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Die Börsen tief im MinusWohin mit dem vielen Geld?

Weltweit hat sich eine Vermögensblase gebildet. Wohin dieses Kapital fließen könnte – und was volkswirtschaftlich sinnvoll und hilfreich wäre.

... falls man es übrig hat. Bild: koli / photocase.com

Die Aktienkurse sind in der vergangenen zwei Wochen weltweit abgestürzt. Allein der deutsche Index DAX büßte mehr als 1.000 Punkte ein und lag am späten Freitagnachmittag bei knapp 6.300 Punkten.

Diese rasanten Verluste bringen Anleger ins Grübeln – und zwar nicht nur die Millionäre. Auch Kleinsparer fragen sich, wie sie ihr Vermögen anlegen sollen.

Diese Ratlosigkeit ist berechtigt, denn weltweit herrscht ein Anlagenotstand, weil zu viel Kapital rund um den Globus schwirrt. Das Finanzvermögen ist in den vergangenen Jahrzehnten weit stärker gewachsen als die Realwirtschaft. Da ist es schwierig, noch eine renditestarke Investition zu finden. Stattdessen hat sich eine "Vermögensblase" aufgepumpt.

Fast alle Sachgüter sind inzwischen überbewertet - dies gilt nicht nur für Aktien, sondern auch für Immobilien, Gold und deutsche Staatsanleihen. Wohin also mit dem Geld? Eine einfache Lösung gibt es nicht.

Aktien: überbewertet

Es könnte eine Chance sein, dass die Aktienkurse gerade eingebrochen sind. Schließlich gehört es zu den altbewährten Anlegerweisheiten, dass man sich "antizyklisch" verhalten soll.

Wer nicht mit der Herde trabt, hat die besten Aussichten auf Gewinn. Genau dieses Kalkül scheint schon einige Anleger zu treiben. Am Freitag verlor der DAX nur wenig. Einziges Problem an dieser "antizyklischen" Taktik: Man muss den richtigen Moment abpassen, und der könnte noch nicht gekommen sein.

Es ist nämlich nicht auszuschließen, dass die Aktienkurse bald erneut nachgeben und dann für längere Zeit im Keller verharren. Denn auch nach dem jetzigen Kurssturz könnten die Aktien noch immer deutlich überbewertet sein.

Der Grund: Die Aktienpreise spiegeln stets die voraussichtlichen Gewinne wider, die die Investoren den Unternehmen zutrauen. Bei diesen Kalkulationen herrschte aber in den vergangenen Monaten allzu großer Optimismus. So wurde erwartet, dass die Firmen in diesem und im nächsten Jahr eine Umsatzrendite nach Steuern von 7,5 bis 8 Prozent erwirtschaften würden - dabei sind im historischen Mittel eher 2 bis 4 Prozent üblich.

Gold: nicht wertbeständig

Während die Aktienrallye vorerst zu Ende ist, steigt der Goldpreis unverändert weiter, fast täglich erreicht er eine neue Rekordmarke. Am Freitag kostete Gold 1.659 Dollar pro Unze. Vor einem Jahr waren es knapp 1.200 Dollar.

Trotzdem ist Gold keine wirklich gute Investition. Der Grund ist banal: Es wirft keine Zinsen ab - und wertbeständig ist es auch nicht. Zwar glauben die meisten Anleger, sie könnten sich mit einem Goldbarren gegen die Inflation absichern, aber dabei übersehen sie einmal mehr den Herdentrieb. Wer jetzt Gold kauft, tut dies, weil es alle kaufen und der Preis steigt. Dieses gleichgeschaltete Verhalten lässt vermuten, dass später alle gleichzeitig verkaufen wollen, was den Kurs dann einbrechen lassen wird.

Immobilie: Klumpenrisiko

Die realen Häuserpreise sind in Deutschland zwei Jahrzehnte lang nicht gestiegen. Das ist vorbei. Aus allen Ballungszentren wird gemeldet, dass Wohnungen und Häuser sprunghaft teurer werden, weil sich immer mehr Anleger vor einer Inflation schützen wollen - und bereit sind, dafür jeden Preis zu zahlen.

Es ist jedoch riskant, Immobilien zu erwerben. Denn wie der Name schon sagt: Sie sind nicht mobil. Anders als Gold oder Aktien können sie nicht jederzeit abgestoßen werden. Es handelt sich um ein "Klumpenrisiko": Sehr viel Geld wird in ein einziges Objekt investiert. Wenn es schiefgeht, dann gründlich.

Bei vermieteten Immobilien stellt sich zudem das Problem, dass die Mieten nicht beliebig angehoben werden können, nur weil die Hauspreise in die Höhe schießen. Dafür sorgen der Mieterschutz und auch ökonomische Zwänge: Wenn die Zahl der Arbeitslosen zunimmt und die Löhne stagnieren, können Wohnungen und Büros nicht deutlich teurer werden. Wer sollte dann noch einziehen? Daher sind Immobilien gerade für den Normalverdiener eher ein Liebhaberobjekt: Er sollte sie nur erwerben, wenn er selbst darin wohnen möchte.

Schatzbrief: reizlos

Früher war alles einfach: Wer nicht wusste, wohin mit seinem Ersparten, der kaufte einen Bundesschatzbrief, also eine deutsche Staatsanleihe. Denn beim deutschen Staat schien das Geld sicher zu sein, und außerdem waren die Zinsen ganz ordentlich - zumindest lagen sie deutlich über der Inflationsrate.

Doch dieser bequeme Ausweg ist inzwischen versperrt, weil ein Bundesschatzbrief nur noch Verluste beschert. Die Zinsen sind inzwischen so niedrig, dass die Geldentwertung nicht mehr ausgeglichen wird. Selbst bei 10-jährigen deutschen Staatsanleihen beläuft sich der Realzins inzwischen auf null.

Dieses seltsame Phänomen ist leicht zu erklären: Nicht nur deutsche Sparer fragen sich, wo ihr Geld wohl sicher ist. Weltweit sind die Investoren auf der Suche, und ihnen allen fällt dieselbe Adresse ein: der deutsche Staat. Also kann es sich die Bundesregierung erlauben, nur Niedrigstzinsen zu bieten, und trotzdem gehen ihre Staatsanleihen innerhalb von Sekunden weg. Von diesem Run profitieren die Bundesbürger immerhin indirekt - als Steuerzahler. Schließlich kann die Bundesregierung ihre Schulden derzeit zum Nulltarif finanzieren.

Anleihen: schwierig

Wie groß der weltweite "Anlagenotstand" ist, zeigen auch die kursierenden Geheimtipps. So empfehlen Analysten jetzt gern, man solle Unternehmensanleihen kaufen, denn die seien sicherer als etwa die Staatsanleihen von Italien oder den USA. Doch der Erfolg dürfte an der Realität scheitern: Es gibt keine Trennung zwischen einer Privatwirtschaft und den öffentlichen Finanzen.

Wenn Regierungen sparen müssen oder gar in den Staatsbankrott treiben, dann leidet immer auch die private Wirtschaft - und zwar weltweit. Genau deswegen stürzen doch jetzt die Aktienkurse ab: Die Investoren haben verstanden, dass der Sparkurs der USA die globale Konjunktur dämpft.

Schulden: riskant

Die Idee klingt naheliegend: Wenn jede Vermögensanlage riskant ist - vielleicht sollte man dann lieber Schulden machen? Zumal ja die Zinsen so niedrig liegen, dass Kredite gar nicht teuer sind. Besonders beliebt ist dieser Einfall bei Mietern, die gern ein Eigenheim besitzen würden, aber nicht genug Erspartes haben, um eine Immobilie zu finanzieren.

Aber es gibt keinen "Free Lunch", wie es an den Börsen heißt. Jede Anlagestrategie hat ihren Preis. Für die werdenden Eigenheimbesitzer bedeutet dies: Die niedrigen Zinsen sind bei den Immobilien bereits "eingepreist". Gerade weil Kredite so billig zu haben sind, steigt die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen - was deren Kosten nach oben treibt. Zudem geht jeder Schuldner das Risiko ein, dass die Zinsen wieder steigen und der Kredit dann teurer wird. Letztlich gilt auch für schuldenfinanzierte Immobilien, was auf alle Häuser oder Wohnungen zutrifft: Man sollte sie selbst bewohnen und als Liebhaberobjekt betrachten, nicht als sichere Renditequelle.

Wachstum: hilft

Die Ratlosigkeit der Anleger ist also zu verstehen: Nirgendwo gibt es sichere Renditen. Denn sie sind nur möglich, wenn die Wirtschaft wächst. Stagniert die Konjunktur jedoch, dann können zwar Einzelne Gewinn machen - aber nur auf Kosten von anderen, die gleichzeitig Verluste verbuchen. Aber wie lässt sich Wachstum erzeugen?

Der sicherste Weg wäre, was gerade Großanleger gar nicht gern hören: Die Löhne müssten steigen und ebenso die Steuern für die Spitzenverdiener. Damit die Massen und der Staat konsumieren können - also Nachfrage erzeugen.

Ansonsten droht die Vermögensblase zu platzen.

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37 Kommentare

 / 
  • C
    Cathryne

    Eine Sache verschweigt der Artikel leider: es gibt inzwischen genug Alternativen zu den "normalen" Anlageformen (die Ihre "Effizienz" ja nun einigermaßen unter Beweis gestellt haben...):

     

    http://www.kiva.org/, http://www.indiegogo.com/, http://www.kickstarter.com/, http://flattr.com/ und viele weitere Plattformen bieten die Möglichkeit, sein Geld sinnstiftend zwischenzulagern, oder als Investitionsspende auszugeben. Dabei bleibt es quasi auf der Ebene der Bürger, und wird nicht in die Institutionen hochgepumpt, oder unkontrolliert um die Welt gejagt.

     

    Ja, (fette) Renditen gibt's bei solchen Dingen nicht. Was man auch als "ein Problem weniger" ansehen könnte.

  • W
    Weinberg

    Frage: Was haben die Aktienkurse mit dem realen Wert von Unternehmen zu tun?

     

    Antwort: NICHTS!

     

    Der deutsche Michel erlebt derzeit wieder eine grandiose Volksverdummung – sowohl bei den privaten als auch öffentlich-rechtlichen Medien.

     

    Die Börsenberichterstattung ist ein Beispiel für einen überaus miesen Journalismus. Den Berichterstattern fehlt ein sachliches Verhältnis zum Börsengeschehen. Insbesondere gilt es, die Hintergründe des Casinobetriebs mit seiner allgegenwärtigen Spekulation öffentlich zu machen.

  • X
    xonra

    Warum wohl dann die Berliner Sparkasse die Kontoführungsgebühren für "Privatgirokonten auf Guthabenbasis" zum 1.10.2011 um 300% erhöht?

  • N
    Nisku

    Sehr interessanter Kommentar. Ich Stelle mir aber 2 Fragen: Anleihen aus Schwellenländern mit hohen Wachstumsraten wären nach der Argumentation aber durchaus interessant und scheinen bisher dem globalen Trudel um Euro und Dollar sehr gut Stand zu halten.

    Außerdem könnte die Beobachtung, dass es zu viel Kapital und zu wenig Anlagemöglichkeiten gibt, dafür sprechen, mehr Finanzplätze und vor allem kleine, regionale (also lokale Börse Hannover, Leipzig usw.) zu schaffen, in denen dann Familien ihr Espartes auch leicht und unkompliziert in lokale Unternehmen stecke können. Die moderne Technik würde das ohne weiteres erlauben.

  • F
    Franz

    Wieder ein sehr schöner Artikel, der einen umfassenden Einblick gewährt. Ähnlich wie auch schon "Das Finanzglossar zur Eurokrise" ist dies für ein schnelles und grundlegendes Verständnis hilfreich. Danke dafür, Frau Herrmann.

  • DB
    Doktor B.

    PS.:

    Wie wär's, das viele Geld in die maroden Staatskassen rund um den Globus zu stecken? DORT wird es nämlich so händeringend gebraucht wie sonst nirgends. Müßte aber eine SCHENKUNG sein, sonst funktioniert's nicht. Alternative ist: Totalzusammenbruch des Systems und niemand verdient mehr irgendwas.

  • DB
    Doktor B.

    Sie meinen also, die Aktienkurse könnten noch einmal nachgeben, Frau Herrmann?! Na, na, wer wird denn so pessimistisch sein....

    Leider ein Artikel auf "Frau-im-Spiegel"-Anlageberatung- Niveau...

  • I
    Ilona

    Löhne rauf, Steuern für Spitzenverdiener? Konjunktur brummt?

    Alles gut und schön, aber auch keine Lösung mit Zukunft. Die Wachstums-Ideologie ist am Ende. Ausgeschöpft. Nichts ist unendlich, nur das Universum.

    Vor Wochen kam ich an einem großen Sportgeschäft vorbei:

    Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe. Ich fragte warum? Internet-Konkurrenz? Ach nein..... das ginge ja schon seit Jahren. Aber im Januar sei plötzlich der größte Umsatzeinbruch in der Geschichte ihres Hauses gewesen (40 Jahre). Seitdem ginge nichts mehr, der gesamte Einzelhandel der (Groß)stadt. Aber, so erklärte die Inhaberin weiter.... die Leute hätten doch eigentlich alles. Man kauft doch nicht jedes Jahr eine Wolfskin Jacke für 300 Euro.

    Inzwischen sind fast an jedem Schaufenster der Straße die Aufkleber: 50 %..... 60 %..... Ausverkauf.... Geschäftsaufgabe.

     

    Das ist also das boomende Deutschland 2011.

    Zeitenwende. Wir müssen Bescheidenheit lernen. Global.

    Weniger arbeiten, weniger Konsum, weniger Verschleiss von Umwelt und Ressourcen, weniger Profit.

    Mehr Familie, mehr Ruhe, mehr Gerechtigkeit, mehr Vernunft.

  • D
    Dingda2000

    Wenn die taz über Geld schreibt, kommt eben so etwas raus wie der Artikel. Noch einmal hausaufgaben machen. Setzen. Danke!

  • D
    Dexter

    Was ist mit Anleihen von Schwellenländern? Dort herrscht Wachstum und viele könnten durch das Zurückhalten der Investoren seven der Angst vor einer erneuten Finanzkrise unterbewertet sein.

  • J
    JvN

    Genau, wir sind zu blöd unser Geld anzulegen... die einzige Möglichkeit ist, die ganzeKohle dem Staat zu geben.

    Denn wenn jemand gut mit Geld anderer Leute umgehen kann, dann ja wohl unsere Regierung!

     

    Sehr guter Artikel!

  • E
    egal

    Warum muß die Wirtschaft und dementsprechend die von ihr erzeugten Abhängigkeiten immer und automatisch wachsen, wachsn, wachsen ? Höher, größer, schneller, weiter, und mehr und mehr und mehr ?

    An die Taz :Soll ich mir jetzt ne Brille kaufen, damit ich euer Antispambild enträtsln kann ? Es wird ja immer schlimmer.

  • MB
    Maikel Beyer

    Frage mich langsam wirklich, wie man eigentlich noch so dumm sein kann, sein Geld an die sogenannte Börse zu schleppen. Es ist schließlich offensichtlich, wer dabei regelmäßig abgezockt wird und wer abzockt.

     

    Richtig witzig wird es, wenn wir den tollen Pflege-Riester bekommen (den bekommen wir, über sowas wird nicht mehr diskutiert, aber es wir uns als suptertoll verkauft, wobei ich nicht weiß, wie man so blöde sein kann das zu glauben; über einen Bahnhof wird diskutiert, aber nicht über die völlige Zersetzung der Sozialversicherungen, gegen die auch kaum protestiert wird! Dabei trifft es die, die jetzt zwischen 40 und 60 sind gerade am härtesten, denn die werden die Beispiellosen Elende abgeben, gegen die dann -zu spät- auf die Strassen gegangen wird). Ich freu mich auch schon auf den Arbeitslosenriester. Der wird toll. Vielleicht könnte man das auch kombinieren, mit einem Arbeitslosigkeitskredit, niedrige Zinsen und aus einem Fonds natürlich, den man dann zurückzahlen muss. Wir brauchen überhaupt mehr Leute im Elend, auf die wir unsere Schulden packen können. Vielleicht schicken wir die Schulden einfach nach Somalia, da sterben ja eh gerade alle und wir konnten das bisher ja sehr gut, das wir nochmal jene treten, die am Boden liegen und aus dem Munde bluten. Das können wir wirklich und wir fühlen uns dabei kein Stück zynisch, ob wohl uns die Ehre gebürht.

     

    Gott Leute, wir steuern mal auf elende Zeiten zu! Aber da wird sich die Frage nicht mehr stellen, wohin die Reichen ihr Geld schleppen können, weil sie uns gezwungen haben werden, dass wir ihr Eigentum klauen müssen, weil wir sonst verrecken. Gier schickt ihre Rechnungen spät, aber sie schickt ihre Rechnungen immer und sie sind immer sehr hoch. Preis des kurzen Glückes ist ein langer Kater.

  • D
    Der

    Warum kommt niemand auf die Idee eine (monatliche) Geldumlaufsicherungsgebühr einzuführen für nicht in den Gelskreislauf zurückgeführtes Geld? Dann wären die Kapitaleigner gezwungen, wenn sie nicht freiwillig Verlust haben wollen, ihr Geld sofort zu investieren, was zu einem weltweiten Aufschwung führen würde. Die Aussage "dafür ist kein Geld da" wäre nicht mehr vorhanden. Problem gelöst. Es könnte alles so einfach sein.

  • M
    mdarge

    Wie heißt es so schön in dem song:

    "And did we tell you the name of the game, boy?

    We call it Riding the Gravy Train."

     

    http://spielfilm.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,1020923_idDispatch:10805540,00.html?dr=1

  • B
    berlinerin

    Zunächst interessant scheinender Artikel, aber zum Schluss dann: "Wachstum: hilft." Sorry, 80er, ne eigentlich 60er. Das ist doch schon lange vorbei.

    Wenn, dann Wachstum in der Qualität: Bioessen, Gesundheit, Glück, Kultur, Bildung, soziales Leben etc..

    Aber das Wachstum mit dem Geld ist echt over. Das war auch nur ne Blase. Geplatzt für immer. Aber das haben anscheinend doch noch nicht so viele mitbekommen. Und wenn es mit dem Geld nicht over ist , dann ist es bald over für die Menschheit. Es gilt wie nie zuvor: Geld oder Leben. Im Sinne von: Kapitalismus oder Leben. Geld als Tauschmittel halte ich für sehr praktisch. Mehr nicht.

  • T
    Tento

    Beim Artikel fehlt mir etwas:

     

    grüne Investition. Anlagenbau von Solaranlagen, Fotovoltaik und Kleinkraftwerken. In Eigenregie oder als Bürgerbeteiligung.

     

    In einer Genossenschaft kann das Risiko sogar auf mehrere Standorte/Energieen (Wasser, Wind, Sonne, Energieeinsparprojekte) verteilt werden, vgl. energie2030.com

  • R
    Renegade

    Das einzige, was man mit dem Geld machen kann, damit es der Realwirtschaft nicht schadet, ist, es zu verbrennen, da es, wie schon erkannt, keinen realen Gegenwert hat. Kommt es trotzdem auf den realen Markt, gibt es Inflation.

     

    Löhne steigen, ah ja. Und Steuern, damit wir noch mehr ach so sinnvolle Staatsausgaben machen können (haben ja noch nicht genug)- obwohl der Staat nicht in der Lage ist, da zu investieren, wo es wirtschaftlich am sinnvolsten ist, da ihm die Anreize fehlen.

     

    Und übrigens heißt das Zauberwort einer soliden Wirtschaft Produktion und nicht Konsum, wie man fälschlicherweise immer annimmt. Man vergleiche Deutschland in der 50ern und die USA heute und überlege sich, was da wohl stabiler war... Sparsamkeit und Fleiß und dann Konsum, nachdem man was produziert hat, Geld verdient und gespart, oder aber schön wie in den USA den Einkommen-zu-Konsum-Ratio als einziges Land der Welt immer weiter steigern und erstmal auf Kredit konsumieren... denn wo konsumiert wird, wird das Geld nicht mehr investiert, und wenn man was konsumieren möchte, sollte man vielleicht erstmal was herstellen.

     

    Eine Geldblase wegzukonsumieren bringt wohl kaum etwas, denn dann wird alles teurer. Denn wenn wir alles Blasenvermögen nehmen würden und jedem davon einen gleichen Teil abgeben, wer wäre danach reicher? Niemand.

  • E
    EnzoAduro

    Es gibt inflationsindexierte Staatsanleihen zb von Deutschland. Die Rendite ist mies und die Frage inwieweit man dem Indext traut ist sicher auch nicht unsinnig. Aber es gibt Sie.

  • R
    robby

    Es wird dringend Zeit für eine Finanztransaktionssteuer! Dann werden die Anleger über einen Kauf oder Verkauf einen Moment mehr nachdenken.

     

    Der Wellengang an der Börse würde sich legen.

  • P
    Polychloriert

    >> Nirgendwo gibt es sichere Renditen. Denn sie sind nur möglich, wenn die Wirtschaft wächst.

  • TR
    Thomas R. Koll

    Hier fehlen gleich Möglichkeit was man mit dem Überschuss machen kann: Direkte Investitionen in die Real-Wirtschaft. Dahin wo neue Arbeitsplätze geschaffen werden können aber die Banken gerade keine Kredite geben. Es sind riskante Beteiligungen aber man muss ja immer breit genug streuen.

    Und die zweite Möglichkeit: Verschenken. Fällt der Unterschied zwischen vier und fünf Millionen auf dem Konto eines einzelnen auf? Kaum, aber die gleiche Million auf den Konten von hundert Mitmenschen hat plötzlich einen enormen Hebel.

  • TF
    Thomas Fluhr

    Für wen oder was, steht so ein Artikel in der taz?

    NIchts verstanden!

    Es gibt keine Politiker mehr, die man wählen kann und bald keine Zeitungen mehr, die man vertreten kann.

  • J
    Josef

    Typisch taz, Löhne sollen steigen, und hinterher kann man die dann schön schröpfen...

     

    Das beste ist wenn man sein Vermögen ins Ausland in Sicherheit bring. Es gibt zum Glück noch Länder wo es für den deutschen Überwachungsstaat schwer ist dran zu kommen. Außerdem brauchen wir endlich wieder ein richtige Bankgeheimnis! Niemanden geht es was an wie viel Geld ich habe und wo es liegt, insbesondere dem Staat geht das nichts an!

  • R
    Ruslan

    Eine brilliante und verständliche Analyse des Dilemmas unserer Zeit. Hier überschäumendes Kapital, dass nicht mehr weiss, wohin es soll und dort ein halber Planet, der nicht mehr weiss, wie es seine Kinder ernähren kann. Es wird Zeit für einen globalen Ausgleich.

  • G
    Gert

    In jedem einzelnen von Ulrike Herrmanns Artikeln wird deutlich, dass sie den Gedanken "bedingungsloses Grundeinkommen" meidet wie der Teufel das Weihwasser.

  • V
    vic

    Erneut komme ich zu dem Schluss, dass, wer kein Vermögen und nichts anzulegen hat- so wie ich -, gar nicht so übel dran ist.

  • T
    Tony

    Also das mit dem Gold ist schon einmal gut...braucht man nur noch einen gefährlichen Drachen der den Schatz dann auch bewacht.

     

    Ansonsten kann die Geldmenge wohl nur reduziert werden indem mal ein paar Schulden zurückgezahlt werden (dafür muss man dann zuerst die Mittel auftreiben - da gibt es viele Möglichkeiten, könnte man mal kreativ werden) oder das Preisniveau passt sich doch langsam an, was Inflation bedeutet. Wobei das mit der Inflation schon teilweise passiert, siehe "Blasenbildung" und übertriebene Preise für bestimmte Güter.

     

    Das ganze Krisengerede derzeit ist allerdings recht anstrengend, schließlich ist es nicht so dass nur weil der DAX wackelt irgendwas wichtiges passieren würde (abgesehen von den Effekten innerhalb der Leben einiger Börsenmakler). Dass einem überall private Lebensversicherungen aufgeschwätzt werden ist in dem Zusammenhang doof, denn was mit dem Ersparten im clever ausgesuchten "Fond" passiert ist derzeit recht ungewiss.

     

    Also zurück zur klassischen Altervorsorge und mal wieder ein Baby machen? Am Ende macht das sogar noch mehr Spaß als der Gang zum Anlageberater.

  • D
    derralle

    Wenn ihr Probleme habt euer Geld loszuwerden: es gibt reichlich ethisch vertretbare Geldanlagen, die keine 10% Rendite abwerfen aber vielen Menschen helfen zu überleben: Spenden bei Care, Kindernothilfe, Weitblick - Christen in der einen Welt e.V., Geldanlagen bei Oikokredit oder der GLS-Bank. Usw., usw.

    Ihr müsst halt irgendwann die Entscheidung treffen: wollt ihr euer Geld horten und es durch Zockerei und Zins/Zinseszins vermehren, oder wollt ihr damit Gutes tun?

  • HR
    Herr Ralf

    Bevor die Löhne steigen, geht Gold auf 5000$ die Unze. Dass es keine Zinsen bringt, ist völlig irrelevant. Wer braucht schon die Zinsen einer Währung, die gerade den Geist aufgibt?

  • D
    Dirk

    Der Artikel startet sehr vielversprechend:

     

    "Weltweit hat sich eine Vermögensblase gebildet. Wohin dieses Kapital fließen könnte – und was volkswirtschaftlich sinnvoll und hilfreich wäre"

     

    ... doch dann mündet er in eine Anlageberatung. Schade.

  • G
    gustavKaergele

    Das war ein wirklich schöner Artikel

    von ULRIKE HERRMANN.

     

    Die Kunst besteht freilich in der genauen

    Bemessung der Lohnsteigerungen

    und des Steueraufkommens.

    So können die Reichen vieler Einzelstaaten

    nicht die Kaufkraft ihrer Länder dauerhaft

    steigern.

    Aber wenn weltweit endlich die

    Finanztransaktionssteuer und eine

    hohe Reichen-Sondersteuer verhängt würde,

    begrenzt auf 3 Jahre und dann automatisch abgeschafft

    oder Verlängerungsmöglichkeit, dann wäre

    das Problem gelöst.

    Nur werden die Weltregierungen so klug sein

    und sich vom Kapital nicht gegenseitig ausspielen

    lassen? Kann ein Staatencluster wenigstens

    ihre eigenen Superreichen den weltweiten Transfer

    ihres Kapitals auf Reichensteuerhandelszonen

    einschränken???

    Oder ist der Laden zu korrupt und alle verlieren?

     

    Guter Artikel.

  • M
    Michael

    Ich finde es ja erschreckend, dass die taz scheinbar auch vollständig auf Wachstumsideologie-Linie abfährt.

     

    Damit rennt man voll in die nächste Krise - die Klima- und Ressourcenkrise. Nur dass diese dann nicht nur das Wirtschaftssystem, sondern die natürlichen Lebensgrundlagen in den Abgrund reisst.

  • I
    Ingo

    Antigoldpropaganda beim Spiegel, bei der TAZ

    und beim ARD. Echt schlimm.

    Dieser Papiergeldirrsinn (Vermehrung ohne Deckung)

    wird bald ein Ende haben.

     

    Dieser Mann erklärt warum GOLD keine Investition ist,

    aber eben richtiges Geld darstellt:

     

    "James Turk über den Goldpreis und Kollaps des Dollar "

     

    http://www.youtube.com/watch?v=x9koN7rdg7g

  • FK
    Frederik Kölner

    Ich wusste gar nicht das die taz nun auch schon Anlegerberatung betreibt. Aber gut, die Grünen sind ja nunmal die Partei der Besserverdiener, ah nee, das ist doch die FDP? Wie jetzt?

  • E
    EnzoAduro

    Je nachdem wieviel Geld man hat: Agrarland: Sind zwar auch immobil an sich. Das Produkt ist jedoch mobil. Im gegendsatz zur Immobilie.

     

    Und essen müssen die Leute. Und in Zukunft mehr.

     

    Aber am ende bleibt eine Wahrheit: Der Markt finktioniert und bepreist korrekt. Er verteilt über den Preis sowohl die Chancen als auch die Risiken gleichmäßig.

     

    Deshalb sind Aktien billig und wenn man jetzt die Richtige kauft und es zur Inflation kommt hat man eine Firma deren Kreditschulden dahinschmelzen und einen mit Dividenden überschüttet. Oder man hat ein haus und darf schauen ob man an seine Rendite bekommt.

     

    There is no free lunch. Das gilt für die Rendite UND für das Risiko. Fundamental sichere Anlagen werden in Kriesen derart aufgewertet das die Fallhöhe enorm ist.

     

    Wenn man eine Eigentumswohnung zu Vermietungszwecken kauft bei denen Miete-Hausgelt=1000 EUR im Monat sind, dann dürfe man mittlerweile eine Viertel bis eine halbe Million Euro hinblättern. Da ist ein Goldbarren genauso sicher. Und eine Siemens die bei ~75 EUR Notiert und immerhin 2,70 Euro Dividende abwirft (die in der Theorie inflationsgeschützt sind) kann so verkehrt auch nicht sein.

     

    Letztlich: Man entkommt dem nicht. Wenn man es auf Sicherheit anlegt, kann man vielleicht sorgen das man im Eigentum wohnt. Sonst ist alles auch nur Zockerei. Zockerei um Sicherheit, statt um Rendite. Es bleibt Zockerei.

  • PD
    Puk der Kobold

    Eine leider realistische Analyse der Situation.

    Über die letzetn Jahre wurden ungeheuerliche Summen in die Finanzmärkte gepumpt, die jetzt durch die Finanzsysteme schwappen.

    Höhere Löhne für jedermann würde helfen diese Geldmengen wieder fairer verteilen und im Endeffekt auch die Staatsfinanzen zu sanieren.

    Lediglich der positive gesamtwirtschaftliche Effekt höherer Spitzensteuern erschließt sich mir nicht. Hier muss man ethisch Argumentieren.