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Kolumne PressschlagSM - Sascha Mölders Superstar

Kolumne
von Thomas Becker

"Papa, mach bitte ein Tor", wünschte sich der Sohnemann. Mölders tat ihm den Gefallen gleich doppelt. Augsburger neuer Stürmer lässt den suspendierten Michael Thurk vergessen.

Augsburgs neuer Fanliebling Mölders im Pokalspiel gegen Oberhausen. Bild: dapd

W as für ein finsterer Held: groß, kräftig, dunkelhaarig und bärtig. Ein veritabler Hotzenplotz. Aber der ist ja von Otfried Preußler. Augsburger Helden kommen für gewöhnlich an dünnen Fäden daher und wirken nicht nur holzschnittartig. Als der ortsansässige Fußballverein nun vor Saisonbeginn die Kooperation mit der mindestens weltberühmten Puppenkiste verlängerte, da war klar: Alles wird gut. Ein Klub, dessen Mannschaftskapitän Uwe Möhrle vor dem Anpfiff statt langweiliger Wimpel Marionetten überreicht, den muss man einfach ins Herz schließen. Komisch, dass Mainz nie auf die Idee kam, eine Narrenkappe zu reichen. Oder St. Pauli ein Astra.

Zurück zum Sport: Sascha Mölders, der finstere Held, strahlte nach dem 2:2 seines FCA gegen den SC Freiburg wie der Weiße Riese aus der Werbung. Zwei seiner vier Kinder trug der 26-Jährige nach getaner Tat auf den Armen und erzählte seine beinahe zu kitschige Geschichte: "Meine Tochter Joy hatte mich morgens angerufen und gesagt: ,Papa, ich will die Torhymne hören! Mach bitte ein Tor!'", sagte Mölders und fuhr leise fort: "Hab ich gemacht." Braver Papa. Fast hätte der Stadion-DJ das Lummerland-Lied "Eine Insel mit zwei Bergen" sogar dreimal spielen können, doch nach zwei Kopfballtreffern landete ein dritter Mölders-Versuch am Pfosten. Das wäre wohl doch zu viel des Guten gewesen.

Die Treffer des für 175.000 Euro vom Zweitligisten FSV Frankfurt an den Lech gewechselten Mittelstürmers waren nicht nur seine ersten in der höchsten Spielklasse, sondern auch die ersten Bundesliga-Tore in der 104-jährigen Geschichte des FC Ausgburg. Sie fielen mitten hinein in eine merkwürdige Konstellation: Statt sich zu freuen, musste in Augsburg dreckige Wäsche gewaschen werden.

Der Grund: die Suspendierung von Michael Thurk. Der hatte in 104 Spielen 51 Tore für den FCA erzielt, war Liebling der Fans und "auch ein bisschen das Gesicht des FC Augsburg", wie Manager Andreas Rettig zugab. Aber: Es habe in der Vergangenheit "gravierende Meinungsverschiedenheiten zwischen Thurk und Trainer Jos Luhukay gegeben", sagte Rettig, und als Thurk seine Nicht-Berücksichtigung für die Pokal-Partie gegen Oberhausen öffentlich kritisiert hatte, war das für Rettig zu viel. Nicht wenige in der Liga hätten ihm 2008 vor der Verpflichtung Thurks gesagt: "Lass die Finger von dem!" Bis zuletzt habe man gehofft, "dass wir es hinkriegen mit Michael".

Aber dann kam ja Mölders, ersparte den FCA-Bossen so manche Häme und fand auch noch ein paar warme Worte für den Exkonkurrenten Thurk. So ein braver Held.

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