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Folgen des deutschen AtomausstiegsFranzösischer AKW-Strom importiert

Keiner in Europa produziert mehr Atomstrom als Frankreich. Seit dem Abschalten der deutschen AKWs nach Fukushima wird einfach mehr "sauberer" Strom aus dem Nachbarland importiert.

Franzosen-AKW Cattenom: Was so hübsch aussieht, kann nur gut sein. Bild: dpa

PARIS afp | Die französische Energieindustrie hat vom deutschen Atomaustieg profitiert. Frankreich sei nach dem Abschalten von acht älteren deutschen Reaktoren aufgrund der Katastrophe von Fukushima zu einem Stromlieferanten für Deutschland geworden, teilte das in Paris ansässige Consulting-Unternehmen Sia Conseil am Dienstag mit.

Der Ausstieg habe der französischen Atomindustrie zwischen März und Dezember 2011 rund 360 Millionen Euro eingebracht. Paris habe „sehr schnell auf die neue deutsche Nachfrage reagiert", heißt weiter.

Durch die veränderte Lage sei Frankreich gegenüber Deutschland vom Stromimporteur zum Exporteur geworden. Auch im laufenden Jahr könne Paris auf Einnahmen durch Stromexporte nach Deutschland rechnen.

Letztlich müssten aber die europäischen Verbraucher „die Rechnung für den deutschen Atomaustieg" zahlen, warnte Sia Conseil. Sie verwiesen auf Schätzungen von Stromanbietern wie Eon, wonach der Preis für die Megawattstunde um etwa fünf Euro steigen dürfte.

Im Winter hilft nur deutscher Strom

Nach Angaben des Stromnetzbetreibers RTE vom Januar exportierte Frankreich im vergangenen Jahr 10,8 Terawattstunden Strom nach Deutschland. Gleichzeitig seien 8,4 Terawattstunden Strom aus Deutschland eingeführt worden.

Frankreich benötigt vor allem im Winter Strom aus Deutschland. Da in französischen Haushalten und Betrieben viel mit Elektroheizungen geheizt wird, steigt dort der Stromverbrauch in kalten Wintern besonders stark an.

Während der Atomstromproduzent Nummer eins in Europa fast das ganze Jahr über Strom exportiert, muss er trotzdem zu den Spitzenzeiten im Winter, insbesondere am Abend gegen 19.00 Uhr, Elektrizität einführen.

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18 Kommentare

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  • J
    Jens

    Liebe TAZ,

     

    bei dem Artikel fehlt offenbar jede eigene Recherche. Eine PMs einer Consulting-Firma (!!!) zu übernehmen, ist journalistisch unterstes Niveau.

    Da schafft unsere Lokalzeitung es ja wenigstens zwei PMs/Agenturmeldungen zu einer zusammenzumischen... Und selbst solch ein Mischartikel ist nicht gerade journalistisch wertvoll... aber noch besser als dieser Artikel.

  • G
    Genauleser

    Den Artikel der Agentur undifferenziert abzudrucken ist völlig daneben. Daneben liegen aber auch viele Kommentare, die meinen, dass in anderen Artikeln schon "das Gegenteil" geschrieben stünde. Das ist nicht der Fall: Es wurde vielfach geschrieben, dass Deutschland insgesamt weiter Netto-Exporteur ist. Das wird aber in diesem Artikel hier auch gar nicht bezweifelt. Es wird nur festgestellt, dass deutsche Konzerne bei Bedarf gern, viel und günstig bei französischen Atomstromkonzernen einkaufen. Wer dies reduzieren will (ich will gar nicht "verhindern" schreiben), sollte seinen Stromanbieter wechseln und für Grüne Stromversorger im Bekanntenkreis Werbung machen!

  • HR
    Habe recherchiert

    Hallo

    guter Tip mit dem entsoe.net.

    Es würde mich mal interesssieren welchen Solarstrom wir da permanent im Februar von 19:00 bis 20:00 an Frankreich (und NL) geliefert haben :). Die Werte sehen verdächtig so aus, daß wir den Franzosen (und NL) da die Kapazität von einigen Großkraftwerken geliefert haben - gleichzeitig haben wir aber von Nachbarn Strom eingekauft. Nachdem in der Presse zu lesen war, daß teilweise 2 € pro KWh bezahlt wurden würde ich sagen: klassische großkapitalistische Gewinnmaximierung.

    Auf die im Artikel angesprochene Gesamtrechnung bin ich auf jeden Fall mal gespannt, sowohl was die Energiemenge aber auch die Geldmenge angeht.

    Also die bisherigen Kommentatoren sollten sich auch mal die Mühe machen nicht nur zu quatschen sondern Hand anzulegen.

     

    Daß die Franzosen einen kapitalen Fehler gemacht haben indem Sie Elektroheizungen in quasi komplett unisolierte Gebäude eingebaut haben und dann natürlich im Winter etwas blöd da stehen kann man deutlich sehen. Vermutlich gibts eine Grenztemperatur ab der die Strommenge einfach nicht mehr reicht,

     

    Aber es gibt auch Tage, da bezieht Deutschland eine verdächtig große Menge Strom aus CZ, ich könnte wetten die laden den Strom aus Temelin bei uns ab.

    Wie wäre es denn wenn die TAZ-Redaktion eine Bilanz der Stromdaten macht (evtl noch jeden Tag versehen mit Produktionszahlen Wind/Sonne/Öl/Atom/Kohle, Wetter, Sonnenauf und Untergang). Das ergäbe bestimmt interessante Fakten über die man dann reden könnte.

     

    mfg

    Tom

  • B
    Benz

    Deutschland hat in den letzten Jahren tatsächlich viel Strom aus den Atomkraftländern Tschechien und Frankreich importiert. Diese Strommengen wurden im wesentlichen über Österreich und die Schweiz nach Italien weitergeleitet. Dazu kommen noch die Exporte von in Deutschland erzeugtem Strom, so dass die Jahresbilanzen seit 2003 durchgehend einen Nettoexport zeigen.

  • B
    berndl

    Dieser Artikel ist ärgerlich. Dass in einer Zeit, in der selbst in Frankreich Atomkraft nicht mehr nur als Heilbringer beweihräuchert wird, eine solche Pressemitteilung erscheint, müsste eigentlich hellhörig machen. Was aber macht die taz: Sie gibt ihr eine Plattform und vergisst auch noch jemanden zu Wort kommen zu lassen, der sein Konto nicht vom französischen Staat oder einem alteingesessenen Stromanbieter befüllen lässt.

     

    Sicher nur ein Ausrutscher.

     

    Grüße aus Leipzig,

     

    Bernd

  • D
    dummbatz

    Geschätzte taz,

     

    dieser Artikel geht gar nicht. Kein Wunder, dass sich niemand traut, dort seinen Namen drunter zu setzen ;)

     

    Was ist denn nur los in letzter Zeit bei der taz?

  • N
    nik

    Wieso wird so ein Schwachsinn in der Taz gedruckt? Es gibt Meldungen von Spezialisten die genau das Gegenteil behaupten, nämlich dass Deutschland weiterhin ständig Strom exportiert und sich der kleine Deutsche Atomausstieg (der ja immer noch nicht konsequent umgesetzt ist) gar nicht auswirkt.

    Wenn ich eine Zeitung wie die taz lese, dann weil ich glaube, dass da redaktionell gearbeitet wird, Informationen verglichen, bewertet, geordnet. Wenn ihr so einfach Atom-Werbung abdruckt brauche ich Euch nicht mehr zu lesen. Werbung für Atomenergie gibts woanders auch. Und schlechten Journalismus ebenso.

  • S
    Stefan

    Da hat sich die TAZ einen Artikel nicht vom Wahrheitsministerium absegnen lassen. Das gibt Ärger.

    Jetzt setzt euch mal brav hin und schreibt jeder 1oox "Deutschland importiert keinen Atomstrom".

  • AF
    Adolf Fickt Hitler

    Deutsche AKWs werden nicht abgeschaltet wegen Umweltschutz, sondern damit das 4.Reich einen Grund hat seine Nachbarländer zu überfallen.

  • A
    aaaa-efff-pehhh

    A-hahahaha!

  • B
    blakkorange

    ein weiterer Beweis dafür wie schlecht und angepasst an die gleichgeschaltete Medienwelt ihr mittlerweile seid.... Propaganda pro Atom ... äh watt fies

  • A
    A.Nonym

    ich hatte mal bei dieser Zeitung nen Artikel gelesen der behauptete das Gegenteil... http://taz.de/Deutschland-exportiert-weiterhin-Strom-/!84270/

  • S
    sonja

    Genau, @recherchierenbitte, es ist als ob sich hier jemand eingeschlichen hat, um der taz diesen abstrusen Artikel unter zu jubeln. Ich weiß, dass in einem anderen Artikel bereits erwähnt wurde, dass der Import kurz nach der Abschaltung der Atommeiler kurz angestiegen war, dann aber ziemlich schnell wieder abnahm. Nun diese seltsamen Behauptungen der Angstmacher-AKW-Befürworter Lobby!? Quo vadis, taz? Wollt ihr die Intelligenz eurer Leser testen?

  • A
    Aswestos

    @recherchieren bitte

     

    Was nicht sein darf, das nicht sein kann? der artikel schriebt doch, dass in kalten Winterwochen F zu wenig Strom hat, aber den Rest des Jahres exportiert. Insgesamt ist die deutsche Exportbilanz noch immer positiv, aber weit weniger als vor dem Ausstieg und übers Jahr gerechnet eben nicht mit Frankreich. Wo steht den auf der entsoe-Seite Gegenteiliges?

  • K
    Kalle

    Kann ich bestätigen, reiner Lobbyismus, den ihr hier abdruckt... Warum??? Hier standen an gleicher Stelle ein Dutzend gegenteilig lautende Artikel..

  • P
    Polychloriert

    Zitat:

    Letztlich müssten aber die europäischen Verbraucher „die Rechnung für den deutschen Atomaustieg" zahlen, [..] der Preis für die Megawattstunde [düfte] um etwa fünf Euro steigen.

     

    Bwahahaha - 0,5 Cent pro Kilowattstunde ist also der Preis für den Atomausstieg? Das zahl ich gerne! Auch das doppelt und dreifache.

  • S
    stromleser

    Wenn ich Zitieren darf:

    "Auch wenn man das zweite Halbjahr 2011 alleine betrachtet, ergibt sich für Deutschland mit seinen neun verbliebenen Atomreaktoren ein Exportüberschuss. Kritiker des Ausstiegs hatten immer wieder den Eindruck zu erwecken versucht, Deutschland werde durch die Entscheidung in der Jahresbilanz zum Stromimporteur werden."

     

    Quelle: http://www.taz.de/!84270/

     

    Was den nun?

    Liest man beide Texte zusammen, kann man nur schließen, die taz ist zum "Kritiker des Ausstiegs" geworden.

  • RB
    recherchieren bitte

    liebe taz´ler*,

     

    ihr habt doch genug KollegInnen, die sich in dem Thema auskennen, oder? Warum übernehmt ihr immer wieder stumpf solch einen Käse von dpa. Der Artikel ist pure PR des französischen Atomkonzerns EDF.

     

    Deutschland exportiert auch nach dem Ausstieg mehr Strom, als es einführt. Die Stromflüsse kann jeder auf der Seite von Entsoe nachverfolgen (nach einfacher Anmeldung):

     

    http://www.entsoe.net/

     

    Schaut einfach mal nach, bevor ihr so einen Quatsch abdruckt. Anfang Februar stand das französische Netz während dem starken Frost kurz vor dem Blackout und musste mit Strom aus Deutschland stabilisiert werden. Wir sind hingegen NICHT auf den Atomstrom angewiesen.