Kommentar Alice Schwarzer: Schmerzhaft peinlich
Alice Schwarzer ist eine Täterin, die ihre Eigeninteressen maximiert hat. Und dennoch versucht sie sich als ein von der Gesellschaft verfolgtes Opfer reinzuwaschen.
A lice Schwarzer hat Steuern hinterzogen. Finanziell war dies für sie ein bombiges Geschäft – auch nachdem sie sich im vergangenen Jahr selbst angezeigt hat. Denn Steuersünden verjähren nach spätestens zehn Jahren, und daher hat sie auch nur die Steuern für die vergangenen zehn Jahre nachgezahlt. Ihr Schweizer Konto besteht aber seit den 1980er Jahren, wie Schwarzer selbst einräumt.
Alice Schwarzer ist also eine Täterin, die knallhart ihre Eigeninteressen maximiert hat. Dennoch wäre sie nicht Alice Schwarzer, wenn sie sich nicht zum Opfer stilisieren würde. „In eigener Sache“ hat sie sich in ihrem Blog geäußert, und dieser Eintrag ist bisweilen schmerzhaft peinlich.
Besonders schlimm: Schwarzer dichtet ihre Steuerflucht in eine Flucht aus politischen Gründen um. Die „Hatz“ gegen sie hätte damals „solche Ausmaße“ angenommen, dass sie „ernsthaft“ dachte, dass sie vielleicht ins Ausland gehen „muss“. Daher hätte sie ihr Geld vorsorglich über die Grenze geschafft.
Schwarzer schreckt also nicht davor zurück, sich als politisch Verfolgte aufzuplustern – und sich damit implizit mit den Opfern im Dritten Reich zu vergleichen.
Während Schwarzer größtes Verständnis für sich selbst aufbringt, ist sie fassungslos, dass der Spiegel über ihre Steuerflucht berichtet hat. Dies sei „Rufmord“, „illegal“ und eine „Persönlichkeitsverletzung“.
Was stimmt: Es ist strafbar, Steuergeheimnisse auszuplaudern. Dies gilt aber nur für den Informanten, nicht für den Spiegel, solange er die Tatsachen der Steuerflucht richtig wiedergibt.
Vor allem aber vergisst Schwarzer, dass sich eine Gesellschaft politisch nur verständigen kann, wenn es erkennbare Personen gibt. Anonym ist die Steuerflucht kein Thema. Sie wird es aber, wenn Zumwinkel, Hoeneß oder Alice Schwarzer in Sicht sind.
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