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Neuer Tagesschau-Sprecher SchreiberWirkt aalglatt, ist aber kompetent

Constantin Schreiber wird neuer Sprecher der „Tagesschau“. Sein Look geht schon jetzt vielen auf die Nerven. Zu Unrecht.

Kein Milchbubi, sondern ein guter Reporter: Constantin Schreiber Foto: dpa

Es gibt einen Look, der so unerträglich zeitgeistig und modern und jung und alles Mögliche andere ist, dass man es gar nicht aushalten kann. Frauen, die damit vor die Kamera treten, tragen im Regelfall sehr lange Haare, sehr kurze Röcke und sie haben sehr, sehr lange, sehr schlanke Beine. (Wer nicht weiß, wovon die Rede ist, möge das erste Interview von Donald Trump nach seinem Wahlsieg anschauen.) Die entsprechenden Männer haben wenig Bartwuchs und ein schrecklich nettes Lächeln.

Wer Nachrichten sehen will, zappt weg. Was kann mir jemand sagen wollen, der oder die doch offensichtlich den Job nur deshalb bekommen hat, weil er oder sie nett aussieht?

Wie zum Beispiel – und vor allem – Constantin Schreiber. So ein süßer Bubi! Was soll der schon von irgendetwas wissen? Babyface, niedlich. Entzückend, dass wir ihm bei RTL zuschauen dürfen, wie er versucht, Politik zu verstehen.

Ooooch, die Aussprache von „Merkel“ und „Clinton“ kriegt er ganz gut hin. Wer erzählt dem Knaben, dass sich Trump mit einem seltsamen „a“ in der Mitte und nicht mit einem „u“ spricht? Ey, toll, dass sich selbst bei RTL jemand gefunden hat, der ihm das beibringen konnte. Oder?

Constantin Schreiber

Constantin Schreiber (37), Berlin-Korrespondent für RTL und ntv, wird neuer „Tagesschau“-Sprecher. Voraussichtlich ab Januar 2017 werde Schreiber zu ARD-aktuell nach Hamburg wechseln.

Der Jurist und Reporter wird unter anderem „Tagesschau“-Ausgaben am Vormittag und am Wochenende präsentieren und im Informationskanal tagesschau24 moderieren. Er erhielt in diesem Jahr für seine Sendereihe „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ den Grimme-Preis.

Welche Arroganz. Constantin Schreiber ist klug. Wirklich klug. Er versteht etwas von Politik – und er informiert sich über Themen, über die er etwas sagen muss.

Zugegeben: Als Zuschauerin braucht man ein bisschen Zeit, um das zu begreifen. Weil er so „schööööön“ ist – und bei einem Privatsender arbeitet. Müssen wir sonst noch etwas über ihn wissen?

Verächtlich, auf Äußerlichkeiten bedacht

Das Interessante ist, dass die unmittelbare Reaktion auf Schreiber eine gar nicht so andere ist als die auf eine kluge Frau mit langen Beinen. Nämlich verächtlich, auf Äußerlichkeiten bedacht.

Vielleicht sollten wir das toll finden: Das ist Gleichberechtigung. Wenn jemand einem bestimmten Schönheitsideal entspricht, dann kann der oder die, geschlechtsunabhängig, gar nicht intelligent sein. Abwinken, Schnitt.

Aber das ist eben nicht toll. Das ist sexistisch. Egal, ob man davon überzeugt ist, dass eine langbeinige Frau in politischer Hinsicht eine Idiotin sein muss. Oder dass das für einen hübschen Jungen gilt.

Constantin Schreiber hat – wieder und wieder – nachgewiesen, dass er weiß, wovon er spricht, wenn er über etwas spricht. Ja: Er ist ein Milchbubi, ja, er hat ein gewinnendes Lächeln – aber: Ja, er versteht auch wirklich etwas vom Mittleren Osten.

Und dann gibt es noch Themen, von denen er nicht so viel versteht. Die er jedoch gründlich recherchiert, bevor er sich dazu äußert. Das sollte selbstverständlich sein unserem Job, ist es aber nicht.

Und nun wird er künftig für die ARD tätig sein? Großartig! Aber dürfen wir hoffen, dass er auch weiterhin Reportagen recherchieren und nicht nur Texte verlesen wird? Das wäre schön.

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4 Kommentare

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  • Ehrlich gesagt, der Artikel ist nichtssagend. Schade um die Zeit, die Zeilen zu lesen. Mir ist es egal, ob er nun ein Milchbubi oder sonst was ist. Es zählt, dass er die Nachrichten verliest.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich frage mich, was ich mit diesem Artikel anfangen soll? Schreiber sieht aus wie aus einer Retorte entsprungen, die adrette Beaus produziert. Da ich im Laufe meines Lebens gelernt habe, dass Aussehen nur sehr bedingt was mit den "inneren Werten" zu tun hat, ist es mir vollkommen vurscht, wie ein Fernsehansager oder eine -ansagerin aussieht. Ausnahme: Marietta Slomka, weil sie auf mich wie eine Marionette wirkt, in deren Gesicht nur der Mund mit den entsprechenden Fäden verbunden ist. Da nun aber Frau Slomka auch Dokumentationen macht und ich mindestens eine derselben gesehen habe, muss das mit der Marionette wohl eine "Falschnehmung" sein.

  • Seltsam! Kann es Bettina Gaus entgangen sein, dass Frauen (und Männer in vergleichbaren Jobs) nicht nur dann verächtlich behandelt werden, wenn sie ein hübsches Gesicht und lange (blonde) Haare und Beine haben? Auch kurzbeinige, wenig attraktive, zur Fülle neigende Menschen mit hängenden Mundwinkeln werden herablassend behandelt, wenn auch aus anderen Gründen.

     

    Nein, die Intelligenz spricht man ihnen nicht schon in den ersten fünf Sekunden ab. Nur die Vermarktbarkeit. Das Auge isst ja schließlich mit. Will heißen: Das Publikum ist nach Ansicht gewisser Fernsehmacher sexistisch und das Fernsehen ist gut beraten, diese Einstellung so weit wie möglich zu bedienen. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht. Und König ist nun mal der Kunde, auch wenn er menschenfeindlich ist.

     

    "Die Privaten" befolgen diese Regel nicht nur mit ihrem U-Programm, sondern auch mit ihren Nachrichtensendungen. Erstaunlich ist das nicht. Der Kunde soll schließlich dran bleiben zwischen den Werbeblocks. In sofern hat Constantin Schreiber einfach Glück gehabt. Sein Aussehen hat seine Karriere nicht (mehr) behindert. Im Gegenteil. Dass er als (per se kompetenter) Mann auch noch ein "Augenschmaus" ist, war in Zeiten vieler schlechter News offenbar schon eine ganze Menge.

     

    Und seine Intelligenz? Die hat er sicherlich so weit im Griff, dass nichts davon merken muss, wer das nicht will. Seine neuen Arbeitgeber lieben ihn dafür vermutlich genau so sehr, wie der US-Präsidenten mit dem lustigen a im Namen seine weibliche Deko liebt für ihre. Schreiber soll das, was aufgeschrieben steht, ansprechend vortragen. Für jede Kritik daran würde er vermutlich umgehend gefeuert.

     

    Wäre Constantin Schreiber "wirklich klug", würde er tatsächlich wissen, "wovon er spricht", hätte er diesen Job nicht angenommen. Dass er es getan hat, bedeutet: Entweder er ist nicht halb so klug, wie hier behauptet wird, oder er ist ein verdammter Opportunist.

  • um ihn dann für die guten alten ideologen noch halbwegs ertäglich zu machen,sollte

    er wenigsten arm sein,also nicht reich. ansonsten weiß ich auch nicht weiter.