piwik no script img

Eklat bei taz.lab-VeranstaltungEine einzige Enttäuschung

Warum Sharon Otoo als Podiumsgast auf dem taz.lab am 20. April in Berlin eine Veranstaltung vorzeitig verließ, erklärt sie nun hier.

Früh übt sich: Eine gendergerechte und rassismusfreie Sprache will gelernt sein Bild: vortritt / photocase.com

Eigentlich war ich fest entschlossen, meine kurze, schmerzhafte Beziehung mit der taz zu beenden. Es sollte leider nichts werden zwischen uns, dachte ich. Doch dann musste ich in der taz und im Netz einige ziemlich ärgerliche Dinge über die Veranstaltung lesen, zu der ich von der taz am 20. April eingeladen worden war („Meine Damen und Herren, Liebe N-Wörter und Innen!“). Es scheint ein gefährliches Halbwissen zu kursieren über die Frage, warum ich dort einfach aufgestanden bin und warum zahlreiche andere gleichzeitig die Veranstaltung verlassen haben. Darum komme ich hiermit dem Wunsch nach, meine Seite der Geschichte zu erzählen.

Als ich zum taz.lab 2013 in Berlin eingeladen wurde, hatte ich die Hoffnung, dass es dort eine ernsthafte Debatte um diskriminierungsfreie Sprache geben würde. Ich habe mich bereit erklärt, die taz zu unterstützen, gerade weil der Moderator Deniz Yücel mir versichert hatte, es würde sich um einen respektvollen Umgang handeln. Doch schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass seine ganze Veranstaltung geradezu darauf angelegt war, so oft wie nur möglich das N-Wort zu wiederholen. Meine Versuche, auf dem Podium immer wieder ruhig und klar deutlich zu machen, dass das Wort für viele Schwarze Menschen verletzend sei, ignorierte er.

Dabei ging es nicht um irgendeine abstrakte Theorie. Auch mein Sohn saß im Publikum. Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor. Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren. Mir war natürlich klar, dass es in der Veranstaltung vorkommen würde, aber die Absprache zwischen Herrn Yücel und mir war eindeutig („nicht in jedem fünften Satz“ so seine Zusage). Trotzdem bin ich erst aufgestanden, als Herr Yücel anfing, das Publikum lauthals zu beschimpfen. Ich bin gegangen, weil ich nicht mehr Teil einer so respektlosen, verhöhnenden Diskussion sein wollte.

Doch auch danach gingen die Beleidigungen munter weiter. Noch am selben Abend erschien ein Artikel in der Online-taz, in dem die Ausfälle Yücels verschwiegen wurden. Auf seinem Twitter-Account und in seiner in der taz erschienenen Kolumne äußert er sich abfällig zum Vorfall, zu meiner Person und den Leuten, mit denen ich aktivistisch arbeite. Er behauptet sogar, sie hätten von vornherein geplant, seine Veranstaltung zu „torpedieren“.

Mittel zum Zweck

Ich hatte auf eine offizielle Entschuldigung seitens der taz gehofft. Doch auch die Erklärung der taz-Chefredaktion, die am Donnerstag im „Hausblog“ auf taz.de erschien, ist eine einzige Enttäuschung, in der sie ihn für seine provozierenden Texte lobt. Dass er ein Autor sei, der Grenzen austeste und sich nicht von Tabus und Traditionen abhalten ließe.

Abgang und Aufruhr

Anlass: Am 20. April wurde auf dem taz.lab unter dem Diskussionstitel "Liebe N-Wörter und -Innen" über Political Correctness und Authentizität historischer Texte debattiert. Im Rahmen von Auszügen aus eben diesen Texte wurde das diskutierte Wort "Neger" mehrfach vom Moderator und taz-Autor Deniz Yücel vorgelesen, was in einem Anbrüllen beider Seiten endete und darin, dass Teile des Publikums und Podiumsgast Sharon Otoo die Veranstaltung verließen.

Diskussion: Deniz Yücel entschuldigte sich am 22. April in seiner Kolumne auf dieser Seite für die Eskalation auf der Bühne, blieb jedoch bei der Haltung, die Protestierenden verhielten sich im Bezug auf PC "zwangsneurotisch". taz-Chefredakteurin Ines Pohl entschuldigte sich im "Hausblog" der taz für die "wütenden Interventionen" Yücels, bekannte sich aber auch zu dessen "provozierenden Texten", für die "die taz gegründet wurde." Die Redaktion hat Sharon Otoo nach der Veranstaltung gebeten, ihre Sicht der Dinge zu schildern.

Schade nur, dass Herr Yücel mir offensichtlich all die Zeit, die ich neben ihm auf dem Podium saß, gar nicht zugehört hat. Für ihn und all die anderen Kritiker_innen meiner vermeintlichen Position möchte ich deshalb noch einmal klarstellen: Ich will niemandem etwas verbieten. Wie denn auch? Ich habe weder eine staatliche Position inne noch habe ich einen Überwachungsapparat zur Hand. Ich kriege es nicht mal hin, meinen Kindern das Computerspielen zu verbieten.

Sprache ist lediglich ein Mittel zum Zweck. Wenn ich für eine gendergerechte und rassismusfreie Sprache plädiere, dann, weil ich andere – und mich selber – für die eigenen Privilegien zu sensibilisieren versuche. Auch mittels Sprache kann ich mich solidarisch zeigen und es kostet mich wenig. Die möglichen ästhetischen Kosten (dieses Binnen-I sieht so hässlich aus!) erscheinen mir als das kleinere Übel gegenüber den Zumutungen, denen marginalisierte Menschen sonst täglich ausgesetzt sind. Sie haben keine Wahl.

Natürlich gibt es gravierendere Probleme. Wenn mir eine Gruppe von Skinheads entgegenkommt, laut brüllend und den Schlagstock schwingend, werde ich bestimmt nicht mit ihnen diskutieren, doch bitte die weibliche Form des rassistischen Schimpfwortes zu benutzen. Geschenkt. Aber diese Ganz-oder-gar-nicht-Einstellung gegenüber antirassistischer Arbeit teile ich nicht. Sich für gerechtere Sprache einzusetzen, heißt nicht, gegen andere Formen des Aktivismus zu sein.

Ein radikaler Akt des Zuhörens

Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und gehe davon aus, dass wenn Sie eine weiße Person sind und diesen Text lesen, Sie auch gegen Rassismus sind. Eine gute Möglichkeit, sich dann mit mir, meinen Kindern und tausenden von anderen Schwarzen Menschen in Deutschland solidarisch zu zeigen ist es, eine respektvolle und antidiskriminierende Sprache zu benutzen.

Antirassismus kann doch nicht bedeuten, dass denen, die sowieso schon von Rassismus betroffen sind, noch mehr Leid zugefügt wird, sondern dass wir einander sorgfältig zuhören. Das wäre, in Deutschland, wirklich ein radikaler Akt.

***

Sharon Dodua Otoo gibt die englischsprachige Buchreihe „Witnessed“ in der Edition Assemblage heraus. „the things i am thinking while smiling politely“ ist die erste Novelle der Britin und erschien im Februar 2012. Otoo ist seit Jahren in der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland aktiv und Mutter von vier Kindern. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

150 Kommentare

 / 
  • P
    Pedroleum

    Hr. Yücel hätte sich als Moderator in dem Moment, als er sich vergaß, den Titel von Otoos Novelle "the things i am thinking while smiling politely" zu Herzen nehmen sollen.

  • D
    DerSaxe

    Ich will ja nicht herumhaten, aber wenn man schon eine Sprache fordert, die "marginalisierte Menschen" nicht weiter marginalisiert, dann sollte man doch bitte nicht den Begriff "Skinhead" mit "rassistischen Schlägertypen" gleichsetzen.

     

    Skinheads sollen ja eine reiche politische Kultur aller Richtungen besitzen, wie kann da denn ein solcher Sammelbegriff verwendet werden? Da muss drauf geachtet werden!

     

    MfG die_sprachpolizei

  • H
    Helene

    von Berit Pohle:

    "ich finde das Verhalten der taz-Redaktion einfach nur beschämend, ignorant und letztlich von weißer Arroganz triefend."

     

    Na Sie sind gut. Ich weiß ja nicht, was Sie erwartet haben. Kaffee und Kuchen? Den Brief hätten Sie auch per email schicken können. Dem Inhalt nach zu urteilen, lese ich ganz viel ignorante, schwarze Arroganz.

  • BP
    Berit Pohle

    Leider ist doch eine nur sehr begrenzte Bereitschaft zu Reflexion und Veränderung da - ich finde das Verhalten der taz-Redaktion einfach nur beschämend, ignorant und letztlich von weißer Arroganz triefend.

    Schade, es sah erst so aus, als wäre zumindest ein Veränderung möglich.

     

    Hier der Bericht von der Übergabe des offenen Briefes:

    http://neu.isdonline.de/bericht-uber-die-ubergabe-des-offenen-briefes-an-die-taz/

  • UA
    Urs Aal

    Diese Aktion hat mich zum Deniz-Yücel-Fan gemacht. Er hat es geschafft, die grün-protestantische Bigotterie in ihrer Selbstgefälligkeit zu perturbieren und sie -vermutlich ohne dass die Teilnehmer*innen (Die Leerstelle ist veraltet, Frau Otoo) es überhaupt merken- dort zu erwischen, wo es am nötigsten war: Ihrer mangelnden Fähigkeit sich selbst und ihr Verhalten zu reflektieren. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Mehrheit der Bevölkerung die ebenso umständlichen wie überflüssigen Ergüsse der gendersensiblen und antirassistischen Sprachpolizei zu akzeptieren hat und die bestenfalls verständnislose, in der Regel aber erzürnte Reaktion bei Nichtbefolgung der oktroyierten Regeln trägt derart absurde Züge, dass es doch normalerweise auch der engsten Stirn irgendwann auffallen sollte. Dass dies nicht so war, sondern das Verlesen einer Martin-Luther-King-Rede in einer "Sag das Wort nicht"-"Aufhören"-Passionslitarnei inkl. Ohrenzuhalten mündete, ist an entlarvender Komik kaum zu übertreffen.

     

    Danke Deniz Yücel.

  • P
    PeWi

    Ich verstehe die Aufregung nicht.

     

    1. Ist das Wort Neger im Deutschen wirklich sooo schlimm, wie es hier gerade aufgebauscht wird? In dem Kontext, in dem ich mit diesem Wort groß geworden bin, ist damit nie etwas Negatives verknüpft gewesen. Mit diesem Wort wurden dunkelhäutige Menschen bezeichnet, mit dem Wort Chinese wurden Menschen mit asiatischem Aussehen bezeichnet. Das war im Ton eher sachlich und nüchtern, überhaupt nicht ehrverletzend gemeint. Diese Verknüpfung an das Negative kommt erst jetzt durch diese PC-Sprache.

     

    2. Ist es völliger Blödsinn, ein doofes Wort durch ein anderes zu ersetzen, weil irgenwann der Bedeutungsgehalt von dem ganz doofen Wort auf das weniger doofe Wort übergegangen sein wird. Ob man Neger durch Farbiger oder Schwarzer oder Neuneuneu ersetzt - wer das Bezeichnete durch das Bezeichnende partout negativ besetzen will, kann das mit einer beliebigen Buchstabenkombination tun und muss das nur oft genug wiederholen - irgendwann verbreitet sich dann auch das neue Wort.

     

    3. Es hängt nämlich eigentlich nicht von einem Wort oder der Sprache, sondern vom Denken und vom Verhalten ab. Ich kann die lieblichste Wortwahl an den Tag legen – wenn ich Schwule, Neger, Türken, Feministinnen etc. pp. niederknüppele, dann macht das auch die freundlichste Sprache nicht besser

     

    4. Der Kommentar von B. Leidigt

    Dieser Frau wurde Leid zugefügt, Frau Otoo:

    http://www.bild.de/politik/ausland/demokratische-republik-kongo/ich-wurde-auf-der-leiche-meines-mannes-vergewaltigt-kongo-29854366.bild.html

    Sie haben beim taz.lab nur ein unschönes Wort gehört

     

    spricht für sich.

     

    5. Liebe Frau Otoo, wann und wo wurden Sie wegen Ihrer Hautfarbe versklavt/als Sklavin gehalten? Wo sind Sie persönlich ein Opfer der Sklaverei gewesen? Und finden Sie es gut, wenn Sie Ihren Kindern eintrichtern, dass sie wegen ihrer Hautfarbe für die Opferrolle prädestiniert sind? Wäre es nicht klüger, wenn Sie Ihren Kinder mehr Selbstvertrauen mit auf den Lebensweg geben? Haben Sie keine Angst, dass Ihre Kinder am Ende ganz ängstlich jedes Wort auf die Goldwaage legen werden?

     

    6. Im Kindergarten/im Bekanntenkreis meines Sohnes gibt es mehrere "maximal pigmentierte" Kinder - ich beobachte mit Freude, dass es unter den Kindern überhaupt gar kein Thema ist, wenn jemand eine dunklere Haut hat - aber wenn man alles ganz hyperkritisch in schwarz und weiß und gut und böse einteilt, dann hat diese Unvoreingenommenheit keine Chance, wenn diese Kumpels meines Sohnes irgenwann anfangen, ihr Anderssein zu thematisieren und sich wegen ihrer Hautfarbe ständig auf den Schlips getreten fühlen - was wird dann aus diesen glücklich miteinander spielenden Kindern?

     

    Kurz und gut:

     

    Kann man nicht mal normal miteinander in einer Gesellschaft zusammenleben, ohne dass die, die ständig auf der Suche sind nach jemand, der ihnen schon wieder auf den Schlips tritt, sich dann darüber beklagen, dass ihnen doch wie erwartet schon wieder jemand auf den Schlips getreten ist.

     

    Wenn ich an das Schicksal der Frau in diesem Kommentar denke, dann geht es Ihnen im Vergleich dazu doch gut, oder nicht?

     

    Warum müssen wir wegen irgendwelcher blöden Buchstabenkombinationen immer wieder die Betroffenheitsmaschinerie hochschalten?

     

     

    PS: Wegen des Kommentars fällt mir noch ein: das aktuelle Leid der Menschen im Kongo wird ja jetzt nicht gerade vom bösen weißen Mann gemacht, oder? Was ist eigentlich mit diesen ganzen mörderischen Auseinandersetzungen unter den Angehörigen einer Ethnie? Aber es ist ja auch viel leichter, mit den Fingern auf die anderen zu zeigen. Um es klarzustellen: ich will nicht leugnen, dass der Kolonialismus und die Sklaverei viel Unglück angerichtet hat. Aber es gab ja auch Phasen, in denen es andersrum war, in denen nordafrikanische Völker auf Beutezug gingen, um Menschen in Italien, Frankreich, Spanien, ja sogar bis Cornwall hinauf zu rauben und entweder gegen Lösegeld freizugeben oder in die Sklaverei zu verschleppen - aber das ist lange, lange Zeit her und eine ganz alte Geschichte.

  • S
    Seehaus

    "von Helene:

     

    Dieser Satz ist bei einen richtigen MANN mit einem Kniefall gleichzusetzen ;-)"

     

    Kniefall? Erlauben Sie mir den Hinweis, dass er damit auf dem Bauch herum robbt!

  • H
    Helene

    Nochmal an ALLE zum mitschreiben : Deniz Yücel hat sich ENTSCHULDIGT.

     

    Deniz Yücel: "Dennoch wäre es eleganter gewesen, wenn der Moderator (also ich) auf Gebrüll nicht mit Gebrüll reagiert hätte und stattdessen der Forderung der Aktivisten nachgekommen wäre."

     

    Dieser Satz ist bei einen richtigen MANN mit einem Kniefall gleichzusetzen ;-)

  • T
    treibsand

    @ alle "kritischen Weißseins-Forscher"

     

    Wie bei allen ideologischen Sekten (Antideutsche, Kreationisten usw.) sollen moralische Entrüstung, persönliche Polemik, Unterstellungen sowie permanente Verweise auf Internet-Autoritäten offenbar vor allem eins: schwache Argumente verdecken oder ganz ersetzen.

     

    Der Haushalt der Begrifflichkeiten ist einigermaßen abgegrenzt und eingeübt, Gut und Böse sind klar getrennt; Widersprüche werden eisern ignoriert. Wer die reine Lehre öffentlich mißachtet, wird - in diesem Fall - als Rassist in den Bann geworfen.

     

    Falsch kann man damit nicht liegen, denn wir alle tragen ja die Erbsünde mit uns herum; die Schlüssel zur Vergebung in den Händen einer kleinen "progressiven" Priesterschaft.

     

    (Bei Hardcore-Ideologen ist es allerdings so, daß sich innerhalb einer Richtung Kleinstgruppen untereinander erbittert bekämpfen; jede von ihnen Verkünderin der letzten Wahrheit; schwierig für die domestizierte Gefolgschaft.)

     

    Gut; Ich meine nun in etwa zu wissen, wie ich Euch einzuordnen habe. Dafür, daß ich bis dato die "kritische Weißseins-Forschung" nicht einmal kannte, habe ich gelernt, daß offenbar auch das sprachliche Verhältnis zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe nicht individueller Lebenserfahrung oder vermeintlicher eigener sozialer Kompetenz überlassen bleiben kann, sondern einem verbindlichen Regelwerk unterliegt (wahrscheinlich aufgestellt von Weißen). Danke.

  • D
    daniel

    @yücel und alle anderen die immer noch denken es gehe hier um Political Correctness, sei der gute Blogeintrag von rhizom empfohlen:

    http://rhizom.blogsport.eu/2013/04/23/das-perverse-geniesen-der-politisch-unkorrekten/

     

    Das perverse Genießen der politisch Unkorrekten

     

    hier ein Auschnitt:

    "Bei der taz-Kolumne von Deniz fällt mir immer wieder der alte Text von Slavoj Žižek mit dem witzigen Titel ein: “Gibt es ein perverses Genießen in der Politik?” (in Jahrbuch für klinische Psychoanalyse, Bd. 1: Perversion). Und um gleich ein mögliches Missverständnis auszuräumen: Perversion bezeichnet in der lacanschen Tradition keine “sexuelle Abweichung”, sondern eine von drei fundamentalen Arten des Genießens, konkret die, sich an den entsetzten Blicken von Leuten zu erfreuen, deren Tabugrenzen man gerade übertritt. Etwa indem man ganz oft das N-Wort sagen muss, weil Leute das jetzt problematisieren; oder indem man den Kolonialismus in seinen “positiven” Aspekten hochleben lässt, wenn Menschen beginnen, der 60 Millionen Verhungerten zu gedenken, die er allein am Ende des 19. Jahrhunderts gefordert hat (siehe Mike Davis: Die Geburt der Dritten Welt).

     

    Perverses Genießen in der Politik ist für Žižek die prototypische Haltung der neuen Rechten, die die “Political Correctness” verspottet und Herrschafts­verhältnisse affirmiert, nur weil sie es kann. Jeder soll den großen Pimmel bewundern, mit dem sich das in der Rolle des Outlaws gefallende herrschaftliche Subjekt exhibitionistisch über die Grenzen hinwegsetzt, die ihm die Subalternen auf ihrem Weg nach oben ziehen wollen.

    "

  • D
    daniel

    @petronius

    du solltest wenigstens mal den Artikel richtig lesen unter dem du deine wirren Kommentare setzt.

     

    Sharon Otoo hat das meiste dazu gesagt:

    "Natürlich gibt es gravierendere Probleme. Wenn mir eine Gruppe von Skinheads entgegenkommt, laut brüllend und den Schlagstock schwingend, werde ich bestimmt nicht mit ihnen diskutieren, doch bitte die weibliche Form des rassistischen Schimpfwortes zu benutzen. Geschenkt. Aber diese Ganz-oder-gar-nicht-Einstellung gegenüber antirassistischer Arbeit teile ich nicht. Sich für gerechtere Sprache einzusetzen, heißt nicht, gegen andere Formen des Aktivismus zu sein."

     

    und vielleicht noch den letzten Absatz, die eigentlich einfach zu verstehende Forderung nach antirassistischer Solidarität:

     

    "Eine gute Möglichkeit, sich dann mit mir, meinen Kindern und tausenden von anderen Schwarzen Menschen in Deutschland solidarisch zu zeigen ist es, eine respektvolle und antidiskriminierende Sprache zu benutzen.

    Antirassismus kann doch nicht bedeuten, dass denen, die sowieso schon von Rassismus betroffen sind, noch mehr Leid zugefügt wird, sondern dass wir einander sorgfältig zuhören."

     

    Es geht also um Solidarität und praktizierte antirassistche Praxis auch in der Sprache. Das als Tugednwächtertum oder angebich Political Correctness zu diskreditieren ist in obigen Falle schlicht Quatsch!

     

    Auch die Gleichsetzung deinerseits von "weiss" und N-Wort zeigt deine komplette Unwissenheit, die das engagierte und zeitaufwendige Bemühen M.Forbergs leider auch nicht erschüttern konnte.

    "Weiss" hat ganz einfach keine pejorative Konnotation auch wenn sich weisse so gerne auf die gleiche Stufe der Betroffenen stellen wollen. (Erinnert mich immer an den Versuch eine deutsche "Opferrolle" im 2.Weltkrieg zu konstruieren).

     

    Ein Kern der kritischen Weißseinsforschung ist es zu aktzeptieren, dass man als weisse Person (auch das ist eine politische gesellschaftliche Definition, keine von pigmentierung abhängige) nicht über die Erfahrung verfügt tagtäglich von Rassismus betroffen zu sein.

     

    Das beschränkt sich nicht nur auf lebensbedrohliche Situation, sondern auch auf den Supermarkt, Arbeitsamt, Wohnungssuche, Polizeikontrolle und mitunter Kommentarspalten im Internet.

    Daher kommt die Prämisse, der Betroffen entscheidet wann er sich betroffen fühlt.

     

    Die Forderung ist ganz einfach und ich mach mir ebenfalls nochmal die Mühe es Ihnen häppchenweise vorzukauen:

     

    Das pejorative und beleidigende N-Wort sollte nicht ohne besonderen Grund Personen denen es schmerzhaft weh tut dauernd an den Kopf geworfen werden. (hat man einen besonderen Grund ist es meist Rassismus)

    Was ist daran so schwer zu verstehen!?

    Die Frage richtet sich dann natürlich auch an Yücel

     

    Ob es den Betroffen weh tut oder nicht hast DU petronius nicht zu entscheiden. Du kannst Dich entscheiden, ob Du dich auf eine respektvolle Ebene bewegen willst. Der angebliche Tabubruch, meist vorgetragen mit dem Pathos des Rebellen, der sich nichts vorschreiben lassen, nicht verbieten lassen will, selbst genau weiß, dass er Antirassist ist, ist keiner!

    Es gibt auch keine Verbot!

    Wer aber nicht verstehen kann, dass es beleidigend ist dauernd dieses scheiß N-Wort ertragen zu müssen, mehr noch darum explizit gebeten wird es sein zu lassen, wer darauf nur mit Unverständnis reagiert darf sich nicht wundern wenn diese Praxis wenigstens als unsolidarisch im Eigentlichem aber als rassistisch erfahren und bezeichnet wird.

     

    Also bitte petronious! Sag so oft Du willst da N-Wort, geil Dich daran auf, tättoowier es Dir auf die Stirn, hab keine Hemmungen, keine Halten mehr, alles andere wäre ja Unterdrückung.

     

    Aber sei nicht so dumm und verlange auch noch, dass man dich als Antirassist ernst nimmt.

  • YD
    Yeniz Dücel

    Leserkommentar zu einer anderen Kolumne von Deniz Yücel zum NSU-Prozess: "Deniz Yücel verpiss Dich nach Anatolien! Dort kannste darüber nachdenken, wie Deine Zuchtgenossen mit den Armeniern umgegangen sind! Dort kannste darüber nachdenken, wie in der Türkei Frauenrechte, "freie" Schriftsteller, etc. behandelt werden! Also verpiss Dich endlich, Du Heuchler!" www.taz.de/!c115813

     

    Wie hier tommy (30.04.2013 15:40 Uhr) geschrieben hat: "Diese allgemeine Opferitis nervt doch einfach. Dass Yücel dafür keine Sympathie und Geduld hat, kann sogar ich verstehen - schließlich sieht er sich in den Kommentarspalten zu seinen Artikeln teils wirklich üblen Anfeindungen ausgesetzt, die in ihrer Fixierung auf seine türkische Herkunft (egal, worum es geht) wesentlich eindeutiger "rassistisch" sind als die von Frau Otoo in diesem und anderen Artikeln genannten Verhaltensweisen."

     

    Aber die Hildesheimer Gender-Studies-Studierenden wissen natürlich genau, dass Yücel ein Rassist ist. Kommt, geht bü...

  • L
    Leontine

    Anmerkung zu den Erklärungen im nebenstehenden taz-Kasten: Zu keiner Zeit wurde erwähnt, dass es um die "Authentizität historischer Texte" gehe. Die historischen Texte wurden lediglich aneinandergereiht als Legitimation, das N-Wort in den Mund zu nehmen und um damit "provozierend" aus dem Rahmen zu fallen. Aus welchem Rahmen? - Dem mit der weißen Perspektive? - Wohl kaum, der Rahmen wurde lediglich gefüllt, und zwar über jegliche Maßen. Dem Rahmen, der einen respektvollen Umgang fördert? Das dann schon eher, aber wozu bedurfte es dann einer gesonderten Veranstaltung von einem Blatt, das sich "Fairness" auf die Fahne schreibt?!

  • L
    Leontine

    taz-Werbung, die gratis mit dem Artikel kommt: "Für eine Kultur der Fairness" ... da möchte die taz doch bitte erst mal vor der eigenen Tür und im eigenen Haus kehren, ehe sie dieses Motto mit der Bitte um finanzielle Unterstützung nach außen trägt. Fairness war wohl das letzte, was bei der erwähnten Podiumsdiskussion zu erleben war.

  • D
    Dhimitry

    @ petronius

     

    Das N-Wort, dass zur Diskriminierung von minimalpigmentierten deutschen Staatsbürgern verwendet wird heißt ausgeschrieben [Achtung: TRIGGERWARNUNG!] "Nazi".

  • I
    ion

    @ daniel,

     

    "Schneeweisschen" hat Ihren Lk ja schon treffend gequotet:

    "Selten so einen Mumpitz gelesen!"

    Teilaspektisch halte ich es allerdings für dringend erforderlich, noch darauf hinzuweisen, dass n.a. Ihre apodiktische Behauptung:

    "Grundsätzlich trägt Jede Rassismus in sich, es kommt darauf an diesen zu reflektieren und sich nicht hinter dem beleidigtem Ego zu verstecken."

    .... nur themenkontextuell handelsüblicher, intentionaler Irrsinn sein kann und wissenschaftlich absolut unhaltbar, inakzeptabel ist; Wollen Sie etwa ernsthaft behaupten, dass alle Menschen natural-born RassistInnen sind? Ein mehr oder minder ausgeprägt anerzogenes ‘Fremdeln’ oder ‘Fremdenfeindlichkeit’, aka: Xenophobie, ist nicht mit Rassismus zu verwechseln!

    Und übrigens: nicht nur Frauen könnten(!) Rassistinnen sein, (lol), wohlbemerkt, Sie schreiben: "(....) Jede (....)" [sic!].

     

     

    @ Martin Forberg,

     

    ".....verweise ich Sie und andere gerne auf den Kommentar von Daniel vom 4.5. - denn es lohnt sich, diesen sehr guten Text mehrfach zu lesen."

    Aha! Vielleicht ‘einfach’ nicht nur "mehrfach" lesen, sondern auch ruhig mal versuchen zu verstehen, was da so geschrieben, resp.: "ausgekotzt" wird?!

  • OS
    old school

    "Erfindet. So kann es nicht weitergehen."(Motto des tazlab)

    Ach ja?

     

    Wenn Ihr bei der taz nicht wollt, dass es so weitergeht, warum lasst Ihr dann ausgerechnet Deniz Yücel zum Moderator diese Veranstaltung moderieren?

     

    Ihr habt gehabt gekriegt, was Ihr bestellt habt. Etwas Neues war es nicht.

  • P
    petronius

    lieber hr. forberg,

     

    ich reflektiere rassismus durchaus - nur komme ich dabei zu andere resultaten als sie oder fr. otoo

     

    und genau das können sie nicht anerkennen, darin besteht das problem: sie wollen nicht diskutieren, sie wollen dekretieren, was fakt zu sein hat und alle anderen haben sich gefälligst ihrem dekret, zu beugen - also ihrer meinung anzuschließen

     

    sie meinen

     

    "Wenn das N-Wort erwiesenermaßen entstanden ist aus dem Zusammenhang einer Rechtfertigung von Sklaverei, verbunden mit der Erfindung von „Rassen“, wie in den angeführten Passagen nachgewiesen, stellt es wortgeschichtlich eine Rechtfertigung von Sklaverei dar"

     

    sie haben eben nicht nachgewiesen, daß der begriff "neger" zur rechtfertigung der sklaverei eingeführt wurde - sondern daß er zur bezeichnung stark pigmentierter menschen diente, die - das ja - erst als sklaven in breiterem umfang in europa bekannt wurden. sie wären aber auch dann sklaven gewesen, hätte man sie irgendwie anders benannt - es ist daher schlicht lächerlich, zu behaupten, die benennung rechtfertige den mißbrauch, und sei daher das eigentlich böse

     

    das eigentlich böse ist rassismus, wo und wie er sich äußert. sie aber machen sich lieber gar nicht erst die mühe, sich tatsächlich mit rassismus, dessen vielschichtigem erscheinungsbild und seinen vielfältigen ursachen auseinanderzusetzen - sie bauen lieber einen popanz namens "n-wort", auf den sie ersatzweise eindreschen. weils so schön einfach ist, und weil man sich dabei so schön moralisch überlegen fühlen kann

     

    gegen "das n-wort" zu kämpfen kostet nichts. noch nicht mal die intellektuelle anstrengung, sich mit dem wesentlichen auseinanderzusetzen

     

    ja, es gibt gegenden, wo man als schwarzer besser nicht abends allein unterwegs ist. das wird aber nicht besser, wenn die rassistischen schläger anstelle eines "negers" einen aus der gruppe der "people of colour" verdreschen. und es hilft auch nicht dem punk oder linken, der genauso verdroschen wird - obwohl er doch zur angeblich qua hautfarbe privilegierten gruppe der weißen gehört und also a priori des rassismus schuldig ist, außer er leistet abbitte für seinen status als privilegierter - nicht wahr?

     

    werden sie erwachsen, hr. forberg. lernen sie, den problemen dort zu begegnen, wo sie real auftreten. und das ist nicht im intellektuellenzirkel in den linguistischen elfenbeintürmen, wo man meint, mit sprachlicher umdeutung die welt retten zu müssen

  • MF
    Martin Forberg

    @ petronius

     

    „Und jetzt?“

    Wenn das N-Wort erwiesenermaßen entstanden ist aus dem Zusammenhang einer Rechtfertigung von Sklaverei, verbunden mit der Erfindung von „Rassen“, wie in den angeführten Passagen nachgewiesen, stellt es wortgeschichtlich eine Rechtfertigung von Sklaverei dar.

     

    „Und jetzt?“...

    …führt eine Lektüre des Kommentars von Daniel weiter – meine ich - da er Perspektiven aufzeigt (sooo spannend ist die Auseinandersetzung mit extrem rückschrittlichen Stellungnahmen ja auf Dauer nicht).

  • S
    Schneeweisschen

    "von daniel:

     

    Wie ekelhaft es auch ist die unverholene rassistische Sprache in den Leserkommentaren der taz zu lesen, es gibt eienen schönen Einblick warum Critical Whiteness so wichtig ist. Leider wird, wie so oft bei dieser Debatte eine gesellschaftliche Kritik an den Verhältnissen, hier Rassismus in Sprache und damit verbundene Herrschaftsverhältnisse als persönlicher Affront der privilegierten Personen empfunden. Das sich als antirassitsiche empfindene taz-milieu kann es einfach nicht ertragen den rassistischen Spiegel vorgehalten zu kriegen.

     

    Die ganzen hier versammelten ausgekotzten Statements und krampfhafte Verteidigung des eigenen Kollektivs geben eine gute case-study ab, um es nochmal zu betonen, wie sehr es Bedarf an einer Debatte über weisse Privilegien gibt!

     

    Zum Antirassismus gehört die Reflektion derjenigen die nicht vom Rassismus betroffen sind dazu, und das ist KEINE persönliche Angelegenheit sondern eine Gesellschaftliche.

     

    Grundsätzlich trägt Jede Rassismus in sich, es kommt darauf an diesen zu reflektieren und sich nicht hinter dem beleidigtem Ego zu verstecken. Nehmt das (Lern-)Angebot an und hört wenigsten den Betroffenen zu, das sollte wohl das mindeste sein!"

     

    Selten so einen Mumpitz gelesen!

  • RD
    Richard Detzer

    Die wunderheilende Welt der Antirassisten, Antifaschisten, Antispezialisten aller Art ist wahrscheinlich die, von der wir als nächstes geheilt werden müssen.

  • MF
    Martin Forberg

    @ Petronius

    "und jetzt?".....

    .....verweise ich Sie und andere gerne auf den Kommentar von Daniel vom 4.5. - denn es lohnt sich, diesen sehr guten Text mehrfach zu lesen.

  • P
    petronius

    schauen sie, hr. forberg, ihr ton gefällt mir auch nicht

     

    auch erklärt ihr link nicht, inwiefern der begriff "neger" sklaverei RECHTFERTIGEN soll

     

    "Die Schlussfolgerung ist in jedem Fall ein einziges aggressionsgeladenes Lamento"

     

    stimmt, so kommt fr. otoo (und in der folge sie) bei mir an

     

    und wenn sie "nicht wiederholen wollen", was ich so schlimmes unterstellt haben soll - dann kann ich dazu auch nichts sagen

     

    aber noch mal kurz zusammengefaßt, für sie zum mitdenken: wenn es dem betroffenen allein zustehen soll, eine bezeichnung als beleidigend und diskriminierend zu definieren, dann behaupte ich eben ganz einfach, fr. otoo oder sie oder ... verwendeten den begriff "weißer" nur, um mich und ähnlich schwach pigmentierte zu beleidigen und diskriminieren - oute sie also als rassisten

     

    und jetzt?

  • D
    daniel

    Wie ekelhaft es auch ist die unverholene rassistische Sprache in den Leserkommentaren der taz zu lesen, es gibt eienen schönen Einblick warum Critical Whiteness so wichtig ist. Leider wird, wie so oft bei dieser Debatte eine gesellschaftliche Kritik an den Verhältnissen, hier Rassismus in Sprache und damit verbundene Herrschaftsverhältnisse als persönlicher Affront der privilegierten Personen empfunden. Das sich als antirassitsiche empfindene taz-milieu kann es einfach nicht ertragen den rassistischen Spiegel vorgehalten zu kriegen.

     

    Die ganzen hier versammelten ausgekotzten Statements und krampfhafte Verteidigung des eigenen Kollektivs geben eine gute case-study ab, um es nochmal zu betonen, wie sehr es Bedarf an einer Debatte über weisse Privilegien gibt!

     

    Zum Antirassismus gehört die Reflektion derjenigen die nicht vom Rassismus betroffen sind dazu, und das ist KEINE persönliche Angelegenheit sondern eine Gesellschaftliche.

     

    Grundsätzlich trägt Jede Rassismus in sich, es kommt darauf an diesen zu reflektieren und sich nicht hinter dem beleidigtem Ego zu verstecken. Nehmt das (Lern-)Angebot an und hört wenigsten den Betroffenen zu, das sollte wohl das mindeste sein!

  • MF
    Martin Forberg

    @ petronius:

     

    Der herablassende, geradezu herrschaftliche Ton, den Sie benutzen („wovon sie sich traumatisiert fühlen wollen, fr. otoo, ist ihre sache“) spricht Bände.

    Inhaltlich meinen Sie, Frau Otoos These sei falsch, dass das N-Wort „damals benutzt“ worden sei „um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren“. Da ist die heutige Fachliteratur ganz anderer Ansicht: sie stützt eindeutig die These von Sharon Otoo (dazu unten ein Zitat aus Wikipedia; ich habe die Literaturtitel aus den Anmerkungen in den Text kopiert, sodass sich gleich darauf zurückgreifen lässt). Schließlich interpretieren Sie den Satz von Frau Otoo ("weil ich andere – und mich selber – für die eigenen Privilegien zu sensibilisieren versuche") so grundlegend falsch, dass es bestenfalls uninformiert, schlimmstenfalls böswillig ist. Die Schlussfolgerung ist in jedem Fall ein einziges aggressionsgeladenes Lamento. Vielleicht kennen Sie einfach den Diskurs innerhalb der Kritischen Weißseinsforschung nicht, demzufolge es darum geht, dass die Angehörigen der stärkeren Gruppe (hier zumeist, aber nicht nur gemeint: weiße Deutsche, was ein politischer, und kein biologischer Begriff ist) danach streben, ihre Privilegien zu erkennen und zu überwinden, so weit das möglich ist, als ein Lernziel hin zu einer Gesellschaft, in der die Grundaussagen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte überhaupt erst verwirklicht werden können. Es ist also gerade andersherum als sie behaupten: Sharon Otoo begnügt sich nicht mit der Feststellung, dass weiße Deutsche (wie ich und wohl auch offenbar auch Sie) ihr gegenüber z.B. das Privileg haben, relativ unbesorgt durch verschiedene Gegenden dieses Landes fahren zu können. Damit hätte sie es bewenden lassen können, und es wäre auch zutreffend gewesen. Auch das hätte in keiner Weise Ihre Unterstellung ihr gegenüber (die ich hier nicht wiederhole, sie lässt sich in Ihrem Kommentar nachlesen) gerechtfertigt. Frau Otoo hat aber zugleich sehr bewusst und aufmerksam festgestellt, dass auch sie Privilegien von anderen Aspekten ihres Seins her hat. Wie gesagt: daraus den mit abweisenden Begriffen durchsetzten Vorwurf zu basteln, den Sie erheben, ist mit unseriös allzu freundlich benannt.

    Und nun das erwähnte Zitat aus Wikipedia, den ich

     

    @ Lady

    auch Ihnen zur Lektüre empfehle. Ich habe da noch weitere Vorschläge zum Nachlesen, aber davon später:

     

    „Die Bezeichnung (N., M.F.) wurde erstmals im 16. Jahrhundert während des spanischen und portugiesischen Sklavenhandels für Menschen verwendet, vornehmlich für afrikanische Versklavte, und bezog sich auf deren Hautfarbe.[5] (Anke Poenicke: Afrika realistisch darstellen: Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Hrsg.: Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Sankt Augustin, Juni 2003, ISBN 3-933714-93-1, S. 16 ff. (PDF)) Die damit verbundene Stereotypisierung von Menschen geht laut Veröffentlichungen des Soziologen Wulf D. Hund dementsprechend nicht auf die Wahrnehmung natürlicher Unterschiede zurück, „sondern ist vor dem Hintergrund von Kolonialismus und neuzeitlicher Sklaverei entstanden“.[6] (Wulf D. Hund: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit, Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, ISBN 3-89691-453-7, S. 12; als PDF einsehbar über die Homepage Wulf D. Hund.) Der analoge Begriff in der deutschen Sprache fand in Texten des 17. Jahrhunderts begrenzt Verwendung[7] ↑ a b (Der große Duden Band 7: Etymologie, Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Paul Grebe, Günther Drosdowski. In Fortführung der „Etymologie der neuhochdeutschen Sprache“ von Konrad Duden. Erstauflage, Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, S. 464) und bürgerte sich im 18. Jahrhundert gleichzeitig mit der Etablierung von Rassentheorien ein.[8]“(Wulf D. Hund: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit, S. 34 f.)

  • P
    petronius

    lisa b.:

     

    was ist an "People/Person of Colour", "schwarz/black", "Afrikaner_in", "Afro-[Nationalität" besser oder weniger ausgrenzend (diskriminierend) als "neger"?

     

    und warum?

     

    und es ist natürlich nicht generel "ein weißes Privileg , als "normal" zu gelten", sondern schlicht hier in europa so, daß eben "weiße" die "norm" darstelen insofern, als schwarze die ausnahme sind. in afrika ist es umgekehrt - da wird auch keiner sagen "schau mal, einer aus der gruppe der people of non-colour" oder "guck, der euro-deutsche", sondern "der weiße dort drüben"

  • P
    petronius

    "Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor. Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren"

     

    wovon sie sich traumatisiert fühlen wollen, fr. otoo, ist ihre sache

     

    daß aber natürlich der begriff "neger" nie "benutzt wurde, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren", ist tatsache

     

    sie wollen nicht einfach "für eine gendergerechte und rassismusfreie Sprache plädieren", sondern ihr eigenes (und historisch falsches) sprachverständnis als norm durchdrücken. ja, formal wollen sie natürlich "nichts verbieten", de facto aber unterstellen sie jedem, der sich nicht an ihr gebot hält, ein rassist zu sein. und warum?

     

    sie sagen es ja in schöner offenheit selbst:

     

    "weil ich andere – und mich selber – für die eigenen Privilegien zu sensibilisieren versuche"

     

    that's it

     

    sie halten es für ihr privileg qua stärkerer pigmentierung, anderen vorzuschreiben, was sie mit bestimmten begriffen gemeint haben dürfen und müssen - um sich selbst als ewiges opfer zu gerieren auch dort, wo ihnen gar niemand böses will

     

     

    eben weil (imho aufgrund einer falsch geführten debatte und linguistischer unbedarftheit) das "n-wort" heute den ruch des pejorativen aufgedrückt bekommen hat, verwende ich es natürlich im alltag nicht mehr. ich verwehre mich aber gegen die rückwirkende stigmatisierung aller, die dieses wort noch ganz selbstverständlich und völlig ohne böse hintergedanken verwendet haben

  • L
    Lady

    von Martin Forberg "Schockiert, aber nicht wirklich erstaunt bin ich über die Ignoranz und Unsensibilität gegenüber Rassismus in der Sprache"

     

    @Martin Forberg, ich kann mir nicht helfen, wenn ich so die Synonyme für das Wort Neger lese, finde ich "Neger" immer noch am besten.

     

    Farbiger

    Mensch mit dunkler Hautfarbe

    Mohr

    Schwarzer

    Maximalpigmentierter

    N-Wort

    Pigmentbevorteilter

    Afrikaner

    Nigger

    Afroterraner

    Blaxican

    Dunkelgrüner

    karamellisiert

    Pflücker

    Schokocrossie

    stark pigmentierter Gebietsfremder

    Südschwede

     

    http://www.sprachnudel.de/tag/neger

  • T
    treibsand

    @ Martin Forberg

     

    "Ganzheitliche Betrachtung" und nachvollziehbare Solidarität mit der Autorin des Beitrags entbinden nicht davon, seriös zu differenzieren.

     

    Deniz Y. gehörte - berechtigterweise - zu den schärfsten Kritikern Thilo Sarrazins.

     

    Meinungsfreiheit (auch um die geht es in der Causa Sarrazin) ist ein hohes Gut. Ob hier der Staat versagt hat, darüber kann man streiten. Immerhin wurde Sarrazin aus dem Vorstand der Bundesbank gedrängt.

     

    Aber jedenfalls hatte zuerst die SPD die Möglichkeit, klare Grenzen zwischen dumm-populistischer Meinungsäußerung und rassistischer Hetze zu ziehen und Sarrazin rauszuschmeißen oder dies zumindest zu versuchen. Das ist nicht geschehen.

     

    Was Ihre weiteren Verweise betrifft: Siehe Godwin's law.

  • MF
    Martin Forberg

    Vielen Dank für Ihren klugen und umsichtigen Beitrag, liebe Sharon Otoo! Und auch dafür, dass Sie ihn überhaupt geschrieben haben. Ich bin von dem Nachhall der Veranstaltung am 20.April, die ich selbst nicht besucht habe, schockiert. Schockiert, aber nicht wirklich erstaunt bin ich über die Ignoranz und Unsensibilität gegenüber Rassismus in der Sprache: erst jüngst haben ja zwei Gremien der Vereinten Nationen dem deutschen Staat bescheinigt, in Sachen Rassismus sehr dringenden Lernbedarf zu haben. Hierzu diese beiden Links:

    http://www.taz.de/!114711/, http://www.taz.de/!115319/

    Da ist die deutsche Gesellschaft mit der taz als einem ihrer linksliberalen Spiegelbilder eben auch eingeladen, hinzu zu lernen. Dazu - finde ich - haben Sie einen sehr guten Beitrag geleistet, liebe Sharon Otoo! Übrigens: Ich würde gerne mal wissen, wie lange manche taz-Redakteur_innen noch diesen Job hätten, wenn sie ähnlich locker mit Wörtern und Worten umgingen, die z.B. Jüdinnen und Juden diskriminieren. In diesem Zusammenhang ist also schon etwas gelernt worden - aber rassismuskritisch kann mensch eben nur ganzheitlich sein.Natürlich gibt es auch sehr vernünftige Positionen in der taz - wäre schön, wenn die zur Rassismusproblematik mal wieder mehr zu lesen wären.

  • I
    ion

    Super (Geschäfts-)Idee, Frau Otoo! Impfen Sie alles und jeden in der von Ihnen er-fassbaren Umgebung mit von Ihnen (traumatisiert) fantasierten, fanatisierenden, oder: ‘objektiv’ denkbaren (lol) Diskriminierungen, denn das Leben, dass sich die (im Selbsthass vegetierenden) Menschen bereiten, kann nie grausam genug sein! Und der Samen der ‘distinguierten’ Zwietracht darf nie untergehen und er braucht (auch) seine Gärtnerinnen (u. Profiteurinnen);

    Frau S. D. Otoo im taz-Interview:

    "Für mich fällt das N-Wort nicht unter die künstlerische Freiheit, das Wort ist ein Verbrechen." [sic!]

    Cf.: https://www.taz.de/Autorin-ueber-Rassismus-in-Kinderbuechern/!111376/

    Zu den Waffen!? Ein müder Sandkisten-Aufguss von “Black Power” in einer für Sie offenbar pekuniär lukrativen Mimikry-Mogelpackung!

    "Eine einzige [, ¿selbst (vor-)bereitete?] Enttäuschung" Na bitte, Frau Otoo – auch hinter ’m selbst gestrickten Horizont geht ’s weiter.

    Bonne chance.

     

    ♲ (01.05.13 16:05), ....

  • LI
    Live in Technicolor

    Situation1: Ein junger Mann wird von rechtsextremen Skinheads zu Tode gehetzt, weil er schwarz ist. Diskriminierung? Rassismus? Natürlich! Was denn sonst?!

    Situation2: 2 akademisch gebildete weiße deutsche Frauen unterhalten sich. Es geht um die BRD und die DDR, die 2 bis 1989 exisitierenden deutschen Staaten. Die jüngere, aus Westdeutschland Stammende, spricht die Worte "wir" & "Ihr" aus. Daraufhin macht die etwas ältere Ostdeutsche sie darauf aufmerksam, dass sie sie "strukturell diskriminiert" habe, indem sie sich eines "ausgrenzenden Sprachgebrauchs" bedient habe. Diskriminierung? Na ja, fragt sich, wer hier eigentlich wen angegriffen hat! Vermutlich hat das "Opfer" nur auf eine Möglichkeit gewartet, sich "diskriminiert" zu fühlen...

    Situation3: 2 weiße deutsche Studentinnen unterhalten sich. Die eine berichtet über ein Workcamp in Afrika, das sie mitgemacht hat. Entschieden sagt sie: "Wir mussten den (N-Wort) allerdings erst einmal beibrigen, wie man arbeitet!". Rassismus? Die Studentin, die noch nicht in Afrika war, findet das eigentlich schon, weil die andere ja auch hätte deutlich machen können, dass sie enttäuscht und irritiert von der Arbeitsmentalität des Landes, indem sie zu Gast war, gewesen ist und nicht unbedingt das N-Wort hätte benutzen müssen. Es wäre also auch weniger missverständlich gegangen! Darf man das ansprechen, ohne übermäßig "PC" zu sein? Ich finde eigentlich "Ja!". Ist doch besser als hinter dem Rücken der Afrikareisenden zu verbreiten, dass man sie für eine Rassistin hält. So können Missverständnisse wenigstens ausgeräumt werden - falls welche bestanden haben...

    Fazit: Es gibt knallharte, mitunter tödlich endende Diskriminierung, die man sehr ernst nehmen sollte. Es gibt auch Äußerungen, hinter denen durchaus eine rassistische Einstellung stecken kann. Im Zweifelsfall kann man das ja dann herausfinden, indem man es offen anspricht. Es gibt aber auch Diskriminierungsvorwürfe, die vollkommen an den Haaren herbeigezogen sind und im Grunde nur dazu dienen, anderen mal ordentlich eins 'reinzuwürgen. Von sowas habe ich echt die Nase voll und ich finde, dass es Menschen verhöhnt, die tatsächlich unter Ausgrenzung leiden müssen!

  • Z
    Zero

    Sehr geehrte Frau Otoo,

    es ist schlimm, wenn jemand sich auf einem Podium so unwohl fühlt, dass er/sie sich genötigt sieht, es vorzeitig zu verlassen. Ich war nicht anwesend, allerdings sehr erfreut über Yücels Kolumne, da ich glaubte, darin auch ein Problem angesprochen zu sehen, das mich persönlich bewegt...

    Dennoch und gleich vorweg: Sie schreiben über "respektvolle Behandlung", die Sie erwarten. Sie steht Ihnen ohne jedes "Wenn und Aber" zu. Alles, was ich (als weiße Deutsche) für mich an Respekt einfordere, können Sie (und alle anderen Menschen) für sich ebenso verlangen...

    Allerdings wird, wenn es um Diskriminierung geht, oft über's Ziel hinausgeschossen - und manchmal pervertiert das die Dinge dann sogar. Gar nicht mal so selten kann man erleben, dass (meist) priviligierte weiße Deutsche andere Deutsche als "Rassisten" denunzieren, vorgeblich um "Lehren aus dem Nationalsozialismus zu ziehen", "den Anfängen zu wehren", usw.. Inhaltlich geht es in solchen Fällen um nicht viel, schlimmstenfalls um Worte, die unbedacht ausgesprochen wurden, nicht "Bimbo" (das ist wirklich ein Schimpfwort!), sondern zB Negerkuss. Manchmal glauben besonders "engagierte" Menschen sogar, in noch viel weniger, falschen Blicken, einer falschen Art, Konversation zu machen, etc. "latenten Rassismus" erkennen zu können. Schließen Sie sich dem nicht an! Machen Sie sich nicht zum Büttel von Menschen, die einfach nur auf "gebildete" Art ihre Alltagsagressionen an anderen 'rauslassen wollen!

    Im besten Fall provozieren Sie eine große Unsicherheit Ihnen (und anderen nicht-weißen Menschen) gegenüber, die ganz sicher sehr viel diskriminierender ist als ein unbedachtes, wirklich nicht so gemeintes Wort, für das Sie auch eine Entschuldigung erhalten, wenn Sie deutlich machen, dass es Sie kränkt.

    Viel schlimmer aber ist, dass das dauernde Denunzieren, das vermeintliche schon "den Anfängen wehren wollen", den wirklich Rechstextremen und Menschen verachtend Gesinnten in die Hände spielt. Wenn man sich immer zuerst auf die stürzt, die eigentlich gar nichts Böses wollen, lenkt man vom eigentlichen Problem ab, hilft letztendlich Leuten wie Zschäpe und Co., unerkannt zu morden und ihre Gesinnung zu verbeiten.

    Last but not least: Denunziation war etwas, das den Nationalsozialismus maßgeblich und über Jahre am Leben gehalten hat. Auch damals glaubte man, es würde schon die "Richtigen" treffen...

    Ich denke, man muss sich entscheiden, ob man sich für eine Gesellschaft einsetzen will, in der Offenheit, Toleranz und Pluralismus GRUNDSÄTZLICH wichtige Werte sind, oder ob man eine falsche Form der "political Correctness", eine moralische Tugendhaftigkeit, die nicht zuletzt auch eine Art Überlegenheit darstellen soll, ünterstützt...

  • R
    Rita

    GEGENDARSTELLUNG : Papa Langstrumpf war ein vom Volk gewählter König

     

    taz 20.02.2013 "Pippi Langstrumpf erzählt vom Kolonialismus"

     

    taz: Frau Otoo, wird die Welt besser, wenn man diskriminierende Wörter wie "Neger" aus Kinderbüchern streicht?

     

    Sharon Dodua Otoo: "Das ist komplizierter, als es scheint. Der Rassismus in "Pippi Langstrumpf" zum Beispiel hängt nicht davon ab, ob die Schriftstellerin Astrid Lindgren ursprünglich das N-Wort benutzt hat. Auch wenn man dieses Wort streicht, wird Rassismus weiterhin eine Rolle spielen.

     

    Warum?

     

    Die Geschichte, dass Pippis Vater irgendwo hinsegelt und sagt "Ich bin jetzt König", das ist kurz gesagt die Geschichte von Kolonialismus, das ist Rassismus."

     

    http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2013%2F02%2F20%2Fa0133&cHash=9b0e23fd34f13e56cb799ba430b62610

     

    Neueste Forschungen haben ergeben, dem war nicht so.

     

    Fräulein Rottenmeier: "Ganz so war es nun doch nicht. In Pippi Langstrumpf geht an Bord steht : “Sag mal, Vater Efraim”, sagte Pippi, “wunderten sich die Neger nicht, als du auf ihrer Insel ans Land gespült wurdest ?” “Ja, sie wunderten sich ganz schrecklich”, sagte Kapitän Langstrumpf. “Aber als ich eine Palme mit bloßen Händen ausgerissen hatte, machten sie mich zum König.”

     

    Quelle: http://blogs.taz.de/hausblog/2013/04/25/debatte-taz-lab-ines-pohl-jan-feddersen/#comments

     

    oder EINFACH MAL DAS BUCH LESEN, Frau Otoo und nicht anderen Leuten vorwerfen, sie wären unvorbereitet.

  • W
    Wolf

    Wann kommt der Film "Yücel und die weisse Frau" in´s Kino? Die Sache wird ja immer spannender, die eigentliche Hauptperson ist doch die weisse Frau mit dem roten Schal, die den Yücel-Rassisten geschickt so provozierte, daß er völlig die Beherrschung verlor.

     

    Dieser Frau steht mehr als das nunmehr angekommene Bügelbrett zu, mehr noch als Frau Otoo riss unsere Heldin dem Yücel die Maske von der Rassistenfratze.

     

    Bitte melde Dich, weisse Frau!

  • T
    treibsand

    In meinem Umfeld wird das Wort Neger seit etwa 30 Jahren nicht mehr verwendet. Weder von bildungsbürgerlich-aufgeklärten Leuten, noch vom "gemeinen Volk"; nicht einmal von mehr oder weniger bekennenden Rasissten. Denen ist es zu harmlos. Sie verwenden lieber Schwarzer; meist aber als Attribut, allerdings nicht in Verbindung mit Mensch.

     

    Es mag regionale Unterschiede geben. User Timson war nach eigener Aussage (in einer der Taz-Diskussionen) in Bayern öfter mit Neger konfrontiert worden. Da ich zumindest etliche Franken kenne, kann ich das also für ganz Bayern nicht bestätigen.

     

    Der sprach-moralische Furor Teutonicus hat nach meiner Beobachtung eher dazu geführt, das jede Nennung, die Menschen dunkler Hautfarbe beschreibt, vermieden wird, teils aus Unsicherheit, teils, um albernen PC-Diskussionen zu entgehen. Ist das besser?

     

    Soweit zur Phantomdiskussion um ein Wort, deren reale Basis heute eine Süßspeise und ein Kinderbuch sind.

     

    Der geforderte Terminus Schwarze Menschen ist aus mehreren Gründen keine echte Lösung des Problems richtiger, notwendig oberflächlich auf die Hautfarbe abzielender, Zuordnung von Menschengruppen:

     

    Auch dieser Begriff übernimmt eine latent pejorative Bedeutung des Schwarzen, wird durch Großschreibung eines Adjektives zum Eigennamen aufgewertet (zur Marke) und bekommt durch die im Grunde redundante Bezeichnung Mensch (denn Menschen sind wir doch alle, oder?) etwas pädagogisch-erzieherisches bis Beschwörendes und ist für eine meist verkürzende Alltagssprache ungeeignet.

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    "Auch mein Sohn saß im Publikum. Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor."-- Wie alt ist denn der Sohn der Verfasserin, dass er sich noch an die Sklaverei erinnern kann? Und woher hat er die gewaltvollen Bilder? Aus Django unchained?

  • D
    Deblockierer

    Am 17.4. wurde diese Veranstaltung unter "Rhetorik auf dem Tazlab, Damen und Herren liebe N-Wörter" so Appetit anregend angekündigt...

    Nun ist sie offensichtlich ziemlich in die Hose gegangen. Davon geht die Welt und auch die Taz nicht unter.

    Aber, Liebe Frau Pohl, so sehr sie ihren Chefprovocateur in der Redaktion brauchen, als Moderator eines so sensiblen Themas ist er wohl überfordert gewesen.

    Eine Entschuldigung kann ich aus seiner Antwort nicht herauslesen, eher das Gegenteil, denn in seiner gewohnten Art, teilt er seinen "Gegnern" noch einmal ordentlich mit beleidigenden Unterstellungen aus.

    Die Stellungname von Frau Otoo ist deeskalierend und kommt ohne deftige Sottisen aus. Es ist für die Taz ein Pluspunkt, sie veröffentlicht zu haben.

  • L
    lounger

    Hurra, ein intelligenter & gebildeter Mensch, der die taz liest und auch noch was Leserbriefe schreibt:

    Emanuele Danon - danke!

     

    100% Zustimmung

  • NJ
    Nun ja

    Ich finde es auf jeden Fall gut, dass das gesellschaftliche Klima in Deutschland mittlerweile soweit ist, dass nicht jeder zugewanderte Gast uns unwidersprochen vorschreiben kann, wie wir zu reden und zu schreiben haben.

  • LP
    Les Paul

    Werte Frau Otoo, Hallo Sharon

     

    ich hoffe Sie/du sind/bist mir nicht böse, wenn ich der Vertrautheit im Umgang mit meinen Mitmenschen den Vorzug gebe und der einfachheitshalber das Du benutze. Die deutsche Sprache ist zu kompliziert, auch wenn sie ein wesentliche Bestandteil meiner Kultur ist und ich gehe davon aus das es dir recht ist.

     

    Merkst du, viel Blabla um auszudrücken das ich dich achte und mit dir reden will, wenn dazu noch eine gewisse Unsicherheit kommt, „wie soll ich mich den nun verhalten, damit ich meinem Gegenüber nicht auf die Füsse trete“, brauchen manche Leute offensichtlich einen Leitfaden.

     

    Ich habe in Spiegel Online von der Taz-Veranstaltung gelesen. Der Journalist Fleischhauer, der auch aufs Podium eingeladen wurde, hat eine Häme über diese Veranstaltung und der Eskalation geschrieben und die Taz mehr oder weniger zu einem Zentralorgan der linken Gedankenwelt gemacht.

     

    Diese populistische Sektiererei hat mich hat mich aufgeregt. Er hat das auch mit einer Überschrift in der Taz unterstrichen. „Spiegel Online sucht neuen Führer“. Das ist genauso bescheuert. Dann wollte ich mir selbst ein Bild machen und finde „Kein Land für alte Säcke“, platt und was den Papst betrifft geschmacklos. Um das Niveau etwas zu heben, habe ich das als Satire aufgefasst.

     

    Vielleicht tue ich dem Autor unrecht, wenn ich ihm unterstelle das er soviel Weitblick besitzt, dass er strategisch gekonnt, seinen Artikel benutzte den Fokus, auf diese Problematik, die wir hier besprechen sollten, lenken wollte.

     

    Ich erahne, dass du vielleicht genau deshalb die Redaktion verlässt, weit er seinen Artikel ernstgemeint hat. Und du jetzt um eine Klarstellung gebeten wurdest, damit wieder Ruhe in diesen Kindergarten einkehrt. Weil ich mich auf ein viel gewichtigeres Thema gestürzt habe, „Parteispenden-Watch“ und ihren Schäfchen etwas Niveau verpasst habe. Dann lass uns die Gelegenheit nutzen und dein Anliegen auf eine intelligente Art zu diskutieren. Zum Wohle Aller.

     

    Ich sehe das so:

     

    Ich kann mir die Eskalation nur so erklären, dass spät-pubertierende Heranwachsende ihre Grenzen aus-checken wollen. Biete ihnen eine Gelegenheit und sie stänkern so-lange bis sie eine Kopfnuss bekommen. Ich kann das nicht beurteilen, ich war nicht dabei und weiß auch nicht wie so eine Veranstaltung von der Taz abläuft. Ich habe ihr schon in den 80ern den Rücken zugekehrt.

     

    Wenn es so sein sollte und sie deshalb Existenzprobleme haben, ist es besser sie verschwinden von der Medienlandschaft oder melden sich gleich bei Springer als Unterredaktion „LinksBild“an. Dann richten sie wenigstens keinen Schaden mehr an. Spiegelleser besitzen nämlich noch ein gewisses Niveau, die man noch mit Argumenten erreichen kann, auch wenn es müssig ist gegen Taz-Argumenten anzustinken.

     

    Ich habe den Eindruck das uns der Respekt und die Achtung voreinander verloren gegangen ist und ich glaube nicht, dass wir das dadurch wieder hinbekommen, indem wir die Sprache verändern, sondern mit der Erziehung bei unseren Kindern. Die m. E. durch dogmatische antiautoritäre Erziehung verursacht wurden.

     

    Wir haben z.B. das Prügelverbot in der Erziehung bei uns gesetzlich geregelt, was ich und dazu scheinen viele Leute zu neigen, glaube zu engstirnig auslegen. Und was ich für ein Paradoxon halte. Entweder ich liebe mein Kind und „verprügele“ es nicht oder ich liebe es nicht und missbrauche meine Macht über es.

     

    Davon mal abgesehen, dass es viele dumme und faule Eltern gibt. Die Würde des Menschen ist unantastbar, mehr braucht auch ein Gericht nicht. Erniedrigung und Schläge greifen die Würde schon an.

     

    Früher sind die Kinder überall mit-gewesen, da hatten sie eine Orientierung. Heute werden sie wegen der gewandelten Arbeitswelt, herumgereicht oder vor die Glotze gesetzt und alleine gelassen. Da ist der gesunde Menschenverstand gefragt und der lässt sich nicht in Gesetze pressen. Natürlich will ich, dass mein Kind aufrecht durchs Leben geht.

     

    Wir haben im Konsumterror den Sinn des Lebens verloren. Da verzichte ich lieber aufs neuste Handy und fange an zu „Leben und Lieben“. Aber bekomm das mal in die Köpfe dieser Schwachmaten hinein.

     

    Ich habe einen Klapps bekommen wenn ich mich unflätig benommen habe und das war gut so. Es hat mir als Kind einen Leitfaden gegeben und hat mir viel Blabla und den stillen Stuhl erspart. Als Deutsche weißt du was ich meine.

     

    Häh! Da geht es schon wieder los. Bist du Deutsche? Was heißt Deutsche/r zu sein? Bist du vielleicht Migrant oder Deutsche mit Migrationshintergrund und willst gar keine „Deutsche“ sein?

     

    In meinem Weltbild gehörst du zu mir, weil ich davon ausgehe, das du gerne mit mir zusammen lebst. Was du nicht verstehst wirst du mich schon fragen, den du wirst mir keine böse Absicht unterstellen. Dazu gibt es keinen Anlass.

     

    Im zeitlichen Kontext ist mir zwar klar wodurch dieses Gesetz entstanden ist, als es jedoch im Gesetzbuch erschienen ist, waren wir mit dem Thema schon längst durch. Brauchen wir wirklich für alles Gesetze?

     

    OK, an -innen hat man sich ja schon gewöhnt, bei ober Strich/unten Strich mach ich dicht. Mir reicht schon diese beknackte Rechtschreibreform. Das ist nicht gewachsen sonder auf-dogtriniert. Und wachsen kann so-etwas nur, wenn man seine Gefühle äußert, damit der Gegenüber versteht das man ihn verletzt hat.

     

    Der Ursprung und die Bedeutung von Nigger ist hinlänglich bekannt und wird in meinem Sprachgebrauch auch nicht benutzt und wenn ich zu meinem Freund „na du scheiß Kanakke“ sage, weiß er auch wie ich das gemeint habe, nämlich als liebevolle kleine Stichelei.

     

    Lass uns also über Menschenverachtung, Respekt und Anstand reden und nicht über wohlklingende Beleidigungen die ich mir ausdenken kann, weil mir ein Linguist das Vokabular bereitlegt hat, um meine Verachtung auszudrücken.

     

    Die Frauenbewegung a la Alice Schwarzer hat damit angefangen die Sprache zu verknuspel, weil sie darauf bestanden, dass man ihnen Extrarespekt zollt. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat man unter „Liebe Bürger“, die Gesamtheit verstanden. Heute muss es „Liebe Bürgerinnen und Bürger “ heißen. Da mit sich eine A. Schwarzer einen Orden an die Brust hängen kann. „Schau, das ist mein Werk, ich bin so bedeutend, dass ich sogar im Duden stehe“. Das nenne ich eine Profilneurose.

     

    Dafür hat sie in kauf genommen die Menschen in zwei Lager zu spalten, anstatt Anstöße zu geben eine Einheit herzustellen. Wir sind schließlich aufeinander angewiesen.

     

    In Bundestagsreden verstehe ich immer „Liebe Bürgernn und Bürger“, aber vielleicht habe ich auch was an den Ohren, den ich verstehe auch anstatt „werter Vorsitzender“, „Werter Furzender“.

     

    Und zur Sexismus-Debatte kann ich nur sagen, wir sind sexuelle Wesen. Alles andere ist wider der Natur, lass uns damit spielen.

     

    Oder wie sexistisch ist ein Lippenstift? Zielt er doch darauf ab, meine männlichen Instinkte anzusprechen um mich wohlgesonnen zu stimmen.

     

    Lippen sind die Nachbildung des weiblichen Geschlechts, denn der aufrechte Gang hat es mit-sich gebracht, dass das Männchen nicht mehr erkennen kann ob das Weibchen fruchtbar ist. Volle rot Lippen gleich fruchtbar, schmale blasse Lippen gleich unfruchtbar. Und wo kommt der Wortstamm Lippen her.

     

    Wollen wir, wenn wir mit unseren Kindern in den Zoo gehen und Chippansen sehen in Erklärungsnot kommen, Weil sie Menschenaffen heißen? Ich nicht. Dann erkläre ich ihnen lieber wie das bei uns funktioniert. Oder welches Säugetier hat sonst noch solche auffälligen Lippen?

     

    Muss ich auf dein PMS Rücksicht nehmen? Du weißt selbst dass du dann unausstehlich bist und ich dich am liebsten an die Wand klatschen könnte. Warum ziehst du dich nicht zurück und erwartest stattdessen, dass ich gelassen bleibe. Ist doch OK, wenn du mich nachher dafür belohnst.

     

    Wenn ich jung, arm und hässlich bin beachtest du mich nicht, wenn ich aber alt, reich und hässlich bin bekommst du glänzende Augen.

     

    Wenn ich in einem fremden Haushalt auf die Toilette gehe, gebührt es der Anstand, dass ich mich zum pinkeln hinsetze. Wischst du bei mir die Unterseite der Brille? Der Anblick ist nämlich nicht schön wenn ich im stehen pinkele und da drauf gucken muss.

     

    Wir können ewig so weiter machen, das entzweit uns nur. Lass uns akzeptieren dass wir Affen sind und jeder nach seinen Hormonen tickt und uns endlich vereinen. Das ist doch was wir wollen.

     

    Oder sollen wir Männer jetzt eine Maskulinismusgruppe bilden? Dann verschwinde besser von der Strasse, unser Gegenpol zum Sex ist Aggression.

     

    Für mich ist das keine Haarspalterei, für mich ist das Spaltung.

  • G
    Georgia

    von jóia: "... wogegen ich mich wehre - sind menschen, die meinen, ich müsste für ihre probleme und befindlichkeiten gerade stehen und mich einer meinung anpassen, die nicht meine ist und niemals sein kann."

     

    APPLAUS !

     

    http://www.youtube.com/watch?v=IxAKFlpdcfc

  • M
    Martha

    Hey Leute, bitte alle den dicken Holzstock aus dem Anus nehmen und locker werden!!!!

  • H
    Hibiscus

    Es geht doch hier nicht um Sprache, Wörter und Begriffe, sondern die BEDEUTUNG derer. Diese kann sich ändern, diese kann man aktiv gestalten. Da kann auch "farbig" nicht ok sein. Warum? Weil es alle anderen mit Ausnahme der Weißen bezeichnet. Weiß wird zu Norm, farbig ist anders.

     

    Die Schwulen, auch eine Minderheit, haben's vorgemacht, auch wenn "schwul" sicher immer noch eine negative Bedeutung haben kann, aber vor allem HATTE, so ist es an für sich nicht mehr beleidigend, sondern bezeichnend für eine Gruppe, die von Geburt an eben so ist. Es waren aber die Schwulen die einen Bedeutungswandel herbeigeführt haben. Das erreicht man aber nicht durch Wortnutzungsverbote. Wenn der ein Berliner Bürgermeister schwarz wäre, fänd ich es gut wenn er sagt: "Ich bin ein Neger, und das ist gut so."

  • BD
    Beleidigte Doitsche
  • T
    tommy

    "Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor. Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren. "

     

    Die Sklaverei wurde im British Empire vor 170 Jahren abgeschafft, also schon vor mehreren Generationen (und auch wenn man davon ausgeht, dass Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden, irgendwann muss sich das doch abschwächen?); die Versklavung hellhäutiger Menschen in Nazilagern oder im Gulag liegt zeitlich wesentlich näher... Außerdem: Ich kenne Frau Otoos Familiengeschichte nicht, aber aufgrund ihres Nachnamens nehme ich mal an, dass sie bzw. ihre Familie aus Afrika, nicht etwa der Karibik stammt, sie also nicht Nachfahrin von Sklaven ist (vielleicht aber von Afrikanern, die andere Afrikaner verkauft haben?). Dass Sie nicht als "Neger" bezeichnet werden will, ist ihr gutes Recht, aber von einer "traumatisierenden" Wirkung beim bloßen Hören des Wortes zu sprechen, na ja. Diese allgemeine Opferitis nervt doch einfach. Dass Yücel dafür keine Sympathie und Geduld hat, kann sogar ich verstehen - schließlich sieht er sich in den Kommentarspalten zu seinen Artikeln teils wirklich üblen Anfeindungen ausgesetzt, die in ihrer Fixierung auf seine türkische Herkunft (egal, worum es geht) wesentlich eindeutiger "rassistisch" sind als die von Frau Otoo in diesem und anderen Artikeln genannten Verhaltensweisen.

  • AD
    Anke Domscheit-Berg

    Liebe Sharon Otoo,

     

    Danke für den Text. Leider hat er offenbar eine Menge zweifelhafter Kommentare angezogen, ich hoffe, die haben Sie nicht gelesen. Ich weiß nicht, ob Sie mich gesehen haben, aber ich war die Frau, die direkt vor der Bühne saß und strickte - und die irgendwann aufstand und ging. Die Taz schrieb darüber später, das (mein Aufstehen und Gehen) wäre (sinngemäß) die unverständlichste Aktion des taz-lab gewesen. Aber ich hatte meine Gründe zu gehen, ich konnte nämlich schon viel früher die Art der Kommunikation auf dem Podium nicht mehr ertragen.

     

    Ich hatte ebenfalls den Eindruck, dass es nicht um einen konstruktiven und respektvollen Dialog ging sondern um oberflächliches Bashing auf Kosten von Menschen, die ohnehin schon benachteiligt sind.

    Ich war enttäuscht von diesem Panel, auf das ich mich gefreut hatte - die einzigen klugen Worte habe ich von Ihnen gehört. Aber ich konnte mir das nicht länger antun, deshalb bin ich aufgestanden und woanders hingegangen. Das war noch bevor ich dann von einer Etage höher am Lärm mitbekam, dass es offenbar noch schlimmer geworden war.

     

    Herzliche Grüße und bitte glauben Sie nicht, dass die Kommentare hier alle repräsentativ sind - sie sind es nur für Menschen, die einfach nicht verstehen wollen, davon gibt es leider aber immer noch sehr viele.

  • W
    wolke

    Liebe Frau Otoo,

    ich bin als etwas ältere weiße Frau froh, dass Sie nochmals den Mut aufgebracht haben und so persönlich geschrieben haben. Wenn ich all diese Kommentare lese, und mir vorstelle, dass das alles "Tazleser" sind, so wird mir schlecht. Aber der Dialog darf nicht abbrechen. Ich überlege gerade sehr schwer, ob ich die Taz abbestelle. Nur, welche Zeitung soll man dann lesen?

  • L
    lobo

    denke es gibt wichtigere Probleme als "die Kinder vom Computer spielen abzuhalten"

    Und wer meint "Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor. Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren." Dieser Satz legt nahe, das die betreffende Person vielleicht etwas übersensibilisiert ist und sich Fragen sollte was sie will: Gerechtigkeit oder eine "Saubere" Sprache. Bei einer gereinigten Sprache sind wir schnell bei "Neusprech" aus 1984.

  • H
    hundotto

    Leute,habt ihr keine anderen Sorgen als diese Überempfindlichkeit von Salonlinken und Dauerempörten auch noch ernsthaft zu disskutieren?Warum muss der Feind verkrampft schon unter Gleichgesinnten ausgemacht werden.Diese ganze Disskution erfüllt einfach nur ein gängiges Klischee.Nämlich das vom überpolitisch korrekten Wohlstandslinken.Schönen Tag noch

  • AG
    Anton Gorodezky

    --"Ich will niemandem etwas verbieten. Wie denn auch? Ich habe weder eine staatliche Position inne noch habe ich einen Überwachungsapparat zur Hand. Ich kriege es nicht mal hin, meinen Kindern das Computerspielen zu verbieten."--

    Das klingt aber doch sehr danach, als würden Sie es in dem Augenblick verbieten, in dem Sie die Mittel in Händen halten, das Verbot auch durchzusetzen.

     

    --"Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren."--

    Genau das wage ich zu bezweifeln. Legitimiert wurde die Sklaverei durch die Ansicht, Menschen einer Hautfarbe wären Menschen einer anderen Hautfarbe grundsätzlich unterlegen und man dürfe sie deshalb ihrer Menschenrechte berauben. Diese Denkweise hat die Sklaverei und auch den Holocaust möglich gemacht und in dem Moment, wo wir es schaffen solche Ansichten zu überwinden wird dieses Wort hoffentlich nicht mehr Bedeutungsinhalt haben als brünett, blond oder grau (obwohl ich zugegebenermaßen nicht davon ausgehe, dass die historische Verwendung und die Diskussion um dieses Wort so schnell in Vergessenheit gerät).

     

    Den experimentellen Nachweis, dass die äußeren Merkmale eines Menschen recht beliebig zu seiner Stigmatisierung herangezogen werden können, hat Jane Elliott meiner Meinung nach mit ihrem brown/blue eyes Experiment erbracht.

  • U
    Ute

    Wovon lebt Frau Otoo?

     

    Ds ich gerade die Nachrichten gehört hab, wo auf Frau Timoschenko und dem Menschenrechtsgerichtshof eingegangen wurde, frag ich mich, wann jemand auftaucht und ruft:

     

    DU Ukrainer, DU!

     

    Und schon weiß man, es darf nicht mehr Ukrainer gesagt werden?

     

    Und wie wäre es mit Russe, gar Weißrusse?

  • B
    Branko

    Sehr geehrte Frau Otoo

     

    Bei der Veranstaltung war ich nicht anwesend und kenne nur Ihre beiden Artikel zu dem Thema und den von Herrn Yücel, den ich begrüßt habe.

     

    Nicht, weil ich den Eindruck hatte, Deniz Yücel wollte die Antirassismusdebatte dämpfen oder gar Schwarze angreifen zu wollen.

    Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Denn ich kann mir gut vorstellen, daß Herr Yücel wegen seiner türkischen Abstammung zumindest als Kind und Jugendlicher Diksriminierung am eigenen Leib erfahren hat - sicher auch heute noch.

     

    Sondern weil es ihm in meinen Augen darum ging, eine Sorte Rassisten zu provozieren, die auf den ersten Blick keine sind - und auch von sich selbst überzeugt sind, keine zu sein.

     

    Sehen Sie, in Deutschland sind die Dinge etwas jünger und umfangreicher, als sie Sie aus Ihrer britischen Heimat kennen.

     

    In Großbritannien (plus USA und Frankreich), welche aufgrund ihrer Geschichte schon ein paar Jahrzehnte länger eine Antirassismusdebatte führen und schon sehr viel länger eine wesentlich bunter gemischte Bevölkerung lebt, als in Deutschland, muß nicht zusätzlich und vornehmlich eine Antifaschismusdebatte geführt werden.

     

    Und die Deutschen sind sicher nicht intelligenter, als andere Menschen - so daß nicht wenige das nicht wirklich korrekt auf den Schirm kriegen.

     

    Sie sehen ja, welche perversen Ausmaße das in diesem Land annimmt, in welchem man Nazi-Beamte "mangels Personal" bis hin in höchste Regierungsposten gesetzt hat, ehemalige DDR-Beamte aber "scheiß auf die Personallage" ausgestoßen hat; in welchem ein Bundesverfassungsschutz über jeden einzelnen Demonstranten und Politiker, der linke Ideen diskutieren will, genau Buch führt, aber nicht in der Lage (oder Willens) ist rechtsradikale Organisationen an Verbrechen zu hindern.

     

    In Deutschland hat sich eine Gruppe Rassisten gebildet, die Sie aus Ihrer Heimat vielleicht gar nicht kennen, die man auf den ersten Blick gar nicht als Rassisten wahrnimmt, und die von sich selbst felsenfest überzeugt sind, keine zu sein - weil sie bei den Antirassisten mitmarschieren, und zwar meist lautstark an vorderster Front.

     

    Ich bezeichne diesen Typus als "Gut-Mensch".

    Das sind Leute, die die Gruppe Menschen, für die sie eintreten, für sich selbst als Schutzschild misbrauchen.

    "Wenn du was gegen mich sagst oder dich einfach nur nicht meiner Meinung anschließt, bist du Rassist."

    Das sind Menschen, die diagonal über die Straße sprinten, weil sie dort einen Schwarzen gesehen haben.

    "Dem armen Schwarzen muß man helfen!"

    Warum?

    "Weil der Arme schwarz ist."

    Auch eine Form von Rassimus, wie ich finde.

    Denn das hat nichts mit Gleichstellung zu tun.

     

    Das sind Leute, mit denen man kein Gespräch führen kann, ohne das "böse J-Wort" jedesmal zu bewerten.

    Man kann nicht mit diesen Menschen reden, in dem man das eigentlich neutrale Wort 'Jude' normal verwendet, oder zu Beginn des Gesprächs einmal feststellt: "Ich habe nichts gegen Juden und bin auch kein Nazi." sondern ist gezwungen diesen Satz jedes mal hinter das Wort 'Jude' zu hängen, um eine agressive, evtl. gar gewalttätige Auseinandersetzung zu vermeiden.

    Weil diese Gut-Menschen dem Wort eine negative Wertung gegeben haben.

    (Beim N-Wort sieht's definitiv anders aus, aber die Denkmuster dieser Leute sind ähnlich.)

     

    Und, Frau Otoo, ich bin mir ziemlich sicher, daß Herr Yücel diese Leute provozieren wollte - nicht Sie.

    Weil er sich vermutlich, wie ich auch, über ihre bigotte Form des Rassimus und ihre künstlich antrainierten allergischen Reaktionen auf Äußerlichkeiten und simple Formen ärgert, weil es der Sache nicht wirklich dienlich ist.

     

    Was eine herausfordernde Aufgabe ist.

     

    Ich habe den Kampf gegen diese Blockheads schon vor vielen Jahren aufgegeben - auch wenn ich somit Gefahr laufe, dann als Rassist bezeichnet zu werden.

     

    Aber Sie haben auf dem taz.lab offenbar selbst erlebt, wie Sie plötzlich innerhalb einer ekelhaften Schlammschlacht von zwei Seiten angegriffen werden, die vermeintlich alle auf derselben stehen, wenn man versucht, dieser Gruppe die Augen für Gleichstellung zu öffnen - und haben die Angriffe von der einen Gruppe nicht einmal bemerkt (Sie als Schild misbraucht, und sie haben den Eindruck, man verteidigt Sie).

    Sondern Sie haben (vermutlich - ich war ja nicht dabei, aber solche Eklats bei ähnlichen Debatten anderswo selbst erlebt) einfach nur die Provokationen der Nichtrassisten gegen die Antirassisten als persönliche Angriffe abgekriegt.

     

    Den Fehler, den man Herr Yücel evtl. vorwerfen könnte, war der Versuch, einen Kampf gegen Windmühlen auf offenem Feld führen zu wollen.

     

    Evtl. könnte es hilfreich sein, Weißen ein vergleichbares Wort unter die Nase zu reiben, um sie einfach mal spüren zu lassen, wie verletztend es sein kann - aber ich befürchte, das würde die Fronten nur verhärten.

     

    Als Leser hoffe ich jedenfalls, weitere Artikel bei der taz von Ihnen lesen zu dürfen.

    Denn wir haben definitiv zu wenig Schwarze in dieser Debatte in Deutschland.

    Und wir Weißen kriegen das offensichtlich alleine nicht wirklich auf den Schirm.

     

    beste Grüße

     

    Branko

  • D
    dan

    Wundervoll.

    Alle Facetten der Kontroverse werden in dieser Internetdiskussion widergespiegelt.

    Wirklich wundervoll.

     

    Es gibt keine Wahrheit!

    Nur Meinungen!

     

    Und jetzt zurück zu den echten Problemen dieser Gesellschaft, ihr Narren!

  • B
    Bella

    Danke für diesen Artikel - danke, danke, danke!!! Das ist doch mal eine gut geschrieben Stellungnahme im Gegensatz zu dem rassitisch-kontaminierten Betroffenheitsartikel (Yücel), dem jede Perspektive fehlt.

    Ich hoffe dieser Artikel wird bezahlt! Denn dieses ständige "Wir räumen Euch doch den Platz ein, den ihr wollt", dann produziert man kostenlose verdammt gute Inhalte, die sich die Zeitung auf die Fahne schreibt und sich feierlich damit brüstet.

     

    taz-Chefredaktion, Ihr unrühmliches Verhalten der letzten Woche können Sie ein wenig damit wettmachen, in dem Sie Frau Otoo angemessen für diesen tollen Artikel entlohnen, dann klappt es auch bei Ihnen mit der Selbstachtung wieder.

  • DS
    Dr. Schreck

    Interessant. Man mag zur Autorin und ihrer Haltung stehen, wie man will. Man mag von PC in der Sprache, ihrem übertriebenen oder ihrem zu wenig praktizierten Gebrauch auch halten, was man will:

    Wie aber bei den Gegnern und Gegnerinnen einer politisch korrekten Sprache (der ich persönlich zumindest kritisch und hinterfragend gegenüberstehe) gleich ein immens aggressiver Beißreflex losbricht, das ist schon lustig zu beobachten.

     

    Dabei ist es bereits ein Unterschied, ob ich beim Sprechen nachdenke und weiß, was ich sage, wenn ich "Neger" sage, also die ganzen Implikationen mitdenke und mitformuliere, oder ob ich es einfach daherbrabble, weil ich mich hier mal danebenbenehmen und mich dabei ach so cool fühlen will.

     

    An alle, die sich hier schier kastriert fühlen, weil man ihnen einen sensibleren Umgang mit Sprache nahebringen will: Ein reflektierter und rücksichtsvoller Umgang mit Sprache ist nicht gleich PC-Diktatur, aber ein Sich-Verweigern dieser PC-Angebote ist auch nicht gleich Freiheit und Selbstverwirklichung, sondern manchmal einfach nur dumm.

     

    Ich mag es auch nicht, wenn man mir vorschreiben will, wie ich was zu sagen habe, und ich lasse mir auch die - reflektierte - Verwendung verpönter oder tabuisierter Wörter nicht nehmen (zumal ich glaube, dass Tabus eher das Gegenteil dessen bewirken, was sie bewirken sollen, siehe den Beißreflex hier), aber entgegen einiger Kommentatoren hier weiß ich, wann ich was in einem geeigneten Zusammenhang sagen kann und wann ich die Klappe halte, weil ich verletzend und plump provokant bin.

     

    Sicher: Jemand, der "Neger" sagt, ist nicht gleich ein Rassist, aber jemand, der sich das nicht verkneifen kann oder will, ist auch nicht gleich ein intelligenter Freiheitskämpfer.

     

    Und, mit Verlaub: Menschliche Dummheit beginnt eben nicht erst beim Baseballschläger, sondern bereits bei der Sprache, die einige hier ebenso aggressiv benutzen. Sonst würde sich doch hier keiner aufregen, oder? Eben.

     

    MfG, Dr. Schreck

  • HS
    h s

    Lisa B: in Schwarzafrika bin ich natuerlich oefter als 'the white guy' beschrieben worden, denn dort war 'schwarz' normal im Sinne von Standardvermutung. Genauso ist in Deutchland 'weiss' normal im Sinne von Standardvermutung. Das ist erstmal kein Privileg oder Diskriminierung, das ist offensichtliche Tatsache, wie Haarfarbe, Bart, Brille, etc.

  • D
    Dylan

    Absurder Nebeneffekt der Debatte:

     

    Bei den polemischen Beiträgen in der Kommentarspalte verhält es sich ähnlich wie unter den polarisierenden Texten von Yücel: Man weiß teilweise nicht mehr, wer hier ein rassistischer Troll aus dem "politically-incorrect"-Umfeld ist,

    und wer ein beleidigter und daher beleidigender Taz-Leser.

     

    Kurios.

  • C
    Christiana

    Danke Sharon Otoo. Nicht so sehr danke an die taz, dass sie denn noch gleich den relativierenden Text im Kasten danebensetzen mussten (und steif und fest weiter behaupten, irgendjemand hätte sich ernsthaft entschuldigt und sei weiter an einer ernsthaften Debatte interessiert) – komisch, bei Yücels Kolumne musste das nicht sein...

    Und ich würde mir wünschen, dass manche Kommentator_innen unter den diversen taz-Artikeln endlich mal mit M.L.King und Brasilien und Angola etc. aufhören würden, denn es geht hier um die deutsche Sprache, in der das N-Wort nie eine positive Selbstbezeichnung Schwarzer Menschen gewesen ist. Der Punkt wurde schon lange klargestellt. Und wer hier so tut, als sei es ungeheuer schwierig, herauszufinden, was die Selbstbezeichnung Schwarzer Menschen in Deutschland ist (ebenso wie sämtliche anderen, die mit drittklassigen, schon tausendfach durchgekauten Argumenten kommen), der_die tut genau das nicht, was Sharon Otoo sich hier wünscht: Einfach mal zuhören.

  • B
    Bella

    Danke für diesen Artikel - danke, danke, danke!!! Das ist doch mal eine gut geschrieben Stellungnahme im Gegensatz zu dem rassitisch-kontaminierten Betroffenheitsartikel (Yücel), dem jede Perspektive fehlt.

    Ich hoffe dieser Artikel wird bezahlt! Denn dieses ständige "Wir räumen Euch doch den Platz ein, den ihr wollt", dann produziert man kostenlose Inhalte, die sich die Zeitung auf die Fahne schreibt und sich feierlich damit brüstet.

     

    taz-Chefredaktion, ihr unrühmliches Verhalten der letzten Woche können sie ein wenig damit wettmachen, in dem sie Frau Otoo angemessen für diesen tollen Artikel entlohnen!

  • HB
    Hadley B.

    Angesichts der durchaus akuteren Probleme dieser Welt frage ich mich, wie manche PC-Fanatiker es verantworten koennen, ihre und vieler anderer Leute Zeit mit solch einer Blah-Debatte zu vertun.

     

    Jeder geistig einigermaßen frische Mensch versteht, das mit "N-Wort" (Achtung. Boese Woeerter folgen!!!) "Neger", "Nigger" etc. gemeint ist.

     

    Wer auch nur minimal sozial kompetent ist, bekommt es auch hin, aus dem Kontext zu erkennen wie ein Wort gemeint ist.

    Wuerde sich ein schwarzer Mitbuerger etwa durch ein geblafftes "Ey- du sch*** N-Wort" weniger beleidigt und angegriffen fuehlen, als durch den Ursprungsbegriff?

     

    Wird eine Rede Martin Luther Kings etwa auf einmal rassistisch-verletzend, wenn man sie nicht zensiert-verfremdet??

     

    Wenn also fast jeder erkennt, was gemeint sein soll, wieso unterscheidet man dann ueberhaupt?

     

    Das "Pauschalverletztsein" bei der Verwendung des einen und die "Korrektheit" des anderen Wortes zeugen meiner Meinung nach entweder von geistiger Behinderung oder vom Versuch, eine allgemeines Sprachdiktatur zur errichten.

     

    Siehe dazu auch der sehr schoene Kommentar von jóia.

  • DA
    der alte Fritz

    Sehr geehrte Frau Otoo,

    ich hoffe Sie machen Ihre Drohung wahr und beenden Ihre "kurze und schmerzhafte" Beziehung mit der taz und ich muss NIE mehr etwas von Ihnen lesen.

     

    Vielleicht sollten Sie sich einmal mit Ihren Brüdern und Schwestern austauschen bevor Sie wieder eine Kolumne mit Ihrem Betroffenheitsgejohle vollschreiben.

    Wer wie Sie in der taz am 20.02.2013 äußert http://www.taz.de/Autorin-ueber-Rassismus-in-Kinderbuechern/!111376/ über Pipis Vater sagt "Die Geschichte, dass Pippis Vater irgendwo hinsegelt und sagt „Ich bin jetzt König“, das ist kurz gesagt die Geschichte von Kolonialismus, das ist Rassismus.", der hat für mich einen ziemlichen Klopfer.

    Von Ihnen lass ich mir nichts VERBIETEN, weil es nicht das geringste gibt, was es zu verbieten gibt. Das meiste dafür wurde eh schon gesagt. Wie gut, dass ich im innersten Kind geblieben bin und glauben Sie mir der Negerkönig von Pippi oder Negersklave von Lotta macht mir heute noch genauso viel Spaß zu lesen, ohne dass nur einen einzigen Bezug zum Kolonialismus oder Rassismus entwickeln würde.

    Ich jedenfalls werde weiter mein Negerkussbrötchen essen und auch meinen Kindern weiterhin aus den politisch unkorrekten Büchen mit Wonne vorlesen. Bätsch! :-p

     

    Negerkönig aus Taka-Tuka-Land und Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraims Tochter Langstrumpf hört sich sooo "VERBOTEN" nämlich wesentlich besser an.

     

    Sie sind aus GB eingewandert oder migriert. Dort war das Wort Nigger ein Schimpfwort. In Deutschland war das Wort Neger m.E. aber nicht. Und der amerikanische und schwarze Entertainer Ron Williams findet den Begriff "Neger" in Ordnung, da sich seine amerikanischen Landsleute selbst "Negros" und nicht Afroamerikaner nennen. Ron Williams meinte in einem Interview, die anfängliche Abneigung gegen das Wort "Neger" könnte auf ein Verständigungsproblem beruhen, da die amerikanischen Besatzer irrtümlich glaubten, Neger sei gleichbedeutend mit dem Schimpfwort Nigger.

    Übrigens 2004 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Engagement gg. Rassismus ausgezeichnet.

     

    Gruß der alte Fritz - nur echt mit dem Sarottimohr

  • D
    Dylan

    3. Kritikpunkt:

     

    Hier: Freund, dort: Feind.

     

    Egal ob bei Anti-Imps, bei antideutschen Hardlinern, bei Trotzkisten, bei Tierbefreiern etc.

     

    Es gibt in linken bzw. sich selbst links verstehenden Milieus ein starke Tendenz, die Welt nach Freund und Feind zu sortieren. Kein grau, keine Differenzierung, kein Abwägen, keine Dialektik (die man sich eigentlich auf die Fahnen schreibt).

     

    Nur erinnert dies verblüffend an Carl Schmitts Freund/Feind-Schema, das nicht gerade an einer linken, progressiven Politik orientiert ist:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Schmitt

     

    Ähnliches gilt für radikale Vertreter von Critical Whiteness. Wenn man sich etwa die Artikel und Kommentarspalten auf http://maedchenmannschaft.net/

    ansieht, stellt man fest, dass so etwas wie Debatte dort nicht stattfindet. Es gibt ganz klare Vorstellungen was richtig und was falsch ist, und Argumente dagegen werden als Troll- oder "Derailing"-Versuch aufgefasst und abgeurteilt.

    (bei manchen wohl berechtigt)

    Wenn man aber ohnehin immer schon die Wahrheit für sich gepachtet hat, wird auch jeder Dialog überflüssig und man kann sich selbstgerecht in die Schmollecke zurückziehen.

    Dies möchte ich Sharon Otoo auf keinen Fall unterstellen, einigen ihrer Mitstreiter_innen aber sehr wohl.

  • TO
    Tom Orrow

    Frau Otoo schrieb:

     

    "sondern dass wir einander sorgfältig zuhören"

     

    Eine Unterstützerin Otoos auf Twitter hat in ihrem Profil " franca

    @post_gedanken " folgendes stehen: "hates: winter, fastnacht, men- and whitesplainers..."

     

    Aktivistinnen, die "men- and whitesplainers" hassen (also solchen, die einen Standpunkt aus männlicher oder "weißer" Sicht erklären), dem nehme ich nicht ab, dass es hier ernsthaft um "einander sorgfältig zuhören" geht. Ich soll dem Opfer Mitleid zollen, aber wehe, ich erkläre meinen eigenen Standpunkt.

  • DM
    Dr. Manhattan

    Tut mir leid, aber das einzige was ich hier lese ist, das wer nicht meiner Meinung ist, der ist ein unerträglicher Rassist. Frau Otoo, Borniertheit ist kein Privileg von Menschen mit weißer Hautfarbe. Und Leute, die mit ihrem Beleidigtsein hausieren gehen, hängen mir völlig zum Halse heraus.

  • O
    Oachkatz

    Danke, Frau Otoo. Das war wichtig. Auch wenn es offenbar zuviel Blöde gibt, die es trotzdem nicht verstehen wollen. Oder können?

    Ich habe vor kurzem an anderer Stelle zum selben Thema folgendes Zitat gelesen, das mich nicht mehr los lässt: "...außer man hält die taz für eine wertelose postmoderne Scheißzeitung, was auch eine Haltung wäre." (http://neu.isdonline.de/tazlab-2013-stellungnahme-seitens-der-taz-leitung-erwunscht/#comment-1045). Nein, ich bin momentan noch nicht der Meinung, dass die taz da bereits angekommen ist. Ja, seit einiger Zeit spüre ich eine intensive Entwicklung in diese Richtung, und diese Veranstaltung ebenso wie alles, was seither von seiten der taz gefolgt ist, bringen sie diesem Ziel ein gutes Stück näher. Ich habe bis vor kurzem mit einem epaper-Abo geliebäugelt. Im Moment habe ich keine Lust, in irgendeiner Form Geld für die taz auszugeben, aus dem einfachen Grund, dass ich - wenn diese Entwicklung so fortgesetzt wird - nicht mehr glaube, dass der deutschen Medienlandschaft etwas fehlen wird, sollte es die taz nicht mehr geben.

  • J
    Jupp

    Ich habe hier bislang nur verstanden, man bemüht sich jeglichen Beweis, dass das Wort "Neger" eben nicht eine abfällige Konnotation hat und hatte, aus der Literatur. also der Sparachgeschichte und damit aus dem Bewußtsein zu löschen.

     

    Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Verwendung der Bezeichnung "Pole", für einen Menschen aus Polen.

    Msn wird dann vielleicht erkennen, es kommt und kam immer darauf an, was man mit einem Begriff verbinden will oder verbunden sieht.

  • D
    Dylan

    2. Kritikpunkt

     

    Es macht einen großen Unterschied, ob man diskriminierende Sprache aus Kinder- und Jugendbüchern sowie aus dem heutigen (neutralen) Wortschatz streicht, oder ob man so tut, als wenn es diese Begriffe nicht gibt und nie gegeben hat.

     

    So wie es Kinderfassungen von Moby Dick oder der Bibel gibt, sollte es natürlich redigierte Fassungen von alten Kinderbüchern mit überholten/beleidigenden Begriffen geben, völlig klar.

    Aber irgendwann ist es sicher auch angebracht, Kinder auf das diskriminierende Potential von Sprache hinzuweisen, und das geht nunmal nur anhand von Beispiele. Sprich, es ist nicht aufklärerisch, so zu tun, als gebe es Begriffe wie "Fiji" oder "Molukke" - oder was deutsche Alltagsrassisten sonst so reden - gar nicht.

    Ein weiterer Grenzfall ist uneigentliche Sprache, Satire, Ironie... Dies ist nunmal nicht eindeutig, außer in ihrer primitivsten Version (Ich sage das Gegenteil von dem was ich meine, und alle verstehen es sofort.).

    Beispiel: Einer meiner liebsten Titanic-Titel:

    Typisch Juden, immer nur Stelen!

    http://www.titanic-magazin.de/postkarten/karte

    /typisch-juden-2213/

    Es wird ein antisemitisches Klischee reproduziert, aber die Perspektive eines dummen deutschen Antisemiten eingenommen.

    Das heißt nicht, dass sich darüber nicht auch viele empören, dass sich nicht manche Juden auch beleidigt fühlen. Und dass es nicht auch Antisemiten gibt, die denken: Haha, genau. so sind die Juden.

    Die meisten werden aber verstehen, dass hier eigentlich über Antisemiten und die deutsche Gedenkkultur gelacht wird. Ich fand es lustig.

  • G
    gerd.

    Liebe/r oberstübchenhocker,

    ich empfinde es auch so, dass überhaupt keine korrekte Version mehr übrigzubleiben scheint.

    Für mich wirkt es, auf das Beispiel bezogen, am günstigsten zu fragen: "Der Dunkelhäutige?".

    Rein sprachlich wäre aus meiner Sicht "der Schwarze" in Ordnung, weil das Gegenstück "der Weiße" ebenso vereinfacht nicht richtig ist (woran sich aber keiner der Blassrosafarbenen zu stören scheint) - nur dass es eben auch sehr verschiedene Hautfarbabstufungen gibt und "schwarz" für Mitteldunkelhäutige nicht unbedingt passt.

  • D
    @David

    Was sind denn bitte "antirassistische Grüße"???

  • M
    Michael

    Irgendwie ist es schade, dass davon anscheinend keine Videoaufzeichnung existiert...

     

    Was ich grundsätzlich nicht verstehe, ist, wie die schlichte Erwähnung des Worter "Neger" oder Abwandlungen dessen, dazu führen können, dass man sich selbst herabgewürdigt fühlt. Wenn es als Anrede oder Beshreibung verwendet wird, klar, aber z.B. in einem Zitat, oder auch in diesem Text...? Das erscheint mir schlicht krankhaft.

     

    Wenn ich irgendwie versuche, das nachzuvollziehen, dann müssten ja auch Wörter wie Scheißmensch, Bleichgesicht, Drecksdeutscher, Nazi, -Jude und dergleichen aus der Sprache verbannt werden. Okay, Jude bin ich nicht, aber von den anderen Wörtern müsste ich mich dann herabgesetzt fühlen, könnten sie doch prinzipiell genutzt werden, um auch mich zu beschreiben (Nazi nur insofern als ich Deutsch bin).

     

    Wenn es natürlich so ist, dass Person A merkt, dass Person B empfindlich auf das Wort "Neger" reagiert und A daraufhin "aus Spaß" nur noch "Neger! Neger! Neger! Neger! ..." ruft, hat A natürlich selbst ein gewaltiges Problem, das ich unter "Kindergarten" einstufen würde.

     

    Wörter aus Zitaten zu verbannen oder zu N-Wörtern zu machen, gehört aber ebenfalls in den Kindergarten.

     

    Wir kommen alle aus irgendwelchen Ethnien, die allesamt Dreck am Stecken haben und auch zu Opfern wurden. Egal in welchem Verhältnis das in der längeren Vergangenheit zueinander stand, gibt es keinen Grund, das zu sehr auf sich selbst zu beziehen, wenn diese Zeiten längst überwunden sind.

     

    Ach, ein neutraler Mitschnitt davon wäre nett... :-/

    Yücel war unsachlich, in dem Sinne, dass er Absicht unterstellt, Otoo ist ebenso unsachlich ("[...] dass seine ganze Veranstaltung geradezu darauf angelegt war, so oft wie nur möglich das N-Wort zu wiederholen."), sehr menschlich, alles...

  • R
    ridicule

    Liebe Frau Otoo;

     

    ehrlich gesagt, finde ich diese " Auseinandersetzung",

    wie und auf welcher Ebene sie geführt wird,

    so überflüssig wie einen Kropf!

    Warum? Ganz einfach, weil durchweg und in zahllosen

    Varianten Worte mit Sprache verwechselt werden.

     

    Alle inkriminierten Worte kann frauman benutzen, wie auch sonst

    jedes Wort; es kommt allein darauf an, in welchem Zusammenhang

    dies geschieht.

    Wenn mein Musikerfreund sich selbst so bezeichnet und bei

    " farbig" einen Lachanfall bekommt:" bist du nich farbig".

    Tu ich ihm den Gefallen.

    Im Beisein ihres Sohnes würde ich das nach Ihrer Schilderung nicht tun.

     

    " Farbig/coulored " - was Sie bevorzugen, kann man nehmen,

    ist aber logischerweise nicht ohne Tücke.

    Nicht nur Asiaten weisen das von sich.

    Sie sind, wenn ich recht erinner, Brasilianerin

    mit afro-Wurzeln.

    Meine brasilianische Freundin mit indigenen Wurzeln

    sagt zu recht, " farbig" geht gar nicht, ist diskriminierend.

    Entspricht dem was mein Vater aus Venezuela erzählte:

    " con ledge" - kann man denken, aber nicht sagen.

     

    Usw …usw.…

    Anyway. Sie sagen, sie wollen nix verbieten.

    Da bin ich mir aber keineswegs sicher;

    und irgendwo las ich, " …gehört auf den Index"!

    Fein - da standen "Max und Moritz" auch mal.

    Der Platz ist jetzt ja frei.

    Allein dafür wünsch ich alles Schlechte.

  • A
    antifabayern

    sie geht nicht wirklich darauf ein, warum yücel nicht martin luther king zitieren durfte.

     

    ich bin gegen die wörter "nigger" oder "neger". trotzdem bin ich der meinung dass historische dokumente so verbleiben müssen wie sie sind. mark twain oder marrtin luther king politisch korrekt umzuschreiben halte ich für geschichtsverfälschung.

     

    es sollte uns allen ein anliegen sein den rassismus der vergangenheit (ja ich glaube in den 60er jahren war rassismus schlimmer als heute!) als das zu kennzeichnen was er war.

     

    soll man denn an die rassentrennung in den usa oder an die sklaverei in den usa erinnern ohne die originaltexte?

     

    das auszusagen war so wie ich ihn verstanden habe yücels hauptanliegen. es ging ihm nie darum, rassistische begriffe salonfähig zu machen sondern darum, der frage nachzugehen, ob durch politische korrektheit historische dokumente nicht verfälscht werden könnten.

  • M
    Melf

    Hi,

    ich bin froh dass ich diesen Artikel lesen durfte und danke, dass Sie den doch noch geschrieben haben. Als weiße Person, die versucht, sich kritisch auch mit der eigenen rassistischen Sozialisation auseinanderzusetzen, bin ich froh dass die Podiums"diskussion" nicht komplett den Raum dafür zerstört hat, die Seite der Betroffenen zu hören.

  • D
    Dylan

    Vorweg: Ich war nicht dabei, und ich vermute,

    dass die Wahrheit (in diesem Fall) irgendwo in der Mitte liegt. So eine Veranstalutung ist weder für Polemik, noch für Dogmatik der richtige Ort.

     

    In drei Punkten schießt Critical Whiteness aber, zumindest in ihrer radikalen, eben dogmatischen Variante deutlich übers Ziel hinaus.

     

    1. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man als Teil einer Minderheit spricht oder nicht.

    Aber wenn es stimmt, dass sich sofort Unmut aus dem Publikum äußerte, als Leo Fischer das Wort ergriff, ohne sofort explizit mea culpa darauf hinzuweisen, dass er als "weißer Mann" spricht,

    (was im Übrigen unschwer zu erkennen ist) dann ist das einfach nur respektlos und hat nichts damit zu tun, einen konstruktiven Dialog zu ermöglichen.

     

    Man erkennt zudem nicht immer, welchen Hintergrund jemand hat und ich sehe nicht, was daran gerade aus antirassistischer Sicht schlecht sein soll. (ich wurde in der Schule desöfteren als "Türke" bezeichnet und das war als Beleidigung gemeint, obwohl ich "biodeutsch" bin, aber relativ schnell braun werde im Sommer)

    In Deutschland ist gerade das völkische Denken, das ius sanguinis, das Abstammungsdenken ein Riesenproblem, auch im Unterschied zu anderen westlichen Staaten wie GB, USA, Kanada, Frankreich, die seit langem ein etwas anderes Verständnis von Staatsbürgerschaft haben. Umso weniger verstehe ich, warum ein Abstammungsdenken im Kontext von Antirassismus gut sein soll: "Ich habe meine Geburtsurkunde dabei, um zu zeigen, dass ich zur Mehrheit/ zur Minderheit gehöre." !??

     

    Klar, es ist sichtbar, ob jemand schwarz oder asiatisch aussieht, aber ich dachte, es sollte das

    emanzipative Ziel sein, ein Denken in Nationen, Ethnien, Klassen, Geschlecht/Gender, Sexueller Orientierung, able/disabled etc. zu überwinden!?

     

    Wohin das führen kann, wenn die grundsätzlich progressiven Elemente von Critical Whiteness zum Dogma umformuliert und sich zur Diskurs-Dominatrix macht, kann man hier nachlesen:

    http://phase-zwei.org/hefte/artikel/in-der-autoritts-und-identittsfalle-233/

     

    tbc.

  • J
    Jan

    Ja, Sprache ist ein schwieriges Thema. Es soll ja immer noch Menschen geben die denken und schreiben, dass Skinheads mit Nazis gleichzusetzen sind....

  • B
    bla

    @oberstübchenhocker:

    wie wärs mit der eigenbezeichnung? "schwarz" oder "POC" bieten sich hier an. ich finde, auch "dunkelhäutig" geht klar. vielleicht auch einfach mal fragen, was die betreffende person okay findet? menschen sollen unterschiedlich sein, hab ich gehört, also dürfte ja auch die empfindung gegenüber bestimmten worten unterschiedlich sein.

     

    @sharon otoo:

    nicht von idioten unterkriegen lassen. ich finde, du hast genau richtig gehandelt. nach dem Lesen der kommentarspalte unter yücels peinlicher rechtfertigung, die die taz "entschuldigung" nennt, finde ich einen erhellenden gegenstandpunkt mehr als angebracht.

  • L
    latino

    Ich verstehe nicht was es da so viel zu diskutieren gibt. "Neger", "Nigger" etc sind im eine rassistische Beleidigung, und waren es immer. Wer meint, das wegdiskutieren zu können, lebt im 19. Jahrhundert oder ist schlicht und einfach ein Rassist.

     

    Zu den extrem wenigen Situationen, in denen es OK ist, wenn ein Weisser so etwas sagt, gehört sicher keine öffentliche Podiumsdiskussion.

     

    Gegen rassistische Beleidigungen kann und sollte man sich auch mal handfest wehren!

  • K
    korrekt

    @Oberstübchenhocker:

    Am einfachsten ist es in so einer Situation nicht die Hautfarbe sondern andere charakteristische Merkmale als Beschreibung zu wählen. Es ist im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, weil die dunkle Hautfarbe speziell in Mitteleuropa häufig ein Alleinstellungsmerkmal ist, aber man muss ja trotzdem nicht bei jeder Beschreibung darauf eingehen...

  • DB
    Dr. Blockt

    Was ich schon immer mal über Herrn Yücel und seine Kolumnen sagen wollte:

     

    Provozierend, aber auf eine unendlich doofe und geistlose Art. Tatsächlich gehört die Provokation unabdinbar zur taz. Hr. Yücel's gewollt und nicht gekonnte Provokation hingegen entspricht - aus meiner Sicht - nicht dem gewohnten Niveau.

  • T
    tageslicht

    Liebe Frau Otoo,,

     

    Deniz Yücel ist so etwas wie der Stefan Raab der Taz, vorlaut, respektlos und dümmlich lesen sich schon seine Kommentare und kolumnen, so dass es mich kaum wundert, dass seine Absprachen und Zusagen genau so viel wert sind wie das Klopapier, mit dem er sich den Arsch abwischt. Ich kann Ihren Ärger verstehen, finde Ihre Reaktion konsequent und hoffe, dass Sie bemerkt haben, dass die Taz, dessen Chefredaktion dieses Verhalten noch in Schutz nimmt, längst zu einem nervigen Boulevard-Blatt ohne Niveau verkommen ist.

  • C
    Christoph

    Normalerweise bin ich ja schon fast blind und automatisch auf der Seite von Yücel, aber hier hat er einfach mal ins Klo gegriffen.

    Meine Nichte ist farbig, und ich habe es oft genug erlebt, oder mir von ihr oder ihrer Mutter erzählen lassen, dass das N-Wort in 99 Prozent aller Fälle mit verletztendes Absichten verwendet wird, sei es die Leherin, die mit dieser gespielten Unschuld fragt, ob denn "N" sagen dürfe oder der alte Sack n der UBahn, der N-Liebchen zischelt. Und auch hier in der Debatte fällt es mir auf, dass es subkutan nicht um die Sprache geht, sondern wohl eher darum, dass man sich nichts verbieten lassen will - und da geht es also eher um Macht. Was ich bedenklich finde, wenn es im Konflikt nicht um etwas drittes, sondern eine der beteiligten Gruppen geht - WIR definieren, welche spracliche Bezeichnung (inkl. der Begriffshistorie) IHR zu ertragen habt? Das kanns ja wohl nicht sein.

     

    Die FreundInnen meiner Nichte kämen ürbigens nie auf die Idee, das N-Wort zu verwenden, sie wissen dass es sie verletzten würde und lassens ganz einfach. 8jährige, klüger als Erwachsene. Und natürlich ist es sprachliche Ausgrenzung Menschengruppen nach ihrer Hautfarbe zu bezeichnen.

     

    Ich hab in Anwesenheit meiner Nichte mal von Schwarzen gesprochen. Da guckte sie kurz böse und sagte, das sagt man nicht. Ich hab dann gefragt was man sagt und sie fand: Farbige ist ok, Afrikaner ist ihr lieber. Mir war das furcjtbar peinlich, sie fands - glaube ich - nicht weiter schlimm, wenn ich es nur nicht wiederhole. Weil dann klar wäre, dass es mir egal ist, wie sie meine Beziechnung für sich findet. Genau ist es doch hier in der Diskussion: Weißen ist ihre Bezeichnungshoheit wichtiger als der Friede mit den zu Bezeichnenden. Im besten Fall; im schlechteren Fall ist es intellektuell getarnte Lust an der Herabsetzung.

     

    Natürlich ist das sprachlich oft mühsam und umständlich - aber vielleicht gehört das zu einem Kulturwandel dazu, dass es sprachlich schwierige Zeiten gibt. Wie eine Wort-Pubertät. Und natürlich stecken wir noch in den Kinderschuhen, was den Umgang mit Andersartigkeit angeht. Da sollten wir uns mal etwas locker machen und nicht hysterisch auf Begriffe bestehen, vor allem nicht, wenn sie nicht uns betreffen.

     

    Ich finde es bedauerlich, dass Yücel sich nicht einfach glaubhaft entschuldigt. Ich werde ihn zumindest nicht mehr ganz so einfach mit "Der will nur spielen, ist aber sehr knorke" lesen können. Schade Herr Yücel, sie waren immmer großartig darin, auf allen Seiten Verklemmungen und Dummheiten aufzubrechen, ohne als Arsch zu wirken. Hier nun werden sie leider etwas fratzenhaft. Bitte einfach entschuldigen und wieder der alte Yücel sein!

  • R
    Ramirez

    Sehr albern dieser ganze PC und gender Diskurs in diesem Artikel_Innen. Wer sich durch Yuecel's Text angegriffen fuehlt sollte mal etwas an seinem Selbstbewusstsein feilen...

  • DZ
    Dr. Zoidberg

    aber, aber werter m.dunn-fidler, wer wird denn hier so diskriminierend werden und einem, in deutschland geborenen journalisten, dessen eltern migrationshintergrund haben, zu unterstellen, dass er quasi insider für taten des heimatlands seiner eltern ist?

    ich war nicht auf dieser veranstaltung, aber wenn ich die berichte darüber lese, kann ich deniz yücels verhalten absolut nachvollziehen. ohne seine genaue wortwahl zu kennen, ist das beschriebene verhalten des publikums bestenfalls noch als albern und kindisch einzustufen und jede beschimpfung wert. political correctness um jeden preis, egal wie lächerlich und egal wie sinnfrei das ist. aber man hat ja ganz bestimmt die welt ein bisschen besser gemacht. solche leute schreiben literaturklassiker um (wann ist eigentlich endlich solche rassisten mozart oder mark twain sprachlich bereinigt?).

    "n-wort". wenn ich sowas schon lese.

  • J
    Jan

    Sehr geehrte Frau Otoo,

     

    mit der Sprache ist es so eine Sache, denn jedes Wort bedeutet zugleich auch stets sein Gegenteil. Verrückt, ist aber so. Man unterscheidet daher zwischen Denotation und Konnotation. Die Political Correctness, der Sie stark zugeneigt zu sein scheinen, ignoriert diese eigentlich grundlegende Prämisse der Sprache und modelliert Denotationen, die sehr bald neue Konnotationen hervorbringen, die, wenn negativ besetzt, sofort durch ein neues Wort ersetzt werden muss:

    Beispiel: "Behinderte", nannte man bis vor ein paar Jahren Menschen mit Behinderung. "be-hindern": Ein ganz normales, wertfreies deutsches Wort. Heute darf man das nicht mehr sagen, es sind "Menschen mit erhöhtem Förderungsbedarf".

    Das "N-Wort" leitet sich aus dem span. "negro" ab, was übersetzt "schwarz" heißt. Es beschreibt ergo den Phänotyp vieler Afrikaner, Kubaner, Brasilianer etc. Diese Menschen nennen uns übrigens "Weiße" - der Sturmlauf der Empörung über die Klassifizierung mittels unserer Hautfarbe ist bislang ausgeblieben.

    Kurz um: Was Menschen wie Sie auslösen, denen offenbar die geistige Kapazität fehlt um hinter die Wörter zu schauen, bezeichne ich als "Inflation der Euphemismen". Als nächstes stehen schon so menschenverachtende Wörter wie "alleinerziehend" auf Ihrer Zensurliste. Ihre peinliche, pseudointellektuelle Argumentationsebene gründet sich auf mangelndes Sprachverständnis. Setzen, sechs.

  • LB
    Lisa B.

    @oberstübchenhocker

     

    ich bin selbst weiß und keine Expertin, aber ein paar erste Ratschläge kann ich dir schreiben.

     

    1. Wenn du gegen Rassismus bist, warum tauchen die rassistischen Begriffe schon wieder in deinem Text auf? Auch mit "" sind sie verletzend. Es muss doch wohl möglich sein, auf diese Wörter zu verzichten!!

     

    2. Wenn es unbedingt sein muss, sprachlich phänotypische Unterschiede zu benennen, kenne ich Ausdrücke wie "People/Person of Colour", "schwarz/black", "Afrikaner_in", "Afro-[Nationalität" als Selbstbezeichnung vieler Menschen. Da ein großer Teil der Menschheit nicht weiß ist, ist es kaum verwunderlich, dass sich diese vielen Menschen in der Hinsicht auch nicht unbedingt einig sind. Letztendlich kann es aber sicherlich nicht schaden, sich an Selbstbezeichnungen von Menschen zu orientieren....

     

    3. Überleg dir mal, wie oft du darauf hinweist, dass eine Person weiß ist. Warum passiert das so viel seltener? Weil es ein weißes Privileg ist, als "normal" zu gelten und durch das Schweigen über diese Privilegien, sprachliche und anders gewaltvolle Ausgrenzung diese Hegemonie reproduziert wird. Ich empfehle unter dem Stichwort "critical whiteness" genauso stark mit dem eigenen Standpunkt und der eigenen Privilegien auseinander zu setzen.

    Zum Reinlesen: http://www.deutschland-schwarzweiss.de/nachhilfe_im_weisssein.html

  • GF
    Gerd Förch

    Angesichts täglich zu erfahrender rassistischer Handlungen (von privaten und auch von öffentlichen Personen), Beleidigungen, subtiler Schmähungen gegenüber Menschen, die anders zu sein scheinen als wir selbst, kann ich diese Klarstellung nur begrüßen. Und ich schätze die TAZ weiterhin dafür, dass Kontroversen auch ausgetragen werden, dass Polemiken wie die von Yücel auch Widerspruch erfahren und dieser auch gedruckt wird. Nicht alles was harmlos daher kommt, ist es dann auch, nicht alles was polemisch formuliert wird, ist dann eigentlich nicht so gemeint.

  • W
    W.C.

    @ M.Dunn-Fiedler

    Und nach Ihrer Denktradition erzählt dann eben "der Schwächere" allen anderen was sie zu denken und (nicht-)zu sagen haben... merken Sie was?!

     

    Sprache und allgemein Wirklichkeit sind sowohl individuelle als auch gesellschaftlich-soziale Konstrukte, hier fließen Psychologie und Soziologie zusammen, da es um das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft geht.

     

    Im besten Falle kann man versuchen sich diskursiv zu einigen bzw. zu Kompromissen zu finden, aber im Grunde entsteht immer ein Problem, wenn eine Gruppe der anderen vorschreiben will, was sie zu denken und zu sagen hat. Überzeugen - und zwar mit nachvollziehbaren, krisier- und prüfbaren Argumenten - wäre hier der mMn. richtige Weg. Aber genau diese Möglichkeit wird hier nicht genutzt - leider.

  • H
    hans

    oberstübchenhocker: Na hui, jetzt gehen uns die Worte aus um Menschen zu beschreiben. Welch schreck zum frühen Morgen.

    Wie oft benutzen sie denn "der Weiße" um jemanden zu beschreiben? Wahrscheinlich nie oder? Wie beschreiben sie denn ihre Kollegen? Die mit der blauen Brille, der mit dem roten Hemd, der dritte von links (wenn sie ein Bild zeigen), oder einfach: "hey Karl, kannst du mal eben herkommen?" wenn sie jemandem Karl vorstellen wollen.

     

    Nur ein paar Sachen. Das ihnen die Worte ausgehen, um Menschen zu beschreiben ist ein guter Witz.

    Ich lebe und arbeite mit einer Vietnamesin, Kongolesin, einer Somali und 2 Pakistanern. Ich kann mich nicht erinnern auch nur einmal auf ethnische Herkunft oder Hautfarbe zurückgreifen zu müssen um besagte personen zu beschreiben.

  • O
    oberstübchenhocker

    Vorweg: Ja, ich bin eine weiße Person und gegen Rassismus. Und ja, ich sehe ein, dass die Verwendung bestimmter Begriffe verletzend ist - es gibt bekanntlich hinreichend Möglichkeiten, jeden Menschen auf Grund körperlicher Merkmale zu beleidigen.

     

    Aber, bittebittebitte, was darf man denn sagen?

     

    Dass "Neger", "Nigger" etc. sich wegen ihrer eindeutig abfälligen Konnotation von selbst verbieten, ist klar. Dass "maximal pigmentierter Mensch" so politisch korrekt ist, dass es die Intelligenz jedes damit ernsthaft angesprochenen Menschen beleidigt, ist auch klar.

     

    Ergibt sich nun aber eine Situation, in der die Hautfarbe/Ethnie/[Merkmal einsetzen] eines Menschen ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal ist, was darf man dann sagen, um diesen Menschen eindeutig zu bezeichnen, ohne unhöflicherweise mit dem Finger auf ihn zu zeigen? Z.B. in einer größeren Gruppe ähnlich gekleideter männlicher Menschen: "Wer ist Charly?" - "Der Schwarze."? Oder "Der Herr, dessen Vorfahren aus Kamerun stammen."? Oder "Der, der ein bisschen so aussieht wie [Namen eines prominenten dunkelhäutigen Menschen, der nicht wirklich so aussieht wie die bezeichnete Person, einsetzen]."?

     

    Ich weiß es wirklich nicht und habe den Eindruck, dass man hier NUR ins Fettnäpfchen treten kann. Was unter anderem daran liegt, dass ich mich persönlich schon mehrfach unverhofft in ausgiebigen aber fruchtlosen Diskussionen wiedergefunden habe, die sich ungefähr so zusammenfassen lassen: "Du hast dir zwar nichts Böses dabei gedacht, aber du hast mich vorhin beleidigt, aber ich kann dir leider nicht sagen, was der angemessene Ausdruck gewesen wäre, weil irgendwie alles rassistisch klingt."

     

    Danke für hilfreiche Ratschläge!

  • W
    W.C.

    Und DAS wars jetzt??? Erst ewig viel Rechtfertigungstext warum man jetzt doch noch was für die taz schreibt und dann dieser kurze, halbgare Text als Begründung für eine - argumentativ nicht näher erläuterte, wie auch immer gefasste - Art von "Antirassismus"?

     

    Es wäre sehr schön, interessant und mMn. auch wichtig gewesen, diesen Artikel mehr dafür zu nützen, auf die von Yücel angesprochenen/kritisierten Punkte einzugehen, anstatt ellenlang darüber zu quasseln warum man jetzt aufgrund irgendwelcher Befindlichkeiten vorzeitig gegangen ist. Denn, dass die Auseinandersetzung bzw. das Engagement für "ntirassistische Sprache" kein Zuckerschlecken sein wird, hätte der Autorin wohl bewusst sein müssen. Aber anstatt sich der Herausforderung zu stellen, ist sie eben lieber gegangen. Ist wahrscheinlich auch einfacher und angenehmer unter "seinesgleichen" zu sein, als sich mit kritischen Gegenargumenten auseinander zu setzen. Auch hier nutzt sie kaum die Möglichkeit, die ihr von der taz gegeben wird, was ich ehrlich gesagt sehr bedaure, denn gerade die Auseinandersetzung mit den Argumenten von Deniz Yücel hätten mich sehr interessiert.

     

    So bleibt jedenfalls nicht viel von dieser Einlassung von Frau Otoo übrig, außer dass ich nun weiß, dass die Veranstaltung nicht so lief wie sie sich dies erhofft hatte und das sie entweder keine Lust, Zeit oder Argumente gegen die Punkte von Deniz Yücel vorzubringen hatte.

  • M
    M.Dunn-Fiedler

    Hey Sharon,

    I'm glad you decided to tell your side of the story. To tell the truth, I'm not surprised it turned out like this - i expected nothing less when I read that Mr. Yücel was going to be the moderator. He's making a name as an enfant terrible, with the blessing of the taz.

     

    So Mr. Yücel's performance art (his goal is to be provocative while hiding behind the right to free speech) is repulsive and will eventually be forgotten. At best, worth an eye-roll. Whatever. if he wants to really be deep, maybe he could talk about Turkey's role as a former colonial power within the arabic world... Yeh. *sound of crickets chirping* Right.

     

    All the same, keep on doing what you're doing. At some point, folks will realize that repeating the N-word is NOT going to desensitize us from the painful emotional history of both versions of this word - neither the violent explicitly hateful, nor the implicit colonial one.

     

    Liebe tazzlerInnen,

    schön, dass Sie Frau Otoo zu Wort kommen liessen. Schade, dass Sie nicht anerkannt haben, dass Sie am Vanguard einer Kulturellen Veränderung stehen... Nämlich wie wird man eine verantwortliche bzw. produktive Debatte in einer integrierte Gesellschaft führt.

     

    Hier ist es wieder das 'same old, same old.' Der Stärkerer prescht auf die Schwacheren ein und sagt ihnen wie sie zu denken haben. Na toll. Ich hätte eigentlich von Ihnen ein bisschen mehr Überlegung erwartet.

  • O
    Omann

    "Sprache ist lediglich ein Mittel zum Zweck. Wenn ich für eine gendergerechte und rassismusfreie Sprache plädiere, dann, weil ich andere – und mich selber – für die eigenen Privilegien zu sensibilisieren versuche. Auch mittels Sprache kann ich mich solidarisch zeigen und es kostet mich wenig. Die möglichen ästhetischen Kosten (dieses Binnen-I sieht so hässlich aus!) erscheinen mir als das kleinere Übel gegenüber den Zumutungen, denen marginalisierte Menschen sonst täglich ausgesetzt sind. Sie haben keine Wahl."

    .

    Oh je, kümmer Dich erst einmal um dich selbst und deine ungelebten Bedürfnisse, bevor du dich für abstrakt andere Menschen einsetzt und versuchst, dein oberflächliches Verhalten oberflächlich zu verändern, damit du das Gefühl hast, du würdest etwas sinnvolles tun.

    Du hast eine Wahl, warum vergeudest du deine Energie mit solchen Selbstbetroffenheitstiraden?

  • P
    polemICH

    Zunächst Hut-Ab - nach all der Selbstbeweihräucherung eines Herrn Y. auch die andere Seite mal zu Wort kommen zu lassen! Den Absturz ins Bodenlose vermag dieser kleine Anstandsrest jedoch wenig aufzuhalten - bye, bye Niveau.

    Stimme der TAZ-Geschädigten in vollem Umfang zu - wir haben es hier nicht mit einem skurrilen Aussetzer zu tun - Herrn Y. ist dringend geraten, im Interresse seiner überwiegend integren KollegInnen (eigene Einschätzung), die TAZ-Bühne zu verlassen. Wobei der fade Beigeschmack des TAZ-Umganges mit der Situation schon befürchten läßt, dass ein "Hoeneß'scher Michel-Entzauberungsreigen" wohl auch eine der letzten freien Pressemeinungsbastionen durchdrungen hat.

    PS;) Glückwunsch zur Bild-Erkenntnis: JA, "cholerisch" Stumpf ist Trumpf - bitte dies jetzt undifferenziert jedem Deutschen ins Hirn hämmern!

  • S
    super

    Sharon Otoo ist also Enttäuscht weil nicht alle total zerknirscht waren und mit betroffener Mine um abbitte gebeten haben.

     

    PS: Das "N-Wort" hat im Englischen eine andere Bedeutung als im Deutschen.

  • A
    aujau

    Mir faellt bei der ganzen Diskussion immer wieder das Buch "Scheidelinien" von Anja Meulenbelt aus dem Jahre 1979 ein.

    Weiterhin ist es nicht die Quelle meines Glueckes, rassistische Begriffe verwenden zu koennen. Das Beharren darauf oder das genuessliche Wiederholen dieser ist im Grunde erbaermlich.

  • D
    dieter

    Moment mal:

    "...Deniz Yücel entschuldigte sich am 22. April in seiner Kolumne auf dieser Seite für die Eskalation auf der Bühne...",

    "...taz-Chefredakteurin Ines Pohl entschuldigte sich im "Hausblog" der taz..."

    Das stimmt doch gar nicht, ich habe beide Texte gelesen, die haben sich NICHT entschuldigt.

  • T
    Timson

    Ein typisches Zeichen für einen schlechten Moderator, der versucht durch Provokation und schlechte Scherze auf Kosten einzelner Podiumsteilnehmer und des Publikums Stimmung zu machen.

     

    Informationsgehalt der Debatte = 0!

     

    Interessant wäre was Herr Yüzel dazu sagt und ob die TAZ so konsequent ist ihn solcherlei Events nicht mehr moderieren zu lassen.

     

    Es gehört ausserdem schon viel Mut dazu das Podium zu verlassen und die Veranstaltung damit quasi zu sprengen. Schade, dass es erst soweit kommen musste.

     

    Andererseits ohne den Eklat gäbe wahrscheinlich weniger Interessantes zu berichten.

     

    Ich bin gespannt wie es weiter geht und ob wir noch eine Stellungnahme von Herrn Yüzel bekommen.

  • B
    bempo

    Deniz Yücel schriebt mitunter treffende, bissige Texte, andererseits ist er manchmal wirklich ein bis zur Ekelgrenze selbstverliebter, arroganter Schnösel, ein ignoranter Vollpfosten, der schon ein bisschen vermuten lässt, er hat etwas zuviel dieser typisch toitschen Mentalitäten verinnerlicht.

  • M
    monika

    Recht hat sie. Die Problematik wird hier noch mal in der Theorie erläutert.

     

    http://motmw.blogsport.de/2013/04/11/kommen-zwei-schwule-in-eine-bar/

  • I
    Irmi

    Schade das Fr. Sharon Otoo den Hr. Deniz Yüzel nicht erreichen konnte das sehr beleidigende Wort N. zu unterlassen.

    Wenn wir Deutschen so über Türken reden würden, gäbe es den großen Aufschrei von Rassisten. So wie sich manche türk. Leute hier in Deutschland aufführen, müssen sie sich nicht wundern, das man sie immer weniger mag.

     

    Manche Artikel von Hr. Yüzel sind sehr daneben (.z.B. über N oder den Papst als alten Sack zu bezeichnen). Würden wir ihren Gott so betiteln gäbe es Krieg. Es ist nicht nachvollziehbar, wie man solche Artikel gut finden kann.

  • W
    Wolf

    Frau Otoo,

    Sie haben Ihrem Anliegen wohl einen Bärendienst erwiesen, Sie haben mein Mitleid, Achtung wäre Ihnen sicherlich lieber gewesen. Wenn Sie die Kommentare einiger selbsternannter Rassismusgegner hier lesen würden, welche auf "Ihrer" Seite zu stehen behaupten......

     

    Nein, der Feind meines "Feindes" ist nicht mein Freund.

  • HR
    HP Remmler

    Danke für den Beitrag.

     

    Herrn Yücel als Moderator (!) für diese Veranstaltung (oder für welche Veranstaltung auch immer) auszuwählen ist in etwa so, als würde man Dieter Bohlen als Moderator einer Diskussion über Emanzipation und Geschlechtergerechtigkeit nehmen.

     

    BILD hat vor Jahren auch schon mal Michael Schumacher als Verkehrsminister ins Gespräch gebracht. Die taz scheint sich manchmal an recht eigenartigen Vorbildern zu orientieren.

  • M
    MoritzH

    "Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren."

     

    Das stimmt nicht: Bis spät in das 18.Jh. hinein hat sich niemand die Mühe gemacht Sklaverei überhaupt zu legitimieren, weil persönliche Unfreiheit so selbstverständlich war. Und als es dann legitimiert wurde, waren das krude rassistische Allgemeinplätze. Die Macht der Gewehre, Peitschen und Ketten hat die Sklaverei aufrecht gehalten nicht Worte. Deshalb sollten wir heute - gut materialistisch, wenn man so will - gegen Gewehre, Peitschen und Ketten kämpfen, dort wo sie noch zum Einsatz kommen und nicht gegen Worte, dort wo ohnehin alle (öffentlich) in einen Konsens einstimmen.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Die Entrüstung ist zu verstehen. Warum wurde stândig "Nutte" gesagt?

     

    Im übigen saß nicht der Sohn, sondern der Sohn_Innen im Publikum.

  • EM
    El Moro

    Sie sind nicht alleine, Frau Otoo. Ich bin völlig Ihrer Meinung. Und viele, die still sind, auch. Herr Yücel und seine Freunde, Broder und Co., sind es, die eine Minderheit darstellen.

  • SR
    steffen rühl

    Ich finde Denis Ützyl hat recht wenn er das N-Wort benutzt. Gendergerechte sprache geht von der annahme aus das SPrache realität nicht nur abbildet sondern diese auch gestaltet. Eine annahme die ich nicht teile.

  • M
    Martin

    Ich finde das geht alles zu weit -- "N-Wort" und so. Welches ist eigentlich gemeint, das, welches sich auf Strassenfeger reimt, oder das, welches sich auf Datenbanktrigger reimt?

     

    Beides sind mMn Worte, die gleichzeitig einen gewissen Hintergrund tragen. Beispielsweise wuerde ich das boese Wort, welches sich auf "Hey, Digger!" reimt, sofort nach Amerika des letzten Jahrhunderts setzen (sowie, natuerlich auch ein paar davor).

     

    Jenes, welches sich auf "Du Bierkastentraeger" reimt, dagegen wuerde ich eher in den deutschsprachigen Raum bis ca. Beginn des vorigen Jahrhunderts verorten und -zeiten.

     

    Uebrigens, keines der beiden Worte wuerde ich benutzen, um jemand anhand seiner_innen Hautfarbe zu bezeichnen. Nichtsdestrotroz wuerde ich mich tatsaechlich trauen, in einer Diskussion ueber das boese N-Wort auch mal "Neger" oder "Nigger" zu sagen.

     

    Als naechstes hoffe ich, dass Sie nicht mehr ueber Sklav_innen sprechen, sondern stattdessen das boese S-wort formulieren. Ihre Kinder sollen ja auch die Schrecken der Leibeigenheit nicht moralisch und rational begreifen muessen. Vielleicht hoeren Sie auch auf, das F-Wort zu benutzen, da diese komischen F-Wesen ja so gemein diskriminiert, und viel zu oft auch vergewaltigt werden. Auch vor diesen Schrecken muessen die armen K-woerter geschuetzt werden.

     

    In dem Sinne,

    I-Wort S-Wort D-Wort A-Wort, M-Wort.

  • R
    Ramirez

    Dieser Artikel_Inn zeigt bestens wie lächerlich dieser ganze PC und gender Diskurs ist. Wer Angst vor Sprache hat sollte etwas an seinem Selbstbewusstsein feilen. Nun zurück zu wichtigen Problemen...

  • T
    T.V.

    Verständlich, aber eine Frage liegt mir noch auf der Zunge seit ich hörte, daß das Thema auf dem taz.lab angesprochen würde:

     

    Wie steht eine schwarze deutsche Aktivistin (aber auch alle anderen Beteiligten) zu solchen 'bösen' Worten im HipHop, speziell dem amerikanischen der 90er z.B. Ist das Aussprechen allein wirklich schon die Ursache für Verletzungen nicht viel mehr die jeweilige Bewertung von 'Sender' und 'Empfänger'? Ist man als Schwarze/r in Deutschland so oft dem und anderen Worten als Schimpfwort/en ausgesetzt, daß man die sein Leben lang als Verletzung empfindet? Oder liegt es eher an der eigenen Auseindersetzung mit der Geschichte des eigenen Volkes(oder des Wortes)?

     

    Da ich in der Hinsicht zur 'weißen' Mehrheit gehöre, würd ich gerne mehr wissen über die Perspektive die ich so hier in D nur gedanklich einnehmen kann und nicht ausreichend verstehe.

  • K
    Klaus

    Tut mir leid, aber was der Autor Yücel von sich gibt ist weder provokativ, noch interessant, noch intelligent - es ist einfach immer nur doof! Und wenn die taz-Chefredakteurin Pohl meint, dies als Traditonslinie der taz verkaufen zu müssen, dann ist sie nicht weit von einer solchen Einschätzung entfernt.

    Nicht alles was taz-Autoren treiben ist okay, es gibt auch gute Gründe sich von manchen schrägen Typen zu trennen!

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Ka** ma* de** ei* Problem löse*, we** ma* ei*fach ei* Wort oder ei*e* Buchstabe* *icht mehr be*utzt?

  • T
    Thorn

    Das klingt alles so harmlos, wie die Gute Frau sich erklärt.

     

    Wenn ich es aber richtig in Erinnerung habe, dann wurde eine Rede von Martin Luther King zitiert.

     

    Die Frau verließ also den Saal, weil sie ein Zitat von MLK nicht ertragen konnte.

     

    Man sollte sich daran erinnern, das ein substanzieller Kern des Nationalsozialismus und anderer Ideologien für ihre Grausamkeiten die Grundvorstellung war, das die Mittel den Zweck heiligen.

     

    Welcher Zweck heiligt es, die Reden von Martin Luther King zu zensieren, den nichts anderes wird hier verlangt?

     

    Das ist die Frage, um die es wirklich gehen sollte.

     

    Und die Redlichkeit der Autorin kann man schon daran abschätzen, das sie dies völlig unterschlägt.

     

    In der Wunschwelt von Sharon Otoo gibt es keinen MLK und keine N Worte mehr. Begründung? Es ist nicht mehr nötig, weil wir es nicht mehr aussprechen, ja sogar nicht mehr denken.

     

    So würde unsere Welt für gewissen J-Worte wohl auch aussehen, wenn es früher etwas schlechter gelaufen wäre.

  • I
    IRgendwer

    Der Aritkel vom Yücel war witziger...

  • MD
    Martin D.

    "Sprache ist lediglich ein Mittel zum Zweck."

     

    Sex nur zur Fortpflanzung?

     

    Essen nur zur Nahrungsaufnahme?

  • T
    tonnato

    Liebe Sharon,

     

    Ihre Enttäuschung kann ich nachvollziehen. Die Angelegenheit ist komplexer als sie aussieht. Zunächst mal kommen hier kulturelle Unterschiede zum Tragen, die nicht offensichtlich sind. Zb ist im angelsächsischen Kulturkreis der Gebrauch von abfälligen Wörtern wesentlich stärker tabuisiert als bspw im deutschen, italienischen oder russischen. Das Konzept von "dieses Wort darfst Du nicht benutzen" gibt es hier in dieser Form wenig. Entsprechend gering ist das Verständnis oder die Bereitschaft, sich auf eine Sprachregelung einzulassen. Der "explicit lyrics"-Aufkleber auf Metal-Platten löst hier eher Befremden aus, wenn überhaupt. Das ist ein Aspekt.

     

    Hinzu kommt, dass zumindest Deutschlands Geschichte als Kolonialmacht gegenüber der von UK oder USA mit all den unsäglichen Konsequenzen vernachlässigt werden kann. Entsprechend ist der Gebrauch des Wortes "Neger" hier nicht zwangsläufig Ausdruck von Rassismus, Sklaverei, Verachtung oder Hass, sondern nach meinem Sprachgefühl eine altmodische Ausdrucksweise, ähnlich wie "Mohr". Es hat bei weitem nicht die Wucht wie das angelsächsische "Nigger".

     

    Wenn ich das Wort gebrauche (ersteres), dann nur mit Gegenüber, von dem ich voraussetze, dass es versteht, wie ich das Wort meine, nämlich als verschmitzte Anspielung auf die Unbeholfenheit der Uropa-Generation im Hinblick auf andere Kulturen. So habe ich das nach "Django unchained" auch diversen Kindern erklärt, plus Zusatz, lasst es, solange ihr nicht sicher seid, dass es nicht falsch verstanden wird.

     

    Früher gab es mal Negerküsse oder Mohrenköpfe, keine Sau hat sich damals was dabei gedacht, die müssen schon lange Schokoküsse o.ä. heißen. Und was hat das gebracht? Dunkelhäutige haben es in Deutschland immer noch sehr schwer. Afrika wird wie früher von allen möglichen Ländern ausgeplündert.

     

    Hat Ähnlichkeit mit den Internetsperren - es bringt nichts, ein Stoppschild aufzuhängen, statt die Ursache anzugehen. Und vergrault eigentlich Verbündete.

  • IN
    Ihr Namem

    danke für ihre sicht auf das geschehene, ich muß gestehen auch ich habe über deniz yücels kolumne gefeixt, er haut so schön auf die kacke. aber wie immer gibt es nicht immer nur die dummen und die klugen, zu denen sich die meisten leser der kolumne (nämlich auch ich) dann natürlich auch zählen. sondern zwei seiten der geschehnisse und auch gute gründe dafür.

    noch einmal danke, das sie das ganze aus ihrer sicht geschildert haben, es wirft doch ein anderes licht auf die ereignisse und zeigt vorsichtiger zu sein mit bewertungen, gerade wenn man (ich) nicht dabei war.

  • EF
    Ein Fan

    Häufig lese ich Herrn Yücels provokante Kolumne mit großer, manchmal geradezu diebischer Freude.

     

    Aber in diesem Fall hat er sich verhalten wie der letzte Depp.

     

    Das ist der, der immer das letzte Wort haben will und dabei den Respekt vor seinem Gegenüber vergisst.

     

    Danke an Frau Otoo für diese Stellungnahme.

  • G
    Gerda

    danke für den kommentar. viele leute haben sich, glaube ich, einen gewünscht und hätten auch verständnis gehabt, wenn keiner gekommen wäre. ich war nicht bei der veranstaltung dabei und kann aus der perspektive sagen, dass es kaum möglich scheint, zu beurteilen, was da wirklich passiert ist. was, wie mir scheint, unzweifelhaft feststeht, ist, dass menschen ohne, dass es nötig war, verletzt worden sind. egal, wie man zu critical whiteness (oder gender*etc-sensibler sprache) steht, das hätte nicht sein müssen. das adorno- (ebenso vermutlich das martin luther king-zitat) oder auch die projektion von titanic-titelbildern hätten einfach nicht sein müssen (solche inhalte kann man ja verbal darstellen, wenn sie diskutiert werden sollen, kostet ja nix, erkenntnisgewinn derselbe).

     

    dass es zu diesen verletzungen gekommen ist, tut bestimmt nicht nur mir, sondern auch vielen anderen sehr leid. die "schuld" sehe ich allerdigs nicht nur beim moderator, sondern primär bei den verantwortlichen. es scheint, dass denis yücel in dem zu diskutierenden themenkreis nicht "unparteiisch" und deswegen als moderator vorhersehbar (darauf kommts an) ungeeignet war. (shame on you feddersen/pohl/wer auch immer). die vom moderator vertretene haltung finde ich allerdings sehr nachvollziehbar. vorstellbar wäre, dass dieser sowohl selber rassitische traumata erlebt hat (zumindest ausgiebige beschimpfungen seiner journalistischen arbeit auf der taz sind nachgewiesen) als auch, völlig unabhängig davon, eine literarisch/künstlerische/journalistische/politische position hat, die sich von derjenigen sharon otoos diametral unterscheidet, dass es eben durchaus gerechtfertigt sein kann (literarich, künstlerisch, politisch etc.) diskriminierende wörter/sprache zu verwenden. wenn die diskussion solcher positionen wie derjenigen von herrn yücel dann in totalitärer weise (ich meine nicht die vorkommnisse auf dem taz-lab, sondern z. B. auf dem no-border camp in köln) zu verweigern, dann kann ich verstehen, dass leute wie herr yücel die contenance, bzw. die unparteiischkeit verlieren.

    in anderen worten: die critial whiteness-leute betonen, und das ist klug, dass rassismus kein zustand, sondern ein prozess ist. herr yücel befindet sich in diesem prozess offensichtlich an einem anderen punkt als zum beispiel sharon otoo. seine texte (und danach sollte man ihn beurteilen) sind dennoch von einer zutiefst antirassitsischen haltung geprägt (soweit dies in deutschland sozialisierten menschen möglich ist - aber solange ihr mit einem von denen redet, redet mit ihm.)

  • CS
    Caroline S.

    So sehr ich Anti-Rassistin bin, mein Problem ist, dass es hier vor allem um Gefühle geht und nicht um eine Analyse des tatsächlich Vorgefallenen. Ich kann überhaupt nicht beurteilen, ob Deniz Yücel Mist gebaut hat, weil sich mit seiner Behauptung über den Verlauf der Veranstaltung gar nicht auseinandergesetzt wird. Er behauptet z.B., er hätte die Rede von Martin Luther King nicht vortragen dürfen. Stimmt das, oder war das anders? Ich erlebe immer wieder Verteidiger_Innen von Critical Whiteness Positionen, die nicht in der Lage sind, ihre Kritik argumentativ herzuleiten, sondern allein auf ihr Gefühl rekurrieren. Das ist antiaufklärerisch und daher gefährlich. Mit dem Gefühl könnte ich auch rassistische Argumente legitimieren.

  • W
    Wagner

    Da ich bei der Debatte nicht anwesend war kann ich mich dazu kaum äußern, finde es jedoch sehr richtig, daß die taz hier auch die Gegenperspektive offen zeigt.

     

    Was Frau Otoo über den merkwürdigen Gebrauch des Wortes 'verbieten' innerhalb von Debatten über Höflichkeit oder 'Politischer Korrektheit' anspricht, beobachte ich auch häufiger. Es scheint mir eine unbewusste Verteidigungsrhetorik zu sein, die für unreflektierten Sprachgebrauch und ein autoritätenabhängiges Gesellschaftsbild spricht.

     

    Denn wenn ich jemanden um etwas BITTE, beispielsweise darum, beleidigende Wörter nicht unnötig zu benutzen, dieser sich jedoch empört, ich wolle ihm etwas VERBIETEN, dann ist seine Aufregung nicht nur inhaltlich falsch, sie impliziert obendrein, der Empörte würde sich gegen eine willkürliche Autorität zur Wehr setzen, die ich jedoch gar nicht heraufbeschworen habe - schließlich kann weder ich, noch die Regierung, noch Konrad Duden oder sonstwer WORTE VERBIETEN.

     

    Vielmehr traut sich der Empörte schlicht nicht zu sagen: 'Ich möchte deiner Bitte nicht nachkommen, ich möchte weiterhin Wörter verwenden von denen ich weiß, daß sie andere beleidigen.'.

    Wäre doch mal eine Aussage.

    Denn schließlich ist Sprache kein Automatismus, den wir nicht verändern dürfen oder gegen neue Einflüsse verteidigen müssen:

    Jeder Sprachgebrauch ist eine bewusste Entscheidung.

    Das Beharren darauf, ein Wort verwenden zu DÜRFEN, ist ein Ablenkungsmanöver, da wir natürlich jedes beliebige Wort verwenden dürfen, wenn wir nur wollen. Sich für das Wort Neger bewusst zu entscheiden ist in diesem Rahmen daher denkbar - die Verantwortung dieser Entscheidung jedoch auf eine fiktive Sprachautorität, welche bestimmte Wörter erlaubt und andere verbietet, zu schieben, ist jedoch unreflektiert oder feige, vielleicht beides.

     

    Klar soweit?

     

    (Bonusgedanke: Obendrein ist es wirtschaftlicher, sich Beleidigungen für Situationen aufzusparen, in denen man jemanden bewusst beleidigen möchte.)

  • ED
    Emanuele Danon

    Drei Punkte zum Artikel von Fr. Sharon Otoo

     

    (1) "Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor."

     

    Es tut mit leid, aber wer derart traumatisiert ist, dass die bloße Nennung eins Ausdrucks zu derartigen Reaktionen führt, sollte sich in psychologische Behandlung begeben. Das meine ich jetzt nicht polemisch.

     

    (2) "Es [das N-Wort] wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren."

     

    Der Ausdruck hatte diese Funktion nicht. Die Diskurse, in denen er auftauchte vielleicht schon. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Ausdruck "Neger", bzw. das englische Gegenstück "negroe" auch in dezidiert gegen Sklaverei, Unterdrückung und Ausbeutung argumentierenden Schriften verwendet wurde [ein Beispiel: Anthony Benezets Pamphlet 'Observations on the Inslaving [sic], Importing and Purchasing of Negroes'] Es handelte sich damals eben um den gängigen Ausdruck für schwarze Menschen. Ich vermag leider nicht zu sagen, wann genau diese Ausdrücke eine klar negative Färbung annahmen -- dazu gibt es bestimmt begriffsgeschichtliche Untersuchungen.

     

    (3) Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn manche Verfechter einer "gendergerechte[n] und rassismusfreie[n] Sprache" einfach mal die Unterscheidung zwischen Erwähnen und Gebrauchen beachten würden. Wenn man z.B. einen Satz zitiert, in dem der Ausdruck "Neger" vorkommt, zititert man diesen Ausdruck mit, man verwendet ihn nicht selbst zur Bezeichnung schwarzer Menschen. Das sollte offensichtlich sein. Normative Ansprüche an den Sprachgebrauch können sich nur an die bezugnehmende Verwendung von Ausdrücken, nicht aber an deren Erwähnung richten. Andernfalls könnte man keine mit Zitaten arbeitende Rassismusforschung zu Texten betreiben, in denen Ausdrücke wie "Saujude", "Neger" etc. vorkommen. Eine absurde Konsequenz.

  • G
    gsnizzl

    Achsoja:

     

    Zitat:

     

    "dass wenn Sie eine weiße Person sind und diesen Text lesen, Sie auch gegen Rassismus sind"

     

    Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung -die Sie mir bitte zugestehen mögen- darf ich sagen: Rassismus und all das ist kein Spezifikum von "Weißen". Das gibt es überall. Bei Übersiedlern aus Russland, die über die "blöden Ausländer" klagten (und mitunter kürzer da waren als die Beklagten), bei Kroaten gegen die Serben. Und es waren nicht zuletzt Angolaner, die über die "Scheiß Türken" hetzten.

  • G
    gsnizzl

    Werte Frau Otoo,

     

    Sie wollen also mir und anderen nichts verbieten...noch nicht mal das "N-Wort"? Selbst in zitierter Form, wenn es dazu dient, eben genau Rassismus als solchen bloßzustellen?

     

    Sie finden das Binnen-I sprachlich und orthographisch unästhethisch? Nun, ich auch. Ihre Lösung des Problems:"Kritiker_innen". Na toll. Soll das irgendwie schöner sein? Machense sich doch die Mühe, "Kritikerinnen und Kritiker" einzutippen. Damit wäre der Ästhetik schon mal enorm geholfen.

     

    Übrigens könnten Sie mal "Skinheads" endlich mal in eine gendergerechte Sprache bringen.

  • A
    atalaya

    "Das N-Wort ist traumatisierend, ruft grausame Erinnerungen und gewaltvolle Bilder hervor. Es wurde damals benutzt, um die Versklavung von Millionen von Afrikaner_innen zu legitimieren."

     

    Bei mir ruft es das nicht hervor. Und das Wort wurde auch nicht zur Legitimation benutzt, sondern um einen offenbaren sichtbaren Unterschied zu beschreiben. Ich soll also ein Wort nicht mehr verwenden, weil es Sie traumatisiert? Wohin kommen wir aber, wenn wir das für alle Befindlichkeiten zur Regel machen würden?

     

    Sie schreiben in Ihrem Text von "Schwarzen (sic!) Menschen" und grenzen diese von weißen Personen ab. Wo ist da eigentlich der Unterschied zu dem Wortgebrauch, für den der Moderator meinte Adorno zitieren zu müssen? Wollen Sie diesem etwa rassistisches Ressentiment unterstellen, nur weil er in den 60er Jahren "schwarze Menschen" (sie sind nicht schwarz!) Neger nannte so wie es damals jeder tat, ungeachtet ob er Rassist war oder nicht? Oder gab es damals gar keine Nichtrassisten? Das würden sie wahrscheinlich bejahen. Ich hielte das für Unsinn!

     

    Das war nun mal die Zeit in Deutschland und man muss in dieser gelebt haben, um diesen Sprachgebrauch beurteilen zu können. Meine Großeltern haben mit absoluter Selbstverständlichkeit von Negern geredet, ohne selbst irgendwelche gekannt zu haben (bis nach dem Krieg) oder auch nur im Geringsten Zeichen von rassistischem Ressentiment mir gegenüber gegeben zu haben.

     

    In meinem Schulbuch, mit dem wir Englisch lernten (Learning English) stand noch 1973 - und auch noch einige Jahre danach - negro, wobei der Englischlehrer uns immerhin beibrachte, nigger sei absolut nicht OK.

     

    Ich bin im Prinzip der Sprachbeobachtung nicht nur nicht abgeneigt, sondern ihr sehr gewogen, finde es aber vollkommen daneben, wenn sich Menschen als Sprachpolizisten gerieren. Das Problem liegt nicht in der Sprache, denn diese ist nur das Symptom, sondern im Denken und vor allem Fühlen der Menschen.

     

    Und je mehr der Kapitalismus durch seine "Ungleichmachung" Zwietracht unter den Menschen sät, desto mehr Ressentiments bekommen wir, ganz egal, ob wir N-, F- oder sonstige Wörter aus unserem Vokabular tilgen.

     

    Jener Adorno sagte einmal sinngemäß, dass nicht die dezidiert Rechten das Problem seien, sondern all jene, in welchen die Nazi-Ideologie unter dem Mantel der Bügerlichkeit fortwest. Dasselbe kann man auch für die Rassismusdebatte formulieren: Die dezidierten Rassisten kennen wir, aber wir machten einen Riesenfehler, wollten wir die latenten oder (klamm)heimlichen Rassisten nur deshalb exkulpieren, weil sie keine N-Wörter verwenden.

     

    In meinen Augen jedenfalls leiden viele von jenen, die sich in der PC-Fraktion hervortun, obwohl sie sich als Anti-Rassisten verstehen, selbst an dem Problem, gegen das sie antreten. Sie glauben nämlich, sie müssten es nur laut genug beschreien, um es zu exorzieren. Wahrscheinlich schreien sie sogar so laut, damit sie sich selbst nicht fühlen hören.

  • A
    Allende

    Jemanden zu bitten ein verletzendes Wort in einem persönlichen Gespräch nicht zu benutzen, ist eine Sache. Der Versuch das Zitieren aus einem Kinderbuch zu unterbinden, ist eine andere.

  • HH
    Helmut H.

    Liebe Sharon Dodua Otoo,

     

    ich bin auf Ihrer Seite.

    Wegen D. Y. habe ich mich schon einmal bei der taz deutlich beschwert: er ist in weiten Teilen unerträglich und lenkt mit seinen gepriesenen Grenzübertretungen oft nur von seiner Unfähigkeit zur Differenzierung, zum Perspektivwechsel und zur Empathie im sozialen Kontext ab. Eine psychologische Analyse spare ich mir jetzt. Obwohl: D. Y.s Grenzübetretungen kommen mir oft vor wie die eines Kindes, das, um beachtet zu werden, immer bei Rot über die Straße geht.

    Wie politisch effektive Grenzüberschreitung geht, kann bei Tucholski nachgelesen werden.

     

    H. H. (64, taz-Leser seit ewig, Akad.)

  • F
    fyrecrotch

    Ich möchte am liebsten applaudieren.

    Frau Otoo, ihr Text zeit wirklich Größe!

    Meinen Respekt.

  • S
    SchwarzerRauch

    Mimimi..

     

    Komisch, Frau N-Wort, wie doch die Meinungen zu dem Thema auseinader gehen können, nicht? Aber das darf es ja in der politkorrekten Welt nicht geben.

     

    Ein Zitat am Ende:

    "Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie" (Obacht, rückwärts ist auch ein N-Wort versteckt!)

  • R
    Rassist

    Liebe Sharon Otoo,

    leider haben Teile der taz Redaktion und Deniz Y. auch nicht mehr Sozialkompetenz als ein Rudel besoffener Stammtischproleten.

    Wenn Deniz seine verbalen Ausfälle als "Satire" verstanden haben will und sich die taz hinter ihn stellt ist das nichts anderes als wenn nach einem "Herrenwitz" einem Kritiker vorgeworfen wird, er habe keinen Humor und solle sich nicht so anstellen.

    Vielleicht sollte sich der Deniz mal 3 Stunden lang die indizierte Nazi CD der "Zillertaler Türkenjäger" anhören müssen und dann gesagt bekommen, es sei doch nur "Spass". Das wäre vielleicht eine heilsame Erfahrung.

    Ich bezeichne mich als "Rassist" weil ich weiß dass ich einer sein kann. Da hilft es nicht, die eigenen Defizite als Satire zu verkaufen. Ich darf sie nicht kultvieren sondern muss an ihnen arbeiten. Mag sein, dass diese Erkenntnis in der taz noch nicht angekommen ist.

  • T
    Traumatisierter

    Eine englische Negerin ist traumatisiert durch die Sklaverei und muß deshalb Neusprech einführen. Ich mache jetzt extra das Gegenteil. Ich darf das, denn durch die Mongolenstürme und die osmanische Bedrohung sowei Besatzung Südosteuropas bin ich wie durch die maurische Expansion und jahrelange Besatzung sowie Ausbeutung schwer traumatisiert. Dagegen hilft mir Pipi-Langstrumpf und Negerküsse. Da dürfte ich dann einer von 90% sein. Ich werde das in meiner antirassistischen Organsisation "Weiße Menschen in Deutschland" besprechen und dann der taz bescheidsagen wie die Sprache sofort zu verändern ist, damit mein Trauma nachlässt.

  • S
    Susanna

    Diese Erklärung berührt mich sehr. Vielen Dank dafür.

  • V
    Versteher

    Ich war nicht auf dem taz.lab. Ich finde es interessant, dass diese kontroverse Debatte um inklusive und nicht-beleidigende Sprache gerade in der taz von heute so scharf geführt wird. Schließlich war es die taz, die in den 1980ern des "I" für die Inkusion der weiblichen und der männlichen Form in die Schriftsprache eingeführt hat. Liebe Frau Otoo, Deniz Yüksel gehört seit seinen Kommentaren zum Fussballspiel der deutschen Nationalmannschaft im Sommer 2006 eben nicht zu meinen Lieblingsjournalisten.

  • B
    bEn

    Toll,

    Wörter sind also wichtig?

    Dann sollte sich die Autorin mal mit Skinheads beschäftigen und damit, dass es beleidigend ist mal eben so mit nazis gleichgesetzt tu werden.

  • J
    John

    Moment, Yüksel liest also ein Rede von Martin Luther King vor samt (TRIGGERWARNING) Negro-Verwendung und bei der AutorIn macht der Magen eine Achterbahnfahrt und sie bekommt Herzrasen, weil all die Bilder der Sklaverei von vor 150 Jahren durch ihre Erinnerung rasen?

     

    Ich bin beeindruckt.

     

    Meiner Meinung nach sollte jeder so reden wie er will, sich aber auch mit den Konsequenzen der eigenen Wortwahl leben. Dieses ganze "Ich muss auf jeden Buchstaben achten" macht die Menschen nur für andere Dinge blind. Es gibt schlimmeres als eine Rede von (TRIGGERWARNING) Martin Luther King. Richtigen (TRIGGERWARNING) Rassismus nämlich, bei dem Menschen (TRIGGERWARNING) ums Leben kommen. Um sowas sollte man sich vielleicht zuerst Gedanken machen, bevor man sich um eine Sprache kümmert, in der das Wort (TRIGGERWARNING) Neger oder (TRIGGERWARNING) Negro ohnehin so gut wie nicht mehr gebraucht wird außer als Beleidigung (von Speisebezeichnungen wie Negerkuss mal abgesehen).

     

    Zumal eine zu penible Rücksichtnahme auch gut einen Schussn ach hinten darstellen kann. Mark Twain hat mal ein Buch geschrieben (mir ist der Titel leider entfallen), in dem zwar auch der Begriff (TRIGGERWARNING) Neger verwendet wird (es spielt halt während der Zeit der (TRIGGERWARNING) Vorurteile und (TRIGGERWARNING) Sklaverei), der (TRIGGERWARNING) Schwarze aber jedoch als intelligent wie jeder andere auch dargestellt wird. Nun wurden jedoch Begriffe wie (TRIGGERWARNING) Neger und (TRIGGERWARNING) Nigger rausgestrichen, was dem ganzen schon die Wucht der Kritik nimmt. Das wäre ungefähr so, als würde man alte Fotos aus der NS-Zeit nehmen und beleidigende Worte wie (TRIGGERWARNING) Neger wegretuschieren.

     

    Mich würde ja mal folgendes interessieren: Der Begriff (TRIGGERWARNING) Neger wurde einst als gewöhnliche Bezeichnung eines (TRIGGERWARNING) Schwarzen verwendet, bis der Begriff halt im Rahmen der (TRIGGERWARNING) Sklaverei negativ belegt und als (TRIGGERWARNING) Beleidigung verwendet wurde. Wie sieht das nun etwa mit dem Begriff (TRIGGERWARNING) Jude aus? Ich habe schon öfters (TRIGGERWARNING) Jugendliche erlebt, die diesen Begriff als (TRIGGERWARNING) Beleidigung verwenden. Kommt dieses Wort, welches eine Religionsgruppe bezeichnet, auch bald auf die (TRIGGERWARNING) schwarze Liste? Oder erst, wenn die Gruppe sich selbst nicht mehr so bezeichnet?

  • H
    HamburgerX

    Das ist ja alles schön und gut und die Bitte um Respekt ist nachvollziehbar. Die wenigsten Menschen sagen ja auch "Neger", um das Wort geht es doch oder? Aber auf der Zitatebene muss man es gebrauchen können.

     

    Und das ist auch ein Versäumnis des Artikels, der gar nicht auf die Unterschiede Zitat und direkte Rede eingeht.

     

    Außerdem kann man auch Sprachgeschichte nicht einfach tilgen. Man sagt heute noch Hexe, mit diesem Wort sind ebenfalls schlimme Verbrechen verbunden, und dennoch ist nicht jede Frau gleich deswegen entsetzt und tief schockiert, wenn sie dieses Wort hört.

     

    Etwas Gelassenheit sollte man einfach lernen, Vergangenheit hin oder her.

  • H
    Horsti

    Irgendwie habe ich den Eindruck bei diesem taz.lab haben sich Mainstream-Kritiker gefunden und streiten nun darüber wer von ihnen denn der bessere Mensch sei, und wer die Definitionshoheit für sich beanspruchen kann.

    Muß das einen Mainstream-Menschen wirklich interessieren? Ich denke nein. Dazu fällt mir ein Zitat von Klonowsky ein:

     

    "Was für ein Genuss, inmitten des allgemeinen Toleranz-Blablas einen gebildeten Rassisten zu treffen"

  • BL
    B. Leidigt

    "Antirassismus kann doch nicht bedeuten, dass denen, die sowieso schon von Rassismus betroffen sind, noch mehr Leid zugefügt wird,"

     

    Dieser Frau wurde Leid zugefügt, Frau Otoo:

     

    http://www.bild.de/politik/ausland/demokratische-republik-kongo/ich-wurde-auf-der-leiche-meines-mannes-vergewaltigt-kongo-29854366.bild.html

     

    Sie haben beim taz.lab nur ein unschönes Wort gehört.

  • F
    fundi

    Liebe Frau Otoo,

     

    Ihren Standpunkt in allen Ehren, ich finde es toll, dass Sie sich hier noch einmal äußern. Nur eines verstehe ich nicht ganz: welche grausamen Erinnerungen und gewaltvollen Bilder ruft bei Ihnen das N-Wort hervor? Ich meine, so alt können Sie wohl noch nicht sein, dass Sie die Zeiten der Sklaverei noch miterlebt haben. Und deutsche Nazis haben auch ganz andere Beleidigungen für Schwarze: Das gängige Wort wäre hier "Bimbo".

    Ganz schade finde ich es, dass Sie Ihren Kindern offensichtlich dieses Gefühl mitgeben, ein potenzielles Opfer von Diskriminierung zu sein, als Schwarze in einer Weißen Welt, sozusagen. Hoffen wir, dass sie (die Kinder) dieses Trauma überwinden und zu einem eigenen Selbstbewusstsein finden. Denn, falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten: Schwarz ist "in" heutzutage.

    Ich wünsche Ihnen, und vor allem Ihren Kindern, in diesem Sinne ein gestärktes Selbstbewusstsein!

  • M
    Murakoze

    Vielen Dank für die klaren Worte

  • M
    Melf

    Danke, dass ich das lesen durfte. ich hatte wirklich gehofft, dass Sie diesen Raum haben, und habe mich (als weiße Person) sehr über diesen Text gefreut.

  • KT
    Kurt Tee

    Es gibt gewisse Wörter, die benutze ich nie, verspüre aber den Drang, sie genau dann zu benutzen, wenn man mir den Mund verbieten will. Antirassismus ist keine Entschuldigung für Sprachverbote.

  • F
    fhirsch

    Liebe Frau Otoo,

     

    danke für diesen sachlichen Beitrag. Ich verstehe überhaupt nicht, wie man als klar denkender Mensch Ihr Anliegen NICHT unterstützen kann.

  • NS
    Nils Schmidt

    Ein Artikel, in dem allen ernstes hinter jeden maskulinen Begriff ein "_innen" angehängt wird, lese ich nicht. Wollt ich nur mal so sagen ...

  • MH
    Michi Hartmann

    Die Freiheit meines Ellebogens hört das auf, wo er die Nase des Anderen trifft und dem wehtut. Das hat Denis Yücel aus meiner Sicht nicht kapiert. Ich finde ihn weder provokant noch witzig oder gut, sondern einfach nur verletzend. Anscheinend fällt ihm nichts Besseres ein, um Aufmerksamkeit zu erregen, als anderen in die Fresse zu hauen... Ich fand schon seine Frauen-WM-Kommentare, in denen er diverse Fussballerinnen wechselweise als Schlampen bezeichnete, ebenso unterirdisch wie sein N-Wort-Gebrülle. Aber anscheinend hat er es wohl nötig, da an journalistischer Qualität und Intelligenz nix auf Tasche...

  • D
    David

    Liebe Frau Sharon Otoo,

     

    ein sehr schöner Beitrag und ich bin froh, dass sie bereit waren, ihn noch hier einzubringen! Vielen Dank dafür!

     

    Mit freundlichen und antirassistischen Grüßen

     

    David (taz-Abonnent)

  • L
    Leser

    Armer aufgeregter Yücel, das ist kein Sieg nach Punkten für Sharon Otoo. Das ist ein Knock-out! Ich kann Nelson lachen hören: "HAHAA"... Und dass die taz sich von so einem "Knallbonbon" einnehmen lässt ist schade und (für mich - eigentlich-) verwunderlich.

  • DU
    Der Uli

    Schön, daß die Betroffene in der TAZ zu Wort kommt - schön und PC.

     

    Nun ja.

     

    noch mal ein herzliches DANKE SCHÖN an Deniz.

     

    (Der Abstand zwischen den Zeilen dient dazu, darin zu lesen)

  • J
    jóia

    liebe frau otoo,

     

    dann möchte ich sie auch bitten, sich zu informieren, da das "n-wort" beispielsweise in brasilien zu einer derart positiven bedeutung "verkommen" ist - "die negros" wie sich die afrobrasilianer und ihre bewegung dort selbst bezeichnen - dass ich mich frage, wozu jede diskussion in diese richtung dienen soll, wenn solche erheblichen tatsachen, zugunsten einer in meinen augen vollkommen übertriebenen politischen-alltagssprache, unterschlagen werden sollen müssen. sie sagen selbst, sprache ist mittel zum zweck, also ist bedeutung der sprache flexibel und warum also soll man dann das "n-wort" nicht in positivem sinne gebrauchen dürfen - wie es die "negros" selbst tun??? und diese bewegung ist - da wie dort - regelrecht bedroht und zwar von leuten wie ihnen, denen scheinbar nichts weiter einfällt, als an der negativität, die der bedeutung des "n-wortes" inhärent scheint, weiter zu feilen. soll heißen - sie machen sich in meinen augen zuviel gedanken über einen in demokratischem sinne äußerst zweifelhaften weg. ich bin stolz, ein "negro" zu sein und lasse mir von niemandem verbieten, mich selbst so zu nennen oder von anderen so genannt zu werden. die negative konnotation - interessiert mich nicht! dagegen will ich auch gar nichts tun, weil sie für mich nicht infrage kommt, sie ist schlicht überkommen. aber wogegen ich mich wehre - sind menschen, die meinen, ich müsste für ihre probleme und befindlichkeiten gerade stehen und mich einer meinung anpassen, die nicht meine ist und niemals sein kann.

  • N
    neubau

    Gendergerecht werden aus Studenten dann auch Studierende. Nur ist das sprachlicher Unsinn - denn: sprachwissenschaftlich gesehen hören sie damit auf, Studierende zu sein, sobald sie sich nicht mehr im Prozess des Studierens befinden. Buch weg, Studierender weg. Unsinn also.

     

    Statt vom "Neger" vom "N-Wort" zu schreiben und dafür zu sorgen, dass jeder peinlich getroffen genau weiß, was gemeint ist, kann aber auch nicht die Lösung sein.