piwik no script img

Olympia – Turnen, MehrkampfKatholisch qualifiziert

Die Favoriten Japan und China kommen nur dank der Schiedsrichtergnade ins Finale. Gnadenlos ausgeschieden ist die deutsche Hoffnung Philipp Boy.

Die deutschen Turner-Boys. In der Mitte: Philipp Boy Bild: dapd

Die Startbedingungen: China wird großes leisten, Japan noch größeres! So war der Plan. Auch dem deutschen Vizeweltmeister Philipp Boy wurden trotz längerer Verletzungspause gute Chancen zugeschrieben. Doch es sollte alles anders kommen.

Die Entscheidung: Für den Teamkampf turnt sich das Deutsche Team mit 270,888 Punkten auf den vierten Rang. Über den Deutschen auf der Liste: Die Amerikaner, die Russen und zur Überraschung aller, auch die Briten. Platz fünf und sechs belegen Japan und China, die zuvor hochgepriesenen Favoriten. Es also alles noch drin für die Deutschen.

Fabian Hambüchen wird auch dieses Mal am Reck antreten. Der Kollege Marcel Nguyen ist im Wettkampf an seinem Spezialgerät Barren und überraschend auch am Bodenturnen dabei. Dazu treten beide im Einzel-Mehrkampffinale gegeneinander an.

Das Drama: Der Auftakt für den Favoriten Japan ist katastrophal. Bei fast jeden Gerät patzt oder stürzt die große Hoffnung. Letztendlich reicht es für das Finale, es bleibt durch die Bewertung der Wettkampfrichter jedoch eine katholische Qualifikation: Viel Gnade, wenig Recht.

Die Medallienhoffnung Philipp Boy qualifiziert sich für keinen Einzelwettkampf. Der angeschlagene 25-Jährige verletzt sich am ersten Gerät erneut am Knöchel. Aber er rafft sich auf, turnt mit Schmerzen weiter und hinkt jedes Mal voller Schmerzen zurück zur Bank. Auf dem Reck zeigt Boy sein Können, es läuft gut, bis zur letzten Figur: Ein wenig zu viel Schwung im Flug, Boy berührt sogar noch die Stange, kann die Kraft nicht halten und fällt zu Boden. Der Finaltraum: zerstört.

Die Schlussfolgerung: Eine Patzer, ein Sturz, Favoriten, die keine mehr sind, ein Drama nach dem anderen: Das Finale im Mehrkampf-Geräteturnen am Montag wird der Hammer. Tschakaaaa, weiter so!

Und sonst? Zu erwähnen ist der Kubaner Danell Leyva. Schön und gut. Zwei Attribute mit denen sich der brünette 20-Jährige absolut treffend beschreiben lässt. Er tritt für Amerika im Einzel-Mehrkampf an. Er ist Konkurrent in der Leistung für Hambüchen und Nguyen. Im Wettkampf ums Auge, steht schon jetzt fest, hat Danell gewonnen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!