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Proteste in KasachstanTausende Ölarbeiter im Streik

Ölarbeiter in Kasachstan fordern höhere Löhne, mehr Rechte und die Freilassung zweier Aktivisten. Der Außenminister spielt die Unruhen herunter.

Ölpipeline vom kasachischen Tengis-Ölfeld zum russischen Hafen Noworossiisk. Bild: dpa

BERLIN taz | Die wilden Ölarbeiterstreiks in Kasachstan reißen nicht ab. Seit über Monaten streiken und demonstrieren in der westlichen Provinz Mangistau am Kaspischen Meer bis zu mehrere Tausend Ölarbeiter. Die Streikenden in dem autokratisch beherrschten zentralasiatischen Land fordern eine bessere Bezahlung, mehr Rechte für die Gewerkschaften und soziale Garantien.

Der kasachische Außenminister Jerschan Kasychanow spielt die seit Monaten schwelenden Unruhen in dem rohstoffreichen Land in Zentralasien herunter und sieht die Stabilität des Landes nicht in Gefahr. "Dies ist eine Auseinandersetzung zwischen Arbeitern und lokalen und ausländischen Firmen", sagte der Außenminister am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. Das sei nicht mit der Situation in Nordafrika zu vergleichen. Dort hatten Anfang des Jahres Demonstrationen die despotischen Herrschersysteme hinweggefegt.

Der irische Abgeordnete des Europaparlaments, Paul Murphy, bewertet die Lage ernster. "Die Streikwelle ist unglaublich und sie hat gewaltige Folgen für Kasachstan", schreibt das Mitglied der Sozialistischen Partei auf seiner Webseite. Der Abgeordnete befindet sich zurzeit in Kasachstan und ist empört über die staatlichen Repression gegen die Streikenden.

Kasachstan gehört mit einer Förderungsquote von täglichen 1,5 Millionen Barrel Rohöl zu den 20 wichtigsten Erdölproduzenten der Welt. Neue Erschließungen am Kaspischen Meer sollen die Quote in den nächsten Jahren verdoppeln.

Der dickste Fisch im Teich ist die staatsnahe Kazmuniagas-Gesellschaft, die in Joint Ventures mit den weltweit agierenden Ölfirmen von den USA bis China den kasachischen Ölschatz hebt. "Die Forderungen der Arbeiter sind ungesetzlich und unbegründet", erklärt die kasachische Ölfirma.

Örtliche Gerichte erklären die Arbeitsausstände für illegal. Immer wieder räumen Sicherheitskräfte Demonstrationen oder unterbrechen Hungerstreiks. Zwei Aktivisten, Natalia Sokolowa und Akschimat Aminow, wurden verhaftet. Ihnen drohen lange Haftstrafen. Ihre Freilassung ist eine der Streikforderungen. Der kasachische Außenminister versicherte, der Staat werde die Konfliktparteien an einen Tisch bringen.

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