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Sonderbeilage Erster Weltkrieg Was hier begann 1914 -2014

Am Freitag, 28.03.2014, liegt der taz ein zwölfseitiges Dossier zum Ersten Weltkrieg bei.

Stellungskrieg im Raum Arras, Frankreich.

Wieder so ein Jubiläum. 25 Jahre Mauerfall, 75 Jahre Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Doch anders als bei diesen Daten scheint uns der Beginn des Ersten Weltkriegs unendlich weit entfernt.

Es gibt, anders als bei den Massenmorde und Pogromen der Nationalsozialisten, keine lebenden Zeugen mehr, die von den Schlachten vor einhundert Jahren zu erzählen vermögen. Und mehr noch: Die Verbrechen unter Hitler haben auch dafür gesorgt, dass der Krieg 1914 bis 1918 in Deutschland in den Hintergrund getreten ist – ganz anders als in Frankreich oder Großbritannien, wo des „Großen Kriegs” umfangreich erinnert wird.

Das aber scheint sich zu ändern, wie der, für ein historisches Fachbuch, sensationell anmutende Erfolg von Christopher Clarks „Die Schlafwandler” andeutet. Tatsächlich haben wir mit diesem ersten hoch technisierten Krieg heute mehr gemein als uns bewusst ist. Dieser Krieg prägte Europas Geschichte im 20. Jahrhundert.

Ohne den Ersten hätte es kaum einen Zweiten Weltkrieg gegeben, keine Ost-West-Spaltung, keine zwei deutschen Staaten und vielleicht keine Europäische Union. Im Mittelpunkt unseres zwölfseitigen Dossiers steht weniger die Nachzeichnung historischer Ereignisse.

Die taz hat nach Verbindungslinien zwischen 1914 und 2014 gesucht und die seltsamsten Verknüpfungen gefunden. Wir berichten von einer vergessenen Grenze des Habsburger Reichs in der heutigen Ukraine, die wieder aktuell zu werden droht, vom Streit zwischen SPD und Linkspartei und die historische Deutungshoheit 100 Jahre nach der Spaltung der Arbeiterbewegung, von dem Maschinengewehr mit der Bezeichnung 08/15, mit dem heute Sparkassen werben.

Und vom Teebeutel, dessen Existenz wir der Versorgung der Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg zu verdanken haben. Diese Beipiele zeigen: Der Krieg vor einhundert Jahren prägt manche Aspekte politischen Denkens bis heute ebenso wie unseren Alltag.

Klaus Hillenbrand & Stefan Reinecke