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Konflikte auf den SüdphilippinenKein Waffenstillstand mit den Moros

Die Armee startet neue Offensive gegen die Nationale Befreiungsfront der Moros. 70.000 Südphilippinen auf der Flucht.

Zivilisten suchen auf dem Wasser Schutz vor den Kämpfen in Zamboanga. Bild: ap

ZAMBOANGA afp | Nach dem Scheitern von Waffenstillstandsverhandlungen hat die philippinische Armee am Sonntag eine neue Offensive gegen die Nationale Befreiungsfront der Moros (MNLF) gestartet. Soldaten seien in die südliche Hafenstadt Zamboanga eingerückt, um die muslimischen Rebellen zu vertreiben, teilte das Militär mit. Die MNLF hatte die Stadt am Montag eingenommen, bei anschließenden Gefechten wurden mehr als 60 Menschen getötet.

Die Kämpfe konzentrierten sich am Sonntag auf zwei Küstenviertel, während andere Gegenden der Stadt gesichert worden seien, erklärte ein Armeesprecher. Am Samstag waren Verhandlungen zwischen Vizepräsident Jejomar Binay und Rebellenführer Nur Misuari über eine Waffenruhe für gescheitert erklärt worden.

Die MNLF war zu Wochenbeginn in Fischerdörfer am Rande von Zamboanga eingedrungen. Bei der Gruppe soll es sich um rund 180 Kämpfer handeln. Bei gewaltsamen Übergriffen der Aufständischen und Kämpfen mit Sicherheitskräften wurden seither mehr als 60 Menschen getötet und etwa 70 weitere verletzt.

Im Viertel Santa Barbara wurde am Sonntag das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Einige Gebäude lagen in Schutt und Asche, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zwischenzeitlich hatten die Rebellen mehr als 100 Menschen als Geisel genommen. Am Sonntag hatten sie nach Polizeiangaben noch sieben Zivilisten in ihrer Gewalt.

Fast 70.000 Einwohner flohen nach Behördenangaben vor den tagelangen Gefechten. „Wir hoffen, dass sie in der kommenden Woche wieder nach Hause zurückkehren können“, sagte Sozialministerin Corazon Soliman. Auch die Wirtschaft in der Stadt kam zum Erliegen.

Die MNLF kämpft seit den 1970er Jahren auf den mehrheitlich katholischen Philippinen für die Unabhängigkeit der Muslime im Süden. Rebellenführer Misuari wirft der Regierung vor, ein Friedensabkommen aus dem Jahr 1996 zu missachten, mit dem die MNLF ihre Unabhängigkeitsforderung zugunsten von mehr Autonomie aufgab. Im August forderte Misuari erneut einen unabhängigen islamischen Staat im Süden der Philippinen.

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1 Kommentar

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  • E
    Erkan

    Nach diesen Ereignissen wird uns auch klarer,weshalb Burmesen keine Zuwanderer islamischen Glaubens in ihrer Heimat dulden wollen