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Diogenes-Verleger Daniel Keel gestorbenEin alter Fuchs in der Bücherwelt

Der Gründer des renommierten Schweizer Diogenes-Verlages, Daniel Keel, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Bis zuletzt hat er die Verlagspolitik mitbestimmt.

Verleger Daniel Keel (l) und sein Geschäftsführer Rudolf Bettschart (r.) anlässlich des 50jährigen Jubiläums von Diogenes (Archivfoto vom 1.6.2002). Bild: dpa

BERLIN taz | "Ich teile alle Werke in zwei Sorten ein: solche, die mir gefallen, und solche, die mir nicht gefallen. Ein anderes Kriterium habe ich nicht." Daniel Keel verfasste diesen Satz zum 50. Jubiläum des Zürcher Diogenes Verlag.

Er umschreibt recht gut, die selbsbewußte Maxime des Schweizer Ausnahmeverlegers: Diogenes druckte, was Keel für gut befand und was Keel für gut befand, war sechs Jahrzehnte auch gut für den Verlag und seine Leser.

Gegründet 1952 stand er zusammen mit seinem Geschäftspartner Rudolf C. Bettschart bis zuletzt aktiv an der Verlagsspitze des erfolgreichen Schweizer Verlags. Es heisst, kein Titel kam ins Programm, ohne dass er zuvor den Schreibtisch Keels passiert hätte.

Aktuell hat Diogenes Bestseller-Autoren wie Donna Leon, Martin Suter oder Paulo Coelho im Programm, aber auch Newcomer wie Benedict Wells oder Astrid Rosenfeld, die Kriminalromane von Jakob Arjouni, Petros Markaris oder Georges Simenon. Und natürlich: Schweizer Klassik von Friedrich Dürenmatt bis Urs Widmer oder Satire von Loriot bis Tomi Ungerer.

Mit einer hochkarätigen Autorenliste im Rücken ließ sich leichthin Understatement betreiben und gegebenenfalls ein paar Geistesgrößen aus dem Verlagsprogramm zitieren: "Und da ich nur ein hilfloser Verleger bin", so Keel über Keel, "der - wie die Kritiker richtig vermuten - selber weder anständig lesen noch schreiben kann, habe ich die Formulierung meiner Gedanken bei einigen unserer Autoren entliehen, nämlich bei Picasso, Dürrenmatt, Balzac, Rodin, Jean Renoir, Montaigne, Cechov, Fellini, Fontane, Karl Kraus und Ludwig Marcuse."

Keel war ein alter Fuchs, der die Tücken des Geschäftes kannte. Als einer der ersten unter den renommierten deutschsprachigen Verlagen erklärte er den Kalten Krieg zwischen Hoch und Unterhaltungskultur für beendet und druckte die interessanten Kreuzungen zwischen beiden: Ambler, Chandler, Fitzgerald, Highsmith, Faulkner, Hammet oder Carson McCullers.

Daniel Keels Frau Anna, eine Malerin, war bereits letztes Jahr verstorben. Das Paar hat zwei Söhne, Jakob (1966) und Philipp (1968). Mit dem 1930 geborenen Daniel Keel ist am gestrigen Dienstag eine der großen Verlegerpersönlichkeiten des 20ten Jahrhunderts verstorben. Nicht nur der Diogenes Verlag wird ihn vermissen.

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1 Kommentar

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  • P
    Phil

    Für einen Nachruf auf einen der besten Verleger hätte man sich schon etwas mehr Mühe geben können. So eine Sprache würde bei Diogenes nicht gedruckt.

     

    Zitat:

    "Gegründet 1952 stand er zusammen mit seinem Geschäftspartner Rudolf C. Bettschart bis zuletzt aktiv an der Verlagsspitze des erfolgreichen Schweizer Verlags."

     

    Wurde Herr Keel 1952 gegründet? Stand Herr Bettschart auch 1952 schon mit an der Spitze - "der Verlagsspitze des Verlags".

     

    Traurig ist es. Hoffentlich bleibt uns dieser gute Verlag erhalten. Mit dem einheitlichen und guten Erscheinungsbild der Bücher. Dank an Herrn Keel für viele gute Stunden mit den Büchern, die es ohne ihn nicht gegeben hätte!