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Kommentar 1. MaiDie neue Inhaltlichkeit

Konrad Litschko
Kommentar von Konrad Litschko

Krawalle und 1. Mai - das war einmal. Offen bleibt, was den Autonomen-Protest damit noch von dem des Deutschen Gewerkschaftsbundes unterscheidet.

Ziehen sich die „Unversöhnlichen“ auf die Dachterrasse zurück? Bild: dpa

E s sieht so aus, als bliebe es dabei: Krawalle und 1. Mai sind in Berlin nicht mehr. Schon in Vorjahren war die Randale nur noch Randerscheinung. Der gestrige Tag ist Anwärter für den friedvollsten Verlauf überhaupt.

Und dass trotz NPD-Aufmarsch in Berlin-Schöneweide. Den gut 3.000 Gegendemonstranten unaufgeregt sitzblockierend bestreikten. Auch die „Revolutionäre 1. Mai“-Demonstration, zog – bis auf ein paar Steinwürfe und ein umgekipptes Auto – bis an ihr Ziel. Ähnlich beschauliche Bilder auch in Hamburg. Es würde mehr als überraschen, präsentierten die Polizeichefs beider Länder heute keinen neuen Rekord-Tiefststand an Festnahme- und Verletztenzahlen.

Der Mythos Militanz also entschwindet dem 1. Mai. Die Frage ist: Was bleibt dann? In Berlin jedenfalls öffnete es den Blick für politische Anliegen. Steigende Mieten, streikende Flüchtlinge, Widerstand gegen Neonazis und die EU-Krise – selten war das inhaltliche Angebot breiter. Auch dass die Demo der Autonomen ihre erste Reihe statt wie üblich dem Schwarzen Block überließ, sondern einer Delegation griechischer Oppositionspolitiker, war mehr als eine Geste. Denn endlich folgte den Parolen auch Praxis, erhielt die Allzeitformel der „internationalen Solidarität“ auch eine Umsetzung.

ist Redakteur für soziale Bewegungen der taz.

Die Frage nach der Repolitisierung des 1. Mais, sie stellt sich nicht mehr. Sie ist längst beantwortet.

Ziel: Zu Ende gebrachte Demo

Und doch waren es ausgerechnet die Radikalos selbst, welche die neue Inhaltlichkeit fast wieder in den Hintergrund rückten. Indem sie nur mehr darüber schwärmten, „endlich“ vor's Brandenburger Tor gelangt zu sein. Ohne dem vor Ort wirklich eine Botschaft folgen zu lassen. Oder gar zu erklären, was man denn gerade als Autonomer genau da wollte.

Für die Szene dürfte die Diskussion damit erst beginnen: Was unterscheidet noch von den anderen Protestlern am 1. Mai? Was bedeutet dort noch das „Unversöhnliche“ mit dem System? Sollte es das bloße Ziel einer zu Ende gebrachten Demonstration sein, hätte man das auch einfach haben können. Mit einer Bitte um Aufnahme bei den Gewerkschaftern. Auch die demonstrieren ja jeden 1. Mai für eine gerechte Gesellschaft – direkt vorm Brandenburger Tor.

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Konrad Litschko
Redaktion Inland
Seit 2010 bei der taz, erst im Berlin Ressort, ab 2014 Redakteur für Themen der "Inneren Sicherheit" im taz-Inlandsressort. Von 2022 bis 2024 stellvertretender Ressortleiter Inland. Studium der Publizistik und Soziologie. Mitautor der Bücher "Staatsgewalt" (2023), "Fehlender Mindestabstand" (2021), "Extreme Sicherheit" (2019) und „Bürgerland Brandenburg" (2009).
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25 Kommentare

 / 
  • P
    Paule

    Die Demo war leider super lahm. Kaum Parolen, Paranoia wegen der Polizei, ewiges Gelatsche, usw. Noch sinnloser als ritualisierte Krawalle, in denen zumindest noch Wut zum Ausdruck kam. Ein Trauermarsch mit Musikbeschallung, welcher nach der Pfeife der Polizei tanzte. Dazu noch sinnloses Flyerverteilen AUF der Demo - Willkommen in der gesellschaftlichen Isolation...

  • B
    Bastian84

    Ich bin in meinem Blog darauf eingegangen, warum das Zusammengehen von "den Autonomen" und dem DGB nicht möglich ist:

    http://www.freitag.de/autoren/bastian84/revolutionaerer-1-mai-in-berlin-und-die-medien

     

    Kurzgesagt: Die Standortnationalistischen und verselbständigen Funktionärsapperate, die keine grundsätzliche Kritik mehr am kapitalistischen System äußern, sondern nur noch die eigenen Schäfchen ins Trockene retten, z.B. als "Bildungsträger" sinnloser selbstzweckhafter menschenwürdenehmender Beschäftigungsmaßnahmen nur der um der "Beschäftigung" willen für Hartz IV Empfänger, mitverordnet von den "Agenturen für Arbeit", bei deren Verwaltung man auch die Finger im Spiel hat, vertragen sich genauso wenig mit grundsätzich antikapitalistischen und emanzipatorischen Positionen wie das Gewetter gegen Betribsverlagerungen "ins Ausland" anstelle von globaler Solidarität derer, die nichts als ihre Arbeitskraft zu verkaufen haben.

     

    Das negieren von unüberwindbaren inhaltlichen Differenzen durch Herrn Litschko errinert auch ein bisschen an den Extremismusquatsch, denn als Sonderstellungsmerkmal der radikalen Linken wird hier nur die angeblich grundsätzliche Gewaltbereitschaft von "am Rand" stehenden Minderheiten hervorgehoben, als wäre es nicht die Mehrheitsgesellschaft gewesen, die zwei Weltkriege bejubelte und auch heute jene Politik legitimiert, die Kriege führt, Polizisten knüppeln lässt und Menschen in Knäste und "Asylbewerberheime" steckt.

     

    Das der Autor der Gewalt auch noch nachzutrauern scheint, rundet das ganze irgendwie noch ab.

  • LP
    Les Paul

    Gebt euer elitäres Verhalten auf und verschmelzt mit der Gesellschaft. Ich finde das fortschrittlich und lasst euch nicht von Taz-Provokationen aufstachel. Ich habe jetzt mehr Einfluss als ich als Hausbesetzer hatte.

     

    Ich bezweifle zwar dass ich, die die ansprechen will, auch erreiche aber an mir soll es nicht liegen.

     

    Dieser Szene-Chauvinismus nervt und ist Kontraproduktiv. „Wir sind einem höheren Ziel verpflichtet. Wir kümmern uns darum, dass dem Volk, endlich mal einer die Realitäten vor die Augen hält. Unser Kampf ist revolutionär und wir müssen all diese falschen Propheten entlarven, die das Deckmäntelchen des Sozialen vor sich her tragen, wie der Wolf das Schaffel“ So empfinde ich die Szene. Selbstherrlich eben.

     

    Und was kommt dabei heraus? Schwächung des Stroms in der richtigen Richtung.

    Spaltung war schon immer die hohe Kunst der Linken.

     

    Die Empörung darüber, das Kampfmaschinen auf friedliche Kinder und Greise losgelassen wurden, hat ein neues Umgangsbewusstsein mit Großprojekten eingeleitet. Stuttgart21 hat mehr gebracht als damals das brennende Bolle.

     

    Und wo wollt ihr die Kinder und Greise hernehmen, die sich vor euren Karren spannen lassen? Wenn ihr immer nur mit den Finger auf sie zeigt? Mit mir nicht!

     

    Ab Ende der 60er hat mich mein Vater als kleener Piefke auf die 1.Mai-Demos mitgenommen, die waren friedlich und sollten signalisieren, „Wir sind viele und haben diese Anliegen“. Wir brauchen nicht beweisen dass wir Mächtig sind, die haben vor uns eh Angst. Wir müssen denen zeigen dass wir viele sind. Das Konzept der RAF hat nicht so richtig durch-gezündet, weil sie das Volk nicht mitgenommen haben.

     

    Plakativ ausgedrückt, „Opfert eure Augen für etwas was auf der Agenda des Volkes steht und sie werden euch zur Seite stehen“. Dazu muss man aber mit dem Volk reden um zu wissen was sie wollen.

     

    Packt sie bei ihren Ängsten und nehmt sie mit, anstatt ihnen einzutrichtern, sie bräuchten euch nur zu folgen. Leistet Überzeugungsarbeit und zeigt friedlich Idealismus.

    Schreibt die Parolen einfach ab und eure mit drauf und reit euch ein in die Arbeitereinheitsflont. ;-)

  • M
    Märchenonkel

    Wenn ich einige Kommentare hier lese, scheint es mir als seien die Autonomen eigentlich nicht wirklich autonom sondern nur willige Schachfiguren der jeweils herrschenden Regierung. Will die Polizei eskalieren, drückt sie quasi auf ein rotes Knöpfchen und die Autonomen rasten wie gewünscht aus.

    Man stellt angeblich die Systemfrage, ist aber keinesfalls bereit, das bestehende System mit Gewalt zu bekämpfen. Passiert dann doch mal was, sind das vereinzelte Idioten oder noch viel öfter bezahlte Provokateure. Von Autonomen würde gewalt nie ausgehen, es sei denn, die Polizei hat wie oben beschrieben mal wieder aufs rote Knöpfchen gedrückt. Aber dafür kann der Autonome ja nichts.

     

    ... So Kinder, nun aber ab ins Bettchen, die Märchenstunde ist vorbei ;-)

  • LW
    lieber wütend statt traurig

    der artikel spricht mir aus der seele! der autor hätte noch deutlicher werden können!!! vielleicht hätten die "autonomen" einfach mal durch kreuzberg ziehen sollen und die ganzen hippster und touris vermöbeln sollen die unterwegs waren, damit man mal ein zeichen setzt gegen steigene mieten etc. "werte deinen Kiez ab"- wenn die chance dazu da ist, dann lasst ihr sie verstreichen... super autonomer block mit ihrem scheiß "anti kaptitalista"- gebrülle... dabei alle northface jacken tragen und schwarze adidas schuhe, oder convorse... ja sehr anti- anti kapitalista!!!! hauptsache ihr habt es euch gemütlich gemacht mit hartz vier in den besetzten häusern... gott einfach nur ein scheinheiliger haufen, sowie das ganze scheiß myfest...

     

    links sein ist leider hipp geworden, so wie kreuzberg und die 1. mai demo- schade!!! kaum leute die wirklich sich dafür interessieren was los ist... dann fresst doch alle seelenruhig euern veganscheiß, statt gegen das system AUFZUSCHREIEN!!!!!

  • Z
    zweifler

    Nach den neuesten Meldungen beschränkt sich der linksautonome Protest jetzt auf Brandanschläge auf den Zugverkehr.

     

    Da trifft es im Zweifel die Richtigen?

     

    Jetzt bin ich aber beruhigt.

  • C
    Claudia

    "bis auf ein paar Steinwürfe und ein umgekipptes Auto"

     

    Mir gefällt ganz und garnicht, wie in der TAZ Kriminalität verharmlost wird. Diejenigen, die einen geworfenen Steine an den Kopf bekommen oder deren Auto umgekippt wurde, denken sicher nicht: "Ach war ja alles nicht so schlimm in diesem Jahr" Für Herrn Litschko scheint dagegen ein geworfener Stein eine Bagatelle zu sein.

  • C
    Celsus

    Bei Demos kam es vor, dass die schlimmsten Krawallmacher sich nachher als Zahlungsempfänger der Innenminsiterien oder gar als deren Beschäftigte herausstellten. Das würde normal eine Entschuldigung der Innenminister bei den Demonstranten erfordern mit ihrem demokratisch garantierten Anliegen zu demonstrieren.

     

    Krawalle aber bedeuten dann eher, dass nachher nur über die Gewalt statt über Inhalte diskutiert wurde. Damit höhlten Innenminsiter die Demokratie aus.

     

    Was das Zusammengehen mit dem DGB betrifft: Die Vorstände des DGB haben ein SPD-Parteibuch, wenn sie überhaupt eines haben. Für die SPD machen sie denn auch unterschwellig Wahlkampf. So wie derzeit ein Herr Sommer, wenn er sich mit dem Wahlkampfziel der SPD nach einem höheren Spitzensteuersatz solidarisch erklärt.

     

    Aber Sommer weiß genau, dass die SPD am Ende mit der CDU koalieren will, um in die Regierung zu kommen. Und die CDU will keine höheren Steuern für Reiche. Als Fan solcher Steuern für Reiche hat sich die SPD-Führung auch nur in Wahlkämpfen erwiesen. Nach dem Wahlkampf gibt es dann doch Mehrwertsteuererhöhungen - insbesondere in Koalitionen mit der CDU/CSU.

     

    Kein Wort aber verliert Sommer mehr zu Hartz IV oder gar zur geplanten Agenda 2020. Warum nicht? Bestimmt es doch auch den Druck von Arbeitslosen jede Stelle unanhängig von Arbeitsbedinungen und Lohnhöhe anzutreten. Nach den Wahlen dagegen zu protestieren ist mal wieder zu spät. Krokodilstränen für erneut SPD-geschädigte Arbeitlose und Arbeitnehmer_innen helfen dann niemanden, Herr Sommer.

     

    Wenn die SPD sich nach Wahlen so verhält, Herr Sommer, ist es der politische Selbstmord der SPD. Und seien Sie darauf gefasst, dass ein SPD-Parteibuch dann als höchstens pseudo-soziales Handeln enttarnt wird. Eine ernst gemeinte Einheitsgewerkschaft DGB muss sich insbesondere für Grüne und LINKE öffnen. Und auch Leute aus der Arbeitnehmerbewegung der CDU (CDA) haben Ideen, die fortschrittlicher sind als das SPD-Programm. Wo bleiben also die Beteiligungen dieser Parteien in den DGB-Vorständen?

  • H
    Hamsterkuh

    Es haben sich am gestrigen Tag wieder zwei Dinge gezeigt:

     

    1. Die Polizei schützt die Faschist_innen mit von oben angeordneter Gründlichkeit, was bei einem Innensenator, der rechtsradikale Staatssekretäre(Büge) schützt, nicht wundert.

     

    2. Solange die Polizei keine Eskalation möchte gibt es auch keine. Letztes Jahr wurde die Demo angegriffen und dieses Jahr waren sie ruhig. Ein paar Idiot_innen gibt es immer, die Scheiben einschmeißen und Autos umkippen.

     

    Aber der Unterschied zu einer "normalen" Demo ist, dass diese Demo die Systemfrage stellt. Die Gewerkschaften mit ihrem Standortnationalismus sind systemkonform und fühlen sich auch ganz wohl damit. Sie beschäftigen selbst Leute in prekärer Beschäftigung.

     

    Die Menschen der 18 Uhr Demo verneinen das System mit ihren Ausgrenzungen, Rassismen und anderen Unterdrückungsmechanismen. Das verbindet sie alle und grenzt sie zu übrigen Demonstrationen ab.

  • IN
    Ihr Name hmhm

    nennt man vermutlich folklore, wenn da jemand bedauert, dass es nicht mehr ist, wie es mal war oder er sich das so vorstellt

  • V
    @vonweiterweg

    zwei fragen:

     

    deiner interessanten these zu folge war es im umkehrschluss in den randalejahren das ziel deutschlands, ein unruhiges hinterland zu haben. kannst du uns auch noch bitte erklären, warum das im gegensatz zu diesem jahr wohl gewünscht gewesen sein könnte?

     

    hältst du die autonomen tatsächlich für nicht selbstständig denkende ferngesteuerte marionetten, die sich zu randale provozieren lassen, wenn deutschland das will und die ruhig bleiben, wenn deutschland ein ruhiges hinterland braucht?

  • P
    Pittiplatsch

    Stell dir vor morgen ist Bundestagswahl und alle gehen hin und übermorgen sitzen 20 Parteien in Parlament. Na dann haben die da oben aber ein Problem. Italien? Ja, Bitte! Geht wählen!!!!!

  • FV
    Franz Vege

    Eigentlich sollte jede ernstzunehmende zeitung des Faschismus - egal ob von links oder rechts - entgegentreten.

     

    Hier hat man den eindruck, als sei unterschwellig eine gewisse verklemmte bewunderung für den linksfaschismus zum Ausdruck gebracht

  • P
    Pittiplatsch

    Super Ablauf der Demo, Danke. Ich stand hinter der Gardine. Respekt an alle Schöneweider die Zivilcourage haben. Ich bringe die, so hautnah nicht auf.

     

    Der Terror der Strasse ist genauso schlimm, wie die NSU-Morde. Ich will kein Märtyrer werden.

     

    Bitte kommt wieder und befreit uns entlich von diesem Gesoxe, damit wir in Schöneweide angstfrei leben können.

     

    Bei der nächsten Anti-Nazi-Demo bin ich auch wieder bei euch.

     

    Und jetzt macht mich fertig oder versteht mich.

  • P
    Pittiplatsch

    Unsere Gesellschaft ist wie eine Ehe und Demokratie der Trauring.

     

    Er will´s Sagen haben, weil er die Kohle ranschafft, sie will Sicherheit für sich und den Kindern, damit sie das Erbe auch übernehmen können. Und so streiten sie ihr Leben lang und versöhnen sich immer wieder im Bett.

     

    Die Kinder sind ungeduldig und wollen ihren eigenen Weg gehen. Ironie der Sache: Auch Nazis sind unsere Kinder die am liebsten Elternmord begehen würden. Und bei Scheidung gibt es nur Gemeinheiten von beiden Seiten.

     

    Ich liebe mein/e Partner/in zu sehr, als dass ich eine Scheidung riskieren möchte.

  • MC
    Mario C.

    Klingt ja so, als würde der sich der Autor wehmütig nach Demos mit Krawall, Sachschäden und Blut sehnen. Was bringt den Krawall, außer dass es die Lage zuspitzt und die unterschiedlichen Lager noch unversöhnlicher macht, sprich Lösungen für die Anliegen der Demonstranten noch weiter in die Ferne rücken? Wer Gewalt als Mittel zur Durchsetzung seiner Anliegen als richtig ansieht, darf sich z.B. nicht wundern, wenn auf Anti-Krieg-Demos nicht ernst genommen werden kann!

  • V
    vic

    Ich denke auch. Wenn`s ruhig bleibt, ist das den Unsicherheitskräften zu verdanken.

    It`s the strategy, stupid.

  • N
    Nassauer

    Jedem Unbeteiligten, der am 1. Mai einen Stein abkriegt, ist nachher mitzuteilen, ob das nun ein guter (Linker) oder ein böser (rechter) Stein war...

  • HH
    Ha, hah, har

    Klar, nachdem die griechische Revolte also bereits seit zwei Jahren - mit Ausnahme vom Nachglühen am 12.02.12 - ausgesessen wurde, kann man sich dann ja mal solidarisch zeigen und irgendwie paßt das ja auch zur "Praxis" der "radikalen Linken", ein halbes Jahr den ersten Mai vorzubereiten.

  • C
    Calfax

    Fast scheint es, als ob Hr. Litschko dem ausgebliebenem Krawall nachtrauert.

     

    Die neue Inhaltlichkeit ist - es gibt kaum noch Inhalte. Meiner Meinung nach waren auch die Krawalle in den letzten Jahren, politisch gesehen, zunehmend inhaltsleer. Mir schien es statt dessen haupsächlich um Action, Spaß haben und Polizei ärgern zu gehen.

    Also quasi Krawall um des Krawalls wegen - mir ist das zu wenig!

  • FL
    freidlicher Linksradikaler

    Bis auf die letzten Absatz stimme ich Ihnen, Herr Litschko zu, Aber: Ein Zusammengehen mit den Gewerkschaften? Die z.B. bei den Jobcentern mit in der Verwaltung drinhängen und zu den größten Veranstaltern sinnloser Beschäftigungskurse um der Beschäftigung willen innerhalb der "Fortbildungsmafia" gehören, die oftmals im Einklang mit den Arbeitgebern den bundeswirtschaftsdeutschen Standortpatriotismus predigen usw.

    Es gibt vieles was dagegen spricht.

     

    Dieser 1.Mai hat bewiesen, dass entgegen allem Extremistheoriequatsch Linksradikalismus nicht umittelbar und nicht unbedingt mit Gewalt einhergeht. Unversöhnlich sind wir auch dann noch, wenn wir friedlich sind!

     

    Ich war hauptsächlich beim "autonomen antirassistischen Block". Die Reden waren sehr informativ, von eurozentristischen, postkolonialistischen und mindestens latent rassistischen Schulbüchern bis zu den "merkwürdigen" Vorkomnissen bei der Dessauer Polizei. Ich weiß aber nicht, ob der DGB so deutliche Worte über eine rassistische Mehrheitsgesellschaft und Mördern in Uniform auf seiner Demo zulassen würde.

  • V
    vonweiterweg

    ob eine demo eskaliert, bestimmt in den meisten faellen die polizei. insofern sehe ich den verlauf gestern auch als teil der (europa)politik deutschlands, die waehrend der besetzung des suedens ein ruhiges hinterland bevorzugt.

  • D
    Daniel

    sied doch froh, dass es keine randale mehr gibt. der autor scheibt so als wüschte er sich die 1.mai krawalle zurück.

    krawall ist kein protest!

  • H
    horst

    ein nicht gerade brillianter artikel. seit wann ist denn das alleinstellungsmerkmal einer linken demo, dass es knallt. die inhalte die dort vermittelt werden grenzen sich stark von den nationalistischen "gute arbeit - guter lohn" demos ab. einfach mal die texte lesen, die diese menschen rausbringen, dann sieht man auch den unterschied zum dgb.

  • P
    Paul

    Wieso sollten auch Krawalle am 1. Mai zu irgendeiner sinnvollen politischen Botschaft führen?

     

    Der Autor sollte vielleicht darüber nachdenken, wie man SINNVOLL eine Meinung propagieren kann und nicht, wie beschrieben, die versiegte Meinungsäußerung durch fliegende Steine zu betrauern.