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Timoschenko über Putin„Dreckskerl in den Kopf schießen“

In einem abgehörten Telefonat droht Timoschenko Putin mit einem Kalaschnikow-Einsatz. Außerdem solle „von Russland nicht mal ein verbranntes Feld übrig bleiben“.

Das wird es wohl so bald nicht mehr geben: Timoschenko und Putin 2009 an einen Tisch. Bild: dpa

KIEW dpa | Zwei Monate vor der Präsidentenwahl in der Ukraine hat die ehemalige Regierungschefin Julia Timoschenko mit Todesdrohungen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Aufregung gesorgt. „Ich bin selbst bereit, eine Kalaschnikow in die Hand zu nehmen und dem Dreckskerl in den Kopf zu schießen“, sagte Timoschenko über Putin.

Das mit Nestor Schufritsch von der prorussischen Partei der Regionen geführte abgehörte Telefonat wurde auf Youtube veröffentlicht. „Ich werde die ganze Welt (gegen Russland) erheben, sobald ich es kann, damit – verdammt – von Russland nicht einmal ein verbranntes Feld übrig bleibt.“

Die Politikerin bestätigte bei Twitter die Echtheit des Mitschnitts in weiten Teilen. Sie widersprach aber Angaben, wonach sie in dem Gespräch vom 18. März den Einsatz von Atomwaffen gegen die russische Minderheit in der Ukraine gefordert habe. An dem Tag hatte Putin den Vertrag über die Aufnahme der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim in die Russische Föderation unterzeichnet.

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Eine Kandidatur Timoschenkos bei der Wahl am 25. Mai gilt als wahrscheinlich. Kritiker schlossen nicht aus, dass der zunächst von russischen Staatsmedien aufgegriffene Mitschnitt ein Teil von Timoschenkos Wahlkampagne ist. Damit wolle sich die 53-Jährige, der immer wieder enge Bande mit Putin vorgeworfen werden, als Nationalistin beweisen und im antirussisch geprägten Westen des Landes Stimmen sammeln.

Derweil hat der kommissarische Verteidigungsminister der Ukraine, Igor Tenjuch, seinen Rücktritt eingereicht. Nach anfänglicher Ablehnung hat das Parlament das Gesuch am Dienstag abgenommen. Tenjuch war massiv kritisiert worden, nachdem sich die Truppen auf der abtrünnigen Krim über fehlende Befehle aus Kiew beschwert hatten.

Am Vortag hatte dann Interimspräsident Alexander Turtschinow den Abzug von der von Russland kontrollierten Halbinsel ins Kernland angeordnet. Insgesamt würden etwa 6.500 ukrainische Soldaten und ihre Familien von der Krim in Sicherheit gebracht, sagte Tenjuch.

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8 Kommentare

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  • ich denke das ist eine abgekaterte Show....Die Ukraine hat höchstwahrscheinlich gerade einwenig schlechte Laune wegen dieser Inselsache... Timoschenjo will wieder an die Macht und Putin kann es nur recht sein wenn er etwas verunglimpft wird....er hat dann nen Grund um entweder einzureiten sollte sie an die Macht kommen, oder sie sind wieder beste Freunde.....auf alle Fälle werden sie gerade mehr darüber lachen als weinen.....

  • Ich finde die beiden passen gut zusammen.

    Putin Timoschenko und auch die anderen.

    Sie sollten aus Traumpaar zum Mond geschossen werden.

    • @nzuli sana:

      Volltreffer !

  • Schufritsch von der proruss. Partei - Ist das noch ein Abhören nötig ? Wenn ja, dann verstehe ich nur noch Bahnhof.

  • Bettina Gaus (Kolumne) :"Man weiß ja so wenig". So ist es . Zum Beispiel : Was treibt die EU eigentlich , sich so nachdrücklich für einen Beitrit der Ukraine in die EU einzusetzen ? Hat die EU nicht bereits genug Probleme mit und in ihren "Kern"-Ländern ? Mit ihren letzten Erweiterungsländern ? Gibt es ein denkbares Beitrittsland , das noch größere interne Probleme mitbrächte als die Ukraine ?

    Man steht vor der Frage , ob man sich selbst einen Hirnschaden zuschreiben soll ... oder... .

    Oder eben : es geht allein um Geopolitik , um Ausweitung der Einflußsphäre , um Eindämmung , Zurückdrängung Russlands , zuletzt durch Vorrücken der Nato . Völkerrechtlich natürlich alles koscher : "wir" sind ja die Guten , was sonst !

    Tja dann , ... viel Spaß auch mit Figuren wie Timoschenko et al ! Und auf gutnachbarschaftliche Beziehungen zu Russland ! Und auf das Gute-an-sich , den westlichen "Wertekanon" !

  • Wenn sie noch in der Berliner Charité ist dann hätte sie einfach mal aus dem Fenster sehen müssen. Sie hätte die russische Fahne auf der Botschaft eigentlich erkennen müssen die quasi neben an ihren Sitz hat. Das die die Telefonate abhören ist ja selbstverständlich. Das ist sehr ungeschickt gewesen so oder so aber ich denke viele wollen so etwas hören in Ukraine. Die Wahl wird zeigen wie die politische Stimmung in der Ukraine ist bzw. wie radikal die Ukrainer gegenüber Russland sind ... wenn sie bis dahin überlebt

  • Das hat eine deutliche Mafia- Tonlage. Wenn sich der Westen wegen diesen Leuten so vehement mit Russland anlegt, dann sagt das sehr viel über den aktuellen Zustand unserer Demokratie.

    • @yyyy xxxx:

      Die USA und Europa in zweiter Instanz geht es nur darum eine best mögliche Positionierung zu erreichen für den zweiten großen kalten oder dritten Weltkrieg. Der Gegner sind die BRICS Staaten die ohne Gegenwehr locker wirtschaftlich und militärisch den Amerikanern als Weltmacht den Rang ablaufen. Die Denkfabriken haben ihr Pläne vorgelegt und die USA handeln (nicht erst seit gestern). Eine friedliche Koexistenz wird von allen Seiten ausgeschlossen warum auch immer... vielleicht müssen wir erst wieder Affen werden um zu begreifen was Mensch sein bedeutet