Sechs Jahre Haft für Salafist: Für Angriff auf Polizisten verurteilt
Schwere Körperverletzung: Der schuldig gesprochene Islamist hatte während einer Demonstration gegen „Pro NRW“ in Bonn Polizisten mit dem Messer angegriffen.
BONN dpa | Ein 26 Jahre alter Salafist ist wegen seiner Messerattacken gegen Polizisten bei einer Demonstration in Bonn zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Bonner Landgericht sprach den Deutsch-Türken am Freitag der schweren Körperverletzung schuldig.
Bei Ausschreitungen radikaler Islamisten am 5. Mai in Bonn hatte der Täter eine Polizistin und einen Polizisten mit einem Messer schwer verletzt. Die Salafisten hatten gegen eine Kundgebung der rechtsextremen Splitterpartei „Pro NRW“ demonstriert, bei der eine Mohammed-Karikatur gezeigt wurde.
Die Beweislage war eindeutig: Die Gewalttaten waren per Video aufgenommen worden. Der schwer verletzte Polizist und seine Kollegin mussten im Krankenhaus operiert werden. Der Beamte hat noch heute mit den Folgen zu kämpfen.
Der 26-Jährige hatte seine Gewalttaten mit seiner Religion begründet. „Man kann von einem Muslim nicht erwarten, dass er ruhigbleibt, wenn der Prophet beleidigt wird“, hatte er im Prozess gesagt.
Das Gericht hatte er für nicht legitim erklärt. Er sei nur Allah gegenüber verpflichtet, sagte er während des Prozesses. Der Angriff auf die Polizisten sei gerechtfertigt gewesen, weil diese die Beleidigung des Propheten geschützt hätten. Bei den Ausschreitungen im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf waren insgesamt 29 Polizisten verletzt und mehr als 100 Personen festgenommen worden.
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