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Panter Stiftung

Personenführung #74: Esther Htu San Leben in Frieden

Esther Htu San arbeitet als Journalistin für AP in Birma und war Teilnehmerin des 3. Myanmar Workshop der taz Panter Stiftung.

Von Birma nach Berlin – Esther Htu San. Bild: Sven Hansen

„Ich habe Glück, dass ich erst als Journalistin anfing zu arbeiten, als sich mein Land zu reformieren begann”, sagt Esther Htu San.

Die 27-jährige Birmesin hat diese Woche am dritten Myanmar-Journalistenworkshop der taz Panter Stiftung teilgenommen. Htu San schreibt sonst von der Metropole Rangun (Yangon) aus auf Englisch für die Nachrichtenagentur Associated Press (AP).

Macht ihr Land Schlagzeilen wie bei der jüngsten Flüchtlingskrise in der Andamanensee, sind ihre Texte weltweit zu lesen.

Dabei wollte Esther Htu San, die als Angehörige der christlichen Minderheit zu ihrem birmesischen Namen einen christlichen Vornamen trägt, zunächst nicht Journalistin werden. 

Englischsprachige Medien bieten Sicherheit

Doch weil sie so gut englisch spricht, wurde sie von Korrespondenten als Fixerin engagiert und lernte so den Medienberuf kennen. „Geschichten von Menschen erzählen zu können ist cool”, sagt sie.

In Birma für englischsprachige Medien zu arbeiten, sei immer noch sicherer als für birmesische, merkt sie an. „Meinen ersten Artikel habe ich darüber geschrieben, wie die Marine Kleinbauern ihr Land weggenommen hat.” Einschüchterungsversuche und Drohungen seien die Folge gewesen.

Htu San stammt aus dem Kachin-Staat, Birmas nördlichstem Unionsstaat. Sie wuchs in Hpakan auf, einem für seine Jademinen bekannten und deshalb umkämpften Ort in den Bergen.

An Berlin beeindruckt Htu San, dass es hier so friedlich sei. „Der Workshop vermittelt eine Idee vom Leben in Frieden”, sagt sie. Dabei hatte sie eine friedliche Kindheit, weil es im Kachin-Staat einen langjährigen Waffenstillstand gab. 

„Ich wurde erzogen, mich für andere zu engagieren”

Doch auch in Westbirma, wohin die Reporterin in den letzten zwei Jahren immer wieder reiste, gibt es Gewalt. Dort, im Rakhine-Staat, flohen Zehntausende Muslime vom Volk der Rohingya vor buddhistischen Scharfmachern in von Militärs betriebene Lager oder eben als Boatpeople übers Meer.

„Ich war geschockt. Ich hatte mir nicht vorstellen können, wie Menschen in meinem Land heute in Ghettos leben müssen, weil sie sonst bedroht sind.”

Beim taz-Workshop fielen Htu Sans großes politisches Verständnis und Engagement auf. „Als Kachin wurde ich erzogen, mich für andere zu engagieren und mit ihnen zu teilen”, erklärt sie. Von ihren Berliner Erfahrungen dürften deshalb viele profitieren.

SVEN HANSEN ist Asien-Redakteur im Auslandsressort der taz