Mehr als hundert Tote: Flugzeug in Libyen abgestürzt
Mehr als 100 Menschen sind am Mittwoch beim Absturz eines Passagierflugzeuges in Tripolis ums Leben gekommen. Der einzige Überlebende ist offenbar ein Achtjähriger aus Holland.
TRIPOLIS afp/dpa | Bei einem Flugzeugabsturz am Flughafen der libyschen Hauptstadt Tripolis sind am Mittwoch morgen mindestens hundert Menschen ums Leben gekommen. Wie ein Vertreter der Flughafensicherheit mitteilte, handelte es sich um ein Flugzeug der libyschen Flugline Al Afriqiyah, das aus Johannesburg in Südafrika kam. Ein Flughafenmitarbeiter teilte mit, ein achtjähriger Junge aus den Niederlanden habe das Unglück überlebt.
Das Kind sei in ein Krankenhaus von Tripolis gebracht worden, hieß es. Einzelheiten zum Zustand des Kindes wurden nicht genannt. Zuvor hatte der Sicherheitsvertreter bekanntgegeben, alle "94 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder, die an Bord waren, sind tot". Al Afriqiyah teilte dagegen mit, an Bord seien 104 Menschen gewesen. Das Flugzeug, ein Airbus A330, sei "bei der Landung explodiert und wurde völlig zerstört", sagte der Sicherheitsvertreter weiter. Das Unglück habe sich um 6.00 Uhr MESZ bei der Landung der Maschine ereignet, die Besatzungmitglieder seien alle Libyer gewesen.
Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete unter Berufung auf die Luftfahrtsbehörde in Tipolis, kurz vor der Landung sein ein technischer Defekt in der Maschine festgestellt worden. Diese Angabe wurde von der Fluggesellschaft zunächst nicht bestätigt.
Ein AFP-Reporter vor Ort beobachtete verstärkte Sicherheitsmaßnahmen rund um den Flughafen, der etwa 20 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt. Zahlreiche Krankenwagen und Fahrzeuge des Zivilschutzes waren im Einsatz. Der Zugang zum Unglücksort war komplett gesperrt, eine Rauchwolke war nicht zu sehen. Es herrschte gutes Wetter mit einigen Wolken am Himmel.
Ein Sprecher von Al Afriqiyah in Johannesburg bestätigte den Absturz. "Ich kann den Absturz bestätigen, aber nicht die Totenzahl. Wir warten auf einen Bericht aus Tripolis", sagte der Afriqiyah-Mitarbeiter Bongani Sithole am Flughafen von Johannesburg. Das Flugzeug sei offenbar "einen Meter von der Landebahn entfernt" verunglückt.
Die Fluggesellschaft Afriqiyah Airways ist eine von insgesamt drei Fluggesellschaften des nordafrikanischen Webseite. Laut der Website der Gesellschaft verfügt die Firma über eine Flotte von Airbus-Flugzeugen. Die Fluglinie wurde im April 2001 gegründet und begann ihren Betrieb mit fünf geleasten Maschinen. Bei einer Luftfahrtmesse in Paris 2007 wurde ein Vertrag über den Kauf von elf neuen Airbus-Maschinen unterzeichnet. Nach den Turbulenzen im europäischen Luftverkehr wegen der isländischen Aschewolke hatte Al Afriqiyah am 21. April angekündigt, der Flugverkehr habe sich wieder normalisiert.
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