piwik no script img

Mariam Blal erhält AufenthaltserlaubnisWie ein Jackpot für Mariam

Das kranke Flüchtlingskind Mariam Blal und ihre Mutter erhalten eine Aufenthaltserlaubnis. Das bedeutet Reisefreiheit in ganz Deutschland, Arbeit und eine eigene Wohnung.

Darf jetzt in Deutschland bleiben: Mariam Blal. Bild: Miguel Ferraz

HAMBURG taz | Der Fall der achtjährigen Mariam Blal, die seit ihrer Geburt im Flüchtlingslager in Mecklenburg-Vorpommern lebt und an einer Epilepsie leidet, hat ein Ende. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erteilte nun ein Abschiebungsverbot für ihr Herkunftsland Algerien. Mit diesem Bescheid erhalten beide innerhalb weniger Tage automatisch eine Aufenthaltserlaubnis von der zuständigen Ausländerbehörde.

Die taz hatte am 11. Februar über Mariam Blal berichtet, die trotz ihrer schweren Erkrankung von der Ausländerbehörde im Flüchtlingslager in Parchim untergebracht wird – obwohl laut aktueller Gesetzeslage in Mecklenburg-Vorpommern auch eine Unterbringung in einer Wohnung möglich wäre.

Nach Bekanntwerden des Falls hatte das CDU-regierte Innenministerium angekündigt, dafür zu sorgen, dass „etwas passieren werde“. Thomas Wanie, Anwalt der Kleinfamilie, sagt: „Über zehn Jahre ist absolut nichts passiert. Es ist schon ärgerlich und irgendwie zynisch, dass erst gehandelt wird, wenn ein Schicksal der breiten Öffentlichkeit bekannt ist. Dann geht alles plötzlich ganz schnell.“

In dem Bescheid über das Abschiebungsverbot, der der taz vorliegt, heißt es zur Begründung, „dass Sara Blal aufgrund ihrer unehelich im Bundesgebiet geborenen Tochter im Falle einer Rückkehr nach Algerien geächtet würde und keinerlei Möglichkeit der sozialen Reintegration hätte.“ Mariams Geburt liegt mittlerweile acht Jahre zurück.

Zu zweit auf 18 Quadratmeter

Sie und ihre Mutter wurden jahrelang in Deutschland nur geduldet. Noch leben sie weiterhin in ihrem 18 Quadratmeter großen Zimmer im Flüchtlingslager, Küche und Bad teilen sie sich mit anderen Bewohnern. Die zuständige Ausländerbehörde weigerte sich bisher – trotz zweier ärztlicher Gutachten mit der Bitte um dezentrale Unterbringung – die beiden in einer Wohnung unterzubringen. Opposition, Flüchtlingsrat und Pro Asyl kritisierten das Vorgehen der Behörde scharf: Der Fall verstoße in mehreren Punkten gegen die UN-Kinderrechtskonvention.

Die kommende Aufenthaltserlaubnis ist für Mutter und Tochter Blal nun wie ein Jackpot: Sie dürfen sich in der Bundesrepublik frei bewegen, Sara Blal hat freien Zugang zum Arbeitsmarkt, bis sie einen Job findet, steht ihr der Hartz-IV-Regelsatz zu, vom Jobcenter wird den beiden eine Wohnung gestellt. „Ich glaube das nicht“, sagt Sara Blal. „Erst, wenn wir aus dem Lager hier raus sind, kann ich wieder ruhig schlafen.“ Sie will mit ihrer Tochter Mariam nun nach Hamburg ziehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

13 Kommentare

 / 
  • KB
    Katti B.

    Ich wollte gerade schreiben "Warum moderiert die taz eigentlich die Leserkommentare nicht?" und lese vor dem Abschicken des Kommentars Folgendes: Der Kommentar "wird veröffentlicht, sobald einRedakteur ihn freigeschaltet hat. taz.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren."

     

    Was natürlich die Frage aufwirft, welcher Redakteur Kommentare wie die von 'Frau Edith Müller', 'Ausschaffen', 'Webmarxist', 'bull' und 'Fabi' freigeschaltet hat?

  • F
    Fabi

    @M. E.

     

    Außerirdische Unterwanderung der taz-Kommentarspalten?

    Ihr menschenverachtender Kommentar zeigt ihre Seele, ich sehe keine Unterschiede zu denen von ihnen Kritisierten. Sind sie überhaupt humanoid?

  • ME
    M. E.

    @marie und alle anderen vernünftigen Leute hier

     

    Ich habe hier oft gesehen, wie nette, ehrliche und solidarische Menschen versuchen, sich in den Kommentarspalten einzubringen und diversen Menschenhassern die Stirn zu bieten. Das ist wirklich sehr cool von euch Leute, aber vielleicht auch ein wenig naiv. Es bringt nichts, mit Nutzern wie "Frau Edith Müller" zu diskutieren. Ich würde sogar noch mehr sagen: Ich schätze, diese Person existiert nicht.

    Weder ist es eine Frau noch überhaupt ein Mensch, sondern höchstwahrscheinlich mehrere. Wenn man genau beobachtet, wie viele Hasskommentare "es" von sich abgibt, liegt es eher nahe, dass sich da mehrere Nazis zusammengetan haben, um Linke und Einwanderer zu provozieren und einzuschüchtern. Ich meine ehrlich, ich bin gerade arbeitslos, und selbst ich hätte nicht so viel Zeit für Propaganda gefunden. Und eine Diskussion hat hier noch nie was gebracht.

    Widersprechen lohnt sich in vielen Situationen, aber doch eher nicht in diesem Fall. Menschen, die hier Ausländer bedrohen und ihre Mord- und Totschlagphantasien ausleben, sind doch nur völlig unwichtige hirnkranke Versager, die nichts Besseres zu tun finden, als anderen die Schuld für die eigenen Minderwertigkeitsgefühle in die Schuhe zu schieben. Also am besten ignorieren und mit Menschen kommunizieren, die auch diskussionsfähig sind!

    Eure Energie brauchen wir, verschenkt sie nicht an Nazis!

  • B
    bull

    Im Kommentarbereich sind ja wieder haufenweise merkwürdiger Menschen unterwegs.Ich vermute mal alles Ossis.

    Wenn Ihr Euch an den Werten der BRD West nicht orientieren wollt dann macht doch wieder Euren eigenen Saustall auf.Wir brauchen Euch nicht.

  • W
    Webmarxist

    @Ausschaffen, Frau Müller

     

    Ich stimme ihnen beiden auch voll zu, möchte aber ergänzen, warum es dazu nicht kommt.

    1.) Sowohl die Linken vor allem aber die Grünen wollen ein überfremdung DEutschlands, in der Hoffnung, die Fremden würde aus Dank dafür diese wählen und so an die Macht bringen.

    2.) Es gibt mittlerweile eine Migrationsindustrie die sehr gut davon lebt, dass viele unmündige, arme und ungebildete Einwanderer zu uns kommen, denen diese Sozialarbeiter dann Dienste wie Integrationskurse, Sozialberatung, Familienhilfe, Projekte für krimin. Jugendliche, Bewährungshelfer, etc. anbieten und vom Staat bezahlt bekommen.

    3.) Viele Immigranten holen ihre FAmilie und Freunde nach, und bauen sich eine Parallelgesellschaft mit nur Ihresgleichen auf. Siehe Berlin-Neuköln.

  • J
    Jakob

    echter "Schweine-Journalismus"!

     

    schön das die taz diesem Fall öffentlichen Druck aufgebaut hat.

     

    einfach mal Danke

  • M
    marie

    @frau edith müller,das ist der zweite menschenverachtende kommentar den ich von ihnen lese.

    sich umeinaner kümmern ist ein grundlegendes menschliches verhalten,ohne die

    beachtung dieses lebensprinzips kann eine gesellschaft auf dauer nicht existieren.

  • A
    Ausschaffen

    @Frau Edith Müller

     

    Das ist heute schon der zweite Kommentar von Ihnen, der mir ausgesprochen zusagt. Danke!

     

    Illegale, kriminelle Ausländer und Sozialschmarotzer abschieben, immer und überall!!

  • FE
    Frau Edith Müller

    Damit ich mit meinen Steuern nicht für das weitere Leben von dieser Wirtschaftsflüchtigen aufkommen muss, kann die Taz der Mutter ja wie dieser Kübra eine Kolumne anbieten.

    Wer ist denn der Vater des Kindes? Der kann die Dame doch heiraten, dann kann sie zurück, denn sie hat ihre "Ehre" noch. Ein Deutscher scheint es ja nicht zu sein, sonst wäre das Kind ja ein deutsches Kind und die Dame damit eh nicht abschiebbar gewesen.

    Wer hier von den Gutmenschen den Drogenhandel den diese Frau betrieb als "nicht so schlimm" ansieht oder mit deren Situation begründet, den möchte ich mal sehen, wie sie reagieren, wenn das eigenen Kind von solchen Leuten Drogen bekommt.

  • V
    vic

    Mal eine gute Nachricht- schön.

  • MW
    Marie Wagner

    Passau, der 27.2.2012

     

    Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

     

    wir bitten Sie/ Euch um Mithilfe für Ismail Afzali, der erneut täglich

    von Abschiebung nach Afghanistan bedroht ist. Bitte schicken Sie/ schickt

    ein Fax an das Ausländer- und Ausländerinnenamt Passau und bitten Sie/

    bittet um die Aussetzung der Abschiebung und Entlassung aus der

    Abschiebehaft.

     

     

    Ismail Afzali stammt aus Afghanistan und ist vor zwei Jahren nach

    Deutschland gekommen. Er hat sich sehr gut integriert und die deutsche

    Sprache gelernt. Ismail hatte eine Duldung. Er wollte sich in

    Deutschland eine Arbeit suchen und hat sich aus diesem Grund um seinen

    Pass gekümmert. Seine Motivation, sich zu integrieren und selbständig

    Geld zu verdienen, hat dazu geführt, dass er abgeschoben werden soll, da

    erst der Pass eine Abschiebung ermöglicht. Ismail war am 20. April ganz

    plötzlich in Abschiebehaft gekommen und sollte in den folgenden Tagen

    abgeschoben werden. Nach öffentlichem Protest entschied der

    Petitionsausschuss des Bayerischen Landtages im Mai 2011, die

    Abschiebehaft aufzuheben, die Abschiebung auszusetzen und den Fall an

    die Härtefallkommission weiterzuleiten. Diese entschied Ende Januar,

    dass Ismail kein Härtefall sei. Mittlerweile befindet sich Ismail erneut

    in Abschiebehaft und ist wieder tagtäglich von einer Abschiebung

    bedroht. Das Ausländer-/Ausländerinnenamt in Passau kann darüber

    entscheiden, ob und wann aufenthaltsbeendende Maßnahmen (=Abschiebung)

    eingeleitet werden.

     

    Daher beteiligen Sie/ beteiligt Euch an der Faxaktion und bitten Sie/

    bittet das Amt, Ismail vor einer Abschiebung zu bewahren und die

    Abschiebehaft aufzuheben. Unten kann ein Vorschlag für das Fax gefunden

    werden, in welches nur noch Absender/Absenderin eingetragen werden muss.

     

     

    Faxnummer des Ausländer-/Ausländerinnenamtes:

    (0851) 934 180

     

     

    Wir bedanken uns für Ihre/ Eure Aufmerksamkeit und hoffen, Sie

    setzen sich/ Ihr setzt Euch für das Schicksal Ismails' ein!

     

    Ihr/ Euer

    Passauer Bündnis für die Rechte der Flüchtlinge

     

     

    P.S.: Für Menschen ohne Zugang zu einem Fax, gibt es die Möglichkeit,

    kostenlos online Faxe zu verschicken: http://www.freefax.com/ .

    Telefonnummern des Ausländer-/Ausländerinnenamtes sind:

     

     

    Telefonnummern

     

    (0851)396 512

    396 290

    396 431

  • I
    Iabc123

    Ich rechne mir gerade aus, wie viele Jahre dieses arme, kranke Mädchen und seine Mutter von dem Geld leben könnten, das unser Ex-Bundesschnäppchenäger in einen Jahr kriegt.

    Wahrscheinlich wird die Mutter bald selbst arbeiten und Geld verdienen.

    Und was wird der Oberschnorrer Wulff machen?

  • S
    Suzanne

    Das Mädchen tut mir Leid, es kann nichts dafür, dass die wegen Drogenhandel vorbestrafte Mutter sie in o eine mißliche Lage gebracht hat. Das Kind wäre besser in einem Heim aufgehoben, statt weiter bei dieser "Mutter".