Plagiat in Arbeit von Abgeordnetem: Die FDP hat einen Doktor weniger
Als drittem FDP-Politiker ist Bijan Djir-Sarai sein Doktortitel von der Uni Köln aberkannt worden. Aktivisten der Plattform Vroniplag hatten Plagiate auf etwa ein Viertel der Seiten entdeckt.
KÖLN/BERLIN dpa | Nach Silvana Koch-Mehrin und Jorgo Chatzimarkakis muss erneut ein FDP-Politiker seinen Doktortitel abgegeben. Wie die Wirtschaft- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Köln mitteilte, hat sie dem FDP-Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai den Titel aberkannt.
Dieser habe in seiner Dissertation „Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland“ in erheblichem Umfang wissenschaftliche Zitierpflichten nicht hinreichend beachtet, erklärte die Hochschule. An zahlreichen Stellen habe Djir-Sarai Textpassagen aus Werken fremder Autoren sinngemäß übernommen, ohne diese korrekt zu kennzeichnen oder offenzulegen.
Djir-Sarai zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. Er habe die Prüfung seiner Arbeit durch die Universität immer umfassend unterstützt, sagte der Bundestagsabgeordnete am Montagabend der dpa. „Bereits zu Beginn des Verfahrens hatte ich allerdings den festen Entschluss gefasst, das Ergebnis - egal wie es ausfallen würde - nicht im Nachhinein gerichtlich anzufechten.“
Der 35-jährige Parlamentarier aus Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen war im Mai 2011 ins Visier der Antiplagiats-Aktivisten der Plattform „Vroniplag“ geraten. Sie hatten auf etwa 40 der 180 Seiten umfangreiche Plagiatsstellen gefunden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?