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"Die Guantánamo-Falle" im NDRDer Terror als Privatperson

"Wenn ihr es hören möchtet, spult zurück": "Die Guantánamo-Falle" erzählt anhand der Fälle Murat Kurnaz, Diane Beaver und Matthew Diaz erhellend von Folter und Verrat.

Murat Kurnaz - Gefangener in Guantanamo. Bild: © NDR

Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem Murat Kurnaz nicht mehr bereit war, im US-Gefangenenlager Guantánamo die ständigen Fragen nach einer Verbindung zu al-Qaida zu beantworten. "Wenn ihr es noch mal hören möchtet, spult die Bänder zurück."

Er wurde hart dafür bestraft, dass er nicht mitmachte: mit dem Entzug von Nahrung und Wasser. Kurnaz saß von 2001 bis 2006 unschuldig in Guantánamo, obwohl der CIA und dem BND seit 2002 klar war, dass er nichts verbrochen hatte. Ende August jährte sich seine Befreiung zum fünften Mal - das ist einer der Anlässe für die samstägliche Ausstrahlung der Doku "Die Guantánamo-Falle" im NDR.

Regisseur Thomas Wallner erzählt die Geschichte des spanischen Anwalts Gonzalo Boye, der einst selbst im Gefängnis gefoltert wurde, weil er vermeintlich mit der ETA kooperiert hatte, und nun versucht, Mitglieder der Bush-Administration wegen Folter zur Verantwortung zu ziehen; die der Rechtsberaterin Diane Beaver, die ein Gutachten verfasste, in dem sie brutale Verhörmethoden als legal einstufte; und die des Ex-Militärjuristen Matthew Diaz, der aus Gewissensnot eine Liste mit den Namen von 550 Inhaftierten aus dem Camp schmuggelte und nun vor den Trümmern seiner Existenz steht.

Wallner arbeitet einige unwirkliche Pointen heraus. Diaz und Beaver sind Opfer eines Verrats geworden: Ersterer hatte seine Liste an eine Menschenrechtsaktivistin geschickt, doch diese leitete den Brief ans FBI weiter, weil sie ihn für einen Scherz oder eine Falle hielt. Beaver wurde wegen ihres Folter-Gutachtens zum Sündenbock gemacht, um höherrangige Verantwortliche zu schützen.

Bei allen Protagonisten dringt Wallner ins Private vor: Wir sehen, wie Kurnaz Mutter sich beschwert, weil ihr Sohn beim Essen mit dem Besteck Geräusche macht, und wie Beaver ihre Hunde mit einem Schlauch abspritzt. Die furchtbare Juristin spielt sich in den Vordergrund. Dass man sie im "Krieg gegen den Terror" geopfert hat, hält Beaver nicht davon ab, diesen erbittert zu verteidigen. Gleichzeitig sorgt Wallner dafür, dass sich Beaver auf eine Weise öffnet, mit der man nicht rechnet bei einem Oberstleutnant a. D. Sie gerät ins Schluchzen, als es um ihre Einsamkeit geht. "Ich habe noch nicht den Richtigen gefunden." Der Regisseur zwingt einen dazu, Mitleid zu haben mit dieser für viel Leid verantwortlichen Frau -eine außergewöhnliche Leistung.

"Die Guantánamo-Falle", Samstag, 3. September, 23 Uhr, NDR

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1 Kommentar

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  • M
    Manitou

    Darüber aufregen können sich in eigentlich nur blinde Idioten, denen bis heute nicht aufgefallen ist, daß die USA ein illegales auf Landraub und Sklaverei basierendes Siedlergebilde ist, deren einzig legitimer "Präsident" seit über 30 jahren unschuldig im Knast sitzt, weil er sich angeblich gegen Besatzer gewehrt hat: Leonard Peltier.

    Auch völlig ignoriert wird, daß die USA schon seit Ewigkeiten in ihren Knästen foltert und Gefangene und andere Aktivisten reihenweise ermordet hat. Besonders krank ist allerdings, daß die USA mit europäischen Gesetzen versucht sich Legitimität zu verpassen und obwohl einzig die "Gesetze" der "Ureinwohner" gelten sollten, gehört speziell Manhattan selbst nach europäischen Gesetz weiterhin den "Eingeborenen" und weder die UN noch sonst wer kann dort einfach alles mit Beton zuscheissen ohne Konsequenzen.

    Ich werde deswegen weiterhin Amerika mit Wirbelstürmen überziehen. Möge das ganze Land zu einer einzigen Teaparty werden und zurück nach Europa schwimmen.