Keine Annäherung zwischen USA und Kuba: Befreiungsmission ohne Ergebnis
Washingtons Kuba-Vermittler Bill Richardson hat enttäuscht die Insel verlassen. Weder Gespräche über einen mutmaßlichen Spion noch der Besuch eines Militärhospital fanden statt.
![](https://taz.de/picture/249999/14/Bill5836694.jpeg)
Wayne Smith kann es nicht fassen. Der Exdiplomat in der US-Interessenvertretung in Havanna ist verwundert über den Umgang mit Bill Richardson durch die kubanische Regierung: "Erst laden sie Richardson ein und erwecken den Eindruck, dass es ernste Gespräche über Alan Gross geben wird, dann passiert nichts", so der Kuba-Kenner des Center for International Policy in Washington.
Am Mittwoch hat der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates New Mexico Havanna wieder verlassen. Enttäuscht war der Diplomat, dass ihm sogar verweigert wurde, den vermeintlichen US-Spion in seiner Zelle im Militärhospital von Havanna zu besuchen. "Meine Einschätzung ist, dass die kubanische Regierung entschieden hat, dass sie die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten nicht verbessern will", erklärte Gross vor seiner Abreise aus Havanna.
Einen Tag zuvor hatte Barack Obama Kubas Regierung erneut zu Reformen aufgefordert und zugesichert, dass die USA die Politik der Reiseerleichterungen und des vereinfachten Geldtransfers nicht ändern werde.
Doch auch aus Havanna erging ein Appell. Anlässlich des 13. Jahrestags der Festnahme der Cuban Five am 12. September 1998 forderte die kubanische Regierung die USA auf, die fünf kubanischen Spione sofort freizulassen. In einer Note der kubanischen Interessenvertretung in Washington wurde der Prozess 2001 als "ungerecht" bezeichnet, "da das einzige Verbrechen, das sie begangen haben, die Verhinderung von terroristischen Attentaten vor allem auf Kubaner, aber auch auf US-Amerikaner gewesen sei".
Die fünf Geheimagenten hatten exilkubanische Organisationen in Miami ausspioniert, um Terroranschläge in Kuba zu verhindern. Sie waren erst aufgeflogen, als Havanna mehrere Aktenordner mit Beweismitteln an die US-Behörden übergeben hatte. Daraufhin wurden die fünf Agenten festgenommen und drei Jahre später zu hohen Haftstrafen verurteilt.
Ein fragwürdiger Prozess, was UN-Experten genauso kritisierten wie Exdiplomat Wayne Smith. Er hält einen Austausch der Spione für ein probates Mittel. Aber der scheint in Washington und Havanna nicht hoch im Kurs zu stehen.
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