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Newsaggregator schließt in SpanienGoogle ist „wirklich traurig“

Nach einer Abgabe auf alle Auszüge von Verlagsinhalten macht Google einen radikalen Schnitt in Spanien. Der Dienst Google News wird geschlossen.

Noch bis zum 16. Dezember online: die spanische Version von Google News. Tabelle: taz / Google News

MOUNTAIN VIEW dpa | Google nimmt als Reaktion auf eine von den Verlegern durchgesetzte gesetzliche Gebühr seine Nachrichten-Website in Spanien vom Netz. Da Google News keine Werbung enthalte und dem Konzern entsprechend kein Geld einbringe, sei die neue Abgabe nicht tragbar, hieß es in einem Blogeintrag am Mittwochabend.

Die Ende Oktober verabschiedete Gesetzesreform sieht vor, dass Betreiber von News-Aggregatoren, die Nachrichten aus dem Web sammeln und aufbereiten, grundsätzlich eine Gebühr an Verlage und Autoren zahlen müssen, wenn sie Auszüge aus deren Texten anzeigen. Die sogenannte „Google-Gebühr“ tritt am 1. Januar in Kraft.

Der Internet-Konzern schließt Google News in Spanien am 16. Dezember und wird dann auch keine Inhalte spanischer Medienhäuser für andere spanischsprachige Google-News-Seiten, etwa für den lateinamerikanischen Markt, mehr erfassen. Google sei „wirklich traurig“ darüber, erklärte der zuständige Manager Richard Gingras.

Verlagsinhalte aus Spanien würden aber weiterhin knapp in der allgemeinen Suche von Google dargestellt, sagte ein Google-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Das Gesetz in Spanien beziehe sich ausdrücklich aus News-Aggregatoren wie Google News, nicht auf allgemeine Suchmaschinen wie google.es.

Streit auch in Deutschland

In Deutschland hatten mehrere Medienhäuser vergeblich versucht, Google auf Basis des Leistungsschutzrechts zu Lizenzverhandlungen für die Verwendung von Verlagsinhalten zu bewegen. Sie willigten zunächst in eine Gratis-Verwertung ein, nachdem Google ankündigte, künftig nur noch Überschriften anzuzeigen. Der Streit geht aber weiter. Auch in Deutschland geht es um die Anzeige von Textfragmenten und Vorschaubildern. Hierzulande zeigt der Konzern ebenfalls keine Werbung in Google News.

Die Verleger betonten, dass Google News für sie ein wichtiger Kanal ist, um Internet-Nutzer auf ihre Websites zu bringen. Zugleich wurde aus ihrem Lager Google der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen, nachdem der Konzern die Beschränkung auf Überschriften ankündigte.

Bei einem Fachgespräch im Ausschuss Digitale Agenda des Bundestags kritisierten hingegen Experten das deutsche Leistungsschutzrecht scharf. „Das Urheberrecht ist vollkommen aus den Fugen geraten“, warnte der Münsteraner Medienrechtler Thomas Hoeren. Der Berliner Rechtswissenschaftler Axel Metzger sagte, die einschlägigen Regeln seien „unausgegoren, kurzatmig, lobbygetrieben“. Judith Steinbrecher vom IT-Branchenverband Bitkom bezeichnete das Gesetz als „verfassungswidrig, unverhältnismäßig, verfehlt und wirkungslos“.

600.000 Euro Strafe möglich

Eine harte Gesetzesregelung wie in Spanien, die schon ab einem zitierten Wort greift, ist aber in Deutschland aktuell nicht im Gespräch. Die spanische Urheberrechtsreform sieht Geldstrafen von bis zu 600.000 Euro für Anbieter vor, die illegale Downloads ermöglichen, sowie eine schärfere Überwachung zum Schutz des geistigen Eigentums. Die vor allem von den Verlegern unterstützen Gesetzesänderungen kam nur mit den Stimmen der Abgeordneten der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy durch.

Sprecher linker Parteien und auch Vertreter der Kulturszene hatten vor allem die „Google-Gebühr“ kritisiert. Die spanische Wettbewerbsbehörde kritisierte, dass die Verlage nicht selbst entscheiden können, ob sie Anbietern wie Google Auszüge ihrer Inhalte kostenlos zur Verfügung stellen.

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7 Kommentare

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  • @HENRY FILLINGER (leider habe ich hier keinen "Antworte"-Button, deswegen so komisch)

     

    die dpa bekommt ihr Geld z.B. von der taz und der Zeit. Da muss kein Privatmensch zahlen. Und dann finde ich, dass man gerne bei der taz zahlen kann, wenn man dort die Kommentarfunktion nutzt.

    • @bicyclerepairman:

      Also wenn man selber etwas schreibt und damit Lesevolumen und alternative Sichtweisen eines Artikels erhöht sollte man dafür bezahlen? Ist das nicht normalerweise anders rum?

      Es heißt, viele Leser sollen ja nur noch die Kommentare der Artikel lesen ...

  • @HENRY FILLINGER: Schau' mal ganz oben in den Artikel. Das ist eine dpa-Meldung, kein selbstgeschriebener Text der taz (oder der Zeit). Und es ist recht normal, dass auch mal Agenturtexte übernommen werden. Dafür sind Agenturtexte nämlich da. Also kein Grund zur Aufregung.

    • @bicyclerepairman:

      Danke!

    • @bicyclerepairman:

      @BICYCLEREPAIRMAN

      Oweh. Das stimmt. Sorry aber das Thema berührt grad so sensible Bereiche.

       

      Doch ...

      wen soll ich denn jetzt dafür bezahlen? Taz, Zeit, Spiegel - gar Bild oder dpa selbst? Oder alle zusammen?

       

      Fragen bleiben ...

  • Das ist so unglaublich!

    Hier wird tatsächlich genau der gleiche Text kommuniziert wie in der Zeit.

     

    taz

    "In Deutschland hatten mehrere Medienhäuser vergeblich versucht, Google auf Basis des Leistungsschutzrechts zu Lizenzverhandlungen für die Verwendung von Verlagsinhalten zu bewegen. Sie willigten zunächst in eine Gratis-Verwertung ein, nachdem Google ankündigte, künftig nur noch Überschriften anzuzeigen. Der Streit geht aber weiter. Auch in Deutschland geht es um die Anzeige von Textfragmenten und Vorschaubildern. Hierzulande zeigt der Konzern ebenfalls keine Werbung in Google News."

     

    zeit

    "In Deutschland hatten mehrere Medienhäuser vergeblich versucht, Google auf Basis des Leistungsschutzrechts zu Lizenzverhandlungen für die Verwendung von Verlagsinhalten zu bewegen. Sie willigten zunächst in eine Gratis-Verwertung ein, nachdem Google ankündigte, nur Überschriften anzuzeigen. Der Streit geht aber weiter. Auch in Deutschland geht es um die Anzeige von Textfragmenten und Vorschaubildern. Hierzulande baut das Unternehmen ebenfalls keine Werbung in Google News ein."

     

    http://www.zeit.de/digital/internet/2014-12/google-schliesst-google-news-in-spanien

     

    Das Bild "unserer" Medien wird immer klarer ...

    Bald wird es der letzte begreifen.

     

    Ist doch ein Witz oder?

    "Unser Artikel hat Ihnen gefallen? Sie können dafür bezahlen!"

    • @Henry Fillinger:

      Wie Bicyclerepairman schon sagte, es handelt sich um eine Agenturmeldung. Wir machen immer entweder den Namen der Agentur oder den des/der AutorIn kenntlich.