Regierungskrise in Italien: Berlusconi wirbt für Alfano
Silvio Berlusconi hat bereits einen Nachfolger für sich selbst ausgesucht: Angelino Alfano, Ex-Justizminister. Berlusconi ist erleichtert über seine Entscheidung, nicht mehr anzutreten.
ROM dapd/afp | Italiens Ministerpräsident Berlusconi kündigte an, dass der von ihm ausgewählte Nachfolger Angelino Alfano bei den nächsten Wahlen für seine Partei kandidieren werde. Berlusconi hatte am Dienstagabend versprochen, dass er zurücktreten werde, sobald das Parlament die von der Europäischen Union verlangten wirtschaftlichen Reformen beschlossen habe.
"Jetzt schlägt Alfanos Stunde, er wird unser Kandidat sein. Er ist gut", sagte Berlusconi. Der Ministerpräsident lobte vor allem die "Führungskraft" des Politikers.
Es wird einige Wochen dauern, bis die Reformen beide Häuser des Parlaments passiert haben werden. Sobald Berlusconi geht, muss Staatspräsident Giorgio Napolitano Gespräche zur Bildung einer neuen Regierung aufnehmen.
Dass er selbst noch einmal bei möglichen vorgezogenen Neuwahlen antreten werde, schloss Berlusconi aus. "Ich werde nicht wieder kandidieren", sagte er der Zeitung La Stampa vom Mittwoch. "Ich fühle mich erleichtert", fügte er hinzu.
Zunächst jedoch müsse Italien den der Europäischen Union zugesagten Pflichten im Kampf gegen die Schuldenkrise nachgehen, sagte Berlusconi weiter. "Wir müssen den Märkten umgehend Antworten liefern." Er habe sich gegenüber der EU verpflichtet, sagte er. "Bevor ich gehe, möchte ich mein Versprechen halten."
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