Olympia – Straßenradrennen: Ein Kasache sorgt für die Überraschung
Alexander Winokurow holt beim olympischen Straßenrennen Gold. Die Favoriten um die Sprinter Mark Cavendish und den deutschen Andre Greipel gingen leer aus.
Die Startbedingungen: Die Stimmung während der „Stadtrundfahrt“ durch die britische Hauptstadt ist von Beginn an hervorragend. Die Startlinie liegt auf der Prachtstaße The Mall. Dann geht es für die Pedaleure auf den Großteil des 250 Kilometer langen Rennens in die Grafschaft Surrey außerhalb der Olympia-Stadt auf einen 15,5 Kilometer langen Rundkurs, der insgesamt neun Mal absolviert wird.
Hier kommen die ersten Attacken: Nach 25 Kilometern reißt eine größe Gruppe um die Routiniers Denis Mentschow und Alexander Winokurow aus. Der Vorsprung wächst phasenweise auf bis zu 6 Minuten an. Einige Fahrer schließen aus dem Feld auf, unter ihnen auch der Schweizer Zeitfahrspezialist Fabian Cancellarra. Das Peloton reagiert erst gemächlich, erhöht dann aber doch das Tempo, angetrieben vom britischen Tour-Sieger Bradley Wiggins.
Schließlich soll Sprinterkollege Mark Cavendish am Ende oben auf dem olympischen Siegerpodest jubeln. Auch die Deutschen rechnen sich mit Andre Greipel – dreifacher Etappensieger bei der Tour de France – Chancen aus. Doch die Ausreißergruppe harmoniert erstaunlich gut. Am Ende führt der Kurs zurück nach London.
Die Entscheidung: Kurz vor dem Ziel setzen sich der 38-jährige Kasache Alexander Winokurow und der Kolumbianer Rigoberto Uran auf den letzten Metern entscheidend ab. Ein Fahrfehler des Südamerikaners verschafft Winokurow einen Vorteil. Der 38-jährige Kasache mit Dopingvergangenheit tritt an und lässt Uran schließlich keine Chance. Cavendish wird schließlich elfter, Wiggins kommt an als einer der letzten an 103. Stelle ans Ziel. Greipel wird 27.
Gold: Alexander Winokurow (Kasachstan) | Silber: Rigoberto Uran (Kolumbien) | Bronze: Alexander Kristoff (Norwegen).
Das Drama: Der Schweizer Zeitfahrspezialist und Gold-Kandidat Fabian Cancellara stürzt auf den letzten Kilometern, an der Spitze einer Ausreißergruppe fahrend, schwer. Auch der deutsche Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin erwischt einen schlechten Tag und muss nach 180 Kilometern entkräftet aufgeben.
Die Schlussfolgerung: Favoriten bleiben eben Favoriten, solange sie nicht gewinnen. Dennoch, von dem im Vorfeld beschriebenen Mangel an Interesse an den britischen Tour-Helden Wiggins und Cavendish ist nichts zu sehen. Millionen Menschen säumen die Straßen.
Und sonst? Für alle, die London noch nicht kannten, gibt's eine flotte Stadtführung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wirtschaftspolitik der FDP
Falsch und verlogen
Auflösung der Ampel-Regierung
Drängel-Merz
Auflösung der Ampel-Regierung
Holpriger Versuch endgültig gescheitert
+++ Ampelkoalition zerbricht +++
Lindner findet sich spitze
Trumps Sieg bei US-Präsidentschaftswahl
Harris, Biden, die Elite? Wer hat Schuld?
Grüne nach Ampel-Aus
Wahlkampf in der Einarbeitungsphase