes, die von transsexuellen präferiert wird, findet in gesellschaft und wissenschaft keinen konsens. es ist in etwas so, als würden einige wenige autos als gummischuhe bezeichnen. das dürfen sie, sollten sich aber nicht wundern, wenn sie missverstanden werden. wir können uns natürlich in der gesellschft auch darüber einigen, dass "geschlecht" das beschreibt, was transsexuelle damit meinen. dann würde die gesellschaft einen neuen und präzisen begriff dafür finden, was momentan mit den begriff "geschlecht" bezeichnet wird.

     

    Die Frage ist: Was bedeutet "anderen"? Aus welcher Sicht betrachtet ist es das "andere"?

     

    aus der eigenen transsexuellen sicht ist es das jeweils "andere". transsexuelle behaupten bekanntlich, nicht ihrem körperlichen geschlecht anzugehören, was de facto nicht korrekt ist, denn dieses körperliche geschlecht erkennen sie ja und wollen es ändern. als legitimation postuliert man ein "hirngeschlecht". das ist wissenschaftlich aber nicht belegt.

     

    Vergleichen und unterscheiden Sie die Begriffe: Aussensicht / Selbstwissen.

     

    selbstwissen aus sich selbst heraus gibts nicht. alles, was wir wissen, erfahren wir über die umwelt. ohne umwelt, ohne männer und frauen in dieser umwelt, wüsste kein transsexueller, was geschlecht überhaupt ist.

     

    Und dann überlegen Sie, was (auch biologisch) mehr Sinn macht: Geschlechtliche Fremdbestimmung oder Selbstbestimmung.

     

    mit selbst- oder fremdbestimmung hat das gar nichts zu tun. niemand kann selbst "bestimmen", über welche organe sein körper verfügen und wie seine biologie funktionieren soll. das kann übrigens auch niemand fremdbestimmen. es handelt sich dabei um gegebenheiten.

     

    Überlegen sie auch, ob geschlechtliche Fremdbestimmung überhaupt möglich ist. Wenn ja, dann erklären Sie doch bitte wie.

     

    da weder biologische selbst- noch fremdbestimmung möglich ist, gibts da gar nichts zu erklären. gewiss können sie selbst bestimmen, was sie anziehen wollen und wie sie haare tragen oder mit wem sie sex haben wollen. aber das ist nicht "geschlecht".

     

    Zitat: "zu behaupten, ein mann sei eine frau widerspricht dem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen konsens"

     

    Genau. Damit hat der Kandidat hundert Punkte.

     

    na dann sind wir uns ja einig.

     

    Daher ist eine transsexuelle Frau auch eine Frau und kein Mann.

     

    genau anders herum wird ein schuh draus: ein transsexueller mann wird nie - mit keiner medizin der welt - eine frau werden. und eine transsexuelle frau wird mit keiner OP der welt zum mann. und natürlich IST ein transsexueller mann auch keine frau. wäre er eine, bräuchte er keine OP und keine hormone, sondern wäre eine frau, wie andere frauen auch.

     

    Übrigens gibt es in der Wissenschaft auch längst das Wissen darüber, dass Abweichungen (Stichwort: Wahrscheinlichkeit, Normalverteilung, etc. pp.) tatsächlich existent sind.

     

    das ist ja nun nichts neues. aber es bedeutet nicht, dass diese abweichungen die existenz des normalfalles außer kraft setzen.

     

    Wussten Sie, dass es auch Menschen mit xy-Chromosomen gibt, die bereits schwanger waren? Wussten Sie, dass es Frauen mit Bart gibt? Nein? Nur so ein Tipp: Es ist wirklich unheimlich bereichernd seinen Horizont zu erweitern.

     

    das weiß jeder. belehren sie die welt bitte nicht mit binsenweisheiten.

    aber wwas bedeutet das denn: nichts anderes, als dass die abweichung als solche vorkommt. daraus kann man aber nicht ableiten, dass jeder nach lust & laune begriffe umdeuten kann und die allgemeinheit muss das mittragen.

     

    damit wir uns nicht falsch verstehen: sie können sich fühlen, wie sie mögen, sie können sich bezeichnen, wie sie mögen, sie können behaupten zu sein, was sie mögen und medizinische interventionen vornehmen lassen. das ist ihre privatsache. selbstbestimmung - sie erinnern sich. aber eine frau "sind" sie nicht und werden sie nicht. sorry for that. vielleicht hätten sie es in der gesellschaft leichter, wenn sie dieser argumentation folgen würden.

  • KS
    Kim Schicklang

    @möchtegern

     

    Zitat: "welche wahrheit soll das sein? wer definiert sie und mit welcher legitimation?".

     

    Guter Punkt, möchtegern. Beantworten Sie doch diese Frage einmal.

     

    Zitat: "die wahrheit ist, dass dieser mensch sich im anderen geschlecht empfindet."

     

    Die Frage ist: Was bedeutet "anderen"? Aus welcher Sicht betrachtet ist es das "andere"? Vergleichen und unterscheiden Sie die Begriffe: Aussensicht / Selbstwissen. Und dann überlegen Sie, was (auch biologisch) mehr Sinn macht: Geschlechtliche Fremdbestimmung oder Selbstbestimmung. Überlegen sie auch, ob geschlechtliche Fremdbestimmung überhaupt möglich ist. Wenn ja, dann erklären Sie doch bitte wie.

     

    Zitat: "zu behaupten, ein mann sei eine frau widerspricht dem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen konsens"

     

    Genau. Damit hat der Kandidat hundert Punkte. Es macht auch wenig Sinn, zu behaupten ein Mann sei eine Frau. Daher ist eine transsexuelle Frau auch eine Frau und kein Mann. Übrigens gibt es in der Wissenschaft auch längst das Wissen darüber, dass Abweichungen (Stichwort: Wahrscheinlichkeit, Normalverteilung, etc. pp.) tatsächlich existent sind. Man kann zwar glauben, dass diese nicht existieren, dennoch tun sie es.

     

    Wussten Sie, dass es auch Menschen mit xy-Chromosomen gibt, die bereits schwanger waren? Wussten Sie, dass es Frauen mit Bart gibt? Nein? Nur so ein Tipp: Es ist wirklich unheimlich bereichernd seinen Horizont zu erweitern.

  • AR
    Amelie Richter

    Die Grundrechtsparagraphen greifen also nicht bei normalen Menschen, die eine

    ( Geschlechtsidentitätsstörung )haben.

    Na, das ist doch toll. Wahrscheinlich wird die Sache mit der Homosexualität auch nochmal aufgerollt.

    Es ist schlechthin Menschenverachtend wie

    ( scheinbar ) Angestellte, bzw. Beamte mit diesem Personenkreis ( Transidente ) umgehen.

    Schauen diese Damen und Herren nur die Sendungen die niveaulos und nichtssagend sind ?

    Es gibt doch auch Spiegelreportagen " Endlich ich ",

    Quarks & Co, Thema Transsexualität.

    Ich als Betroffene rufe alle Gleichgesinnten auf, diesem unmenschlichem Treiben ein Ende zu setzen.

    Auch die Politiker sollten vieleicht einmal überlegen, ob sie mal ihren Hintern hochbekommen, um das TSG endlich zu nivelieren, und dabei auch Menschen in Betracht ziehen, die noch jünger sind als Alex.

  • G
    Gabi

    Ich habe heute Abend beim Aufräumen den Artikel vom 19.01. wiedergefunden. Dann blieb er auf dem Küchentisch liegen und als mein 14jähriger Sohn auf's Abendessen wartete, hat er ihn sich genommen und gelesen. Beim Abendessen schnitt er das Thema dann an und meinte: Ja, warum lassen sie das Mädchen denn nicht einfach in Ruhe? Wenn sie das so will, dann ist das doch total okay.

    Genau, das ist total okay! Und ich hab den Artikel seinerzeit aufgehoben, weil ich einen guten Freund habe. Der lebt "sein" Leben seit nunmehr gut 20 Jahren, aber davor war's für ihn manchmal nur furchtbar. Umoperieren hat er sich nicht lassen und sich auch keiner Hormontherapie unterzogen, weil er als "Heilpraktikerin" tätig ist und es sich nicht leisten kann, in einer Kleinstadt all das Geschwäz auf sich zu ziehen. Aber wenigstens im privaten Umfeld hat er damals für Klarheit gesorgt. Was ich auch weiß: in der Kindheit hat er sehr darunter gelitten, wenn er an Feiertagen oder zu bestimmten ANlässen "Mädchenkram" anziehen musste. Einmal hat er mir Fotos gezeigt: zur Konfirmation ging er mit Schlipps und Anzug und seine Eltern haben einen wahnsinns Aufstand gemacht.

    Der Mann ist heute fast 50 und irgendwie dachte ich (oder hoffte ich), die Zeiten hätten sich geändert, aber das ist ja wohl katastrophal, was da in den Hirnen von Jugendämtlern und Ärzten noch herumspukt!

    Ich wünsche Alexander und seiner Mutti jetzt viel Kraft, das Kommende gut durchzustehen und ich wünsche ihnen aufgeklärte Richter! Den Damen und Herren vom Jugendamt aber wünsche ich einige Exkurse in Menschenrecht, die sie bite gleich zusammen mit diesem Herrn Beier besuchen mögen. Dessen Therapieansatz ist ja wohl absoult schockierend und dazu angezeigt, in solchen Fällen unsägliches Leid anzurichten!

    Frau Oestreich möchte ich bitten, doch einmal zu recherchieren, wie viele solcher Fälle von Beier und Co. mit dieser Methode schon vermeintlich kuriert wurden.

  • M
    möchtegern
    bei Transsexualität geht es (…) um ein Mädchen, das mit Merkmalen geboren wurde, die dazu geführt haben, dass Aussenstehende dieses Mädchen nach der Geburt als "Junge" markiert haben

     

    genau diese merkmale sind es, die mit dem begriff geschlecht beschrieben werden. die behauptete vielfalt der geschlechter gibts nicht. sie ist ideologie. seit mehreren 100 mio jahren gibt es 2 geschlechter, deren kombinationen und mehr nicht. das vermeintliche mädchen würde ohne medizinische interventionen zu einem biologisch funktionstüchtigen mann heranwachsen und auch ein solcher sein.

     

    anstatt anzuerkennen, dass ein transsexueller Mensch die Wahrheit äussert, wenn er sich geschlechtlich zu sich bekennt.

     

    welche wahrheit soll das sein? wer definiert sie und mit welcher legitimation?

    kann ich behaupten, ich bin ein pinguin, und dann bin ich einer?

    die wahrheit ist, dass dieser mensch sich im anderen geschlecht empfindet. besitzen tut er dieses geschlecht nicht. es kann nur mit medizinischen maßnahmen nachgebildet werden. zu behaupten, ein mann sei eine frau widerspricht dem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen konsens über die aussage des begriffes geschlecht. diesen kann man zwar für sich selbst nach belieben uminterpretieren, aber die erwartung, dass die mehrheitsgesellschaft jeder private deutung mitträgt, ist nicht nur irrig, sondern auch totalitär.

  • KS
    Kim Schicklang

    Liebe-/r "möchtegern", bei Transsexualität geht es nicht darum, dass z.B. ein Junge ein Mädchen sein "möchte", sondern um ein Mädchen, das mit Merkmalen geboren wurde, die dazu geführt haben, dass Aussenstehende dieses Mädchen nach der Geburt als "Junge" markiert haben, dieses sich aber dann irgendwann meldet und sein eigentliches Geschlecht äussert. Das hat nichts mit Kleidertragen zu tun und nichts mit Wünschen. Leider ist die Ansicht, dass es sich bei Transsexualität um ein "Gefühl" handelt, etwas anderes sein zu wollen noch sehr weit verbreitet.

     

    Der Grund dafür ist ein Weltbild, das (in der Natur vorkommende, biologische) geschlechtliche Abweichungen ablehnt und dem immer noch viele Menschen anhängen. Gerade transsexuelle Menschen werden auf ganz besondere Weise Opfer dieser Weltanschauung... indem man sie auf Grund von äusseren Merkmalen geschlechtlich zu jemandem erklärt hat und viele transsexuellenfeindliche Menschen dann nicht bereit sind, das anzuerkennen, was ein transsexueller Mensch über sich äussert, wenn er z.B. sagt "Ich bin ein Mädchen". In transsexuellenfeindlichen Gesellschaften wie Deutschland wird dieses Mädchen dann zum "Jungen, der gerne ein Mädchen wäre" oder zum "Jungen, das sich wie ein Mädchen fühlt" erklärt, anstatt anzuerkennen, dass ein transsexueller Mensch die Wahrheit äussert, wenn er sich geschlechtlich zu sich bekennt.

     

    Die Welt ist nicht schwarz-weiss und Geschlecht vielfältig. Das braucht sich niemand erst zu wünschen, das ist bereits in der Natur so vorgesehen. Schlimm, dass es Menschen wie Sie gibt, die meinen sich gegen die Natur stellen zu dürfen und meinen, dass es völlig in Ordnung ist die Behauptung aufzustellen, dass geschlechtliche Abweichungen nicht-existent sind. Es mag sein, dass Deutschland in der Leugnung von Menschen eine Gewisse Tradition hat (es galten ja schon ziemlich viele Menschen hierzulande per Definition als "Untermensch" oder "Unmensch"), aber ich persönlich bin der Ansicht, dass wir uns schon fragen sollten, warum das im Jahr 2012 immer noch der Fall ist. Unglaublich...

  • M
    möchtegern
    Warum darf man nicht einfach sein wie man möchte?

     

    ganz einfach: weil einiges, was man so möchten kann, nicht möglich ist. man kann nicht einfach möchten, supermodel zu sein, mathegenie oder spitzensportler, 1,95 groß, und ebenso kann man nicht einfach ein anderes geschlecht möchten. das geschlecht ist eine körperliche tatsache.

     

    man kann vieles möchten, aber nicht alles. das leben ist kein wunschkonszert. wenn das kind kleider anziehen möchte und mit puppen spielen, soll es das tun. das kann man möchten.

  • R
    Reinhard

    Es ist unglaublich, dass transsexuelle Kinder und Erwachsene als Krank eingestuft werden!

    Sind homosexuelle und lesben dann auch krank? Unter welcher Diagnosenummer laufen all diese, die aus der "NORM" fallen?

     

    Ich drücke Alex alle Daumen dieser Welt, dass sie zu ihrem Recht kommt und endlich in Ruhe gelassen wird und ihr Leben leben kann.

  • L
    Ludwigslust
    obwohl längst bekannt ist, dass weder Genitalien noch Chromosomen dazu geeignet sind einer hunderprozentige Angabe über das Geschlecht eines Menschen machen zu können,

     

    So "bekannt" ist das gar nicht und es ist auch nicht wissenschaftlich belegt, sondern eine These, um Transsexualität zu erklären.

    Die Selbstauskunft ist allerdings noch weniger zur Angabe des Geschlechts geeignet, denn das Geschlecht beschreibt eine originäre biologische Eigenschaft des Körpers bezüglich dessen (potentieller) Fortpflanzungsfähigikeit. Mit einem "Hirngeschlecht" hat sich noch kein Lebenwesen dieser Welt fortgepflanzt - es ist kein Geschlecht.

  • K
    Kati

    Ich habe in der (Pflege-) Schule die Lerneinheit "sich als Mädchen/Frau oder junge/Mann fühlen! Ich bin froh über ein solches fach, also einfach darüber, dass es bei uns thematisiert wird. Ich denke auch, dass es bei uns noch gaaaanz stark an Aufklärung und Information fehlt. Und auch wie immer an Verständnis und Toleranz!! Warum darf man nicht einfach sein wie man möchte? Ich glaub, die Menschen die andere unbedingt ändern wollen, sind grundlegend mit sich selbst nicht zufrieden. Außerdem, bezweifle ich, dass das Kind diese "Umorientierung" unbeschadet überstehen wird, ich wünsch es ihm aber, sowie ein liebendes Umfeld, dass dieses Kind so akzeptiert, liebt und unterstützt wie es ist!!!

  • S
    Syracus

    So lange die Psychoclique die Traumatisierung von Menschen mit einer Körper-Geist Diskrepanz durch Zwangsmaßnahmen billigend in Kauf nimmt oder vorsätzlich herbeiführt und damit Kohle macht, wird sich nichts ändern.

    Hoffen wir, dass man Alex hilft, und nicht dass die Psychos nur wieder eine zukünftige Kerbe in ihrer Abschussliste in dem armen Mädchen sehen.

     

    Ich drück Alex die Daumen, dass sie die Psychos unbeschadet übersteht.

  • KS
    Kim Schicklang

    Das was Klaus Beier anbietet ist medizinischer Standard und steht so im internationalen Buch der psychischen Störungen, dem DSM. Der Skandal ist nicht ein Berliner Skandal, sondern, dass sich seit Jahzehnten niemand dafür interessiert hat, dass die Äusserungen, die transsexuelle Menschen über sich selbst machen, nämlich beispielsweise "ich bin ein Mädchen" als psychische Störung gilt, anstatt als wahr anerkannt zu werden. Grundlage für die Annahme einem transsexuellen Mädchen zu unterstellen, diese psychische Störung (die nach bestimmten Anhängern des DSM kuriert werden kann) zu haben ist die Behauptung, ein transsexuelles Mädchen wäre "ein Junge, der wie ein Mädchen fühlt" und die Idee, dass es sich hier um eine Identitätsproblematik handelt.

     

    Auch Frau Ünsal bläst hier ja in genau dieses Horn, wenn sie äussert "wenn noch gar nicht klar ist, welche Identität das Kind eigentlich hat, kann auch nicht von Umpolung gesprochen werden" und selbst Heide Östreich schreibt von "sich aber als Mädchen empfindet" und nicht von "das ein Mädchen IST". Dabei geht es hier gar nicht um "Identität", sondern um die Anerkennung eines Menschen, der mit einer geschlechtlichen Abweichung geboren wurde und sich dazu klar äussert.

     

    Der Skandal ist also, dass transsexuelle Menschen als Menschen mit psychischer Besondernheit ("Empfinden",...) angesehen werden, anstatt ihnen ihre Selbstaussage einfach mal als wahr abzunehmen. Da fängt Fremdbestimmung an. Wenn dann noch auf Adam-und-Eva-Biologismen zurückgegriffen wird, und aus einem Mädchen, dann doch ein "Junge" wird (einer der "sich wie ein Mädchen fühlt"), obwohl längst bekannt ist, dass weder Genitalien noch Chromosomen dazu geeignet sind einer hunderprozentige Angabe über das Geschlecht eines Menschen machen zu können, dann fängt dort die gesellschaftliche Transsexuellenfeindlichkeit an, die erst zu so etwas wie dem DSM, dem Buch der psychischen Störungen und zu Leuten, die sich dann an dieses Buch halten (Klaus Beier), führen konnte.

     

    Wer etwas ändern will, sollte transsexuellen Menschen das Recht zugestehen, geschlechtlich über sich selbst Bescheid zu wissen. Und nicht sollten sich Betroffene selbst dieses Recht zugestehen. Es ist höchste Zeit selbstbewusst zu sein!

  • L
    Ludwigslust
    Da ist ein grundlegendes Wissen noch nicht vorhanden, und es gibt starke Vorbehalte gegenüber Transsexuellen. "

     

    Das ist doch nicht verwunderlich. Wenn ein Mann meint, eine Frau zu "sein" oder umgekehrt, löst das Vorbehalte aus, denn es gibt einen breiten Konsens, was mit dem Begriff Gschlecht beschrieben wird und was nicht. Darüber kann man sich nicht nach Gusto hinwegsetzen. Für die meisten Menschen ist Transsexualität schlicht nicht nachvollziehbar.

  • J
    Jason

    Erst lese ich den Artikel mit dem "Tschüss" da musste ich noch lachen aber das hier ist harter Sache.

     

    wenn die Alexandra wie eine Mädchen fühlt und versucht wird umzupolen wird Sie ein Verdammt leidvolles leben führen.

     

    Umpolen?!?! manipulieren... Wenn du dich nicht wie ein junge verhältst dann werden dich nicht beachten und strafen dich mit dem was am meisten trifft, ein Kind keine Zuneigung zu schenken, nur wenn er sich verstellt und nicht so ist wie er meint zu sein. Das ist eine Psychische Vergewaltigung des Kindes.

     

    Ist die Mutter schuld oder kann der Vater nicht übersein stolz springen... Was will das Kind und warum? Das sollte man sich erst mal fragen! Ob Alexandra oder Alexander, Sie oder Er wird in sein Leben Probleme haben, dass kann ich jetzt schon sagen.

     

    Als Beispiel, ich wurde Christlich erzogen mit den besten Absichten aber ich habe irgendwann in frühen Jahren meine eigene Entscheidung getroffen und das aus freien willen. Natürlich ist das nicht das selbe aber ich kann kurz sagen wie ich es als Vergleich nehme.

     

    Gott ist eine Glaubenssache, du kannst genau so Glück bzw. die Effekte haben wenn du nur an dich glaubst und Freunde hast (also eine Gemeinschaft) ist das selbe "System"

    "Sein oder nicht sein" entscheidet man immer selbst, die ganze Realität findet in seinem Kopf statt, natürlich wird man auch von seiner Umgebung geformt aber der Freiwillen ist etwas was wir besitzen.

     

    Hier geht es nicht um schlechte manieren, sondern um die sexuelle Orientierung und noch grundlegender das eigene Geschlecht.

     

    Auch wenn die Mutter vielleicht versucht etwas nach zu helfen, vielleicht macht sie nur was Ihre Tochter will.

     

    Ob Alexandra Therapeuten aufsuchen sollte, wird bestimmt nicht schaden (ganz ehrlich in der Heutigen Welt würde ich fasst jeden zum Therapeuten schicken...) Wichtig wäre aber es "Ihr Therapeut/In" ist und das Ziel der Gespräche "Sie" ist.

     

    Lohnt sich der Diebstahl der Persönlichkeit in diesem Fall? Wird Alexandra mehr oder weniger Leid ertragen müssen? Noch wichtiger wird die Glücklich sein?

     

    Versteht mich nicht falsch, wäre es mein Sohn würde ich auch meine Probleme haben, aber es ist sein leben und ich würde alles machen das er auch glücklich leben kann. Glücklich ist man wenn man selbst zufrieden ist. Ich müsste, ob ich wollte oder nicht, mein Sohn bzw. dann Tochter zur Seite stehen egal ob es mir schwer fällt, es ist mein Fleisch und Blut. Beim Menschen gibt es kein

     

    "ResetKnöpfle sowie beim WlanRouter wenn man sein 20stelliges Passwort vergisst!"

     

    aber da sind wir wieder beim "Sein oder nicht sein", was ist Richtig was ist Falsch, das entscheidet jeder wieder für sich selbst...

     

    mfG Jason

  • I
    ion

    Bedauerlich, dass es erst solcher konkreten Anlässe bedarf, bevor über, richtiger: für Transsexuelle auch mal in den Medien berichtet wird — und das:

     

    "Es fehlt in beiden Bereichen an Aufklärung. Aber es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Transsexuelle in jedem einzelnen Lebensbereich sehr stark diskriminiert werden. Im Erwerbsleben wie bei den Dienstleistungen oder im Gesundheitsbereich. Da ist ein grundlegendes Wissen noch nicht vorhanden, und es gibt starke Vorbehalte gegenüber Transsexuellen. "

     

    gilt bezüglich der journalistischen Pflicht wohl auch für die taz.

    Gilt im Weiteren auch bezüglich intergeschlechtlicher Menschen (Zwitter), die nicht nur in dieser Gesellschaft eher 'tot'geschwiegen werden;

     

    Stattdessen distributiert man Nachbars´ brain-salad:

    Nina-Pauer-"Schmerzensmänner"-shit:

    "Es könnte alles so einfach sein. Vielversprechend bricht das neue Jahr an und wartet auf nichts anderes, als ausgekostet zu werden – champagnerbeschwipst, Hand in Hand schlendernd.":

    Ach, wie süüüüüüüß !

  • MS
    Michael Sölltgen

    Gar nicht so schlecht, was Frau Oestreich hier alles über den Fall recherchiert und verbreitet!!

     

    Man möchte ihr aber trotzdem zurufen:

    Liebe Heide, alles schon prima, aber bitte bitte interview doch mal 2 Vereine,Gruppen oder Organisationen, die explizit für Transsexuelle eintreten, von Transsexuellen organisiert sind. Oder lass mal 2 Transsexuelle zu Wort kommen. Das ist doch himelschreiend, dass das noch fehlt.

    Oder mal ganz ehrlich: Bin ich blöd oder schreibt Frau Oestreich immer nur über Transsexuelle bzw. lässt andere über Transsexuelle berichten?

    Wie gesagt, schön und gut,

    aber hier ist eine Lücke!

  • AG
    Anton Gorodezky

    Es gibt transsexuelle Kinder? Wieder was gelernt.

     

    Ich frage mich, wie das festgestellt wird. Transsexuell, wenn Julian zu den Puppen und Juliane zu den Bauklötzchen und dem Fußball greift? Und wie unterscheidet man das von ganz normalen* Kindern, deren Eltern einfach nicht so stark geprägt haben?

     

    *normal hier eher technisch zu sehen. Schwarze und dunkelblaue Autos sind normal - rotweiß-karierte sind es nicht. Ich will damit kein Urteil fällen, ob etwas gut oder schlecht ist. Nur damit mir keiner wieder mit "Was ist schon normal?" kommt.

  • L
    Luftikus

    "In dem Band "Sexualmedizin" des Charité-Sexualmediziners Klaus Beier heißt es: In der Therapie sollen "adäquate Verhaltensweisen belohnt werden, geschlechtsatypische Verhaltensweisen werden nicht beachtet bzw. - beiläufig - unterbunden." "

     

    Boah. Ich musste gerade im Kalender nachgucken, ob wir nicht doch ins Jahr 1912 gerutscht sind. Ihr wisst schon, wo Frauen Kleider zu tragen und hilflose und zarte Geschöpfe zu sein haben, und Männer noch echte Männer sind und all das.

     

    Beier ist die Gehirnwäsche von transsexuellen Kindern wohl nicht genug, nein, er muss dabei auch noch überkommene Geschlechterrollen zementieren. Wo kämen wir denn da hin, wenn Frauen Fußball mögen und Männer gerne Schuhe kaufen, und am Ende noch jeder über sein eigenes Leben bestimmen wollte.

     

    Danke, taz, dass ihr an der Sache dran bleibt. Ich wünsche Alex alles Gute und vor allem eine bessere Klinik als die Charité.