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KINDERBUCH Aus den Herbstprogrammen der Verlage: Neues von Zachariah OHora, Holly Goldberg Sloan, Jutta Bauer und Katja SpitzerDas ist ziemlich cool!

von Eva-Christina Meier

Aus Bernard wird Schubert, zumindest in der deutschen Übersetzung des schnarchenden Otters mit dem markant gezeichneten Fell. „Das ist ziemlich cool!“ findet selbst Zachariah OHora, der Erfinder und Autor von „Du schnarchst, Schubert“ („Stop Snoring, Bernard!“) auf seinem sehr sehenswerten Blog.

Tatsächlich ist dieses Bilderbuch über einen Otter, der mit seinem Schnarchen allen anderen Tieren auf die Nerven geht eine große Überraschung. Eigentlich geht es Schubert gut. Er hat Freunde, liebt es gemütlich und fühlt sich wohl im Zoo. Doch irgendwann reicht es den anderen Ottern. Besonders dem grummligen Gregor stört das laute Schnarchen über alle Maßen. Schubert zieht also um.

Aber auch die Krokodile, Giraffen und Elefanten halten es mit ihm nicht aus und schmeißen ihn raus. Muss Schubert nun den Zoo verlassen – ganz alleine raus in die Welt? In dynamischer Abfolge unterschiedlich gewählter Perspektiven – mal ganz nah, mal im Überblick – gelingt es dem US-amerikanischen Illustrator Schuberts verfahrene Situation mitfühlend darzustellen.

Doch auch die anderen Otter sind schon bald unglücklich und vermissen Schubert. Was sie also tun, um wieder Hand in Hand gemeinsam einschlafen zu können, das verrät OHora auf der letzten Seite dieses gelungenen Bilderbuchs – aber nur denjenigen, die ganz genau hinschauen.

Auch in „Das Beste von Allem“ lohnt es sich richtig hinzuschauen. Die Illustratorinnen Jutta Bauer und Katja Spitzer haben für diesen soeben erschienenen Zeichenband 60 Kolleginnen und Kollegen eingeladen Beiträge zu einem umfangreichen Bilderkosmos beizusteuern.

Daraus ist ein so vielfältig wie buntes Kompendium aus 900 Zeichnungen, sortiert nach 54 deutschen/englischen Begriffen entstanden: Monster, Frisuren, Sonnenbrillen, Schurken, Häuser, Tod . . . Die unterschiedlichsten Zeichnungen (oder von Birte Müller gehäkelten Objekte) auf einer Seite zu vergleichen, Favoriten zu benennen und Geschichten zu assoziieren, das erinnert nicht nur die Herausgeberinnen an das stundenlange, vergnügte Blättern früherer Kindertage, als die Warenkataloge noch existierten.

Gleichzeitig macht „Das Beste von Allem“, das zu Gunsten der Stiftung Illustration erschienen ist, aber auch mit den Protagonisten einer sehr abwechslungsreichen und lebendigen deutschsprachigen Illustratorenszene bekannt – selbstverständlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Nach dem Überraschungserfolg von Raquel J. Palacios außergewöhnlichem Jugendroman „Wunder“ über einen entstellten Jungen, der 2013 im Hanser-Verlag erschienen ist, hat der Verlag nun mit „Glück ist eine Gleichung mit 7“ eine andere berührende Entwicklungsgeschichte eines Außenseiters nachgelegt.

Die zwölfjährige afroamerikanische Willow Chance ist hochbegabt und interessiert sich für alles, aber besonders für medizinische Befunde und Pflanzenzucht, weshalb sie am liebsten eine Art Gartenuniform mit einen roten Panama­hut trägt. Gleich am ersten Tag auf der neuen Middleschool verwechseln sie ihre Mitschüler mit dem Reinigungspersonal, und als Willow später in einem Test überragend abschließt, vermuten die Lehrer Betrug und schicken sie zum Schulberater, Mr. Dell.

Willows einzigen Vertrauten sind ihre Adoptiveltern, doch diese sterben bei einem tragischen Autounfall, genau an jenem Nachmittag an dem das Mädchen hofft, endlich eine Freundin gefunden zu haben – die vierzehnjährige Nguyen Thi Mai, die ihren verhaltensauffälligen Bruder einmal in der Woche ebenfalls zu Mr. Dells Beratung begleiten muss.

Die in Kalifornien lebende Drehbuchautorin Holly Gold­berg Sloan erzählt diesen traurig-komischen Roman aus verschiedenen Perspektiven und in zeitlichen Rückblenden, mitreißend – aber angesichts der Eigenarten seiner Personen vielleicht auch etwas zu flüssig. Ausgerechnet Mais alleinstehende Mutter Patti, die mit den Kindern in einer Garage hinter ihrem vietnamesischen Nagelstudio wohnt, nimmt das seltsame Mädchen nach dem Tod ihrer Eltern ohne Zögern bei sich auf.

Dass aus dieser multi­ethnischen Notgemeinschaft tatsächlich so etwas wie eine funktionierende Patchwork­familie entstehen kann und die kalifornische Wüste sich in einen blühenden Nachbarschaftsgarten verwandelt, ist nicht zuletzt Willows Verdienst – oder auch ein amerikanischer Traum.

Zachariah OHora: „Du schnarchst, Schubert!“. Aus dem Englischen von Thomas Bodmer. NordSüd Verlag, Zürich 2015. Bilderbuch, 40 Seiten, 14,99 Euro. Ab 4 Jahre

Jutta Bauer und Katja Spitzer (Hg.): „Das Beste von Allem“. Aladin Verlag, Frankfurt am Main 2015. Hardcover, 144 Seiten, 25 Euro. Ab 6 Jahre

Holly Goldberg Sloan: „Glück ist eine Gleichung mit 7“. Aus dem Englischen von Wieland Freund. Carl Hanser Verlag, München 2015. Hardcover, 304 Seiten, 16,90 Euro. Ab 12 Jahre

Siehe auch: stiftung-illustra­tion.blogspot.de und stayfuzzy.tumblr.com

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