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Schwedische ZeitungenOnline-Kommentare unter Kontrolle

Schwedischen Medien wollen den "Hass im Netz" auf ihren Online-Portalen stoppen und reglementieren die Kommentarfunktionen. Die Piratenpartei findet das heuchlerisch.

Anonym im Netz kommentieren? Bei der "Dagens Nyheter" soll das nicht mehr möglich sein. Bild: dapd

STOCKHOLM taz | "Verschärfte Regeln für Leserkommentare" kündigte Schwedens größtes Print- und Onlinemedium, die stockholmer Boulevardzeitung Aftonbladet am Dienstag an. Nachdem durch die Terrortaten in Norwegen das Debattenklima im Netz in den Fokus gerückt sei, wolle man in Zukunft anonyme Kommentare stoppen. Die Kommentarfunktion werde nur mehr durch Einloggen über einen Facebook-Account zu aktivieren sein.

Vorbild sei die im gleichen Schibsted-Verlag erscheinende Osloer VG, die mit einer vor einigen Wochen eingeführten entsprechenden Regelung gute Erfahrungen gemacht habe: Zwar gebe es dort nun 10 bis 20 Prozent weniger Kommentare "aber einen ganz anderen Debattenton", so Aftonbladet-Chefredakteur Jan Helin.

Am Montag hatten bereits die beiden im Bonnier-Verlag erscheinenden stockholmer Tageszeitungen Dagens Nyheter (DN) und Expressen Änderungen bei ihren Online-Kommentar-Funktionen vorgenommen. DN stellte diese Funktion bis Oktober ganz ab. Da will man ein System einführen, das die Vorab-Einrichtung eines Accounts mit verifizierter E-Mail-Adresse erforderlich macht. Einen Schritt, den Björn Hedensjö, Chef von dn.se als "bedauerlich aber leider notwendig" bezeichnet. Der Ton sei in letzter Zeit "zu grob" geworden.

Rassistische Kommentare

"Zu viele off-topic-Kommentare" nennt Expressen-Chefredakteur Thomas Mattsson als einen Grund dafür, warum seine Zeitung mit sofortiger Wirkung von einer nachträglichen zu einer Vorab-Moderation der Kommentare übergehe. Vor allem viele rassistische Kommentare seien durch das bisherige System gerutscht, publiziert und oft erst nach Stunden entdeckt und gelöscht worden. Nun werde nichts mehr Online landen, was die Redaktion nicht auch verantworten könne. Anonyme Kommentare blieben aber auch in Zukunft möglich.

Der schwedische Journalistik-Professor Sigurd Allern begrüßt die neuen Regeln: Die Verantwortung der Redaktion umfasse auch die Stellungnahmen der Leser. Persönliche Angriffe und Schimpfworte würden eine vernünftige Debatte nur erschweren.

Anna Troberg, Vorsitzende der schwedischen Piratenpartei wirft dagegen den Redaktionen vor, sie fielen von einem Extrem ins andere: Zunächst habe man die Kommentarspalten für alle geöffnet, "wie eine Party ohne Gastgeber". Dadurch seien diese teilweise zu "Pissrinnen" geworden, hätten aber Klicks gebracht. Nun stehle man sich erneut aus der Verantwortung, denn die "wegmoderierten" Ansichten gebe es ja nach wie vor in der Gesellschaft.

Ihre Empfehlung: Mit den Kommentatoren kommunizieren. "Versucht mit ihnen zu reden. Ich habe festgestellt, dass viele, die da Schwachsinn ablassen nur Aufmerksamkeit haben wollen. Bekommen sie die, beruhigen sie sich schnell und man kann oft ein ganz normales Gespräch führen." Und die vereinzelten "Hoffnungslosen", die es natürlich auch gebe, könne man ja tatsächlich "nach einer Warnung und mit öffentlicher und klarer Begründung bannen".

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27 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • dankeschön, für den tollen Beitrag!

  • M
    mikey

    ist doch prima.. warum sollte man asozialen idioten die ihren bullshit niemals auf der strasse sagen würden eine plattform bieten?

     

    einfach mal auf welt.de die kommentare lesen, da kommt einem das blanke kotzen.

  • B
    BKA

    Wer ausser Selbstdarstellern nutzt und liest denn die Kommentare? Die sind doch im Grunde nur ärgerlich. Wir werden doch genügend mit Bullshit überschwemmt.

     

    M.E. sollten nur relevante Zusatzinformationen zum Artikel zugelassen werden oder eben die Kommentarfunktion komplett weggelassen werden.

  • P
    pablo

    Warum Zensur von Meinungen und damit von Kommentare richtig ist. So ist zum Beispiel das Holocaustleugnung in zahlreichen europäischen Ländern illegal und seit 2008 sind die EU-Mitgliedsländer per Rahmenbeschluss verpflichtet, „das öffentliche Billigen, Leugnen oder gröbliche Verharmlosen von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen“ unter Strafandrohung zu stellen, wenn diese Verbrechen „nach den Kriterien der Rasse, Hautfarbe, Religion, Abstammung oder nationale oder ethnische Herkunft“ begangen wurden.

    Wenn ich der Argumentation einiger Kommentatoren hier und den Argumenten der Piratenpartei folge so dürften Printmedien keine Auswahl von Leserkommentaren treffen die abgedruckt werden. So wäre es in deren Augen auch kein Problem die zum Glück unter Strafe stehende Leugnung des Holcaust öffentlich zu praktizieren. Nicht vergessen darf man bei der Sache das in Deutschland z.B. Forumbetreiber strafrechtliche Verantwortung für Kommentare in ihren Foren haben. Wenn die Presse sich dieser Verantwortung stellt und mit ihr vernünftig umgeht kann sie garnicht anders als bestimmte Kommentar zu Zensieren. Anstatt sich darüber in den Kommentarfunktionen der Presse aus zu lassen wie schlimm ihr das findet solltet ihr euch an eure Politiker wenden und dort die totale Meinungsfreiheit einfordern. Zensur bedeut nicht das man bestimmte Dinge nicht denken darf man darf sie halt nicht öffentlich äußern. Wer der Meinung ist das in den Kommentarfunktionen seine Meinung in jedem Fall zensiert wird sollte sich über seine Wortwahl gedanken machen, der sollte sich auch darüber gedanken machen ob er mit seiner Meinung dann am richtigen Ort ist oder ob er seine Meinung nicht doch lieber in anderen Foren publizieren sollte. Ihre bemängelt das zu viel zensiert wird aber beispiele für eure Kommentar die hier bei taz.de zensiert wurden gebt ihr nicht. Kein einziger von euch hat sich die Mühe gemacht hier zu schreiben zu welchen artikeln ihr zensiert worden seid, kein von euch hat hier geschrieben bzw. umschrieben was zensiert wurde. Ich habe die erfahrung gemacht das wenn man bei einem gemäßigten Ton bleibt man hier alles an eigener Meinung veröffentlicht wird. Manchmal dauert es halt einige Stunden bis der Kommentar veröffentlicht wird aber damit sollte jeder leben können.

  • R
    reni

    Das hier ist eine Zeitung und kein Fußgängertunnel. Ihr seid Gäste und nutzt die Ressourcen anderer. Respektiert deren Recht auf redaktionelle Auswahl.

     

    Wenn ihr all eure Kommentare im Netz sehen wollt, macht selber ein Blog auf. Dann seid ihr selber verantwortlich für den Inhalt und werdet staunen, was da an Schrott reingepustet wird. Und nach dem ersten Anwaltsschreiben werdet ihr vermutlich selber moderieren.

     

    Die Facebook-Nummer ist allerdings übel.

     

    a) macht es diese privatisierte Stasi-Internetzone zur Passbehörde fürs Netz, und

    b) bestärkt es andere Anbieter solcher Systeme, die Klarnamenpflicht zu erzwingen.

  • H
    Hafenpirat

    "das die Vorab-Einrichtung eines Accounts mit verifizierter E-Mail-Adresse erforderlich macht."

     

    Antwort: www.10minutemail.com

     

    ---------------

    @Demokrat:

    Das bringt kurzfristig Ärger, langfristig: Nichts.

     

    Es wird langsam mal Zeit, das es unabhängige Kommentar-Portale gibt, wo man zu einer eindeutigen URL (z.B. taz.de/foo/bar/artikel-sowieso) Kommentare hinterlassen kann, die (entsprechende Plugins) dann ohne Umstände im Kontext dieser Website anzeigen.

     

    Dann könnte man auch kanzlei-abmahnkriminell.xyz oder abzock-site.abc oder reiseportal.xyz/dreckshotel-582 angemessen kommentieren... ohne, daß die Betreiber zensieren können oder (Pluspunkt!! Gerade im Land der Abmahnkriminellen) als "Mitstörer" haften müssen... !

     

    So eine Site müsste natürlich in einem halbwegs freien Land stehen. Die Abmahnrepublik Deutschland kommt da nicht in Frage. Island wäre wohl die einzige/beste Option...

  • M
    mcflemp

    Ich verstehe nach wie vor nicht, warum nicht mehr Internet-Portale endlich auf vorab moderierte Kommentare setzen. Ich unterstütze das, denn zum einen ist das, was einst als "Netiquette" galt, längst Vergangenheit und es hat sich das mutmaßliche Recht des Stärkeren durchgesetzt - sprich: desjenigen, der am schnellsten und auffälligsten möglichst viel Unsinn von sich geben kann. Ohne Rücksicht auf Verluste.

     

    Mit "Zensur" hat das Moderieren von Kommentarfunktionen im übrigen überhaupt nichts zu tun. Gäbe es ein Recht eines jeden, überall seine Meinung zu äußern, dann könnte auch jeder darauf bestehen, bei Anne Will ins Fernsehstudio zu marschieren und loszubrüllen.

    Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist nicht das Recht auf freie Meinungsäußerung überall, bei jeder Gelegenheit und an jeder Stelle. Jeder hat durchaus das Recht und die Möglichkeit, seine Meinung zu äußern, wenn ein Portal vorab moderiert. Notfalls halt woanders.

     

    Wenn jemand unaufgefordert meine Wohnung betritt, um mich zu beschimpfen, werfe ich ihn raus. Wenn jemand auf meiner Internet-Seite in Kommentaren jemanden beschimpfen und beleidigen würde, würde er genauso von meiner Seite fliegen. Ich sehe das als so etwas wie "digitales Hausrecht". Wenn er sich darüber beklagen will, kann er das woanders tun. Oder ne eigene Webseite ins Netz stellen.

  • N
    Nipah

    @Demokrat

     

    Sie wollen also gegen die Praxis des Nichtfreischaltens von Kommentaren (was sie wohl als Verstoß gegen die Meinungsfreiheit ansehen) vorgehen, in dem sie fordern das diese ihn missliebigen Seiten einen übergezogen bekommen und evtl. bei einem DOS-Angriff gleiche alle Leser gleich mit bestraft werden. Das nenne ich mal eine interessante Vorstellung von Meinungsfreiheit und Demokratie die sie vertreten. Das ist eher Verhöhnung von beiden.

  • MK
    Ömür Kömür

    Na dann weiss man ja, warum taz.de immer die chauvinistisch-rassistischen Kommentare von PI-Fans locker durchlässt ...

  • T
    Tiggez

    Ich denke ein digitales Hausrecht darf gerne so weit genutzt werden wie es dem Besitzer des Host genehm ist...

     

     

    Wer ohne "Zensur" (und einen Kommentar im eigenen Board löschen ist KEINE Zensur) seine Meinung kundtun will kann das selbstverständlich auf seiner eigenen Webseite, in Chaträumen, auf Newsservern etc. gerne und ausgiebig tun.

     

    Wenn aber die Taz keinen Bock auf Flamewars zwischen Lechts und Rinks Idioten hat, ist das ihr gutes Recht.

     

     

    So long

     

    Tiggez

  • L
    leser

    es freut mich, dass sich hier etliche kommentare finden, die genau das ausdrücken, was auch ich sofort zu diesem artikel gedacht habe.

     

    hose runter, taz. die kommentarfunktion hier bzw der umgang mit ihr ist eine unverschämtheit. es wird web2.0ige partizipation vorgegaukelt, aber macht man sich die mühe, etwas zu schreiben, verschwindet es allzuoft sang- und klanglos im nichts.

     

    ich wünsche mir eine klare ansage, wer die kommentare nach welchen regeln freischaltet oder nicht. und wenn klar ist, dass zu einem artikel keine kommentare geschaltet werden, dann kennzeichnet das gleich gleich am artikel.

     

    wenn herr schulte kuschelberichte aus dem grünen wahlkampfcamp sendet, möchte ich darunter auch lesen, dass herr schulte sich nicht mit der ungrünen hetze des pöbels befassen möchte. "zu diesem artikel sind keine kommentare zugelassen" würde in solchen fällen ein klares bild abgegen.

     

    heuchlerisch und intransparent sind die worte, die mir zu eurem umgang mit den kommentaren einfallen.

  • NQ
    Noel Q. von Schneiffel

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie beim Moderieren auf Nachrichtenportalen sofort das Geschrei "Zensur!" losgeht. Einige scheinen es tatsächlich als ihr Menschenrecht zu betrachten, auf einem kommerziell betriebenen Medienportal kommentieren zu dürfen. Ist es nicht! Es handelt sich um einen freiwillig angebotenen Service des jeweiligen Betreibers, der damit auch das Recht hat, die Regeln festzulegen. Wem diese Regeln nicht gefallen, der muß dieses Portal nicht besuchen.

     

    Jeder hat das Recht, ein Blog aufzumachen und dort zu schreiben, was er will, unzensiert und unmoderiert und über Google durchaus auffindbar. Würde dieses Recht eingeschränkt, das wäre "Zensur".

     

    Nur, die ganzen Kommentar-"Lautsprecher" wissen genau, daß sie auf diesem Blog durchschnittlich zwischen 1 und 2 Leser haben würden. Unter einem redaktionell erstellten Nachrichtenartikel dagegen können sie gewissermaßen auf der Relevanz des Artikels "mitsurfen" und sich Tausende Leser sichern - ganz egal, wie stilistisch oder intellektuell beschränkt ihr Beitrag ist. Das zu gestatten, ist nett von einer Zeitungsredaktion, aber keineswegs eine demokratische Verpflichtung.

  • AN
    Arno Nyhm

    Sehr lesenswert dazu btw: http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-08/euro-kritik-leser

     

    MfG, Arno

  • C
    Caligula

    Allzu viele schießen hinter ihrer anonymen Online-Maske und diffamieren, was das Zeug hält. Das ist nicht zu ertragen und ich beteilige mich mit 2 Ausnahmen nicht mehr an den Online-Foren. Warum soll ich meine Zeit damit verplempern, mich Angriffen auszusetzen von Leuten, die Spaß daran verspüren, andere auf widerliche Weise niederzumachen? Da gibt es wirklich Schöneres. Vor allem ist es feige, weil die meisten dann nicht mehr so vorgehen würden, wenn sie mit ihrer echten Identität auftreten würden.

     

    Andererseits war es interessant zu erfahren, wie weit Leute in ihren Diffamierungen/Beleidigungen gehen, weil sie dies anonym tun. Hirnlose beleidigende Kommentare gibt es auf allen Foren, auch bei den so genannten "niveauvolleren" Medien. Das hatte mich zu Anfang überrascht, war ich doch davon ausgegangen, dass dort ein gewisses Niveau nicht unterschritten wird--Pustekuchen. Andererseits: Wenn wir etwas erfahren wollen über die niederen Instinkte/ Beweggründe des Menschen, dürfen wir nicht zensieren. Das wiederum ist schwer zu ertragen, weil da so viel Mist zum Vorschein kommt. Die Lösung kann nicht sein, Zensur anzuwenden und angewidert die Augen zu verschließen. Für mich persönlich habe ich es so gelöst, dass ich mich von Foren mit ganz wenigen Ausnahmen(taz.de zB-- zwar auch nicht perfekt, aber gehört für mich zu den geringsten Übeln) fernhalte. Keiner ist gezwungen, bei Foren mitzumachen. Dem Ganzen einfach (weitgehend) den Rücken kehren und fertig.

  • BP
    Bernhard Pangerl

    Es ist zutreffend, dass zahlreichen Foristen das erforderliche Mindestniveau an Kommunikationskompetenz fehlt. Es ist auch zutreffend, dass Armselige im Geiste, Übelgesinnte und Provokateure sich selbst befriedigen, wenn sie ihren Sermon über unbedarfte Leser schütten. Und es ist auch zutreffend, dass Radikale und Extremisten über Kommentare im Internet ihr frustrierendes Nischendasein zum Mainstream zu pushen versuchen.

    Aber es ist auch zutreffend, dass wir in einer Gesellschaft von Menschen leben, die hinter ihren Gardinen versteckt, auf ihre nachbarschaftliche Umgebung glotzen, und sich über die so gewonnenen „Erkenntnisse“ das Maul fusselig reden. Es ist auch zutreffend, dass hier in unserem Lande in überschaubaren Kommunen, welche nicht die Anonymität der Metropolen zulassen, der „Abweichler“ sich plötzlich Stolpersteinen gegenübersieht, die da vorher nicht da waren, und die geeignet sind, sein Leben zu ruinieren, nur weil er nicht der Herde hinterherläuft.

    Kurz: es ist zutreffend, dass man sich im Grunde feindlich gesinnt ist.

    Bei der nun von den Wackeren dieses Landes geforderten Aufhebung der Anonymität wäre selbst Kurt Tucholsky als schäbige Person einzustufen, verwendete er doch gleich mehrere Pseudonyme.

    Der deutsche Gutmensch wird uns zur Glorie des „american way of life“ führen, welcher der Prämisse folgt, dass nicht existieren kann, was nicht sichtbar ist: es gibt keine Alkoholiker mehr, nur noch Menschen, die seltsame Papiertüten in ihren Händen halten. So leben die Heuchler im Guten mit den Heuchlern im Schlechten in friedlicher Koexistenz.

    „Daumier!! Wo ist Daumier!?“

    Da ist mir der von Dummköpfen publizierte Müll, so grauenhaft der auch sein mag, aber allemal lieber.

  • D
    Dirk

    "Beschneidung der Meinungsrechte"? - Vielleicht. Andererseits sind die Äusserungen so vieler Komment-Arier dermassen deprimierend... Sollten die tatsächlich die Wirklichkeit des Denkens der Deutschen widerspiegeln, dann nichts wie weg hier. Wenn man die Kommentare - gelegentlich auch bei der taz - in den Onlineausgaben der Tageszeitungen liest, wird einem speiübel. Nicht nur wegen des offen zu Tage tretenden Rassismus, sondern auch und gerade wegen der Unfähigkeit, die andere Meinung zu ertragen. Was da an Gift und Galle und möglichst noch in Richtung unterhalb der Gürtellinie gespuckt wird... Am ärgsten finde ich, dass anscheinend niemand oder nur die wenigsten es auszuhalten vermögen, dass man ihre Meinung nicht teilt. Wer anderer Meinung ist, sieht die Dinge nicht anders, nein, er ist entweder vollkommen verblödet, hat den Schuss nicht gehört, oder ist einfach ein Schuft oder schlicht ein Arschloch. So macht das Zusammenleben Freude. Wo der deutsche Kommentarposter im Schutz der Anonymität die Hosen runter lässt, offenbart sich wenig erfreuliches.

    Anscheinend aber kein rein deutsches Phänomen. Ich wohne in den Niederlanden, und hier bekommt man ebenfalls den Eindruck, das ganze Volk bestehe aus Barbaren und Faschisten. Immer drauf mit der möglichst billigen Keule. Es ist zum Heulen.

    Da stelle ich mir in peinlichen Augenblicken schon mal die Frage: Ja, wozu soll man dies Gut der Meinungsfreiheit überhaupt schützen? Um Pöblern und Trollen den roten Teppich auszurollen? Ich finde das ein verdammt schwieriges Thema und habe auch keine Lösung. Aber die Grundstruktur, die sich immer wieder zeigt (... und willst du nicht mein bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein...), finde ich wie bereits erwähnt äusserst deprimierend.

  • K
    keetenheuve

    Wird hier wirklich zensiert? Ich schreibe hier des öfteren meine Meinung und bin garantiert nicht "links" (was immer das auch heißen mag). Zensur ist mir bisher noch nicht passiert. Wenn einer hier Fäkalsprache oder ähnliches benutzt und grob beleidigend wird, dann soll man sowas ruhig weglassen. Ist das Zensur?

  • WB
    Westdeutscher Beobachter

    Bei einigen bekannten Online-Medien muss bzw. müsste man sich durch hunderte Kommentare von OnlineStammtisch-Krakelern wühlen, nur um ein paar fundierte Beiträge zu finden. Soviel Zeit hat nicht einmal ein silver-Surfer.

    Falls die TAZ gefühlt oder gemessen zuviel wegzensiert: Nur noch die TAZ kritisieren. Thema nach Lage der Dinge. Hauptsache: gut begründet. Die Botschaften landen zumindest im Zielgebiet.

  • BP
    bezahlte Poster

    Bezahlte Poster und Verbal-Hooligans gibt es leider zu viele.

     

    Der Unterschied zwischen Facebook und pseudo-Mail-Account-Anmeldungen ist halt, das die meisten Facebook-Accounts "echt genutzt" werden.

     

    Es gibt keine Theorie und auch kein Interesse an Anonymität aber genau so wenig an Abbau von Foren-Hooliganismus und systematischem Foren-Mobbing.

     

    Nur mal eine Idee: Facebook-Postings werden sofort veröffentlicht.

    Anonyme Postings werden in Sätze oder Absätze zerlegt und von anderen Lesern freigeschaltet. Wenn man selber etwas posten will, kann man auch ähnlich viel Text "bewerten" und Satz für Satz als gut oder böse einstufen. Wenn man genug "gut/sehr gut"-Stimmen hat, werden die entsprechenden Sätze (der Rest halt nicht und "*...*") freigeschaltet.

     

    Dann lernt man schnell, korrekt zu formulieren statt (wie Retros und Ausdrucker und ihre Freunde) ständig für Gewalt aufzustacheln. Auch lernt man, Aussagen zu belegen. "Das gibts billiger" ist unhöflich ohne Quellenangabe und sollte nicht freigeschaltet werden. "*...* Beleg fehlt" steht dann da und Anonymous kann die Quelle nachliefern.

     

    Auf der Straße kann man auch nicht schneller oder langsamer fahren als der Pulk. Leider interessiert so etwas keinen.

     

    Ein weiterer Trick liegt im Tracer-Bulletting: Bei jeder Liste von Sätzen sind gute und böse Sätze dabei deren Bewertung schon klar festgelegt ist und nur zur Überprüfung dienen. Wer sich keine Mühe gibt, dessen Posting wird nachrangig freigeschaltet. Selber schuld... .

    Deleten ist selten eine Lösung. Anständiges Verhalten vorleben und Unfug gar nicht veröffentlichen wäre eine Lösung.

    Konstruktive Foren werden dann in Diktaturen schnell abgeschaltet. Weil sie eine Bedrohung für Parteistaat, Klüngeltum, Hofstaat, In-die-Taschen-Wirtschaft usw. darstellen.

     

    Da kein Forum interessiert ist, ist weiter mit Deletertum und Lernbefreiung von Redakteuren zu rechnen.

     

    Es gibt kein einziges konstruktives Forum (*). Und Foren-Klicks von Verbal-Hooligans sind wenig wert. Wer für Geld Todesstrafe für Faulenzer fordert oder Firmen diffamiert, hat i.d.R. keine Kaufkraft und ist nur Handlanger mit Sklavengehalt.

    Bezahlte Poster sind die Schwadron des Bösen die alles gute kaputt-treten.

     

    (*) Die Desinformation in vielen Sach-Foren ist auch erbärmlich. Das müsste auch besser organisiert sein. Amazon erreicht das durch Sortierung nach Bewertung der Rezensionen. Für Troll-Meinungen gibt es das nicht. Trolle kann man mit 3 pixel-Fonts unten an den Thread packen. Gute Postings sind als erstes zu lesen. Nach unten hin immer dümmer. Dann hört man schnell auf ab wo es dumm wird und Trolle kriegen keine Leser.

  • M
    mario3007

    Auch hier hat die taz eine Vorreiterrolle mit ihrer linken Leserschaft, welche man auch die tazSI nennt.

  • MM
    Markus Müller

    Mich nervt es auch tierisch wie sehr bei der taz zensiert wird.Das kann einfach nicht war sein.

    Wenn ihr nicht publizieren wollt,was die Leute wirklich denken und zu sagen haben,dann laßt es doch ganz,bevor ihr ein total verzerrtes Bild der Leserschaft zurechtzensiert.

  • T
    tazkritik

    Es ist schon bemerkenswert, dass die taz einen Artikel zur Zensur der Online-Kommentare bringt, ohne die eigene Zensurpraxis zu thematisieren.

     

    Was seit langem fehlt, ist eine Stellungnahme der taz zum eigenen Vorgehen. Was wird warum und von wem zur Veröffentlichung freigegeben oder auch nicht?

  • L
    looongcat

    anonymous ist zum glück nicht so doof wie die gaga-piratenpartei, die rassistische hetze vom recht auf meinungsfreiheit gedeckt sieht, und hat geschrieben, das für sie angriffe auf medien tabu sind.

  • ID
    ist doch Wurscht

    Dafür hat man bei der TAZ nur ein süffisantes Lächeln übrig.

    Veröffentlicht man doch lediglich nur etwa 1/10el aller abgegebenen Kommentierungen.

     

    Alles was der zu illustrieren versuchten Meinung entgegensteht wird deleted.

     

    So beginnt lediglich die Beschneidung der freien Meinungsäußerungsrechte.

     

    Jeder hat das Recht zu sagen was er/sie will.

     

    Man hat nicht das Recht generale, verbale Verunglimpfungen auf sich zu projizieren, und die Absender aufgrund dessen zur Rechenschaft ziehen zu lassen (solange es anonym ist).

     

    Aus dem Recht der Meinungsfreiheit leitet sich auch die Pflicht eines jeden diese zu akzeptieren ab.

    Nur so kann Demokratie funktionieren.

    Die Schweden hätten die Menschen abstimmen lassen sollen ob die Kommentarfunktion gestrichen, oder wie in diesem Falle an einen Kontrollmechanismus gekoppelt, werden solle.

     

    Aber es wurde disskusionslos durchgesetzt, dass gibt mir eher Kopfzerbrechen.

     

     

    Was hier geschieht in Europa und im restlichen Westen (von Iran etc ganz zu schweigen denn da wird sowas eifach gemacht) ist verfassungsrechtswiedrig.

     

    Und ihr lieben TAZler könnt euch noch so verbiegen und mit fadenscheinigen Berichten aus Skandinavien kommen.

     

    Was ihr macht ist schwach, unverantwortlich und feige.

     

    Ganz davon abgesehen erinnert mich das ein bisschen an zum Beispiel Wrestling: Die zeigen den geisteskranken Quatsch den ganzen Tag im Fernsehen rauf und runter und verlangen aber dann von den Gaffern, dass sie das zu Hause nicht nachmachen.

    Die Afonbladet hetzt in Bildmanier gegen alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und wundert sich dann, wenn ein paar mentale Tiefflieger auf den Zug aufspringen und nach-papageien (die TZ macht das genauso nur wird hier gegen ein anderes Klientel gehetzt).

     

    Das ist so lächerlich wie traurig.

     

    Und noch zum Abschluss: Die Strippenzieher werden euch Schreiberlinge wie heiße Kartoffeln fallen lassen, sollte hier deren Spiel durchschaut werden.

    Dann wird es den Stand "Hofberichterstatter" einfach nicht mehr geben, und ihr werdet geächtet werden wie einst Inquisitatoren als sich die Vernunft verbreitete.

     

    Sucht euch neue Jobs denn die Jagd auf Lügner wird bald beginnen (irgendwo muss man doch mit der Revolution beginnen).

     

    Harharhar (Piratenlache).

  • F
    Facebock

    Ich wüßte, was ich von einer Zeitung hielte, die meinen Kommentar nur haben wollte, wenn ich einen Account bei dem Verbrecherportal Facebook hätte.

    Da ist es sinnvoller, eine Vorabkontrolle durchzuführen. Wie hier. Bei der gedruckten Leserbriefseite spricht ja auch keiner von "Zensur".

  • KK
    Klaus K.

    Zitat: "Ihre Empfehlung: Mit den Kommentatoren kommunizieren."

    Wer bezahlt für diese Dienstleistung, bzw. macht es sich zur nebenberuflichen Aufgabe mit allen Menschen, die im Netz unerkannt ihren Dampf ablassen wollen zu ... kommunizieren? Wenn es schon zu einer Verzögerung mehrerer Stunden kommt, um einen rassistischen Post von der Redaktion löschen zu lassen, wie viele hundert Stunden wird es dauern, sämtliche Kommentare auf objektive und sachliche Weise zu beantworten, ggf. persönliche Diskussionen zu führen? (Was für ein unsinniger Vorschlag.)

    Die Kategorie Leserbriefe einer gedruckten Zeitung durchläuft einen ähnlichen Prozess...und?

     

    Das Internet strozt vor lexikalischem Dünnpfiff. Ich habe nichts dagegen, dass solche Mittel und Wege ergriffen werden, um zumindest die eigenen vier Portalwände "möglichst" sauber zu halten. Wer Angst davor hat, dass sein Kommentar von einem Online-Redakteur erstmal überflogen wird, der kann ja in die Kloake des Netzes hinabsteigen --> die ist riesengroß und leicht zu finden. Wer das nicht hat, wird zumindest mehr auf seinen Ausdruck und vielleicht auch den Inhalt achten. Wäre doch schön.

     

    Danke

  • D
    Demokrat

    In meinen Augen ist das Zensur. Leider wird auch hier auf taz.de viel wegzensiert. Es wird langsam mal Zeit das Anonymous Nachrichtenseiten wie derwesten, Spiegel und taz attackiert!