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Flughafen Berlin BrandenburgAuf die Nase geflogen

Berlin muss noch länger auf seinen Großflughafen warten. Der 17. März 2013 sei als Eröffnungstermin vom Tisch, sagt der Chef des Verkehrsausschusses im Bundestag.

Unendliche Geschichten in Großbuchstaben: Inschrift an einer Dauerbaustelle. Bild: dapd

Nun ist es raus: Der 17. März 2013 sei als Eröffnungstermin des neuen Flughafens Berlin Brandenburg vom Tisch, sagte am Dienstag der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne). Auf der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft am Donnerstag werde beraten, wie es weitergehe und ob ein neuer Termin genannt werden könne. Aus Gesellschafterkreisen hieß es, der Aufsichtsrat werde erst bei der nächsten Sitzung am 14. September einen neuen Eröffnungstermin bekannt geben.

Dies ist die dritte Verschiebung der Eröffnung: Einst sollte der Flughafen im November 2011 seinen Betrieb aufnehmen, dann am 3. Juni 2012. Zuletzt waren Planungsfehler und Baumängel der Grund für die Terminänderung. Der seit Anfang August amtierende Technikchef Horst Amann soll am Donnerstag seine bisherigen Erkenntnisse vorlegen.

Die Flughafengesellschaft hatte Amanns Vorgänger Manfred Körtgen im Mai ebenso gekündigt wie der Planungsgemeinschaft Flughafen Berlin Brandenburg International (pg bbi). Weil deren Nachfolger Zeit für die Einarbeitung benötigten, könne man derzeit überhaupt nicht beurteilen, ob der März-Termin zu halten sei, sagte Hofreiter der taz. „Nur wenn ein Wunder geschieht, könnte es sein, dass es trotzdem klappt.“ Bei der Sitzung des Aufsichtsrats solle der Termin deshalb gestrichen werden.

Die Lufthansa verlangte am Dienstag eine verlässliche Terminplanung mit ausreichend Zeit für einen Probebetrieb. Man könne auch mit einer Terminfestlegung im September leben, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber.

„Chaos, Verwirrspiel, Trauerspiel“

Die Opposition im Abgeordnetenhaus reagierte auf Hofreiters Äußerungen mit Appellen an den Senat: „Das Chaos und das Verwirrspiel um den Eröffnungstermin muss nun ein Ende haben“, sagte Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop der taz. Ein „Trauerspiel“ nannte der verkehrspolitische Sprecher der Linksfraktion, Harald Wolf, die andauernden Spekulationen um den Termin. Seine Fraktion verlange eine sofortige Information des Parlaments.

Die Pressestelle der Flughafengesellschaft dementierte am Dienstag: Es gebe keinen neuen Erkenntnisstand, geplanter Eröffnungstermin sei weiterhin der 17. März. Ahnungslos gab sich die Regierungskoalition: Er wisse davon nichts, „und heute Morgen war noch Senatssitzung“, so CDU-Fraktionschef Florian Graf zur taz.

Ende Mai hatte Graf noch darauf gepocht, dass der 17. März eingehalten werden müsse. „Es gibt keine neue Lage“, versicherte auch der Senatssprecher Richard Meng. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher von Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke): „Es gibt nichts Neues, ich habe keine Ahnung, wie Herr Hofreiter zu seinen Äußerungen kommt.“

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7 Kommentare

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  • PS
    Peter Schlaffer

    Es wäre einmal interessant, wie viel der ursprünglich veranschlagten Bausumme bereits ausgegeben ist - ggf. könnte man ja jetzt das Projekt bereits ganz einstellen, wenn nämlich die beteiligten Gruppen ihr Geld größtenteils bereits auf den Konten haben? Solche Großprojekte werden ja nach allen Erfahrungen einzig und allein zu dem Zweck gebaut, gebaut (und bezahlt) zu werden. Ob sie dann im Sinne des offiziellen Zwecks auch funktionieren, ist für die Nutznießer in der Wirtschaft unerheblich; es gibt dafür Beispiele genug (Rhein-Main-Donau-Kanal, Stuttgart 21, rechtsrheinische ICE-Strecke Frankfurt-Köln incl. Bahnhöfe etc., etc.)!

  • TT
    Tobias Tegel

    Warum kenne ich diverse (Software-)Projekte die genau so laufen?

     

    1. Es wird mangelhaft und viel zu optimistisch geplant

    a) um den Zuschlag zu kriegen..

    b) das Projekt machbar erscheinen zu lassen..

     

    2. Die (Software-)Handwerker am unteren Ende kriegen erst Zweifel, dann Bedenken, dann Panik...

     

    3. ...interessiert das mittlere und untere Projekt-Management alles nicht. Erstens ist man in eine höhere Kaste geboren, zweitens haben die alle keine Ahnung, und drittens gibt es Excel.

     

    Es wird also stufenweise schön-gelogen und schön-geschätzt. Diverse "Restaufwände" werden einfach (ähnlich wie schwarze Kassen) stumpf nicht aufgeführt, das wird schon noch "nebenbei" irgendwann gehn...

     

    4. Ab dann ist eigentlich auch egal, ob das Ding TollCollect, Elbphilharmonie oder irgendwie anders heisst...

     

    5. Kurz vor "geplanter Fertigstellung" wacht man oben auf: Kleinste Verzögerungen und Ereignisse werden im komplett inkompetenten Upper Management, die sonst eigentlich nur ihre Designerbrille und ihren Anzug spazierenführen, dankbar als Vorwand genommen, um monatelange Verschiebungen nach hinten zu rechtfertigen, denn irgendwo muss man mit den schwarzen Aufwandskonten aus 3. ja langsam mal hin...

     

    Und natürlich ist *jetzt* auch die Gelegenheit, um mehr Kohle rauszuschlagen ("Change Request", "Mehraufwand"), für Dinge auf die man eigentlich ja mal mehr oder minder mit einem Festpreis geboten hatte... wenn das Upper Management bei der Kohle nicht spurt, ist es spätestens jetzt über den Fertigstellungstermin erpressbar.

     

    Der Steuerzahler? Den hatte ich ganz vergessen. Der ist der Volldepp bei der ganzen Sache.

     

     

    6. Katastrophal ist das übrigens nur für Einige:

     

    Das Geld ist ja nie weg, es hat immer nur ein anderer...

     

    Immerhin die freien Handwerker und Mitarbeiter sind nicht die Deppen. Sie haben auf Monate weiterhin gut zu tun. Und die Anzahl der Stunden die man "aufschreibt", Angebotsdruck, usw.. das ist dann eh alles vom Tisch. Denn was will die Gegenseite schon machen? Neue Leute in das Projekt einarbeiten? Vergiss es.

     

    Auch die (sauteure & nichtsnutzige) "Berater"-Entourage mit dreistelligen Stundenlöhnen die es eigentlich aktiv mit verbockt hat, kann sich auf monatelange weitere Beauftragung freuen...

     

    Ich meine speziell so die Sorte, die nicht mit Ahnung, Handwerk und bisherigen Leistungen wirbt, sondern mehr so mit feschen extrem großen Flughafenanzeigen, wo man direkt um das (genauso ahnungsfreie) Upper Management buhlen kann...

     

    Slogan: "Juh hev ze future wiz us. P.S: Deine eigene Belegschaft sind alle nörgelnde Deppen. Bezahl besser uns."

     

    Scheint immer wieder zu klappen.

     

    Wer möchte, kann ja mal recherchieren, wieviel Kohle die Architekten der Elbphilharmonie eigentlich hätten bekommen sollen. Und wieviel sie mittlerweile bekommen haben. Die Architekten. Für ein und dasselbe Gebäude.

     

    Oder was das Arbeitsamt für seine popelig-peinliche Website in McKinsey-"Berater" investiert hat.

     

    Beim Problem-BER dürfte auch das ganz ähnlich laufen... wäre mal schick, die aktuellen Payrolls zu leaken. Wer da wohl alles drauf ist...

  • L
    leli

    eventuell wird es ja doch ein 17. märz, über das jahr sollten die verantwortlichen dann halt einfach ausschweigen.

     

    ich bin auch schon gespannt um wieviel jahre sich die eröffnung des neuen bahnhofs in stuttgart verschieben wird und wieviel teurer es am ende wirklich kommt.

  • J
    jupp

    Ja wo landen dann all die pünktlich fertiggestellten Dreamliner und A 380?

    Ja Hannes, auch bei Boeing und Airbus gilt billig, Subunternehmer und Subsub....Outsourcing! (aussorging!)

    Keine Pension wie im ö.D aber dafür goldener Handschlag für die Pleitemanager!

     

    Und die im Berliner Welthauptstadtgrossprojekt aufgestöberten illegal Beschäftigten?

    Raus mit ihnen!

    Und die Schlagzeilen gelten dem seit langem beobachteten islamistischen Mitarbeiter des Subsubunternehmers.

    Was soll hier eigentlich vertuscht werden?

    Etwa dass Senat, Zoll, Verfassungsschutz et c. schon lange von illegaler Beschäftigung auf der Baustelle wussten?

  • HS
    Hannes Schinder

    wahrscheinlich zu wenige fachkräfte am werk und zu viele billiglohnkräfte.

    wer es billig haben will. wird es auch billig bekommen.muss sich dann aber auch nicht wundern dass auch billig wird.

    meine prognose lautet, der flughafen wird ewig ein problem bleiben, an dem rummrepariert wird, booaah was haben wir gespart, typisch politiker (realisten=materialisten=schnelldenker)die rechnung geht am ende nicht auf und muss von allen beglichen werdern. hier krankt das system an dem unsere politiker (realisten...) massgeblich beteiligt sind. das stakato ist 2 schritte vor und einen zurück, (hauptsache ich bekomme meine pension)

  • S
    startx

    Erst wird die gesamte Projektleitung gefeuert und bevor es überhaupt ein neues Team gibt, wird schon der neue Eröffnungsterm genannt. Das beweist zu 100% dass die Verantwortlichen keinen Funken Ahnung von Projektleitung haben.

    Denn:

    Zuerst muss die Situation analysiert werden. Wenn hier Unterlagen (oder Kooperationsbereitschaft) fehlen kann das lange dauern.

    Dann muss ein neuer Projektplan entwickelt werden. Auch das kann ein paar Wochen dauern.

    Aber selbst ein guter Projektplan enthält naturgemäß Unsicherheiten. Je komplexer ein Projekt ist und je schlechter es gestartet/geleitet wurde umso unsicherer ist die Planung.

     

    Wenn man trotzdem den Eröffnungstermin FIX vorgibt, hat man entweder massenhaft viel Geld zur Verfügung oder lässt die Qualität(Sicherheit) auf der Strecke liegen.

    Es ist auch möglich, beides zu opfern und trotzdem nicht rechtzeitig fertig zu werden....

  • P
    Paul

    Ja, wer hätte denn das jetzt gedacht?

     

    Sperenberg, Sperenberg!