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Kommentar Hilfe für SpanienMit Trippelschritten abwärts

Eric Bonse
Kommentar von Eric Bonse

Das Unbehagen über die Eurokrise ist berechtigt. Statt das Problem bei der Wurzel zu packen und Bankenpleiten in Kauf zu nehmen, wurde die Krise den Staaten aufgebürdet.

I n Berlin und Brüssel macht sich Unbehagen breit: Unbehagen über die Eurokrise, die immer schlimmer wird; über Spanien, das nun auch noch Hilfe braucht; über die Banken, die sich verspekuliert haben und auf Finanzspritzen aus dem Euro-Rettungsschirm hoffen.

Dieses Unbehagen ist nur zu berechtigt. Allerdings sollten sich die Euroretter zuerst an die eigene Nase fassen. Dass nach Griechenland, Irland und Portugal nun auch Spanien taumelt, haben sie selbst verschuldet. Viel zu spät haben sie erkannt, dass neben der Schulden- eine Bankenkrise schwelt.

Und viel zu zaghaft ist die Strategie, mit der sie diese Krise bekämpfen. Statt das Problem an der Wurzel zu packen und den Finanzsektor zu sanieren (was auch Bankpleiten bedeutet), bürden sie die Lasten den Staaten auf. Damit wird der Teufelskreis aus Schulden- und Bankenkrise nur noch weiter angeheizt.

DER AUTOR

ERIC BONSE ist Korrespondent der taz in Brüssel.

In Spanien lässt sich besichtigen, wohin das führt. Die Hilfe von bis zu 100 Milliarden Euro hat die Lage nicht beruhigt, sondern verschärft. Weil der Staat für die Kredite haftet, steigt dessen Schuldenlast – und damit das Misstrauen der Anleger. Die Zinsen springen in die Höhe, der Sparzwang wird größer, die Rezession schlimmer.

Viele Spanier sind nicht mehr bereit, die Zeche zu zahlen, und gehen auf die Barrikaden. Auch in Deutschland wächst der Widerstand. Er sollte sich allerdings nicht gegen Europa richten, sondern gegen jene, die die verfehlte Rettung eingefädelt haben.

Kanzlerin Merkel steht dabei an erster Stelle. Sie hat Spanien unter den Rettungsschirm gedrängt und versucht nun, das als Erfolg zu verkaufen. Die Wahrheit sieht anders aus: Merkel führt Europa mit Trippelschritten in den Abgrund. Wann endlich erkennt das die Opposition im Bundestag?

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Eric Bonse
EU-Korrespondent
Europäer aus dem Rheinland, EU-Experte wider Willen (es ist kompliziert...). Hat in Hamburg Politikwissenschaft studiert, ging danach als freier Journalist nach Paris und Brüssel. Eric Bonse betreibt den Blog „Lost in EUrope“ (lostineu.eu). Die besten Beiträge erscheinen auch auf seinem taz-Blog
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4 Kommentare

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  • AB
    Alexander Böhm

    Die Medien haben, nicht nur was die Finanzkrise betrifft, auf furchtbare Art versagt. Die Nachrichten sind voll mit von Pseudo-Journalisten verfasster Hofberichterstattung. Dieser Text hier ist eine wohltuende Ausnahme im Ozean der Denkfaulheit. Danke, bitte mehr davon!!

  • M
    Maria

    Endlich mal ein zutreffender, regierungskritischer Artikel in der taz zur ruinösen Dauer - Bankenretterei mit Hilfe deutscher Steuergelder!

     

    "Merkel führt Europa mit Trippelschritten in den Abgrund. Wann endlich erkennt das die Opposition im Bundestag?"

     

    Diese Frage des Autors mutet allerdings naiv an. Denn die "Opposition" ist vermutlich entweder direkt von Banken, Hedgefonds etc. gekauft oder von ihren jeweiligen neoliberalen Fraktionsvorsitzenden erpresst worden (Motto: Wenn Du nicht zum Fiskalpakt und ESM und zur rettung der spanischen Banken etc. zustimmst, dann kriegst Du 2013 keinen Listenplatz mehr).

     

    Einzige Ausnahme: Die Linkspartei die geschlossen gegen den ganzen zu Sozial- und Demokratieabbau führenden Scheiß gestimmt hat.

  • TT
    t trundilson

    Wieso, die Opposition hat das doch schon lange erkannt. Die Partei die Linke hat bisher immer gegen die "Rettungsmaßnahmen" gestimmt, oder hab ich da was verpasst?

  • X
    XXX

    Erfreulich. Immerhin ein TAZ-Korrespondent versteht mittlerweile, was für ein Spiel da gerade läuft.