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Kommentar Staatsstiftungen für AKW-AbrissTschüss, Atomkonzerne

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Der Plan, Stiftungen zu gründen um die AKW abzureißen, ist erbärmlich. Jetzt soll die Gesellschaft für die Milliardenrisiken einer Technik einstehen, die sie ablehnt.

D a kommen einem doch glatt die Tränen: Die armen Atomkonzerne haben kein Geld mehr, um in die Nutzung erneuerbarer Energien zu investieren - der Atomausstieg hat sie so arg gebeutelt.

Um den bemitleidenswerten Atomstromern nun wieder zur Bonität zu verhelfen, steht plötzlich die Idee im Raum, die finanziellen Risiken des Abrisses der Atomruinen kurzerhand über eine staatliche Stiftung auf die Steuerzahler abzuwälzen. Befreit von den Finanzrisiken, könnten die Atomstromer dann wieder Geld von den Banken bekommen und in die Energiewende investieren.

Doch der Plan ist zu durchsichtig, er ist geradezu erbärmlich. Diejenigen, die über Jahrzehnte hinweg atomare Risiken für ihren Profit verursacht haben und der Nachwelt zudem ein gigantisches Arsenal an Strahlenmüll hinterlassen, wollen nun die Bürger anzapfen. Es soll also die Gesellschaft für die Milliardenrisiken einer Technik einstehen, die sie seit Jahren mehrheitlich ablehnt - ein absurdes Theater.

Bild: taz
BERNWARD JANZING

ist Autor der taz.

Aber wird ohne ein solches Konstrukt nicht am Ende tatsächlich das Geld für den Ausbau der erneuerbaren Energien fehlen? Dummes Zeug. Man ist heute beileibe nicht mehr darauf angewiesen, dass Eon, RWE, EnBW und Vattenfall gnädigst in Ökokraftwerke investieren. Wenn die vier Konzerne, erschlagen von ihren Atomkosten, die Energiewende nicht gestemmt kriegen - was solls?

Dann investieren eben andere: Privatbürger und Landwirte, Unternehmen und Projektgesellschaften, Kommunen und Stadtwerke. Schließlich waren sie es, die den Boom der erneuerbaren Energien erzeugt haben. Und sie werden die Energiewende ohne Zweifel erfolgreich weiterführen können. Das heißt: Tschüss, Atomkonzerne - ihr werdet für die Energiewende wirklich nicht gebraucht.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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11 Kommentare

 / 
  • A
    ArnoAEvers

    Geniale Geschäftsideen, in der Tat!

    nicht nur, das die AKW-Betreiber uns allen die Abrisskosten ihrer längst abgeschriebenen Werke aufdrücken wollen. Darüber hinaus wollen sie auch noch ihre ureigenen Modifizierung- bzw. Erhaltungskosten für die unsinnigen 1,67 MILLIONEN Kilometer Stromnetze vergesellschaften. Eine wirklich geniale Geschäftsidee.

    Darauf muss man erst einmal kommen...

  • HS
    Hari Seldon

    Werte/r vic,

     

    Ich will Ihre Illusionen nicht zerstören, aber Ihr "Naturstrom" besteht mindestens zu 85% entweder aus Atomstrom (keine CO2-Ausstoss) oder aus Kohle-/Gasstrom (erhebliche CO2-Azusstoss). Ausserdem Atomstrom ist auch Naturstrom. Statt pseudoreligiöse Eifer und Unkenntnis sollten Sie vielleicht mal probieren, mindestens ansatzweise rational zu denken. Augenscheinlich ist es für Sie eine Herausforderung, aber Sie können es schaffen. So bitte, probieren Sie mal... Es wird nicht schaden.

     

    Nicht jeder will eine Stromrechnung bekommen, wo steht: 45-50% der Rechnung werden für Subventionen kassiert. Tendenz steigend. Auf gut Deutsch: Warum sollte man doppelt so viel für Strom bezahlen, als erforderlich wäre? Natürlich können Sie für alles doppelt so viel bezahlen, aber bitte, ganz auf freiwilliger Basis.

  • H
    Hugo

    Was ist denn das für ein erbärmlicher Kommentar? Also erst sollen die AKW-Betrieber einfach so, ohne jeden Grund, ihre weltweit einzigartig effizienten und sicheren Meiler abreißen und das dann auch noch selbst bezahlen? Das ist ja so eine abstoßende Verachtung von Eigentums- und de facto auch von Menschenrechten. Ich stelle fest, dass mir diese dumm-dreisten deutschen Gutmenschen immer mehr auf die Eier - unfassbar, dass ich echt diese dümmliche taz mit ihren widerwärtigen Artikeln mal im Abo hatte.

  • TZ
    Taz zahl ich nicht

    Sehr geehrter Herr Janzing,

    als kein Befürworter der Kernenergie und Bezieher von Ökostrom eines alternativen Anbieters (EWS) muss ich mir diese Plattitüden verbitten, da sie dummes, polemisches Gefasel sind.

    Wie in der Taz zu lesen war, kam die Idee von irgendeiner Bank. Zum anderen durften die Atomkonzerne Rücklagen in Milliardenhöhe bilden, für genau diesen Fall der Entsorgung. Und das haben sie getan. Also ist Geld da. Für den Abriss sollte es reichen. Das der Quatsch auch noch Jahrtausende gelagert werden muss, ist natürlich klar. Welche Kosten das sind? Keine Ahnung. Aber pleite geht damit kein Konzern.

     

    Schade um die Zeit. Vielleicht weniger bild.de lesen und mal selbst informieren und auch nachdenken. Bitte. Danke.

  • S
    Stefan

    Die ausländischen Atomstrom-Anbieter kommen aus dem Lachen nicht mehr raus. Sie werden von den grünen Rachegelüsten profitieren. Und wir zahlen.

  • AW
    Axel Wartburg

    Ich teile den Rückschluss von Herrn Janzing absolut!

     

    Was soll das für eine sinnvolle Energiepolitik sein, die noch immer einige wenige Energeigewinnungszentren favorisiert, anstatt jedes Haus zu einem Energieproduzenten zu machen?

     

    Wir brauchen weder große Energiekonzerne, (und auch keine Wassserwerke, die es nicht zulassen dass jene sich mit Wasser selbst versorgen, die eine entsprechende Quelle nutzen können) noch brauchen wir eine Ausweitung des Stromtransportnetzes!

     

    Was wir brauchen, hier und anderswo, ist eine Förderung der Dezentralisierung der Entscheidungskompetenz. Zahlt jedem Hausbesitzer Gelder aus, die sie für die Umrüstung ihres Hauses zum Energieproduzenten nutzen. Und lasst auch die Mieter mitentscheiden.

     

    Mitbestimmung ist, was die meisten wollen. Und die Verweigerung eben dieser ist es, was die aktuelln Profiteure aller Systeme wollen, weil sie eben auf Kosten der Massen profitieren.

  • V
    vjr

    Nordsee-Strom, Wüsten-Strom – so die Vision der 'Grossen', der 'Politik'. Wider mal...

    Und wo blieben die dezentralen Lösungen? Ja, klar, sie stellen die ausschliesslichen Gross-Netze in Frage...

  • DS
    Der Sizilianer

    Prima!

     

    Ich bestell morgen meine Mülltonnen ab und werfe meinen Müll einfach auf die Strasse. Finanziell gehts mir halt im Moment nicht so gut. Da sollte mein Wort doch wohl für genügen!

     

    Mein schrottreifes Auto lass ich auch einfach irgendwo stehen. Altöl, Chemikalien etc. kommen wieder in den Gulli wie früher in der "guten alten Zeit".

     

    Soll doch jemand ne Stiftung für die entstehenden Probleme gründen.

     

    (Auch zufriedener Naturstromkunde.)

     

    (Übrigens: Auch zufriedener Naturstromkunde)

  • T
    tob

    Der Atomstrom wurde in den 1950er-Jahren von der Gesellschaft gefordert und jahrzehntelang von ihr hochsubventioniert. Jetzt die Abrisskosten nur auf die Stromkonzerne abzuwälzen ist doch nicht logisch, zu mal diese ohnehin über ein paar Ecken der Öffentlichkeit gehören. Die Energieerzeugung war immer ein Politikum und bleibt es auch. Es wird gemeinschaftlich entschieden, woher der Strom für unser Fortleben herkommen soll. Also wird er auch gemeinschaftlich bezahlt.

  • T
    Thomas

    Die hier genannten Atomkonzerne betreiben neben den AkW's auch Netze , Anlagen der erneuerbaren Energien, notwendige Pumpspeicherwerke. Und sie werden benötigt auch und gerade für Regelenergie und auch für Grundlastkraftwerke. Momentan werden diese Atomkonzerne durch Steinkohlekraftwerke mit ausländischer Beteiligung ersetzt (google hilft: gdf suez Wilhelmshafen) Wenn ein Redakteur keine Ahnung von der Materie hat, dann schreibt er eben populistischen Quatsch, der gern gehört wird, erspart sich die Recherche, bekommt Beifall und verdient trotzdem Geld und hat dazu jede Menge Freizeit.

  • V
    vic

    Der Gipfel der Dreistigkeit von den Geldstromkonzernen.

    Noch schlimmer ist jedoch; Ich glaube, sie kommen damit durch.

    Das meint vic. Zufriedener Naturstromkunde.