Die Wahrheit: Hitlers Höfling
Hobbyhistoriker unter sich. Hat Guido Knopp Stonehenge gebaut?
Seit sich der medienscheue Historiker Guido Knopp weitgehend aus dem Fernsehen zurückgezogen hat, nur noch dreimal täglich auf diversen ZDF-Unterkanälen zu sehen ist und lediglich im Wochenrhythmus Bücher herausgibt, will ein geheimnisvolles Gerücht um ihn einfach nicht herunterbrodeln.
Bekannt wurde Knopp in der Öffentlichkeit durch seine 4.000-teilige Fernseh-Dokumentationsreihe über Adolf Hitler, die dem Zuschauer mit Episoden wie „Hitlers Helfer“ das Berufs- und mit einer Episodenspannweite von „Hitlers Hunde“ bis hin zu „Hitlers Hemden“ das Privatleben des umtriebigen Diktators näherbrachte.
Knopps diesbezügliche Vormachtstellung ging sogar so weit, dass ihm sein Haussender vor einigen Jahren die künstlerische Leitung in der seinerzeit geplanten, aber letzten Endes nie zustande gekommenen Doku-Soap „Verliebt in den Führer“ anbot, die Knopp aber erstaunlicherweise mit der Begründung, er wolle das Thema nicht überstrapazieren, ablehnte.
Doch seit einiger Zeit ist es Guido Knopp selber, der im Mittelpunkt historischer Spekulationen steht. Ein nicht näher genannt werden wollender ehemaliger bayerischer Spitzenpolitiker, der sich privat seit langem mit den Rätseln der Geschichte beschäftigt, will herausgefunden haben, dass Knopp vor vielen Jahren das berühmteste „Henge“ der Welt, das englische Stonehenge bauen ließ.
Jener, wahrscheinlich in der Jungsteinzeit konstruierte Steinkreis, diente den damaligen Engländern, laut den Erkenntnissen des vormaligen Politikers, angeblich bis zur Bronzezeit als Übungsplatz und Testgelände für das frühzeitliche Erproben britischer Kreisverkehrsbewegungen und kann daher durchaus als Geburtsstätte des Linksverkehrs angesehen werden.
Wie der Hobbyhistoriker jedoch den Bezug zum Profi Guido Knopp erkannt haben will, scheint noch recht nebulös, doch der ambitionierte Privatmann gewährte unlängst der Öffentlichkeit im Rahmen eines Interviews, bei dem allerdings seine Anonymität gewahrt blieb, erstaunliche Einblicke in seine These: „Wenn Sie vom größten Stein in Stonehenge mit zehn Minuten, ohne dass Sie am Anfang noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am größten Stein, am Hauptstein in England starten Sie dann ihre Fahrt. Zehn Minuten. Schauen Sie sich mal die großen ’Henges‘ an, wenn Sie in London oder sonst wo in Frankreich oder in Rom starten. Wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie sich das Frankfurter ’Henge‘ ansehen, dann werden Sie feststellen, dass zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um ihren Zielstein zu finden, wenn Sie vom ’Henge‘, vom ersten Stein starten. Sie steigen in das ’Henge‘ ein, Sie fahren in zehn Minuten an den zweiten Stein um den kompletten Steinkreis. Dann starten Sie praktisch noch vor der ersten Runde. Das bedeutet natürlich, dass das ’Henge‘ im Grunde genommen näher an England, an die englischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil aus dem Haupt-’Henge‘ viele Linien aus England zusammenlaufen.“
Wenn sich aus dieser äußerst gewagten Zusammenfassung der Forschungen auch noch nicht zwingend eine Verbindung zu Guido Knopp ergibt, so geht der bayerische Privatgelehrte im weiteren Interviewverlauf doch deutlich dezidierter auf die Zusammenhänge ein: „Sehen Sie, es ist doch folgendermaßen: Wenn Sie sich den Dings, den Knopp mal anschauen, wie er bei jeder im Fernsehen vorgetragenen Silbe mit dem Kopf ruckelt, linksrum, ohne dass sich der Dings, der Rest von ihm bewegt, ja nicht einmal die gefalteten Hände bekommt er dabei auseinander, während er sich auf sein Pult lehnt, dann kann, dann muss doch jeder die Verbindung sehen. Und dazu braucht es keine zehn Minuten.“
Wem sich, so der ehemalige Spitzenpolitiker im weiteren Verlauf, da nicht automatisch die Augen öffnen, der müsse vorher ganz falsch abgebogen sein. Man müsse doch nur die Klobigkeit Knopps mit der des „Henges“ vergleichen, „da wollte sich doch einer selbst ein Denkmal setzen“.
Auf die Bedenken, dass Knopp, immerhin Jahrgang 1948, letztlich doch ein wenig zu jung sei, um vor etlichen tausend Jahren Stonehenge gebaut zu haben, gab sich der anonyme Hobbyhistoriker erneut schwammig: „Das bleibt eben eines der Rätsel der Geschichte.“
Guido Knopp selbst war zu einer Stellungnahme nicht bereit.
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