Olympia – Medaillenspiegel Tag 4: Deutschland blamiert sich
Loser-Deutsche schmieren trotz Schummelsilber und Pferdegold ab. Ganz vorn im effektiven Medaillenspiegel: Nordkorea, Indonesien und Moldawien.
Nein, wir erkennen die Schummelmedaille für die deutsche Degenfechterin Britta Heidemann nicht an. Und selbst wenn wir es täten – was wir, wie gesagt, nicht tun – kann die erschlichene Silbermedaille das deutsche Olympia-Elend ebenso wenig kaschieren wie die Pferdemedaille. Denn taz-Recherchen beweisen: Nach 39 von 304 Entscheidungen liegt Deutschland im effektiven Medaillenspiegel gaaaanz weit hinten, nur knapp vor Mauretanien, Nauru und der Türkei.
Der effektive Medaillenspiegel errechnet sich durch die Formel: die gewonnenen Medaillen geteilt durch die Anzahl der Athleten mal hundert. Wer eine Million Tippscheine abgibt, hat größere Chancen, sechs Richtige zu treffen als jemand, der nur einen einzigen Schein abgibt. Das versteht nicht nur jeder Hauptschüler, das kapieren sogar Absolventen so unnützer Fächer wie Politik, Literatur- und Kulturwissenschaft. (Wenn doch nicht: Bitte hier lang.)
Souveräner Erster im effektiven Medaillenspiegel ist Nordkorea mit einem sensationellen Wert von 7,26. Der geliebte Jungführer Kim Jong-un weiß eben, wie der Hase läuft. Drei Nordkoreaner haben bislang Gold gewonnen: Der Gewichtheber Kim Un-guk mit Weltrekord im Federgewicht (nach taz-Informationen nicht verwandt oder verschwägert mit Kim Jong-un), der Gewichtheber im Bantamgewicht Om Yun-chol (nach taz-Informationen mit niemandem verwandt oder verschwägert) und die Judoka Kum Ae-an. Zudem gab es einmal Bronze für die Gewichtheberin Ryang Chun-Hwa im Fliegengewicht.
Den zweiten Platz teilen sich Indonesien und Moldawien. Beide haben 22 Sportlerinnen und Sportler nach London geschickt, beide haben bislang jeweils eine Bronzemedaille, das macht für beide einen Wert von 4,55. Indonesien stolz gemacht hat der Gewichtheber Irawan Eku Yuli im Bantamgewicht, Moldawien ist verzückt über die Leistung der Gewichtheberin Cristina Iovus im Federgewicht.
Auf Platz vier steht China: 17 Medaillen bei 385 Athletinnen und Athleten (das sind ungefähr so viele wie zur deutschen Versagerbande gehören), darunter neun goldene. Das macht einen Wert von 4,42. Die Chinesen gewinnen einfach alles, was es zu gewinnen gibt: Gewichtheben (Wang Mingjuan im Fliegen- und Li Xueying im Federgewicht und der Frauen), Synchronspringen (Cao Yuan und Zhang Yanquan vom Zehn-Meter-Turm bei den Männern und Wu Minxia und He Zi vom Drei-Meter-Brett bei den Frauen), Turnen (Mehrkampf der Männer), was mit Knarren (Wenjun Guo und Yi Siling bei Frauen an der Knarre), Schwimmen (Sun Yang im 400 Meter Freistil der Männer und die sagenhafte Shiwen "Who-the-fuck-is-Ryan-Lochte" Ye in den 400 Meter Lagen der Frauen).
Fünfter ist Japan mit 3,61. Unter den insgesamt elf japanischen Medaillen ist eine goldene, und zwar für den Judoka Kaori Matsumoto.
Außerdem in der Top Ten: Die Mongolei (3,45), die USA (3,15), Rumänien und Georgien (beide 2,86) sowie Italien (2,77).
Hinten stehen Serbien (0,85), Belgien (0,84) und die Gastgeber aus Großbritannien (0,72). Erst dann kommen gleichauf Neusee- und Deutschland (0,51), Polen (0,45) und Kanada (0,36). Deutschland knapp vor Polen und Nauru – darüber spottet die ganze Welt. Peinlich!
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