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Teilweise kurz vor EvakuierungsgrenzeHohe Radioaktivität in Tokio

Die Strahlenbelastung in Teilen der japanischen Hauptstadt ist unerwartet hoch. In Tokio wurden Radioaktivitätswerte knapp unter der Evakuierungsgrenze gemessen.

Die Trümmer des Kernreaktors Fukushima 3. Bild: dapd

TOKIO afp/dpa | Gut sieben Monate nach der Atomkatastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima haben die Behörden des Landes laut Medienberichten in der Hauptstadt Tokio radioaktive Strahlung knapp unter dem für Evakuierungen vorgesehenen Grenzwert gemessen. Der Bürgermeister trat aber der Befürchtung entgegen, die Strahlung stamme aus dem 230 Kilometer entfernten Kraftwerk.

Als Ursache der Strahlung wird eine aufgefundene Flasche vermutet. Ihr genauer Inhalt wurde nicht bekannt. An einer Stelle am Straßenrand im Westen der Stadt betrage die Strahlung 3,35 Mikrosievert pro Stunde, berichtete der Fernsehsender NHK am Donnerstag. Bei einer Hochrechnung entsprechend den Vorgaben des japanischen Wissenschaftsministeriums ergebe dies einen Jahreswert von 17,6 Millisievert. Ab 20 Millisievert im Jahr wäre laut geltenden Regelungen eine Evakuierung des Gebiets erforderlich.

Nach NHK-Angaben wurde die Strahlung einen Meter über dem Boden an einer Hecke gemessen. Andere Stellen auf dem Bürgersteig wiesen demnach niedrigere Werte auf. Die städtischen Behörden in Tokio bestätigten die Angaben nur indirekt. Genaue Gründe für mögliche hohe Strahlungswerte seien nicht bekannt, sagte eine Sprecherin. Experten seien dabei, die Zahlen zu prüfen und das betroffene Gebiet zu dekontaminieren.

Bereits am Mittwoch hatten die Behörden des westlichen Stadtteils bekannt gegeben, in der vergangenen Woche an einer Stelle einen Radioaktivitätswert von 2,7 Mikrosievert pro Stunde gemessen zu haben. Sie wiesen Schulkinder an, den betroffenen Gehweg zu meiden.

Das havarierte Atomkraftwerk Fukushima liegt 220 Kilometer von Tokio entfernt. Es wurde am 11. März von einem Erdbeben und einem anschließenden Tsunami getroffen.

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8 Kommentare

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  • I
    ilmtalkelly

    Was sich seit Fukushima auch änderte, ist der Umstand, dass sich Geiger- Zähler warscheinlich massenhaft in Japans Bevölkerung vermehrten.Da steigt einfach die Warscheinlichkeit, was zu entdecken.Ist doch auffällig, warum man mit dem Zählrohr hinter einer Hecke rumfuchtelt. Dass solche Schweinereien mit illegaler Ablagerung radioakt. Materials in sensibler Umwelt auch in Europa stattfinden, davon bin ich überzeugt.Bei Nutzung von radioakt. Stoffen durch die Privatwirtschft können schnell Entsorgungskosten zum Problem werden.

  • G
    GegenPR

    3,35 Mikrosievert pro Stunde sind 3,35*(24*365.25/1000) * 0.5**(1/28.78)=28,6 Millisievert pro Jahr, geht man von 90Sr als wahrscheinlichste Strahlungsquelle aus. Liegt also deutlich ueber dem Grenzwert. Ein guter Journalist wuerde jetzt fragen, ob die entsprechenden Vorgaben des japanischen Wissenschaftsministeriums immer Hochrechnungsergebnise unterhalb des Grenzwerts beinhalten.

  • IN
    Ihr NameErnst Albers-Buttstädt

    Die Verleugnungen, Lügen, Verharmlosungen und Beschwichtigungen der herrschenden Regierungen sowie der Atommafia in Japan sind nicht mehr zu ertragen. Sie sind ebenso verbrecherisch wie das geschichtlich weithin bekannte Schweigen der Deutschen zur industriellen Ermordung der Juden. Insbesondere die konservativen Medien, insbesondere der Deutsche Springer-Verlag, vertuscht, beschönigt und schweigt sich aus über den Genozid an der Japanischen Bevölkerung, weil ihnen die Profite der Atommafia, weltweit wichtiger ist.

  • R
    reclaim

    "Als Ursache der Strahlung wird eine aufgefundene Flasche vermutet."

     

    Alles klar.Und wenn mir ein Glas Milch beim Frühstück umkippt, ich kurz abgelenkt bin und dann wieder auf den Tisch schaue und der voller Milch ist, dann nehme ich natürlich auch an, das da zwischenzeitlich eine Kuh ihr volles Euter abgelassen hat. Das die Milch aus em ausgekippten Glas stammt: Völlig ausgeschlossen.

     

    Leute, Leute. Lest auf enenews.com (die Meldungen zu Tokio: http://enenews.com/category/japan/tokyo-area ), statt auf verharmlosende Agenturmeldungen zu warten und zu hören. Im Großraum Tokio werden seit Wochen und Monaten aberwitzige Strahlungswerte gemessen und Substanzen wie Caesium und Strontium und radioaktives Jod (das es wegen seiner kurzen Halbwertzeit von ich glaube 8 Tagen eigentlich garnicht mehr nachweisbar geben dürfte, gäbe es in Fukushima nicht noch immer Rekritikalitäten) in rauhen Mengen an hunderten Orten gefunden.

  • BP
    BRUNO (NICHT PROBLEM BÄR)

    Für wie DUMM halten denn die Pro Tepko Fanatiker und Atom-Lobby Bürgermeister eigentlich dass Japanische Volk ?!?

     

    Ne, ne, ne, dass kann doch gar nicht sein das Tokio durch die Ereignisse in Fokushima betroffen sein soll.

     

    Die Flasche mit dem Penner-Glück hat doch diese Strahlung verursacht.

     

    Ist doch alles, voll unter dem Grenzwert, der halt mal eben, so ganz nebenbei, nach oben Korrigiert worden ist. Was soll's!

     

    Dass bisschen Strahlung ist doch kein Problem für Japan.

     

    Ne, ne, ne, oder sind die doch alle ein bisschen Kamikaze?

     

    Ich hoffe nicht!!! :o(

  • OA
    o aus h

    Laut einem Bericht des nationalen Fernsehsenders NHK soll die gefundene Radioaktivität von kleinen, leeren Glasflaschen stammen, die hinter dem Zaun in einer Kiste lagen.

    http://www3.nhk.or.jp/daily/english/13_41.html

  • G
    Gast

    ((0,00335 Millisievert*24)*365)= 29,346 Millisievert/Jahr

     

    Hab ich mich da in der Rechnung vertan/etwas vergessen, oder ist die Hochrechnung falsch?

  • RK
    Rainer Klute

    Tja, TAZ, da seid ihr wohl dem monokausalen Denken aufgesessen, sprich: Wenn irgendwo in Japan erhöhte Radioaktivität auftritt, kommt dafür ja nur eine einzige Ursache in Frage: Fukushima! Doch was twittert die Japan Times? "Sources say radioactive substance found in Setagaya is probably radium-226, which would rule out Fukushima connection."