piwik no script img

Killerbanden-Chef in Mexiko gefasstDie 900 Morde des "El Compayito"

Eine mexikanische Spezialeinheit hat den Anführer der Killerbande "Hand mit Augen" verhaftet. Der Exsoldat soll 300 Morde selbst ausgeführt haben. Bei dem Einsatz gab es "einige Fehler".

Óscar Osvaldo García Montoya, genannt "El Compayito" (Kumpelchen). Bild: dapd

MEXIKO-STADT/TOLUCA afp/dapd | Die mexikanische Polizei hat den mutmaßlichen Anführer einer Killerbande festgenommen, der für 900 Morde verantwortlich sein soll. Generalstaatsanwalt Alfredo Castillo führte den viele Jahre gesuchten Óscar Osvaldo García Montoya alias "El Compayito" (Kumpelchen) der Presse vor.

Nach Angaben des Generalstaatsanwalts hat er gestanden, 300 Morde selbst ausgeführt und weitere 600 in Auftrag gegeben zu haben. Seine Bande ist für extreme Gewalttaten bekannt, unter anderem für Enthauptungen. Viele der Opfer seien Drogendealer oder Mitglieder rivalisierender Banden. Die Gruppe kämpft um die Vorherrschaft im Drogengeschäft in zumeist armen Vororten der mexikanischen Hauptstadt. Allein in Mexiko-Stadt soll der 36-Jährige 20 Menschen eigenhändig enthauptet haben.

Eine Spezialeinheit der Polizei hatte Garcia Montoya am Donnerstag in einem Vorort von Mexiko-Stadt überwältigt und festgesetzt. Bei dem Einsatz drangen die Beamten im Süden der Stadt irrtümlich in das Haus des bekannten Dichters Efraín Bartolomé sowie in die Häuser zweier Nachbarn ein, wie Bartolomés Frau Guadalupe Belmontes der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dabei sei Bartolomé bedroht, zu Boden gestoßen und gegen den Kopf geschlagen worden, sagte seine Frau. Generalstaatsanwalt Castillo entschuldigte sich später bei dem Paar und sagte, es habe "einige Fehler" bei dem Einsatz gegeben.

Ausbildungsschwerpunkt: Tötung von Gegnern

Wie Castillo weiter erklärte, ist Garcia Montoya ein Deserteur der mexikanischen Marineinfanterie. Er hatte bei der guatemaltekischen Armee eine Spezialausbildung erhalten, bei der die Tötung von Gegnern im Mittelpunkt steht. Später hat er als Leibwächter für den mächtigen Chef des Beltran-Leyva-Drogenkartells, Edgar Valdez genannt "Barbie", gearbeitet. Nach der Festnahme von Valdez gründete Garcia Montoya seine eigene Organisation, die Morde im Auftrag verschiedener Drogenkartelle verübt und organisiert.

In Mexiko tobt seit Jahren ein blutiger Drogenkrieg. Seitdem Präsident Felipe Calderón nach seinem Amtsantritt im Dezember 2006 eine groß angelegte Militäroffensive gegen die rivalisierenden Drogenbanden ausrief, wurden nach Angaben der Behörden landesweit mehr als 41.000 Menschen getötet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • HL
    Hallo Lektor

    "Er habe gestanden, persönlich an 300 Morden beteiligt gewesen zu sein und 600 weitere Morde der Bande "Mano con ojos" (Hand mit Augen) in Auftrag gegeben zu haben, sagte Castillo. Nach Angaben des Generalstaatsanwalts hat er gestanden, 300 Morde selbst ausgeführt und weitere 600 in Auftrag gegeben zu haben. "

     

    Hallo doppeltes Moppelchen...