Kommentar Luftgütepartnerschaft: Ein Quantensprung
Die Luftgütepartnerschaft zwischen der Hamburger Wirtschaft und dem Senat ist nicht mehr als ein peinlicher PR-Gag.
W enn Hamburgs Senatsriege die neue Luftgütepartnerschaft als Quantensprung bezeichnet, dann hat sie recht, bezeichnet der Begriff im Wortsinn doch eine der kleinstmöglichen Bewegungen in einem sehr kleinen System.
Die neue Partnerschaft formuliert wolkige Absichtserklärungen über Dinge, die angesichts des begonnenen Klimawandels selbstverständlich sind oder es zumindest sein sollten – und das mit wenig konkreten Zielvorgaben und noch weniger verbindlichen Zusagen.
In den 80er-Jahren wäre so ein luftiges Bündnis noch ein ganz passables Signal gewesen, in den 90ern schon ein etwas spätes Bekenntnis, 2012 ist es nur noch ein peinlicher PR-Gag und ein fragwürdiges Instrument zur Ausbremsung ordnungspolitischer Maßnahmen.
Die Präsentation der Luftgütepartnerschaft kommt als gelungene Parodie der ständig Sonntagsreden schwingenden, aber nie konkret handelnden Politikergilde daher, mit dem Schönheitsfehler, dass die Veranstaltung bierernst gemeint ist.
Dass der SPD-Senat tatsächlich glaubt, mit dieser Nullnummer punkten zu können, ist erschreckend. Bei vielen versammelten Journalisten löste die Präsentation nur Kopfschütteln aus und wieder einmal die Erkenntnis, dass diese Regierung vielleicht manches kann, nur Umwelt ganz bestimmt nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bundestag bewilligt Rüstungsprojekte
Fürs Militär ist Kohle da
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren