Palästinas UN-Antrag vertagt: Siedlungsstopp abgelehnt
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu weist die Forderung nach einem Baustopp von neuen Siedlungen auf palästinensischen Gebiet zurück.
JERUSALEM/NEW YORK afp | Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Forderungen nach einem neuen Moratorium für den Siedlungsbau in von Palästinensern bewohnten Gebieten zurückgewiesen. "Wir haben bereits geliefert", sagte Netanjahu der Tageszeitung Jerusalem Post vom Dienstag mit Blick auf einen zehnmonatigen Baustopp im Westjordanland und in Ostjerusalem, den seine Regierung vor etwa einem Jahr beendet hatte. Die Palästinenser stellten die Forderung nach einem Moratorium "immer und immer wieder", um keine direkten Friedensverhandlungen führen zu müssen, ergänzte er.
Währenddessen vertagte der UN-Sicherheitsrat nach einer ersten Beratung den palästinensischen Antrags auf eine Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen auf Mittwoch. Dabei solle über eine Überweisung des Antrags an den zuständigen UN-Ausschuss entschieden werden, sagte der amtierende Sicherheitsrats-Präsident Rijad Mansur in New York.
Aus deutschen Diplomatenkreisen verlautete, die konstituierende Sitzung des Ausschusses könne dann gegen Ende der Woche stattfinden.
Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig habe in der Sitzung am Montag betont, dass Deutschland den politischen Fokus bei den Bemühungen des Nahost-Quartetts um eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern sehe.
Deutschland werde sich dennoch konstruktiv an den weiteren Beratungen des palästinensischen Antrags durch den Sicherheitsrat beteiligen.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte den Antrag am Freitag an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon übergeben. Damit ein Staat Palästina UN-Mitglied werden könnte, müssen mindestens neun der 15 Mitglieder des Sicherheitsrats grünes Licht geben, darunter alle fünf Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien.
Später müsste die Vollversammlung die Aufnahme mit einer Zweidrittelmehrheit billigen. Die USA, ein enger Verbündeter Israels, kündigten jedoch bereits ihr Veto an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen