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MOBILITÄT NICHT NUR FÜR AUTOSPlädoyer für eine radgerechte Stadt

Mit einem "Masterplan Fahrradverkehr" wollen die Grünen die Ausrichtung der Stadtplanung am Auto beenden. Sie fordern einen "Umweltverbund" mit dem ÖPNV

Genügend Stellplätze in der City? Gibt's nur mal am autofreien Sonntag! Bild: JAN ZIER

Wenn es um Verkehrskonzepte in Bremen geht, dann denken noch immer fast alle zuerst an Autos, an eine möglichst freie Fahrt. Die Grünen in der Bürgerschaft wollen hier jetzt mal andere Akzente setzen.

Sie wollen einen „Umweltverbund“ aus Fahrrad- und Fußverkehr sowie möglichst elektrisch betriebenem Öffentlichen Personen-Nahverkehr ins Zentrum der politischen Aufmerksamkeit rücken. So steht es in einem „Masterplan“, den der Abgeordnete Ralf Saxe jetzt vorgestellt hat. Fahrradfahren in der Stadt sei nicht nur schnell und bequem, sondern auch leise, sauber und gesund.

Wie wenig die Stadtplanung die RadfahrerInnen im Blick hat, zeigt sich in ihrem Herz, am Marktplatz und an der Domsheide. Mehr als 1.000 Radfahrer queren diese Bereiche – jeden Tag – aber die Radwege enden im Nichts und das Kopfsteinpflaster der Domsheide ist eine Zumutung für Fahrradreifen. Gesicherte Abstellplätze für jene, die mit dem Rad in die City fahren wollen, gibt es viel zu wenige, wie man täglich sieht. Das Problem setzt sich am Schüsselkorb fort und sogar rund um den Hauptbahnhof ist die ständige Parkflächen-Not für RadfahrerInnen augenfällig.

Das ist schon seit vielen Jahren so. Doch fast niemand spricht, wenn er über die Attraktivität der City redet, über die katastrophale Gestaltung der Radverkehrswege dort. Dazu kommt, dass alle, die mit dem Rad die Stadt durchqueren wollen, also etwa der Neustadt zur Uni oder Schwachhausen an die Schlachte fahren wollen, sich irgendwie durch diese völlig unzureichenden und auch unfallträchtigen Rad-Routen zwängen müssen.

In der Bremer Verkehrsbehörde gibt es indes gerade mal eine halbe Stelle und 950.000 Euro für die Interessen der Radfahrer, sagt Saxe. Und das Amt für Straßen und Verkehr war bis vor kurzem ein Amt für Straßen und Autoverkehr.

Dass es eine zunehmende Zahl E-Bikes gibt, die das Fahrrad auch für ältere Menschen und für weitere Strecken attraktiv macht, wollen die Grünen nun als Chance begreifen. Kopenhagen zeigt, wie es anders geht und dass es auch „chic“ sein kann, sich mit dem Rad zu bewegen. „Fahrradschnellrouten“, mindestens zwei Meter breit, sollen geplant werden, fordern die Bremer Grünen nun. Eine solche Route könnte rechts der Weser der Innenstadt bis nach Bremen-Nord führen, eine weitere Route könnte die Stadt in Nord-Süd-Richtung queren. Mehr „Fahrradstraßen“ sollten eingerichtet werden, so die Grünen, auf der Rembertistraße und in der Bahnhofsstraße zum Beispiel, auch anderswo könnten Autospuren „umgewidmet“ werden. Unnötig sei zum Beispiel, wenn es am Herdentor zweispurig für die Autos Richtung Innenstadt geht, sagt Grünen-Politiker Saxe.

Solche Umwidmungen sind so preiswert wie die Einrichtung Fahrradspuren auf der Fahrbahn. Der Vorteil wäre zudem, dass sie mit den Autofahrspuren instand gehalten und Laub schnell geräumt würden. Unter dem Gesichtspunkt „Verkehrssicherheit“ sollten Unfall-Schwerpunkte analysiert werden, fordern die Grünen – in Kopenhagen kann man lernen, wie mit Farb-Mustern auf der Straße die AutofahrerInnen auf Schwächere hingewiesen werden können.

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3 Kommentare

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  • WS
    Wirphan Stewalt

    Wenn Radfahrer mehr Radwege wollen, sollen Fußballfans diese bezahlen, z.B. über eine Karnevalsteuer. Ich sehe es nicht ein, daß meine Einkommen- und Umsatzsteuer für Straßen verschwendet wird, auf denen knatterne Motorräder fahren.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde Religion gegenüber nichts als Verachtung.

  • ND
    Norbert Detken

    Bremen "radgerecht"? Gerne.

     

    Wenn dann anschließend gewährleistet ist daß sich die Radfahrer zur Abwechslung mal an die Verkehrsregeln halten. Das heißt: Radwege auch benutzen und nicht nebendran auf der Straße fahren, Vorfahrtsregeln und Ampeln beachten usw.

     

    Bremen ist doch schon längst eine Radfahrerstadt wo Autofahrer allenfalls zweitklassige Verkehrsteilnehmer sind denen man gerne mal den Stinkefinger zeigt und die bei Unfällen sowieso grundsätzlich schuld sind.

  • OV
    Olav van Gerven

    Ich finde es eine nette Idee, da wo es nicht einmal Wahljahr ist, den Fahrradwegenetz zu erweitern. Allerdings habe ich als Fahrradfahrer da doch eine Bitte: Bevor Sie, liebe PolitikerInnen, sich entscheiden das Netz zu erweitern, wünsche ich mir, dass Sie die vorhandene Radwege einfach regelmäßig pflegen.

    Ersetzen Sie doch diese wunderschöne glänzende rote Steine, die beim geringsten Regen den Fahrradweg zu eine Eisfläche ohne Eis machen durch die wenig schönere aber sichere Steine. Lassen Sie doch die Löcher reaprieren und nicht nur stopfen und das nicht nur einmal mit der Presse als Wahlaktion im nächsten Jahr, sondern regelmäßig. Schaffen Sie das, dann würd eich Ihnen auch zutrauen ein größeres Netzwerk zu betreiben.