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Debatte Stuttgart 21Wo Boris Palmer irrt

„Kopf oben, Bahnhof unten“ ist das falsche Motto. Denn auch ein demokratisches Mehrheitsvotum kann Unrecht nicht heilen. Eine Replik auf Boris Palmer.

Aufgegeben haben die Stuttgart 21-Gegner noch nicht. Bild: dapd

D er kluge Kopf Boris Palmer weiß, dass Stuttgart 21 auch nach der Volksabstimmung irrsinnig bleibt. Unterlegener Demokrat, als der er sich sieht, verlangt er nun, das Projekt trotz aller Täuschungen und Manipulationen umzusetzen. Sein Motto könnte lauten: „Ein demokratischer Mehrheitswille heilt selbst schweres Unrecht.“

Palmers Beitrag in der taz vom 23. Mai ruft mich als Juristen auf den Plan. Soll eine wie auch immer zustande gekommene Mehrheit etwa auch Verfassungsnormen, gar Grundrechte beugen dürfen?

So sehr sich Boris Palmer um die Bewegung gegen S 21 verdient gemacht hat, jetzt bleibt er ihr fern. Die Verabschiedung von seinen Überzeugungen ist das eine. Aber ist nicht das Demokratie- und Rechtsverständnis, in das diese Wende eingebettet ist, ein ebenso großer Irrtum?

Palmer hält den Gesellschaftsvertrag unserer Demokratie, den Mehrheitswillen zu beachten, für das Wichtigste. Klingt erst einmal gut, greift aber zu kurz. Denn damit umschifft er, dass das Grundgesetz Grundlage und Rahmen der demokratischen Willensbildung ist. Alle Staatsgewalt ist an diese Grundlage gebunden. Auch Plebiszite beziehungsweise ihre politischen Voraussetzungen sowie Folgen dürfen nicht gegen Verfassungsnormen verstoßen.

Bild: privat
EISENHART VON LOEPER

ist promovierter Jurist, Rechtsanwalt und einer der SprecherInnen des Aktionsbündnisses gegen das umstrittene Bahnhofsprojekt Stuttgart 21.

Im Fall des Bahnhofsstreits zum Beispiel nicht gegen Artikel 104 a Grundgesetz, der aus gutem Grund die pauschale Mischfinanzierung bei Bundesverkehrswegen untersagt. Dies soll verhindern, dass sich reichere Bundesländer Mittel aus dem Bundesverkehrswegeplan quasi einkaufen, indem sie eigenes Geld beisteuern. Genau dies ist die Finanzierungsgrundlage von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke nach Ulm.

Auf Sand gebaut

Selbst wenn der Tiefbahnhof ein sinnvolles Projekt wäre: Das reiche Baden-Württemberg darf sich nicht durch riesige Zuzahlungen Investitionsmittel ins Land holen, die andernorts dann fehlen. Seit November 2011 wissen die Grünen und namentlich Ministerpräsident Winfried Kretschmann durch das von ihnen selbst in Auftrag gegebene Rechtsgutachten von Professor Hans Meyer, dass Stuttgart 21 damit auf Sand gebaut ist.

Die Grünen, jetzt in der Regierungsverantwortung, versuchen ihre Volte zu kaschieren, indem sie sich hinter ihrem schwierigen Partner SPD verschanzen. Aber das Grundgesetz gilt auch für die SPD. Und wenn unterschiedliche Auffassungen beider Parteien in einer zentralen Frage wie der Verfassungskonformität der S-21-Finanzierung bestehen, müssen die eben fair und nötigenfalls gerichtlich geklärt werden.

Statt sich dem Druck der SPD zu beugen, hätten die Grünen Format bewiesen, wenn sie mit offenem Visier gekämpft, eine Volksabstimmung auf dieser Grundlage erst einmal zurückgestellt und die fraglichen Zahlungen an die Bahn AG bis zu einer gerichtlichen Klärung der Verfassungskonformität von S 21 zurückgehalten hätten.

Manipulationen der Bahn

Keine Volksabstimmung stellt uns davon frei, im Interesse der Sache auf der Einhaltung von Recht zu bestehen. Das Allgemeine Eisenbahngesetz lässt den drastischen Rückbau der Verkehrsinfrastruktur nicht zu, als der sich S 21 erwiesen hat.

Was der gesunde Menschenverstand schon lange wusste, ist inzwischen ebenfalls gut belegt, unwidersprochen von der Bahn, wissenschaftlich und durch bahninterne Dokumente: Ein achtgleisiger Tiefbahnhof kann nicht die Kapazität eines sechzehngleisigen Kopfbahnhofs bieten und erst recht keine Leistungssteigerung um 30 Prozent in der Spitzenstunde, wie sie von den Projektbefürwortern versprochen und wie es Grundlage der Volksabstimmung im November 2011 war.

Die Manipulationen der Bahn, die zu diesem falschen Ergebnis führten, sind inzwischen identifiziert. Fest steht nun das Gegenteil: S 21 bedeutet eine Leistungsminderung des Bahnknotens Stuttgart um mehr als 30 Prozent – weil statt 50 möglichen nur noch 32 Züge in der Spitzenstunde halten.

Falsche Annahmen

Damit gehen auch der Planfeststellungsbeschluss von 2005 und das dazu ergangene Gerichtsurteil von falschen Annahmen aus, die jetzt der Korrektur bedürfen. Dies und vieles andere fordert gerade nach der neuesten Beweislage den entschiedenen Widerstand gegen S 21, auch von Palmer, der einmal angekündigt hatte, die Lehrbücher aus seinem Mathematikstudium zu verbrennen, wenn die Behauptungen der Bahn zur Leistungsfähigkeit von S 21 Bestand hätten.

Mit der Volksabstimmung ist nur ein Kündigungsgesetz zu Stuttgart 21 gescheitert, weil die grün-rote Koalition es unterlassen hat, zuvor die dafür wesentlichen Fakten und Verfassungsfragen zu klären – ein schweres politisches Versäumnis.

Jetzt wird so getan, als habe das Volk einen Blankocheck erteilt, wie Palmer und Kretschmann nahelegen. Das Plebiszit gar als Zustimmung zu einem Rückbau zu werten, ist frivol. Nach der jetzigen Faktenlage wäre ein Baustopp die demokratischere Schlussfolgerung aus der Volksabstimmung als der Weiterbau.

Letzte Hoffnung Karlsruhe

Zwar räumt Palmer selbst ein, dass das Projekt an seinen eigenen Mängeln scheitern könne. Aber würde dies von selbst geschehen? Lernen wir nicht gerade in diesen Zeiten, wie beharrlich selbst die irrationalsten Machtstrukturen sind, wenn es keinen gibt, der sie infrage stellt? Deshalb gilt es, nicht abseits zu stehen, sondern unsere Mitverantwortung in der Bürgerbewegung fachbezogen und solidarisch wahrzunehmen.

Boris Palmer ist herzlich eingeladen, wieder einmal auf einer der Montagsdemos zu reden, zu der sich weiterhin auch ohne „Tagesschau“ jeden Montag Tausende versammeln.

Der Widerstand gegen dieses desaströse Projekt geht auf allen Ebenen weiter. Vielleicht werden die gerichtlichen Eilverfahren, mit denen betroffene Eigentümer jetzt der drohenden Entwertung und Zerstörung ihres Besitzes durch die Deutsche Bahn AG begegnen werden, den Baustopp bringen. Mal sehen, ob die Justiz, am Ende das Bundesverfassungsgericht, dem opportunistischen Treiben der Politik, die sich aus machtpolitischen Kalkülen locker über Verfassungsnormen hinwegsetzt, Einhalt gebieten wird.

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71 Kommentare

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  • D
    demokratie-fan

    Die "Stuttgarter Erklärung" ( www.stuttgarter-erklaerung ) befasst sich quasi mit dem Thema was neulich der Georg Müller (Professor für Staats- und Verwaltungsrecht und Gesetzgebungslehre an der Universität Zürich) in der Neuen Züricher Zeitung vom (04.06.2012) kommentierte:

     

    "Grenzen der Demokratie"

    "Demokratische Legitimation ist eine wichtige Voraussetzung in der Politik. Zentral ist aber auch deren sachliche Richtigkeit und Wirksamkeit." (aus dem Vorspann in der Print-Ausgabe)

    Aus dem Artikel:

    "Wenn der Gesetzgeber mangels Sachkenntnis oder aufgrund einer fehlerhaften Prognose eine Regelung erlässt, die ihren Zweck nicht erfüllt, nützt die demokratische Legitimation nichts, im Gegenteil: Das demokratische System wird unglaubwürdig."

    (www.nzz.ch/meinung/debatte/grenzen-der-demokratie-1.17164382)

     

    Danke, Herr Prof. Müller, das sollte man allen aufrechten Demokraten und den grünen Demokratierettern täglich zu lesen geben, bis sie es verstehen: Auch eine Volksabstimmung macht aus der Erde keine Scheibe.

    Dies sollte Grund genug sein um die "Stuttgarter Erklärung" zu unterzeichnen (bis 17.06.2012).

  • HK
    Hans König

    Hier eine Darlegung eines sogenannten "Parkschützers" zum geplanten Gang vor das BVerG (zum wievielten mal eigentlich?):

     

    "-Eine derartige fast kriminelle Rechtsbeugung (Abweisung der VA-Anfechtung ohne Verhandlung) durch das höchste Gericht des Landes Baden-Württemberg darf nicht unwidersprochen stehengelassen werden

    -Das BVerfG kann die Verfassungswidrigkeit der Mischfinanzierung von S21/NBS feststellen. Damit wäre das Projekt tot.

    -Die Annullierung der VA würde den Heerscharen von Dummschwätzern das Maul stopfen, die sämtliche Rechtsbrüche für S21 damit legitimiert sehen und uns von der Straße haben wollen. Außerdem hätte das weitere Folgen für die Bewertung des Lügenbriefs von Schuster, der Lügenbroschüre des Landes und vieler im Vorfeld der VA schamlos lügender Amtsträger

    -Und selbst im schlimmsten Fall hätten wir den bundesweit beachteten Beweis dafür, daß selbst das Bundesverfassungsgericht nicht mehr verfassungsgemäß handelt. Wie der Fall Blockupy zeigt, kann das auch der Bewegung neuen Zulauf verschaffen

     

    Die Klage vor dem BVerfG ist damit nach meiner Auffassung der wichtigste Rechtszug, der zur Zeit für unsere Sache möglich ist.

    Die Kosten für den Gang nach Karlsruhe belaufen sich auf über 10000 Euro, insbesondere für das notwendige Rechtsgutachten sowie Anwalts- und Gerichtskosten. Eine Summe, die die Anfechter der VA nicht aus ihren Privatschatullen stemmen können!"

     

    Scheitert der "Widerstand" dort also wieder mal, ist das nicht etwa der Beweis, dass diese Kopfwahnhöfler Unrecht haben, sondern nach deren Wahnvorstellungen der Beweis, dass "selbst das Bundesverfassungsgericht nicht mehr verfassungsgemäß handeln" würde.

     

    Witzig ist allerdings, dass diese Wahnhöfler die 10.000 € "für das notwendige Rechtsgutachten sowie Anwalts- und Gerichtskosten" aufbringen wollen.

     

    Ein Blick in das Gesetz würde Aufklärung bringen, dass Verfahren vor dem BVerfG gerichtskostenfrei sind.

     

    § 34 BVerfGG "(1) Das Verfahren des Bundesverfassungsgerichts ist kostenfrei."

     

    Anwaltszwang gibt es dort ebenfalls nicht und die Vorlage von Gutachten ist ebenfalls nicht erforderlich, da das BVerfG sich durch irgendwelche "Privatgutachten" gar nicht beeindrucken lassen wird, sondern die Rechtslage selbst prüfen wird. Dafür beschäftigt dieses eine ganze Reihe wissenschaftlicher Mitarbeiter.

     

    Einer wird es allerdings schon profitieren: der Anwalt, welcher die 10.000 € abkassiert.

    Dass er diese vorher kasieren will, ist übrigens verständlich.

    Ist der ganze Schwindel erst mal aufgeflogen, wird es mit dem Kassieren wohl schwierig.

     

    Im Falle des Obsiegens würde der Staat die notwendigen Kosten des Anwaltes übrigens tragen.

     

    Der Anwält dürfte also zielmlich sicher sein, dass es scheitern wird, wenn er nicht loslegen will, bevor das Geld in der Kasse klingelt.

  • HS
    Hari Seldon

    @hitter:

     

    Bitte, was erwarten Sie von einem Rockenbauch? Aber interessanterweise war der Fritzle (Kuhn, Grüne) nicht mehr so eindeutig gegen S21. Genauso war die SPD-Dame. Beide wollen noch auf Bauernfang im K21-Lager gehen, aber dort ist die Begeisterung bezüglich Grünen nicht mehr so groß. So einen wirklich großen Widerstand gegen S21 seitens der OB-Kandidaten war nicht wirklich zu sehen. Dazu kommt, dass ein OB das Projekt nicht stoppen kann.

  • MH
    Markus Hitter

    @Hari Seldon:

     

    Die Aktivitäten der Kopfbahnhoffreunde werden zunehmend gelassener, gibt es doch nun zum Einen kaum noch etwas zu verlieren und sägt doch die Bahn wöchentlich an ihrem eigenen Ast. Auch sprechen sich mit einer Ausnahme alle Oberbürgermeister-Kandidaten mal mehr ("sofort stoppen"), mal nicht ganz so energisch ("taugt nicht, kann aber nur die Bahn beenden"), aber immer eindeutig gegen das Projekt aus.

     

    Trotzdem vielen Dank für die Bestätigung meiner Beobachtung.

  • HK
    Hans König

    Frappierend sind die Gedankensprünge der Kopfwahnhöfler schon.

     

    Vor dem VE diskutierte die CDU, ob sie sich überhaupt auf diesen Gesetzesentwurf einlassen sollte, da hiermit ja über haushaltrechtliche Fragen abgestimmt werden soll, beließ es dann jedoch dabei.

     

    Die Ausstiegsbefürworter jubilierten, dass "die dummen uninformierten Proler" sicher mit der Fragestellung überfordert würden, da sie nun mit NEIN stimmen müssten.

     

    Die Grünen und das AB wollten eine politische Abstimmung, bekamen dies jedoch nur über den "Umweg" der Abstimmung über den Landesanteil hin.

     

    Argumente der Ausstiegsgegner, dass die übrigen Vertragspartner dann auch ohne das Land weiterbauen könnten, wurden bestritten, mit Hähme überzogen und argumentiert, dass über das gesamte Projekt abgestimmt würde.

     

    Nach dem Hatzenjammer wurden plötzlich all diese Argumente gegen den VE herangezogen.

     

    Die Frage NEIN für JA war plötzlich für die Gegner zu schwer, der VE würde nichts ändern, da nur über den Landesteil abgestimmt worden sei, die Frage sei sowieso verfassungswidrig ... Vertreter der "Staatsmacht" hätten sowieso nur für den Austieg werben dürfen ...alles in allem ein nicht enden wollendes Possenspiel.

  • HK
    Hans König

    Große Ziele hat H_Hanslmeier ja nun verkündet und wieder mal starke Worte gebraucht:

     

    "Erstes Ziel ist, die Entscheidung des Staatsgerichtshofs, der erklärt, eine massive staatliche steuerfinanzierte Lügenpropaganda vor einer Volksabstimmung sei nicht zu beanstanden, wegen offensichtlicher Verfassungswidrigkeit wegzuputzen.

     

    Zweites Ziel ist, die Verfassungswidrigkeit der Mischfinanzierung durch das BVG feststellen zu lassen, womit das Projekt den Fangschuß kriegen würde.

     

    Und drittes Ziel ist, die VA wegen stattgefundener gravierender Verstöße gegen verfassungsrechtlich garantierte Wahlprinzipien (Bruch des staatlichen Neutralitäts- und Sachlichkeitsgebots und gezielte staatliche Fehlinformation durch eine Vielzahl öffentlicher Amtsträger) zu Fall zu bringen."

     

    Im Südwesten also nichts Neues.

     

    Die Auffassung der einen Seite ist also die reine Wahrheit, die der anderen Seite die Lüge schlechthin.

     

    Die Darstellung der Auffassungen beider Seiten ist also eine Lüge, der Fakt, dass auch die Grünen für den Ausstieg agierten und warben und die Ihnen zur Verfügung stehenden Steuermittel und Möglichkeiten mindestens ebenso intensiv nutzten, wird einfach verschwiegen und sich wieder eine eigene Wahrheit erschaffen.

     

    Der Verkehrsminister schaffte in seinem Ministerium eigens eine Vielzahl neuer Stellen und richtete eine Tast-force ein, tourte auf Kosten des Steuerzahlers ebenso über Land wie OB Palmer u.a., gab Gutachten in Auftrag und zahlte diese aus Steuermitteln usw..

     

    Das wird das BVerfG aber ganz bestimmt beeindrucken!!!

     

    Warum das BVerfG sich nun mit der Mischfinanzierung befassen sollte, ist ebenfalls nicht erkennbar.

     

    Eine "staatliche Neutralitätspflicht", welche es hier ja gar nicht gab, hätten die Befürworter des Ausstieges wie OB Palmer, VM Hermann, MP Kretschmann, UM Unterseller usw.ja wenigstens ebenso gebrochen, wie die andere Seite.

     

    Es ist also bereits jetzt offensichtlich, dass die "Klage" durch das BVerfG nicht einmal zur Entscheidung abgenommen werden wird und also das gleiche Schicksal haben wird, wie der letzte Antrag von Dübbers, dies lassen sich diese Leutchen aber schon noch mal 10.000 € kosten.

     

    Wer es hat, hat es eben.

     

    Als nächste Verschwörungstheorie wird dann folgen, dass nicht nur der Staatsgerichtshof, sondern auch das BVerfG in diese Weltverschwörung gegen die armen aufrechten Kopfwahnhöfler verstrickt ist und der schwarze Filz auf dorthin gewuchert wäre.

     

    Von "wucherndem Filz" schreiben die Kopfwahnhöfler sowieso sehr gern / alternativ gibt die Story, dass es die Mafia ist, welche unser Land völlig unterwandert und auch die Richter im Griff habe.

  • HS
    Hari Seldon

    @hitter:

     

    Sie schreiben: "Der Blick in die bisherigen Kommentare wundert mich schon ein wenig. Warum sind die S21-Befürworter wieder so aktiv? In deren Sinne ist doch alles in trockenen Tüchern, woher also die Aufregung?"

     

    Nun, ich sehe fieberhafte Aktivitäten hauptsächlich auf der Seite der S21-Gegner. Keine S21-Befürworter hat Artikel für TAZ geschrieben. Meine Motivation (und wie ich die Kommentare sehe, könnten auch andere Foristen ähnlich motiviert sein): Habe die Nase mit den Halb- und Viertelwahrheiten, und den vorsätzlichen Lügen der S21-Gegnerschaft voll, und wollte nur die andere Seite der Medaille zeigen (eigentlich würde man eine ausgeglichene Berichterstattung von TAZ erwarten).

     

    Rechtmäßigkeit der Volksabstimmung: Bitte, diese Fragestellung ist etwas verwirrend von bekennenden S21-Gegner wie Palmer oder der Herr "Eisenhart". Genau die S21-Gegner wollten eine Volksabstimmung. Würde es bedeuten, dass die S21-Gegner eigentlich etwas nicht rechtmäßiges haben wollten? Sorry, die S21-Gegnerschaft hat den erwünschten (und sehr teueren Spielzeug) erhalten, wie das im Supermarket schreiende Kind das erwünschte Schoko-Riegel. Und weil die Bevölkerung NICHT die Meinung der Initiatoren teilt, ist plötzlich die Volksabstimmung nicht mehr rechtmäßig. Wie gesagt, die S21-Befürworter haben von Anfang an gesagt, dass die Volksabstimmung nicht rechtmäßig wäre, aber wegen der Befriedigung hat man auf eine Klage verzichtet, und hat mitgemacht. Und jetzt gefällt das Schoko-Riegel dem Kind nicht, bitte, her noch mit einem Eis, Haribo, oder Süßigkeit, oder wird das Kind weiter lautstark im Supermarket schreien. Bitte, die Bevölkerung hat schon seit langem die Nase mit diesem KiGa-Niveau voll. Falls der Herr "Eisenhart" so überzeugt ist, dass die Volksabstimmung verfassungswidrig war, bitte, warum klagt er beim Verfassungsgericht nicht? Es gibt keinen Anwaltszwang, die Gebühren sind sehr moderat (viel niedriger als 10 T€), und der Herr "Eisenhart" ein soooo guter Jurist ist, dass er ohne weiteres Erfolg haben kann. Bitte, worauf wartet er noch?

     

    Falls die S21-Gegner mit den Grünen unzufrieden sind, bitte, die nächste Montagsdemo sollte vielleicht vor der Parteizentrale der Grünen in Stuttgart durchgeführt werden.

     

    Das Volk hat schon gezeigt, was das Volk will, und wer kümmert sich noch um das Geschwätz (finanziert hauptsächlich durch steinreiche Mietimmobilienbesitzer)?

     

    Die TAZ wäre auch gut beraten, wenn die Zeitung von diesen undemokratischen Kräften und Lügen distanzieren würde: Die TAZ blamiert sich selbst.

  • MH
    Markus Hitter

    Der Blick in die bisherigen Kommentare wundert mich schon ein wenig. Warum sind die S21-Befürworter wieder so aktiv? In deren Sinne ist doch alles in trockenen Tüchern, woher also die Aufregung?

     

    Die eigentliche Frage, die von Loeper's Kommentar aufwirft, wird leider recht wenig diskutiert. Es geht darum, ob eine Volksabstimmung Unsinn oder gar Unrecht heilen darf (Palmer) oder ob sie das nicht darf (von Loeper). Denn über den (geringen) Sinn von S21 sind sich Palmer und von Loeper völlig einig.

     

    Meiner Meinung nach ist das eine nicht unerhebliche Frage. Während man über Sinn und Unsinn sicher trefflich streiten kann (siehe bisherige Kommentare), sollte die Rechtmässigkeit eigentlich selbstverständlich sein. Doch auch wenn Palmer geschickt argumentiert, letztendlich blendet er das Thema Rechtmässigkeit aus. Dies und nichts anderes wirft von Loeper Herrn Palmer vor.

  • OK
    Opa kolja

    Male gerade mein nächstes Demo-Transpi.

     

    Grube kann murksen wie er will-

    Grün und Rot halten eisern still.

  • H
    hwth

    @mia. Sie schreiben vollmundig: "von den damit in Zusammenhang stehenden massiven, strafrechtlich relevanten Betrügereien nach §263 StGB soll an dieser Stelle gar nicht erst die Rede sein".

     

    Das eben ist mein Vorwurf: aufrecht und engagiert demonstrieren, aufrecht und engagiert große Reden halten, aufrecht und engagiert gepfefferte Kommentare in der taz schreiben - all das ist wohlfeil, wenn es den jeweiligen Juristen nicht gelingt, einen sinnvollen Prozess zu führen.

     

    So lange Rechtsanwalt Loeper und die Juristen um ihn herum nur Kommentare in der taz schreiben, nur Reden halten und demonstrieren, aber es ihnen nicht gelingt, Prozesse zu gewinnen oder auch nur, dass eine Klage zugelassen wird, solange glaube ich es einfach nicht, dass es wirklich "massive, strafrechtlich relevante Betrügereien nach §263 StGB" gibt.

     

    Demonstrieren, reden und kommentieren ist super leicht, juristisch sauber zu arbeiten dagegen die wirkliche Herausforderung.

     

    P.S. Als Antwort bitte nicht mit Verschwörungstheorien kommen, dass alle unsere Gerichte gekauft und korrupt wären. Diese Unterstellungen nerven nur - und auch hier fehlt die Beweisführung.

  • HK
    Hans König

    Obwohl bereits jeder Jurastudent weiß, dass nicht zustande gekommene Gesetze gar nicht auf ihre Verfassungskonformtät hin geprüft werden können, da einfach nichts vorhanden ist, was man prüfen könnte, ruft dieser Anwalt hier nochmals 10.000 € bei naiven Wutbürgern ab, welche auch nach dem letzten Strohhalm greifen.

     

    In seiner Pressemitteilung erklärt er großspurig und besserwisserisch, dass der Volksentscheid verfassungsrechtlich SEI:

     

    "Der baden-württembergische Staatsgerichtshof hat mit Beschluss vom 22.05.2012 die Anfechtung des verfassungswidrigen Volksentscheids über das Projekt Stuttgart 21 verworfen. ...Es ist höchst bedenklich, dass der Staatsgerichtshof der Regierung und den Parlamentariern faktisch einen Freibrief einräumt, jeden noch so verfassungswidrigen Abstimmungsgegenstand dem Volk zur Entscheidung vorzulegen. ..."

     

    Allerdings hat das BVerfG diese Frage längst entschieden:

     

    http://www.bverfg.de/entscheidungen/rk20111121_2bvr233311.html

     

    " 1. Soweit sich die Beschwerdeführer gegen die Anordnung und Durchführung der für den 27. November 2011 geplanten Volksabstimmung wenden und deren Unvereinbarkeit mit den einschlägigen Bestimmungen der Landesverfassung Baden-Württemberg, insbesondere mit Art. 60 LVerf BW, rügen, ist die Verfassungsbeschwerde unzulässig, weil mit der Verfassungsbeschwerde nur die Verletzung von Grundrechten und grundrechtsgleichen Rechten des Grundgesetzes (Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a GG, § 90 Abs. 1 BVerfGG), nicht aber eine Unvereinbarkeit mit Landesrecht geltend gemacht werden kann (vgl. BVerfGE 6, 376 ; 60, 175 ; 64, 301 ; BVerfG, Beschluss der 4. Kammer des Zweiten Senats vom 18. Juli 2001 - 2 BvR 2/01 -, NVwZ 2002, S. 73).

    3

     

    2. Soweit die Beschwerdeführer darüber hinaus - unter anderem auf Grundrechte gestützte - Einwände gegen die zur Abstimmung gestellte Gesetzesvorlage erheben, ist die Verfassungsbeschwerde bereits deshalb unzulässig, weil das Gesetz noch nicht beschlossen, geschweige denn verkündet ist (vgl. BVerfGE 1, 396 ; 11, 339 ; 68, 143 ). Ob für besondere Ausnahmefälle die Möglichkeit anzuerkennen ist, eine Verfassungsbeschwerde schon früher zu erheben (offenlassend BVerfGE 125, 385 ; 126, 158 ), bedarf keiner Entscheidung, denn dass ein Ausnahmefall vorläge, in dem der wirksame Schutz von Grundrechten dies erforderte, ist weder substantiiert vorgetragen noch sonst ersichtlich."

     

     

    Befasst mit der Sache war übrigens seinerzeit der gleiche Anwalt, welcher jetzt wieder loslegt.

     

    In seiner Pressemeldung vom 21.09.2011 schrieb er:

     

    " Stimmberechtigte haben Rechtsanwalt xxxxxxxx beauftragt, die verfassungsjuristische Zulässigkeit des vor kurzem beschlossenen Volksentscheids über das Projekt „Stuttgart 21“ zu überprüfen.

     

    „Derzeit werden die Erfolgsaussichten eines Eilantrages beim Baden-Württembergischen Staatsgerichtshof überprüft. Bereits jetzt steht aber fest, dass der von der Politik angeordnete Volksentscheid aus verfassungsjuristischer Sicht ersichtlich nicht zulässig ist; hieran ändert auch die Tatsache nichts, dass es möglicherweise vertretbare (rechts)politische Argumente für die Durchführung des Volksentscheids geben mag.“

  • HK
    Hans König

    Wenn hier von anhaltenden Protesten und einer Spaltung der Stadt geschrieben wird, muss man einfach beachten, dass die Stadt keinesfall irgendwo im Bereich der Mitte gespalten ist, sondern sich nur die restlichen sektiererischen Protestler abgespalten haben.

     

    Das sind freundlich geschätzt 1000 ganz überwiegend betagte Protestler im Alter eines RA von Loeper, Hopfenzitz, Dübber usw. also wenigstens im Rentneralter, häufig weit über die 70.

     

    Diese erscheinen nun jeweils montags zu einer Art Rentnerbespaßung auf dem Markt mit anschließendem Umzug durch die Stadt und warten bei den Reden sich immer wieder abwechselnder "Gurus" auf Signalwörter, damit sie ihren "Schlachtruf" "Lügenpack" anstimmen können.

    Wenn es nicht auch mitleidserregend wäre, wie hier mit den Gefühlen alter Menschen gespielt wird, könnte man darüber sicher schon lachen.

  • HK
    Hans König

    Grandios ist ja schon, was einige Anwälte aus dem sogenannten Protest offenbar noch herausholen.

     

    Bei den "Parkschützern" gibt es ja die Gruppe der "Anfechter", welche den Volksentscheid beim Staatsgerichtshof angefochten haben.

     

    Erwartungsgemäß waren diese Anfechtungen erfolglos, die Richtigkeit dieser Entscheidungen kann jeder Jurastudent anhand der veröffentlichten Urteile nachvollziehen.

     

    Nun haben sich diese Anfechter wohl in einem völlig unzulässigen Analogieschluss zum Zivilprozessrecht zurechtgebastelt, das BVerfG sei die "Berufungsinstanz" für Urteile des Staatsgerichtshofes des Landes, haben jeweils "Gehörsrügen" eingereicht und wollen nun beim BVerfG eine Art Berufung einlegen.

     

    Hierfür hätten sie auch schon entspr. Staats- und Verfassungsrechtler konsultiert, allerdings benötige man jetzt sofort 10.000 € für Verfahren, Anwalt und Rechtsgutachten.

     

    Verständlicher Weise wollen die Anwälte die 10.000 € wohl vorher sehen, jetzt gibt es bei den "Parkschützern" hierzu einen ganz dringenden Spendenaufruf.

     

    "Da legst di nieda!" fällt mir dazu ein, wenn man bedenkt, dass ein solches obskures "Berufungsverfahren" weder vorgesehen ist, noch am BVerfG Anwaltszwang herrscht und das Verfahren vor dem BVerfG (mit Ausnahme einer möglichen Missbrauchsgebühr) kraft ausdrücklicher gesetzlicher Regelung kostenfrei ist.

  • HS
    Hari Seldon

    Vielen Dank für die Reflexionen über meinen Beitrag. Weil andere Foristen die meisten Fragen an mich schon beantwortet haben, jetzt nur sehr kurz zu einigen offenen Punkten.

     

    @frank: Bitte, lesen Sie nach, wie groß die Auflage der Stuttgarter Zeitung ist, und wieviele Menschen StZ überhaupt lesen. Sogar in Stuttgart war der Vorsprung der S21-Unterstützung größer als die Auflage der StZ, und StZ wird im Ländle praktisch überhaupt nicht gelesen. Ergo: Ein Artikel in der StZ konnte das Wahlergebnis nicht wirklich beeinflusen.

     

    @alle:

     

    "Kleine Broschure"? Ein Häftchen in A4-Format mit über 10 Seiten! Habe noch nie ein so detailliertes Informationsmaterial vor einer Wahl erhalten. Hin- und Hermann Verkehrtsminister ist nicht wirklich mein Liebling, aber er hat diese Sache gut gemacht. Beide Seiten konnten selbst die Argumente zusammenstellen. Die Anti-S21 Argumente stammten von den Parkschützer, und der Markt (die Wähler) haben diese Argumentate bepreist. Das Ergebnis ist bekannt. Solche Aussagen: "Das Volk konnte den Sachverhalt nicht verstehen, usw." sind praktisch gleichwertig mit der Aussage, dass das Volk dumm wäre, und nur einige auserwählten Genies aus dem K21-Lager im Besitz der einzigen und absoluten Wahrheit wären. Genau wie die Diktatoren in der Weltgeschichte.

     

    Ich bin auch damit einverstanden, dass der Sachverhalt sehr komplex ist, und nicht wirklich für Volksabstimmung geeignet. Aber die Anti-S1 Bewegung wollte unbedingt eine Volksabstimmung. OK, die Volksabstimmung wurde durchgeführt, und die Verlierer müssten jetzt die eigene Suppe auslöffeln.

     

    Komplexität des Sachverhaltes: Es gab auch eine ÖFFENTLICHE Schlichtung (eigentlich Faktencheck) mit Experten auf beiden Seiten. Habe diese Schlichtung im Fernsehen sehr aufmerksam verfolgt, und muss ich Ihnen mitteilen, dass ich Fachleute und Experte AUSSCHLIESSLICH auf der S21-Seite sehen konnte. Ein kleiner Überblick über die K21-Seite:

     

    ---Boris Palmer: Er wollte im Haustürverkäufer-Stil K21 verkaufen, aber ein grosses Infrastrukturprojekt ist kein Staubsauger für Haustürverkauf. Der "grosse Expert" konnte in seiner Stadt sein "Grossprojekt" im Wert von ca. 1,65 M€ nur ca. mit 70-80% Budgetüberschreitung korrigieren (er, als "Mathematiker" konnte nicht ausrechnen, wie breit eine Strasse sein sollte, wenn zwei Busse nebeneinander fahren wollen: Niveau ca. Grundschule). Bei jeder nur halbvernünftigen Firma würde die Personalabteilung einen "solchen Experten" dringend entsorgen. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Gemeinderat in Tübingen schriftlich beschlossen hat, dass S21 im Interesse von Tübingen wäre. Tübingen hat jetzt einen OB, der gegen die Interesse der eigenen Stadt kämpft. Anderer wichtiger Punkt: Boris Palmer hat eine Sozialleistung ganz öffentlich missbraucht (sein "Vaterschaftsurlaub" war die Schlichtung). Derjenige, der eine Sozialleistung missbraucht, hat sich für öffentliche Ämter für eins und allemal disqualifiziert.

     

    ---G. Stocker: Ein Kunstmaler, aber eigentlich ein Schmarotzer, der in seinem ganzen Leben noch nie etwas nützliches getan hat (s. seinen Lebenslauf im Wikipedia). Der gute Mensch hat keine Ahnung von Bahninfrastruktur, kann nicht reden, und kann auch nicht logisch denken (sogar nicht auf dem Niveau von einem Erstklassler). Demokratie: Gerade ein langjähriger Statthalter (Stuttgart) der PDS (die Nachfolgepartei der SED und Stasi) will uns über Demokratie dozieren: "Ähnliche ziehen zu ähnlichen".

     

    Der Herr Rockenbauch, der Dauerstudent: Er hat auch keine Ahnung von Bahninfrastruktur, aber dafür hat er "Gelöbnis" (wie damals am Reichsparteitag in Nürnberg) organisiert. Ein typischer Schmarotzer. Es war auch sehr süß, wie er die Frage von Herrn Geissler bezüglich Kostenaufstellung für K21 beantwortet hat: "Wir haben die Präsentation zu Hause...". Bis jetzt konnten die K21-Fritzen die vergessene Kostenaufstellung noch nicht nachreichen. Es war (und ist) einfach lächerlich.

     

    ---Ein sehr mittelmäßiger (oder darunter) Schauspieler. Seine Fähigkeiten sind höchsten für die Moderation von einem Kindergeburtstag geeignet.

     

    Prof. Dr. Bodack, "Bahnexperte": Nun, der Herr Dr. Bodack ist ein Wageninnenausstatter (kein Bahninfrastrukturexpert), und war aktiv bei der Planung der bekannten Regiozügen beteiligt. Einige "Höhepunkte" von diesem Ingenieurpfutsch: Eine Toilette für 250-300 Personen, Null Beinfreiheit, keine Möglichkeit für Müllentsorgung, die Gepäckregale sind so klein, dass sogar ein Laptoptasche nicht reinpasst, usw.

     

    ---Herr Hopfenzitz, früher Bahnhofsvorsteher in Stuttgart: Nun, die Bahn hat noch die Kalkulationen von Herrn Hopfenzitz: Wo liegen die Kapazitätsgrenzen des Kopbahnhofes (der gute Mann hat diese Kalkulationen noch damals, als Unterstützung für seine Beförderung erstellt). Die Zahlen in diesem Dokument sind viel niedriger, als die Phantasiezahlen der K21-Befürworter jetzt.

     

    ---Der Herr Arnoldi von einem Fahrradclub, als Bahninfrastukturexpert: Ein Witz, obwohl Herr Arnoldi mindestens realistisch war, und gesagt hat, dass für K21 keine Planung existiert, die Kosten sind unbekannt, usw. Natürlich stellt sich die Frage: Falls bezüglich K21 NICHTS existiert, woher wissen die Gurus, dass K21 besser als S21 wäre?

     

    Alle andere "Experten" waren qualitätsmäßig ähnlich. Eine der Gipfeln war ein "Geologieexpert" aus Tübingen. Er wollte als "Erfahrung beim Tunnelbau" einen Tunnel präsentieren, der überhaupt nicht existiert (sogar Herr Geissler hat den Schwindel sofort erkannt).

     

    Ich bitte um Ihr Verständnis, dass nach diesem Zirkus von der K21-Seite her ich die andere Seite gewählt habe. Wie das Ergebnis am 27.11.2011 gezeigt hat, war ich nicht ganz allein. Die K21-Seite hat sich selbst demontiert.

     

    Verfassungsmäßigkeit: Auch aus meiner Sicht war die VA nicht verfassungsmäßig, aber Karlsruhe hat im Vorfeld einen Eilantrag abgelehnt. Die Frage stellt sich auch: Falls eine Regierung ein Gesetzt nicht verabschieden kann, ist diese Regierung keine Regierung mehr, und unter normalen Bedingungen sollten eigentlich neue Wahlen ausgeschrieben werden. Die Meinung von Herrn Prof. Müller ist eine Einzelmeinung, und nicht die Einzelmeinungen von Juristen sind entscheidend, sondern die GERICHTSURTEILE. Falls der Herr von Loepen so sicher in dieser Sache ist, warum hat er noch keinen Antrag in KA gestellt?

     

    Zusammengefasst: Habe damals die Hysterie rund um die Schnellstrecke Mannheim-Stuttgart durchgemacht. Die ersten, die die Buffet-Tische bei der Eröffnungsfeier angegriffen haben, waren gerade die Gegner, und der erste Zug war grössenteils mit Gegner voll. In 2011 habe jemanden getroffen: Der Herr war damals im Führungskreis der grössten Bürgerinitiative gegen die Schnellstrecke. Überraschenderweise hat er gesagt (in 2011), dass die Schnellstrecke eine gute Sache ist. Auf die Frage---dann warum war die ganze Hysterie---war die Antwort nur Schweigen.

     

    Last but not least: Die ganze Anti-S21 Bewegung wäre ein sehr interessantes Forschungsthema für Psychologen und Soziologen. Zum Beispiel: Wie wird aus einem Altkommunist wie G. Stocker der Vertreter der steinreichen Grund- und Mietshausbesitzer, und wie wird die Linkspartei in ganz Deutschland für die Interessen der besagten Immobilienbesitzer mobilisiert? Wie in einem Irrenhaus....

     

    Direkte Demokratie: Direkte Demokratie war eines der grössten Steckenferden der Grünen im Wahlkampf in BaWü. Seit der verlorenen Volksabstimmung haben sich die Grünen schon von der direkten Demokratie distanziert: Die Landräte werden nicht direkt gewählt (tja, die grossen Wahlparolen von Kretschmann): Nur die Volksabstimmungen, welche die "Neudemokraten" gewinnen können, sind demokratisch und gute Volksabstimmungen. Alle andere Volksabstimmungen sind "undemokratisch", "Farce", "das Volk ist dumm", usw. Ein sehr-sehr merkwürdiges Demokratieverständnis.

     

    Meckereien über die Grünen: Bitte, Sie haben die Grünen gewählt. Für jeden, der nur ein bisschen selbständig denken kann, war von Anfang an klar, dass die Grünen lügen genauso wie der Zuckeronkel, und missbrauchen viele ehrlichen Menschen für die eigene politischen Zwecke. Aber bitte, in Ihrem Alter wird schon erwartet, dass die Märchen vom Zuckeronkel nicht vertraut werden, oder wären Sie sogar in Ihrem Alter immer noch auf dem geistigen Niveau eines Kleinkindes zurückgeblieben? Bitte, Sie sollten sich nächste mal besser im Vorfeld informieren (wie in den Laden: "Nach dem Verlassen des Ladens werden keine Reklamationen mehr akzeptiert"). So ist es.

  • H
    heinz

    Es wurde ja im Vorfeld schon getrickst und gelogen. Aber statt die Fakten vor der Volksabstimmung zu klären, wurden dem Bürger gegensätzliche Ansichten zur Abstimmung vorgelegt. Welchen Wert hat eine Abstimmung, die ohne Kenntnis der Fakten zustande gekommen ist?

     

    Inzwischen kommen immer neue Ungereimtheiten zum Vorschein – kaum ausreichende Personenströme auf der Basis von nur 29 Zügen! Es wird immer deutlicher, dass das ganze Projekt Murks ist.

     

    Vor diesem Hintergrund sollte sich niemand wundern, dass keine Ruhe einkehrt. Die Feststellung des Züricher Staatsrechtlers Georg Müller bringt es auf den Punkt: "Wenn der Gesetzgeber mangels Sachkenntnis oder aufgrund einer fehlerhaften Prognose eine Regelung erlässt, die ihren Zweck nicht erfüllt, nützt die demokratische Legitimation nichts, im Gegenteil: Das demokratische System wird unglaubwürdig."

     

    Je früher das Projekt beendet wird, desto besser für uns Alle.

  • MH
    Markus Hitter

    Winfried Kretschmann zitiert bekanntlich gerne Hannah Arendt: "In der Demokratie geht es nicht um Wahrheiten, sondern um Mehrheiten". Damit haben die beiden völlig Recht, denn die Einhaltung der Wahrheit ist nicht Teil demokratischer Abstimmungen, sondern deren Voraussetzung.

     

    Bildlich gesprochen ist es unsinnig darüber abzustimmen, ob ein Apfel nach links oder rechts vom Baum fällt, wenn man dessen Ast schüttelt. Er wird immer geradewegs nach unten fallen, zu 100% den physikalischen Gesetzen folgend.

     

    Und genau das ist der Vorwurf, den sich das Projekt S21 nebst seiner Volksabstimmung gefallen lassen muss: die Wahrheit wurde nicht ermittelt und festgestellt, sondern den Beschönigungen wurde freier Lauf gegeben. Zwei prominente Beispiele: die Projektbetreiber, die nach der Schlichtung alle laut und deutlich zugesagt haben, sich an den Schlichterspruch zu halten, heute aber nicht mehr daran erinnert werden wollen und dieser amtliche Wahlkampfprospekt, der zahlreiche Widersprüche in sich enthielt.

     

    So funktioniert das nicht mit der Demokratie. Egal, was nun die Wahrheit ist, sie muss mit hinreichender Genauigkeit ermittelt und bekannt gegeben werden. Hat man das, kann man über die dann verbleibenden Optionen abstimmen (lassen). Nicht vorher.

  • UM
    Uwe Mannke

    Diese Volksabstimmung war formal das faulste was es geben kann. Dennoch machten bei diesem Irrwitz alle mit, auch die schärfsten S21-Gegner, in der Annahme mit einer einfachen Mehrheit das Steuer herumreißen zu können. So ließ sich damals die Spitze der Gegner Frau Dahlbender vernehmen und so hofften auch alle Flyer verteilenden und Plakate klebenden Gegner. Die gnadenlose Niederlage wurde auch von der Spitze des Gegnerbündnisses eingestanden und der Sprecherposten verlassen. Dieser schwere Fehler hat der Bewegung mehr geschadet als die Grünen, die durch Schwäche in der Regierung (aus allzu verständlichen Machterhaltungsgründen) alle demokratischen Regeln gebrochen haben, man wird keine bessere Partei finden. Der Einwand von Herrn von Loeper ist hier vollkommen richtig, aber er ist politisch völlig wirkungslos, weil zunächst innerhalb der Protestbewegung alle Fehler aufgearbeitet werden müssen und man sich entsprechend neu konstituieren muss. Dann wird man vielleicht auch irgendwann einsehen, dass es langsam reicht, immer wieder Advokaten für viel Geld zu Gerichten zu schicken, wenn jeder sich nur irgendwie informieren wollende einsieht, dass es bei diesem Projekt nur um Macht und Geld geht, nicht aber aum Recht oder um ein ökologisches Verkehrssystem wie es versprochen war.

    Die Konsequenz muss sein, den Protest auf völlig neue Beine zu stellen und die Medien erst wieder zu beteiligen, wenn man diese Hausaufgabe erledigt hat.

  • SB
    Sebastian Blau

    So geht das wirklich nicht! Rechthaberisch, borniert, verquer - pfui Teufel, diese unversöhnlichen 100jährigen S21 Hampelmänner mit ihren strickenden Hutzelweibern, die montags mit ihren Rollatoren die Wege versperren!

    Fakt ist, dass -vom fünften Stock des Stuttgarter Rathauses aus betrachtet- die Erde eine Scheibe ist und man vermutlich an den Rändern runterfällt...

     

    Grusel...was sind denn das für Leserkommentare?

  • M
    Marasek

    Ich weiss gar nicht, was es von Seiten der Befürworter zu poltern gibt - es gibt in Deutschland eine Verfassung namens Grundgesetz, die über allen anderen Rechtsnormen steht, und darin ist zu lesen, dass eine Mischfinanzierung an der Stelle verboten ist, aus gutem Grund. Man kann nun nicht den S21-Gegnern vorwerfen, dass sie die VA nicht akzeptieren wollen, gleichzeitig aber die höchste Rechtsnorm in diesem Staat ignorieren.

  • M
    mia

    Unterhalb der Schwelle von Hysterie und ideologisch Krudem kann man feststellen, dass die sogenannte Volksabstimmung (die eigentlich ein Regierungsreferendum war) auf einer rechtlich äußerst fragwürdigen Basis abgehalten wurde, da die grundsätzlichen verfassungsrechtlichen Bedenken zum S21-Projekt zwar durch SPD und Grüne machtpolitisch ausgeräumt, jedoch nie juristisch geklärt wurden. Was in Stuttgart (politisch) "befriedet" werden soll, ist zunächst also ein mutmaßlicher, ungeklärter und veritabler Verfassungsbruch (von den damit in Zusammenhang stehenden massiven, strafrechtlich relevanten Betrügereien nach §263 StGB soll an dieser Stelle gar nicht erst die Rede sein).

    Das sollte man sich vor Augen führen, wenn man die anhaltende(n) Unruhe/Proteste dort verstehen will.

  • SR
    Sabine Reichert

    @cassiel 08.06.2012, 18:02:

    Da begeben Sie sich aber auf gefährliches Terrain, wenn Sie meinen, es gehe in der Demokratie nicht darum, Recht zu haben, sondern darum, Mehrheiten zu erzeugen. Das hatten wir schon mal, oder?! Die Mehrheit der Deutschen wollte diesen Heini aus Braunau am Inn, und für den "totalen Krieg" war sicher auch mehr als die Hälfte, obwohl es darüber meines Wissens keine Volksabstimmung gab.

    Insofern hat Herr von Loeper also schon recht: Das Grundgesetz muss der Maßstab der Dinge sein, damit es eben nicht nur um Mehrheiten geht, egal welcher Schwachsinn oder welche Menschenverachtung dahintersteckt. Denn eine Mehrheit hat man manchmal für die unmöglichsten Dinge schneller beieinander als uns allen lieb sein kann.

    Darüber hinaus war diese Volksabstimmung mit Sicherheit (zunächst) ein juristisches Instrument: Es sollte vom Volk ein Gesetz verabschiedet werden (Ausstiegsgesetz), das im Landtag keine Mehrheit gefunden hatte. Die Verabschiedung dieses Gesetzes ist gescheitert.

    Hätte man ein politisches Instrument gewollt, hätte man bereits viel früher eine Volksbefragung abhalten können, die zu diesem (früheren) Zeitpunkt mit Sicherheit gegen S21 ausgefallen wäre. Das war aber - politisch - nicht gewollt.

    Das Scheitern des Ausstiegsgesetzes hat an der rechtlichen Situation bezüglich Stuttgart 21 nichts geändert, rechtlich ist also alles genauso richtig oder falsch wie vorher. Perfide an der neueren Entwicklung ist, dass das gescheiterte Ausstiegsgesetz politisch gedeutet wird als ein Votum für den Bau von Stuttgart 21. Zitat Boris Palmer (sinngemäß): "Diesen Fehler müssen wir jetzt machen."

    Meine Replik auf Boris Palmer wäre kürzer ausgefallen:

    Das Bekenntnis eines Politikers, einen offenkundigen Fehler nun machen zu müssen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können oder zu wollen, ist eine hübsche Formulierung für die nackte Kapitulation der Politik vor Lobbyinteressen. (Die Bankenrettung und der Ausbau der Stromtrassen sind nur zwei weitere Beispiele dafür.)

  • E
    EvilEye

    @alle, die sagen: "es ist demokratisch entscheiden"

     

    Leider wurde im Vorfeld der "alles heilenden, alles legitimierenden" VA zum Ausstiegsgesetz (das Recht auf Kündigung nach §60 VwVfG ist eh verbrieft!) mit der Angst der Menschen um das liebe Geld Schindluder getrieben:

     

    "Ausstiegskosten" in H.v. 1,5Mrd€ gibt es nicht, nur sog. Schadensersatzansprüche. Auch wurden die Grundstückskäufe von 840Mio€ unzulässigerweise für die Öffentlichkeit eingerechnet. Ebenfalls wurden die Zinsen in H.v. 460Mio€ der letzten 10J. für die Grundstücksnutzung (Pacht) der Bahn nicht abgezogen (versteckte Subvention durch Zinsverzicht bei gleichzeitiger hoher Neuverschuldung der Stadt Stgt), damit hätte die anderen Projektträger bei einer Kündigung der Vertrage n. §60VwVfG eher noch Geld von der DB-AG und damit vom Bund bekommen.

     

    Wer möchte hier den Gegenbeiweis antreten - und bitte fundiert....

  • V
    vic

    Ach ja, die Volksabstimmung. Nein=Ja, Ja=Nein. Vermutlich nicht nur meine Eltern waren von dieser Fragestellung überfordert. War sicher Zufall?

  • F
    franky

    In Ergänzung zur Debatte um die Replik von RA E.v. Loeper auf Boris Palmer in der taz (www.taz.de/Debatte-Stuttgart-21/!94777/) und zum denkwürdigen Arendt-Zitat von Kretschmann im Sommer 2011 auf dem Marktplatz, es gehe in der Politk nicht um Wahrheit, sondern um Freiheit, möchte ich das geneigte Publikum auf einen klugen Beitrag in der Neuen Züricher Zeitung vom vergangenen Montag (04.06.2012) hinweisen:

     

    Gastkommentar von Georg Müller, Staatsrechtler

    "Grenzen der Demokratie"

    www.nzz.ch/meinung/debatte/grenzen-der-demokratie-1.17164382

     

    "Demokratische Legitimation ist eine wichtige Voraussetzung in der Politik. Zentral ist aber auch deren sachliche Richtigkeit und Wirksamkeit."(aus dem Vorspann in der Print-Ausgabe)

    Aus dem Artikel:

    "Wenn der Gesetzgeber mangels Sachkenntnis oder aufgrund einer fehlerhaften Prognose eine Regelung erlässt, die ihren Zweck nicht erfüllt, nützt die demokratische Legitimation nichts, im Gegenteil: Das demokratische System wird unglaubwürdig."

     

    Der Verfasser, Georg Müller, ist emeritierter Professor für Staats- und Verwaltungsrecht und Gesetzgebungslehre an der Universität Zürich.

    -> Danke, Herr Prof. Müller, das sollte man den grünen Demokratierettern täglich zu lesen geben, bis sie es verstehen: Auch eine Volksabstimmung macht aus der Erde keine Scheibe.

  • FM
    Friederike M. Perl

    Eisenhart von Loepers Mut, in die Höhle der geifernden Löwen zu springen, ist mehr als zu bewundern. Hier wird gekämpft, mit "Mehrheiten"! Mehrheiten....hätte jeder gern. Mit der Volksabstimmung werden sie beschworen. Und wo sind sie, bitte schön?

    Vielleicht da, wo einer keine Lust auf Stau wegen Montagsdemo hatte, und NEIN gekreuzt hat- und jetzt bekommt er DAUERSTAU ganzjährig wegen S 21 Bau- ist der nun froh über sein NEIN?

    Oder der, der die "teuren Ausstiegskosten vermeiden wollte, und nun hat sein NEIN dazu beigetragen, dass ihm noch viel mehr Geld aus der Tasche gezogen wird- ist der nun die frohe "Mehrheit"?

    Oder wer auf jeden Fall einen schicken und modern aussehenden Bahnhof haben wollte- ist der nun froh, dass sein NEIN nun dazu führt, dass weniger Menschen transportiert werden können mit größerem Ausfall- und Katastrophenrisiko?

    Und wer gehofft hat, dass die Immobilienpreise in Stuttgart sinken und damit die Mieten- wie fühlt sich der, wenn sein NEIN nun dazu führt, dass die veschlechterte Luftqualität infolge des 10 Jahre Baus nun teure und energiefressende Klimaanlagen und Sanierungsmaßnahmen an bestehenden Objekten mit entsprechenden Kostensteigerungen zur Folge haben wird? Und wer Gelder aus anderen Bundesländern und von der EU und vom Bund hier nach BaWü geleitet sehen wollte- wie fühlt sich dieser NEINKreuzler, wenn er nun sieht, dass das S 21 Projekt gänzlich vom Bürger und gar kein bisschen von der Bahn finanziert wird? Und dass es dadurch Kannibalisierungseffekte (gruseliger Begriff!) bis in Krankenhäuser, Polizei und Schulen hinein geben wird- und wirklich jeder und jede negativ betroffen sein wird?

    Jeder, der mit NEIN gekreuzt hat, ahtte ein ihm legitim erscheinendes Ziel im Auge- und erkennt nun bei genauerem Besehen, dass gerade dieses Ziel durch das NEIN verunmöglicht wird!

    Ich denke, die hier immer beschworenen Mehrheiten bei dieser Volksabstimmung gibt es so nicht wirklich. Meist war das NEIN der Volksabstimmung wohl ein emotionales "Sauersein auf den Widerstand an sich". Da wachen wir nun auf und reiben uns die Augen: Bäume weg, Bahnhof abgefressen, viele Menschen in großer Unruhe, Angst sogar, entmietet und enteignet zu werden ohne Entschädigungsprogramm (nicht von der Bahn vorgesehen, wie sogar der Haus- und Grundbesitzerverein verblüfft zur Kenntnis nehmen musste)...

    Eine Volksabstimmung mit einem Ergebnis, das niemand mehr inhaltlich vertreten kann oder mag. Toll! Und wer jetzt sagt: "He Moment mal, so war das nicht gemeint!", dem wird jetzt entgegengeschleudert: "Tja, mein Lieber, abgestimmt ist abgestimmt, Du hattest Zeit genug, Dich zu informieren! Demokratiehie!!!" (Und jemand tanzt mit hämischem Gelächter auf der Biertischbank, man hört fast den Pferdefuß). Als ob wir hier Mensch-ärger-Dich -nicht spielten. ("Ist ja bloss ein Bahnhof, Mensch!")

    Aber es kommt nicht zur Ruhe. So nicht. Da braucht es- und dem Himmel sei Dank dafür!- die ruhigen, sachlichen Experten, die uns alle diese Dummheiten und Irrtümer schon verziehen haben und uns geduldig hinweisen auf gravierende Defizite- wie Eisenhart von Loeper. Dank dem Rechtsstaat, dass er uns bei zuviel Gedankenlosigkeit wieder einzuholen vermag- und der solche Menschen hervorbringt. So lernen wir alle, auch, wie man mal wieder einen Schritt zurückgehen kann- und dabei noch gewinnt! Die Volksabstimmung hat ihre Mehrheiten längst verloren. Und damit ihre Legitimation für weitere Argumentationen.

  • J
    Joe

    Fakt ist, dass die Aufnahme der letzten Montagsdemo aus dem 4. Stock des Rathauses einen erschreckend kleinen Haufen zeigt der deutlich unter 1.000 Demonstranten vermuten laeßt.

    Fakt ist, dass die Stuttgarter Erklaerung von nicht einmal 10.000 Baden-Wuerttenbergern unterzeichnet wurde.

    Fakt ist, dass der Protest ziellos umherirrt - die Große Ratlosigkeit im Stuttgarter Rathaus mit immerhin 700 Teilnehmern ist ohne greifbare Ergebnisse "vertagt" worden.

    Fakt ist, dass der Protest nicht mehr in der Lage ist das kuerzlich veroeffentlichte Interview von Gangolf Stocker zu interpretieren - naemlich dass man nicht so weitermachen wie bisher und dass die Montagsdemos trotzkindartig fortgefuehrt werden bis sich kein Organisator mehr findet.

    Fakt ist, dass sichIkone wie Egon Hopfenzitz vom Protest verabschiedet haben und dass nur noch die Herrschaften ab 60 die Demos als Zeitvertreib sehen.

    Fakt ist, dass der Protest kein einziges seiner Ziele erreicht hat. Nord/Suedflugel abgerissen, Schloßgarten gerodet, H7 im Abriss, alle Baueme an der Willy-Brandt, Schiller und Heilbronnerstraße gefaellt.

    Fakt ist, dass hohe 5 fast 6stellige Summen an Spendengeldern nutzlos verbraten wurden - fuer sinnlose Events.

    Ergebnis: Der Protest ist ausgelutscht weil er orientierungslos umherirrt. An die sog. Mahnwache verirrt sich kaum noch jemand - dort lungern Leute in 24Stunden Schichten herum, weil sie sonst keine Lebensinhalte mehr haben - dieses Bild steht beispielhaft fuer den kompletten Event-Protest.

  • S
    Stadtbeobachterin

    Ich bin sehr erstaunt - nach längerer Lesepause - über die zahlreichen konservativen LeserInnenkommentare in der TAZ! Stehen die Grünen-Anhänger jetzt in einer Reihe mit den CDU-Jüngern und schreien "weiterbauen - weiterbauen"? So hört es sich an. Wo bleibt die Vernunft gegen dieses Schwachsinnsprojekt? Am Ende werden aus Steuergeldern 20 Milliarden Euro ausgegeben werden, um einen funktionierenden Bahnhof zu zerstören, damit ein paar Ulmer alle zwei Stunden in einen ICE einsteigen können um ganz dringend zum Stuttgarter Flughafen zu fahren?! Wo lebt die TAZ-Leserschaft, wenn sie auf die einprügelt, die versuchen, an einem kleinen Punkt den Irrsinn, der in diesem Staate herrscht, zu verhindern ...

  • H
    Hanslmeier

    @Hari Seldon: die Landesregierung, die versprochen hatte, absolute Kosten- und Leistungstransparenz herzustellen, tat dies gerade nicht.

     

    Sondern sie kommunizierte in ihrer Infobroschüre lediglich unverbindliche Ansichten und ebenso unverbindliche Gegenansichten, verzichtete aber konsequent auf die Klärung aller objektiven Fakten.

     

    Wie die stimmberechtigten Bürger durch ein solches unausgegorenes Meinungsragout aus unaufgelösten Widersprüchen und stehengelassenen Lügen jemals in die Lage kommen sollten, die Auswirkungen des Abstimmungsgegenstandes zu überblicken und die Vor- und Nachteile sachgerecht abzuschätzen, bleibt ein Geheimnis der Landesregierung.

     

    Ganz offenbar führte die politische Konstellation in der Landesregierung zu einem fehlenden politischen Willen, dem Bürger tatsächlich eine adäquate Entscheidungsgrundlage in Form objektiver Fakten für die Volksabstimmung zur Verfügung zu stellen.

     

    Dieser fundamentale Mangel wird auch nicht dadurch geheilt, daß sich in einem Konglomerat aus Wahrheit und Dichtung einzelne Argumente finden, die objektiv zutreffen. Denn stets wird in der Broschüre ja auch das genaue Gegenteil behauptet.

     

    Vor diesem Hintergrund ist es dem normal verständigen Bürger nicht zuzumuten und von ihm mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln auch gar nicht zu leisten, Widersprüche aufzuklären, die eigentlich nur die Regierung aufklären kann.

     

    Eine Entscheidungsvorlage, wie sie die Landesregierung mit ihrer Informationsbroschüre vorlegte, würde in jedem Wirtschaftsunternehmen und in jedem Ministerium umstandslos sofort vom Tisch gefegt. Denn mit einem solchen Papier könnte man noch nicht einmal über eine 10.000-Euro-Investition sachgerecht entscheiden.

  • H
    hwth

    Loepers Kommentar ist juristisch fragwürdig. Er muss als Jurist wissen, dass er hier mit Kanonen (Verfassungsbruch) auf Spatzen (Bauprojekt) schießt. Mischfinanzierung ist nicht per se verfassungswidrig, wie auch das Bundesverfassungsgericht zurecht festgestellt hat. Mischfinanzierung ist ein legitimes und legales Mittel gerade der Landespolitik, ohne die Landespolitik vollends zahnlos wäre. Die juristische Begründung liegt offen zu Tage. Ein Projekt des Bundes, das landespolitische Felder oder kommunale Felder berührt, kann selbstverständlich mischfinanziert werden. Es wäre ja idiotisch, wenn z.B. für die Neubaustrecke Ulm-Wendlingen Bahn und Bund und Land und Kommunen jeweils selbst als Bauherren auftreten würden, um ihre jeweiligen Aufgaben zu erfüllen. Da baut der Bund und Land und Kommunen zahlen für ihre anteiligen Aufgaben. Es wäre allenfalls verfassungsrechtlich zu prüfen, inwiefern die Abgrenzungen stimmen usw. Wenn jede Mischfinanzierung verfassungswidrig wäre, müsste man beinahe alle Infrastrukturprojekte sofort stoppen. Es wäre besser, wenn RA Loeper mit dafür sorgen würde, dass endlich einmal Klagen oder Beschwerden der Stuttgart-21-Gegner juristisch präziser formuliert werden, denn die Niederlagen der Aktivisten vor diversen Gerichten haben die juristische Peinlichkeitsgrenze längst überschritten. Die juristische Ungenauigkeit seines taz-Artikels zeigt deutlich, warum.

  • GO
    Gottfried Ohnmacht-Neugebauer

    @Hari_Seldon:

    das hätte er vielleicht gerne so, dass da nur noch 600 Leute demonstrieren würden. Das möchte er nicht an sich heranlassen, dass da tausende von Demonstranten sind, jeden Montag, bei jedem Wetter, zuletzt am letzten Montag, und zwar bei der 125. Montagsdemonstration. Und dies obwohl die Presse und die Medien gerade fast nicht mehr über die Stuttgarter Protestbewegung berichten.

    Das Pech ist nur, dass das heute jeder leicht überprüfen kann, wir leben im Zeitalter des Internets, und wer zum Beispiel ein bisschen googelt, der kann die entsprechenden Bilder und die entsprechenden Filme leicht finden. Wenn der Stuttgarter Marktplatz voller Leute ist, dann sind das Tausende. Wer Augen hat, zu sehen, der kann zum Beispiel hier kucken:

    http://cams21.de/stream.php?b-vid=2708111

    Aber man kann natürlich auch versuchen, gegen die Wahrheit anzuschreiben. Man kann vergessen, dass der fragwürdige Oberbürgermeister Schuster Staatsknete ausgegeben hat, um einen völlig einseitigen Propagandabrief unter die Leute zu bringen, etc.

    Hari, Hari, was schreibst Du für einen Blödsinn.

  • C
    cassiel

    Nicht wenigen der S21-Gegner scheint nicht klar zu sein, dass eine Volksabstimmung keine juristische sondern eine politische Entscheidung ist. Demzufolge gibt es keine juristische "Geschäftsgrundlage" die es vorher zu prüfen gilt.

     

    Nicht wenigen S21-Gegnern scheint auch nicht klar zu sein, dass es in einer Demokratie nicht darum geht Recht zu haben, sondern darum Mehrheiten zu überzeugen. Das kann man ihnen nur bedingt zum Vorwurf machen, denn woher sollen sie auch wissen wie echte (direkte) Demokratie funktioniert? Die wenigsten haben mal ein Demokratiepraktikum bei der Glarner Landsgemeinde gemacht.

     

    In sofern geht die Kritik von von Loeper auch fehl, denn der ganze Betrug und Beschiss der S21-Befürworter (ja ich bin als S21-Gegner auch dieser Auffassung) war doch schon vor der Volksabstimmung bekannt. Es war die demokratische Pflicht und Schuldigkeit der S21-Gegner mit diesen und anderen Argumenten eine demokratische Mehrheit zu überzeugen. Dies ist bedauerlicherweise nicht gelungen. Aber in einer Demokratie muss man eben auch verlieren können, sonst ist man kein Demokrat.

    Ein Volk kann bei seinen Entscheiden auch irren. Auch ich bin nach dem Volksentscheid immer noch von der Unsinnigkeit des Projektes überzeugt. Die Fakten ändern sich für mich ja dadurch nicht. Aber wenn ich mit meiner Meinung keine Mehrheit finde, dann muss ich das Votum der Mehrheit respektieren.

     

    Man kann Boris Palmer & Co. viel vorwerfen, aber dass sie das Votum des Volkes respektieren kann man ihnen nicht vorwerfen (auch wenn es ihnen machtpolitisch sehr gelegen kommen mag).

     

    Es nützt nichts nun alle Argumente gegen S21 neu aufzuwärmen. Diese waren im wesentlichen alle schon vor der Volksabstimmung bekannt bzw. wenn sie es nicht waren, dann ist es das Versäumnis der S21-Gegner diese nicht publik gemacht zu haben. Weltbewegende neue Erkenntnisse hat es seitdem nicht gegeben. Wer juristische Bedenken hat, der kann dagegen vor Gericht angehen. Politisch und demokratisch ist S21 auf Landesebene durch.

     

    Und politisch und demokratisch war die Volksabstimmung das kleinste Übel, nach dem jahrelangen Hickhack eine demokratische Krücke, aber die einzige die es gab. Denn was wäre die bessere Alternative gewesen? Bürgerkrieg in Stuttgart bis irgendein Gericht irgendwas entschieden hat? Oder eine große S21-Koalition aus CDU und SPD, die S21 ganz ohne Volksentscheid durchgewunken und mit Polizeieinsatz (ich erinnere an den Herbst 2010) im wahrsten Sinne des Wortes durchgeprügelt hätte?

    (Wieviel Angst das Establishment vor einem Votum gegen S21 hatte, konnte man an den Aufmarschplänen der Polizei erkennen; es stand für alle auf Messers Schneide)

    Das kann nicht der Ernst derjenigen sein, die die Volksabstimmung in Nachhinein hätten verhindert sehen wollen.

    Keine Frage: das ganze Verfahren ist weit entfernt von dem was z.B. in der Schweiz als demokratischer Standard gilt. Aber da muss ich alle S21-Gegner die aufgrund dessen der Volksabstimmung die Legitimation absprechen fragen: was habt ihr denn davor in der direktdemokratischen Bewegung dafür getan, dass sich das ändert? Mir sind nicht viele bekannt, die das von sich behaupten können.

     

    Ich bin der Auffassung es gab genug Fakten um sich zu S21 eine Meinung zu bilden und entsprechend abzustimmen. Es gehört zur persönlichen Freiheit und Verantwortung des Bürger sich seine Meinung zu bilden. So wie jeder S21-Gegner doch wohl genug Argumente gegen S21 hatte, stand es jedem offen sich ebenso davon zu überzeugen. Wer jetzt moniert es lägen nicht alle Fakten auf dem Tisch, der spricht dem Bürger die freie Meinungsbildung ab und dem ist das Volk wohl generell zu blöd für eine Demokratie.

     

    Damit man mich nicht missversteht: ich schätze Eisenhart von Loeper als Person und in vielen Dingen bin ich mit ihm einer Meinung. Aber was die Frage der (direkten) Demokratie betrifft sind wir wohl nicht ganz auf einer Linie. Aber auch das gehört für mich zur Demokratie: Meinungsverschiedenheiten aushalten.

  • O
    Odenwälder

    @Hari Seldon

     

    stimmt, diese Broschüre vom Land BaWü wegen der S21-Volksabstimmung habe ich auch erhalten. Aber ich, und viele, die ich kenne, fand/fanden das sehr verwirrend und konnte dies für meine Entscheidung nicht verwenden. Letztendlich waren für mich die Gespräche mit Freunden und Kollegen entscheidend und wir haben uns von den Ausstiegskosten von 1,5 Mrd. abschrecken lassen und das angeblich schon viel gebaut worden sei - deshalb mit "Nein" gestimmt. Mich hat es nach der VA sehr verwundert, dass es weitere Demos gab (und bis heute gibt) und habe mich dann informiert warum. Mir ist bewusst geworden, dass ich (und viele andere auch) von der grün-roten Regierung, und vor allem von der S21-Befürworter- und Macher-Seite milde ausgedrückt hinters Licht geführt und regelrecht belogen worden bin. Ich muss leider erkennen und bekennen, dass die Propaganda (mit Ängsten schüren) bei mir (und auch bei vielen anderen) angekommen ist und leider gewirkt hat. So darf eine angebliche demokratische Volksabstimmung definitiv nicht stattfinden!!! Diese VA-Murks muß juristisch aufgeklärt werden. Wenn noch mal eine Volksabstimmung über S21 geben würde, dann würde ich mit "Ja" stimmen. Ich habe inzwischen vollsten Verständis für die Demos. Würde ich im Raum Stuttgart wohnen, würde ich mitmachen.

  • F
    frank

    @Hari Seldon:

    eine kleine Broschüre informiert ausreichend über das komplexe Projekt? Mir fiel auf, dass in der Samstagsausgabe Stuttgarter Zeitung, zwei Wochen vor der Volksabstimmung, eine dreiviertel Seite Interview mit Bundesverkehrsminister Ramsauer kam. Ohne Gegendarstellung, z.B. die wesentlich geringeren Ausstiegskosten, die vom Verkehrsministerium BW ermittelt wurden.

    Und leider macht die Volksabstimmung das Projekt nicht besser, noch ändert sie etwas an den traurigen Fakten.

  • W
    Württi

    Was Herr von Loeper hier verschweigt ist, dass es sich bei der angeblichen Verfassungswidrigkeit um eine juristische Einzelmeinung von Prof. Meyer handelt und von der überwiegenden Mehrheit der Juristen nicht geteilt wird. Da ist der Wunsch Vater des Gedanken. Herr von Loeper hat schon in anderen Bereichen von Stuttgart 21, vorsichtig formuliert, sehr interessengesteuerte Ansichten vertreten. So waren nach seiner Aussage Maßnahmen zu Bauvorbereitung rechtswidrig, weil nach seiner Interpretation Planfeststellungsbeschlüsse nicht mehr gültig seien, wenn für diese ein Planänderungsverfahren läuft. Ebenso seien die Baumfällungen im Schlossgarten rechtswidrig, weil Heiner Geißler in der Schlichtung die Verpflanzung der Bäume vorgeschlagen hat. Das Gericht hat das dummerweise anders gesehen.

    Und dass er die gesamten Verschwörungstheorien der Projektgegner, wie etwa der angebliche "Stresstestbetrug", der von ein paar Hobbyeisenbahnern, die den Projektgegnern natürlich überhaupt nicht nahe stehen, aufgedeckt worden sein will, hier als Fakten verkauft, passt da nur ins Bild. Ernst nehmen kann man das schon lange nicht mehr.

  • D
    Demokrat

    Auf diesen Kommentar von Eisenhart von Loeper passt dieser Petitions-Aufruf sehr gut:

    www.stuttgarter-erklaerung.de

  • HS
    Hari Seldon

    @hanslmeier:

     

    Sie schreiben: "Und durch eine steuerfinanzierte massive staatliche Lügenpropaganda wurden die Projektkosten klein-, die Ausstiegskosten dafür aber ums Fünffache hochgerechnet".

     

    Bitte, SIE lügen wie gedruckt. In BaWü hat vor der Volksabstimmung JEDES HAUSHALT mit Stimmberechtigten eine Broschure vom Land BaWü per Post erhalten. Die Kosten hat das Land BaWü bezahlt. In dieser Broschure gab es zwei Kapitel mit Argumenten für und gegen S21. Der Teil mit Gegenargumenten war genauso lang wie der Teil mit Argumenten für S21. Im Kapitel mit Gegenargumenten wurden zum Beispiel als Ausstiegkosten eine sehr niedrige Summe (stammt von den Parkschützern) angegeben. Die anderen Gegenargumente waren die bekannten Aussagen der S21-Gegner. So es ist NICHT WAHR, dass die BürgerInnen in BaWü vor der Volksabstimmung NICHT RICHTIG und NUR EINSEITIG informiert wurden. Jeder, der sich informieren wollte, konnte sich aus dieser Broschure informieren, und eine Wahlentscheidung treffen. Augenscheinlich waren die Argumente für S21 besser (s. das Ergebnis der Volksabstimmung am 27.11.2011).

     

    Noch zu Ihrer Info. In unserer Ortschaft gab es nur eine Wahlveranstaltung vor der Volksabstimmung: Die Grünen organisierten diese Veranstaltung, und Boris Palmer war der Hauptredner. Innerhalb 10 Minuten konnte er den Saal fast leer schwätzen (mindestens 60% der Teilnehmern haben den Saal verlassen: Stimmabgabe mit den Füßen). Bei uns gab es KEINE EINZIGE Wahlveranstaltung vor der Volksabstimmung durch die S21-Parteien. Trotzdem war die Unterstützung für S21 MEHR als 70% in unserem Wahlbezirk. Bitte, Sie können drei mal raten, warum. Hinweis: Das Volk ist überhaupt nicht dumm, und früher oder später sieht, dass bei der Anti S21-Bewegung hauptsächlich Dilettanten, Egoisten, Selbsprofilierer, und Exhibicionisten am Werk sind. Und das Volk hat die Nase mit solchen dubiosen Gestalten, und den offensichtlichen Lügen voll. Punkt.

     

    @taz: Bitte, seit wann dient die TAZ als Sprachrohr für steinreiche Immobilien- und Mietshausbesitzer?

  • OK
    Opa Kolja

    Werte Helga,mit genau dieser Ahnungslosigkeit über die dubiosen Hintergründe vom Zustandekommens des "Leuchtturmprojektes S21" und seiner mangelnden Leistungsfähigkeit stimmten die Ländlesbürger dann im Sinne des profitierenden S21-Kartells ab,nachdem zuvor noch eine infame Volksverdummungskampagne stattfand.

    Dass den Grünen danach Machterhalt (angedrohter Koalitionsbruch durch SPD) vor rechtsstaatlichem Verhalten geht,ist so bezeichnend wie ärgerlich.

  • S
    Shoobidoo

    Wo Boris Plamer irrt, irrte auch schon Herr Kretschmann, als er im Sommer 2011 mal wieder Hannah Arendt bemühte mit der Einschätzung, in der Politik gehe es nicht um Wahrheit, sondern um Freiheit. Auch Herr Palmer meint ja, S21 sei ein Fehler, den man nach der Volksabstimmung sehenden Auges machen müsse. Lassen wir doch mal einen Mann zu Wort kommen, der etwas davon versteht: Georg Müller, emeritierter Professor für Staats- und Verwaltungsrecht und Gestzgebungslehre an der Universität Zürich.

    "Demokratische Legitimation ist eine wichtige Voraussetzung in der Politik. Zentral ist aber auch deren sachliche Richtigkeit und Wirksamkeit." und "Wenn der Gesetzgeber mangels Sachkenntnis oder aufgrund einer fehlerhaften Prognose eine Regelung erlässt, die ihren Zweck nicht erfüllt, nützt die demokratische Legitimation nichts, im Gegenteil: Das demokratische System wird unglaubwürdig."

    (aus der NZZ vom 04.06.12, http://www.nzz.ch/meinung/debatte/grenzen-der-demokratie-1.17164382)

    Das sollte man selbsternannten grünen Demokratierettern wie Kretschmann und Palmer täglich zu lesen geben, bis sie es verstehen: Auch eine Volksabstimmung macht aus der Erde keine Scheibe.

  • DD
    Deutsche Debattenkultur

    Alle Lügen nur ich habe recht.

    Meine Meinung ist richtig, weil ich immer Recht habe.

    Alle sind böse oder doof, die nicht meine Meinung teilen.

    Mein Experte hat immer Recht, die Experten der Gegenseite sind bezahlt.

  • HS
    Hari Seldon

    @gottfried ohnmacht-neugebauer:

     

    Sie schreiben: "Lohnt es sich trotzdem noch weiter zu protestieren? Aber ja doch. Tausende von Stuttgarter Bürgern demonstrieren weiterhin jeden Montag gegen das gegen das destruktive Kellerbahnhofs-Tunnelprojekt,"

     

    Nun seit Monaten sind diese "Tausende" ca. 600 unglückliche Hänsel, mehr nicht. Wir sollten bei den Fakten bleiben.

  • H
    Helga

    Was soll denn das Bundesverfassungsgericht mit S21 zu tun haben? Welches Grundrecht soll denn hier verletzt worden sein? Nur, weil einem irgendetwas nicht gefällt, kann man nicht einfach so vors Bundesverfassungsgericht ziehen. Dafür brauch man auch eine stichhaltige Argumentation - und der Artikel dieses "Rechtsanwaltes" hört sich eher wie das Genöle von Claudia Roth denn wie eine juristische Argumentation an.

     

    Offenbar haben vor allem die sog. Linken Probleme mit der Demokratie - tja, die Leute wählen halt nicht immer alle das Gleiche, das ist der Sinn einer Demokratie, nur deswegen gibt es sie.

     

    Ein sehr dummer Artikel - meilenweit entfernt vom Niveau und der Weitsicht eines Boris Palmer. Übrigens etwas peinlich, dass sich die S21-Gegner jetzt gegenseitig beschimpfen. Kein Wunder, dass das daher auch keine sau mehr kratzt.

     

    Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass hochbezahlte Rechtsanwälte we der Verfasser auch Gewerbesteuer zahlen sollten, das würde die öffentlichen Kassen mit einem Schlag sanieren. Aber den freiberuflichen Millionären geht ja niemand an den Geldbeutel.

  • F
    Fred

    Wer sich in demokratische Prozesse, wie etwa der Volksabstimmung, einbinden läßt, braucht dann nicht ex post herumjammern.

    Die desaströse Niederlage bei der Volksabstimmung haben sich die S21-Gegner selbst auf die Fahne zu schreiben, weil die sog. Parkschafe an Naivität nicht zu überbieten sind. Und da die "Versager" noch immer das Zepter in der Hand haben, ist der Widerstand auf der Strasse so gut wie tot. Man bekommt für die sog. Stuttgarter Erklärung keine 10.000 Unterzeichner mehr aus Baden-Württemberg zusammen - das ist die aktuelle Situation. Loeper selbst macht aus dem Protest eine akademisch-juristische Privatveranstaltung und bedient nur noch Partikularinteressen - Fakt ist, dass man die breite Protestmasse im Regen stehen läßt . Das was in Stuttgart in den letzten 2 Jahren abgelaufen ist, ist eine Schande für Widerstandsbewegungen ( in Stuttgart war und ist es Event-Protest). Zehntausende Euro an Spendengeldern in sinnlose Aktionen investiert, Sonderzüge mit Wein, Essen und Gesang für 30min Pressekonferenz in Zürich organisiert - damit sich die Wichtigtuer echauffieren können, Zusammenarbeit mit der Polizei hinter dem Rücken der s21-Gegner, Denunziantentum innerhalb der eigenen Reihen, Verhinderung von Aktionen aus den eigenen Reihen....darum hat der Protest das bekommen was er bestellt hat: Die komplette Zerstörung von Bausubstanz und Natur rund um den Hauptbahnhof.

  • H
    Hanslmeier

    Die Kritik an v. Loepers Artikel verrät z.T. erschreckend wenig Sachkenntnis.

     

    Ja, es gab eine Volksabstimmung. Aber diese ging um eine verfassungswidrige Mischfinanzierung und war mithin selbst verfassungswidrig. Von diesem Mischfinanzierungsverbot ausgenommen sind sog. "Echte- und Unechte Gemeinschaftsaufgaben". Darum handelt es sich bei S21 aber nicht. Aber solche Feinheiten wissen die Loeper-Kritiker anscheinend gar nicht. Sie poltern einfach ahnungslos drauflos.

     

    Zweitens: es wurde regierungsseitig versprochen, vor der Volksabstimmung im Sinne einer realen Entscheidungsgrundlage absolute Kosten- und Leistungstransparenz herzustellen. Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten. Statt dessen inszenierte man einen Streßtestbetrug, der die Leistung des kpnftigen Bahnhofs von 29 auf 49 Züge in der Spitzenstunde hochlog (37 fahren aktuell).

     

    Und durch eine steuerfinanzierte massive staatliche Lügenpropaganda wurden die Projektkosten klein-, die Ausstiegskosten dafür aber ums Fünffache hochgerechnet.

     

    Würde man eine solche Volksabstimmung anerkennen, wäre jede zukünftige Abstimmung ein Spielfeld für staatliche Meinungslenkung.

  • D
    dusollstnichtlügen

    Oh weh,

    die Parteien, und die Menschen/Politiker dahinter dürfen uns fehl informieren, Tatsachen verdrehen, Wissen unterschlagen, und das Volk damit manipulieren, auf dass das Ergebnis herauskommt welches von der Politik und den mächtigen Absahnern erwünscht ist.

    Aber sie der Lügen bezeichnen wenn der Lug und Trug auf den Tisch kommt darf der Bürger nicht ??

     

    Und ich muß annehmen aufgrund etlicher Kommentare hier, dass der "so aufgeklärte" Bürger weiterhin seine Scheuklappen aufläßt.

     

    ...Und selbstverständlich würde JEDER gute Demokrat sein sauer erspartes Häusle oder Elternhaus gerne der Bahn zur Verfügung stellen und auch nix von der Bahn dafür wollen wenn denn dann der Boden unter den Füßen wegrutscht. Ist ja für einen Guten Zweck, gell... "satire aus

  • FS
    Friedrich Schuster

    Die Volksabstimmung bezog sich auf die Landesfinanzierung. Wer mehr reininterpretiert (egal ob von rechts, links, grün oder rot) unterhöhlt selbst die demokratischen und rechtsstaatlichen Prinzipien!

     

    Durch die Finanzierung wird das Projekt nicht besser: nicht ökologischer, finanzierbarer, gesundheitlich unbedenklicher, korruptionsfreier, städtebaulich oder verkehrlich tragbarer oder auch nur technisch machbarer. Es ist und bleibt eine Zeitbombe in jeder Hinsicht.

     

    Es gibt keinen Grund dieses Projekt zu akzeptieren oder gar zu fördern, auch nicht weil es "demokratisch legitimiert" ist. Wegzusehen und Protest als undemokratisch zu bezeichnen ist definitiv dumm: Auf dieser Basis wäre z.B. nie der Atomausstieg beschlossen worden. Erinnert sich noch jemand an die Auseinandersetzung um die AKW's

  • GO
    Gottfried Ohnmacht-Neugebauer

    Nein, es stimmt nicht, dass die Grünen alles in ihrer Macht stehende getan hätten, um gegen das destruktive Projekt Stuttgart 21 vorzugehen. Ganz im Gegenteil, anstatt sorgsam auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften und auf den Naturschutz zu bestehen, hat Winfried Kretschmann die Bahn zur Eile gedrängt. In vorauseilendem Gehorsam hat er den manipulierten Stresstest der Bahn akzeptiert, obwohl doch für jedermann schon im Vorfeld erkennbar gewesen sein muss, dass dieser sogenannte Stresstest nicht unter fairen Bedingungen zustande gekommen war. Und selbst als ein hochrangiger Kirchenmann den Vorschlag gemacht hat, die Bäume im Schlossgarten für die Bewohner von Stuttgart wenigstens noch für eine Vegetationsperiode zu erhalten, in der ohnehin noch nicht gebaut werden kann, selbst da hat sich Kretschmann versagt.

    Die Politiker der Grünen haben die Bewegung, die sie an die Macht gespült hat, verraten.

     

    Lohnt es sich trotzdem noch weiter zu protestieren? Aber ja doch. Tausende von Stuttgarter Bürgern demonstrieren weiterhin jeden Montag gegen das gegen das destruktive Kellerbahnhofs-Tunnelprojekt, und das mit gutem Grund. Die Betreiber des destruktiven Projekts "Stuttgart 21" haben zwar bereits einen großen Schaden angerichtet. Aber das Mineralwasser ist noch nicht vergiftet. Die funktionierende Infrastruktur besteht noch. Viele Milliarden an Geldern sind noch nicht verpulvert und unendlich viel Energie, Rohstoffe und Arbeitszeit sind noch nicht vergeudet worden. Die Projektgegner haben nicht nur gute rechtliche Argumente auf ihrer Seite, sondern auch die umweltpolitische und die wirtschaftliche Vernunft. Es ist weiterhin möglich, dieses irrsinnige Projekt zu stoppen.

  • M
    Mutbürger

    ......Ich war selbst auf vielen Demos gegen S21, und ich bin frustriert über das Abstimmungsergebnis, aber ich erkenne es an, wie es viele führende Köpfe bei den Grünen getan haben.....

     

    Oh ja, ich auch!

    genau deshalb weiss ich, warum das eine Farce war!

    a) war es einzig die SPD, die die VA durchgedrückt hat - weil die GRÜNEN uns verraten haben (die "Wah"l Kretsmanns war eine Wahl, die eine Richtungsänderung wollte!)

    b) die tatsächlich Betroffenen in der Innenstadt Stuttgarts waren mehrheitlich dagegen!

    Wenn ich heute abstimmen sollte, ob n Freiburg oder Mannheim oder...ein Großprojekt durchgedrückt werden soll, dann wär mir als jemand im Großraum Stuttgarts lebender das Wurscht! Wenn man mir dann noch "weismachte", dass der Ausstieg 1,5 Milliarden koste, dass schon alles unumkehrbar sei (90% der Aufträge vergeben - heute weiß man dass es noch nicht mal 50% sind !), dann hätte ich auch so gestimmt...

    Aber wir haben es ja... wir schmeissen das Geld mit vollen Händen raus (was koset der Anzug aus Afghanistan..was die Bankensanierung(?) usw.)...und für das Notwendige für einen Staat, der ALLE Bürger gleichbehandelt, da fehlst an allen Ecken und Enden...

    Hier geht es ums Prinzip - dass endlich umgesteuert wird in diesem Staat!

  • HS
    H. Schmid

    Der Baubeginn für Stuttgart 21 war am 2. Februar 2010 - also vor beinahe zweieinhalb Jahren! Seither wurde noch nichts gebaut! Seither wurde nur zerstört!! (Park, denkmalgeschützte Gebäude . . .) und wichtige Bauabschnitte sind nach 12 Jahren Planung noch nicht einmal planfestgestellt!! Dieses Projekt kann so nicht gebaut werden (Nutzen-/Kosten-Faktor weniger als 1, Verschlechterung der Bahn-Infrastruktur und des Kundennutzens, vielfältige Baurisiken, miserable Ökobilanz usw.), deshalb geht der Widerstand gegen dieses desaströse Bahnprojekt geht auf allen Ebenen weiter.

  • H
    hurlebaus

    Ich zitiere aus einem Momentan:

    In Stuttgart geht es nur um einen verschissenen Bahnhof. Bei allen Verständnis, dass man sich in eine (wichtige) Diskussion auch emotional einbringt, man sollte die Wertigkeit nicht aus den Augen verlieren bzw. wieder herstellen.....

     

    Und? In Berlin nur um einen versch...Flughafen, der doppelt sovielkostet als geplant, in Hamburg nur um ein versch...Konzerthaus, das 5 mal soviel kostet wie geplant, in Leipzig nur um eine versch. U-Bahn...usw...

     

    Immer dieselbe Masche - tricksen, täuschen, runterrechnen usw...

    Und die letztendlich verantwortlichen Politiker sagen uns nicht, wer das alles dann bezahlt!

    Aber gleichzeitig dann Energiepreise ansteige lassen, weil man kein Geld dafür hat, keine Kitas bauen und unterhalten, weil man kein Geld hat usw...

    In welche Taschen wird denn da gewirtschaftet?

    Wer genügend verdient, hat da gut reden...der soll ja jetzt sogar (z.B. bei Doppeleinkommen...) noch nen Hunderter bekommen, damit man mit den Kids am Wochenende einen "Event" feiern kann....

    Das ist ein Land, in dem ich eigentlich nicht leben möchte ...

  • EM
    Elisabeth Müller

    Vergesst endlich diese "Volksabstimmung"! Sie beruhte auf Voraussetzungen, die sich als falsch erwiesen haben, und sie hatte kein Ergebnis.

     

    - Vor der Abstimmung wurde den Nein-Sagern versprochen, es werde S21 PLUS zum Festpreis gebaut. Inzwischen ist klar, dass der Kostendeckel nicht zu halten und S21 nur für 29 Züge ausgelegt ist. Die „Geschäftsgrundlage“ des Referendums ist damit entfallen.

    Die Links zur Personenstromanalyse:

    http://www.parkschuetzer.de/assets/statements/131010/original/C._Strecker_Personenstrom_sp_lt_Wahrheit_zutage.pdf?1338888959

    http://www.parkschuetzer.de/assets/statements/131011/original/Abschlussbericht_Personenstromanalyse.pdf?1338889085

    - Bei dem Referendum hat das Kündigungsgesetz nicht das notwendige Zustimmungsquorum erreicht. Die Regierung wurde also nicht verpflichtet, Kündigungsrechte auszuüben – es wurde ihr aber auch nicht verboten. Mehr nicht.

     

    Und weil es, dank Leuten wie Palmer, im Landtag nun keine Opposition zu S21 mehr gibt, ist es umso wichtiger, dass sie zumindest auf der Straße stattfindet.

     

    Deshalb: Hier unterschreiben!

    http://openpetition.de/petition/online/stuttgarter-erklaerung-zur-fortfuehrung-des-widerstandes-gegen-stuttgart-21

  • FH
    Fred Heine

    Man kann es langsam nicht mehr hören! Immer wieder derselbe halbwahre Müll!

     

    Eisenhart von Loeper hat bezüglich Stuttgart 21 eine ganz einfach Prozessstatistik: 100 Prozent verloren. Die Arbeit der Juristen gegen S21 ist so erbärmlich, dass man sich schon fragen muss, wie Eisenhart von Loeper bislang Geld verdient hat.

     

    Und sein Argument mit der Mischfinanzierung wollen doch gerade die Grünen nicht hören. Denn so ziemlich alle Infrastrukturprojekte der Grünen funktionieren nur mit Mischfinanzierung (z.B. Rheintalstrecke). Sollte von Loeper also Recht haben (Ausnahmen sollen bekanntlich ja die Regel bestätigen), dann tritt er gerade den Grünen ins Gemächt, von denen er sich Unterstützung erwartet. Wie doof muss man eigentlich sein ...?

  • H
    haselberger

    Warum geht der gescheite S21 Gegenr nicht vor das Bundesverfassungsgericht.

    Er ist ein Besserwisser sonst nichts.

  • B
    Bruchsaler

    Danke Herr Eisenhart von Loeper, sie haben mit ihrem Beitrag den Nagel auf den Kopf getroffen.

     

     

    Gruß aus Baden

  • R
    rheinelbe

    Ja, so mancher eisenharte S 21-Gegner glaubt doch tatsächlich immer noch, dass für ihn die Demokratie nicht gilt ... Demnächst hat hier Recht, wer die größte Trillerpfeife hat.

     

    Bei den Grundrechten gibt es die "ewigen" Artikel. Und dieser Vergleich hinkt sowieso auf beiden Beinen.

  • A
    armine

    Dazu kann man nur sagen:

    "Danke, Herr von Loeper!" Es tut gut, diese Zeilen zu lesen!

  • T
    Tom

    Es wird nie aufhören.

    Lasst die doch mit S21 reinfallen.

    Ich möchte die Verantwortlichen irgendwann mal an die Wand nageln können. Die sollen das jetzt durchziehen.

  • P
    Pipi

    Die Grünen in BW haben weiß Gott alles getan , dass der Bahnhof nicht gebaut wird, und die Abstimmung sich gegen den Bahnhofsbau entscheidet. Und Palmer hat recht, wenn er demokratische Prozesse anerkennt.Zudem ist es richtig, den Fokus nun auf eine Verhinderung der geplanten Immobilien Abzocke zu richten. Den nun darum gehts, der Bahnhof unten, war nur ein Vehikel dazu.Die Allianz von Hügellagen Senioren , denen vorallen der Bauaufwand in der Altersruhe in Ihrer kuscheligen Stadtstört, mit Bahnmitarbeiter Senioren, die viel Zeit haben, und alles besser wissen, nervt langsam. Der Zug ist abgefahren, oben, jetzt gilt es die Mittel des Umbaus zu nutzen, und Stuttgart zur Ökologisch Urbanen Vorbildstadt zu umzubauen.

  • B
    bilzebub

    Wenn Linke zu weit nach links gehen kommen sie rechts raus.

     

    Was soll den das jetzt? Unsere Meinung ist die einzig wahre? Ingenieure liegen falsch, den Jouristen wissen alles besser?

     

    Irgendwo passt auch das Bild aus NRW dazu das eine sogenannte Linke wie Löhrmann von den Grünen jetzt auch getrennte Klassen zwischen Mädchen und Jungs haben möchte.

     

    Die neue Rechten sind die heutigen Linken.

  • F
    Felix

    Die Behauptung eines Verstoßes gegen die Grundrechte wurde schnell in diesem Artikel hingeschrieben. Das juristische Belegen der Aussage wird einfach außer Acht gelassen, soll doch der blöde Leser einfach glauben was da einer schreibt. Ich als Leser hätte gerne das alte Spiel: These, Begründung , Beispiel. So wie wie wir das alle mal in Deutsch gelernt haben. Behauptungen wie sie in diesem Artikel aufgestellt werden, lassen sich durch zahlreiche Artikel des Grundgesetzes widerlegen. Beispiel: Art. 20 (2) Alle Staatsgewalt... Warum werde ich als Leser derart beleidigt, hält man mich der Verfasser so dumm? Ein peinlicher erster Beitrag auf der Webseite!

  • JM
    Jules Mari

    Sie liegen falsch Herr Loeper. Es handelt sich hier um ein schnödes Bauprojekt und nicht um eine Grundsatzentscheidung über Grundrecht und Menschenrechte.

    Man kann lange über Sinn und Unsinn dieses Vorhabens streiten und bei dessen Zustandekommen ist es sicher nicht immer mit rechten Dingen zugegangen.

    Daher war in einer derart verfahrenen Situation das Volksvotum die einzig sinnvolle Lösung. Jetzt muss man sich an das Ergebnis halten und - vor allem - die Lehren daraus für zukünftige Projekte ziehen.

  • DB
    Der Bär

    Tja, Herr Anwalt Eisenhart (was für ein schöner Name für einen Anwalt!)da stellt sich für mich die Frage:

    Warum wurde wollte dann Grün/Rot unbedingt die Volksabstimmung und warum wurde diese dann durchgeführt ? Wie auch immer.

  • DP
    Dr. P. Hase

    F21 - Flughafen 21 - die dritte Lösung

     

    Der künftige Stuttgarter Hauptbahnhof gehört an den Stuttgarter Flughafen (Landesmesse) als Baden-Württemberger "all-purpose transport hub" von dem Regionalverbindungen sternförmig abgehen.

     

    Dieses Prinzip werden wir, aus dem Ausland übernommen, bald in vielen europäischen Städten beobachten können: mit der Bahn ankommen - mit dem Flugzeug weiterreisen. Mit den Bus ankommen - mit der Bahn weiterreisen. Mit dem Flugzeug ankommen - per E-Auto Car-Sharing weiterreisen. Taxistände, E-Auto-Ladestationen, Hundetoiletten, Hotels, usw. alles unter einem Dach. Dies alles werden wir die nächsten Jahre sehen.

     

    Weshalb heute das Geld in S21 verbrennen, wenn es bis zur Fertigstellung überholt ist und Stand heute schon weniger leistungsfähig ist? Lasst den alten Bahnhof genau so wie er momentan ist und forstet den Schlosspark neu auf - die Verbindung vom Flughafen F21 stellt künftig z.B. eine Magnetschwebebahn her - für die Schwaben, fürs Prestige.

  • AH
    Andreas H.

    Mischfinanzierung sind also verfassungswidrig? Wenn man in die Vergangenheit schaut, konnten viele Infrastrukturprojekte erst durch Mischfinanzierungen ermöglicht werden, z.b die Schnellfahrstrecke Nürnberg-Ingolstadt-München oder Nürnberg-Erfurt, auch aktuelle Projekte wie die der Ausbau der Rheintalbahn oder die Elektrifizierung der Rheintalbahn sind mischfinanziert!!! Aber beim Projekt S21 ist die Mischfinanzierung natürchlich verfassungswidrig, schon klar Herr von Loeper! Und der Stresstest ist also manipuliert nur weil ein paar S21 Gegner das gerne so hätten. Herr von Loeper, ihr Artikel ist einfach nur Polemik eines S21-Gegners, ohne sachliche Substanz, kaum zu glauben, das sie Jurist sind!

  • G
    gbkon34

    Was ist das für ein krudes Demokratieverständnis! Das zeigt wieder mal das die S 21 Gegner ein fanatisches Völkchen sind mit totalitären Anwandlungen. So lange sie glaubten, die Mehrheit wolle S 21 nicht, haben sie alles getan um die Volksabstimmung durchzusetzen. Diese Illusion wurde dann äußerst schmerzlich zerstört.

    Selbst in Stuttgart waren sie deutlich in der Minderheit. Jetzt berufen sie sich auf das Grundgesetz. Dabei muss jedem ordentliche Demokraten klar sein: das Grundgesetz ist das Ergebnis eines demokratischen Prozesses, bis auf Menschenwürde (Art. 1) und Staatsaufbau (Art 20) kann das GG mit zweidrittelmehrheit geändert werden.

    Das demokratische Prinzip ist grundlegend und gerade in Kreisen der Alternativen/Grünen/Piraten ist die Forderung nach direktdemokratischer Mitwirkung aktuell. Aber diesen Radikalinskis vom Bahnhof ist scheinbar jedes Mittel recht um ihre Position gegen die Mehheit durchzusetzen.

    Widerlich!

  • A
    ama.dablam

    Was die Sprecherin da schreibt, muss Juristen auf den Plan rufen. Seine Meinung von der Rechtwidrigkeit, nein, Verfassungswidrigkeit, drunter geht's ja nimmer, ist erst mal seine Meinung und offensichtlich nicht die herrschende Meinung. Seine apodiktische Meinung bleibt also der Versuch der Manipulation. Eisenhart gesagt: die Bahn hat, Gott sei Dank, schon das ein oder andere Projekt realisiert, das mich und andere in die Lage versetzt, auf das Auto zu verzichten. Es wird Zeit, dass zukunftsorientierte Projekte durch zukunftsorientierte Macher vorankommen!

  • TL
    Tim Leuther

    Juristen leiden manchmal an Allmachtsphantasien. Sie sind nur die Grammatik unseres Staates, nicht der Inhalt.

     

    Wenn die Mehrheit gewisse Grundrechte abschaffen will, dann sind diese Grundrechte futsch. Punkt.

     

    Aber warum sollte die Mehrheit das wollen? Warum soll Sie es eher wollen als irgend welche Juristen?

  • F
    fhirsch

    Sie haben ja mit den Tatsachenbeschreibungen recht.

     

    Aber das sture Festhalten daran, dass man die Wahrheit mit Löffeln gefressen hat, rechtfertigt nicht, dass sich der Graben in unserer Stuttgarter Gesellschaft zu einem Canyon weitet.

     

    Ich war selbst auf vielen Demos gegen S21, und ich bin frustriert über das Abstimmungsergebnis, aber ich erkenne es an, wie es viele führende Köpfe bei den Grünen getan haben.

     

    Ihr Problem ist, dass Sie den Bahnhofs-Murks und die Finanz-Mauscheleien in den Rang einer Menschenrechtsverletzung erheben, gegen die jeder Rechtschaffene seine Stimme erheben muss. Das ist aber, und war schon immer, albern.

     

    Ziel muss es sein, einen Kompromiss zu finden, der zumindest die Schlimmsten Auswirkungen abmildert. Ich denke da in erster Linie an die Gestaltung des neuen Stadtviertels. Den Grabenkrieg weiterzuführen wird uns alle erst recht ins Desaster führen, weil er dazu führt, dass wir allesamt unsere Hirn abschalten, und unseren jeweiligen Rädelsführen nachlaufen. Wir Deutschen scheinen ja ein Faible für so was zu haben.

  • HS
    Hari Seldon

    @von loeper:

     

    Vielen Dank für Ihre Artikel: Sie haben kristallklar die Hintergründe der Randalen in Stuttgart formuliert. Zitat aus IHREM Artikel:

     

    "Der Widerstand gegen dieses desaströse Projekt geht auf allen Ebenen weiter. Vielleicht werden die gerichtlichen Eilverfahren, mit denen betroffene Eigentümer jetzt der drohenden Entwertung und Zerstörung ihres Besitzes durch die Deutsche Bahn AG begegnen werden, den Baustopp bringen."

     

    Nun, formuliert sogar ein bekennender S21-Gegner kristallklar die grundlegende Ursache des Konflikts in Stuttgart: Hier geht es um die egoistischen Eigeninteressen von einigen sehr reichen Immobiliembesitzer in Stuttgart, und nicht um Demokratie, Bürgerbeteiligung, usw.

     

    Noch einmal: Vielen-vielen Dank für die klaren Worte: Sogar die S21-Befürworte konnten sie Situation nicht besser beschreiben. Tja, es ist sehr unangenehm, dass neue Wohnräume entstehen werden, und die alten Mietshausbesitzer die Mieten nicht in Monopolsituation nach Gutdünken erhöhen können, und nota bene auch noch die Mitshäuser modernisiert werden müssen, weil die veralteten Immobilien nicht mehr wettbewerbsfähig sind.

     

    Hoffe, dass Karlsruhe diew Interessen der Bevölkerung, und nicht die Interesse von einigen sehr wenigen Egoisten bevorzugen wird.

     

    Die anderen Teile ("Fakten") von Ihrem Beitrag wurden schon zig mal wiederlegt (sogar öffentlich in der Schlichtung), und ausser einigen wenigen Randalierenden nimmt niemand diese Märchen nicht mehr ernst.

  • WM
    Wieland Mehlhorn

    Dassind alles sicherlich ganz wichtige Argumente, die sie in ihrem Artikel genannt haben. Ich muss zugeben, ich beobachte die S21 Diskussion aus der Ferne und nur am Rande und sehr oft mit völligem Unverständnis. Hier Grundrechte oder gar den Bestand des Demokratischen Staates als Argumente zu bemühen geht zu weit. Ich habe gestern mit einem Freund in Ägypten telefoniert. Hier geht es um Grundsätze, in Syrien, da geht es um die blanke Existenz. Die Klimaerwärmung, da geht es um unsere aller Existenz (und, und, und).In Stuttgart geht es nur um einen verschissenen Bahnhof. Bei allen Verständnis, dass man sich in eine (wichtige) Diskussion auch emotional einbringt, man sollte die Wertigkeit nicht aus den Augen verlieren bzw. wieder herstellen. Mit oder ohne S21 (bei allen Verletzkichkeiten, bei allen Fehlern die gemacht wurden und werden): die Erde dreht sich weiter.

  • W
    waldküre

    So geht das wirklich nicht!!!!!

    Politisch ist S21 entschieden. Diese juristische Trickserei unterhölt alles wofür eine basisorientierte Bewegung steht.

  • F
    freddy

    von Loeper ist wohl Jurist, doch wird mir immer unwohl wenn ich seine verqueren, unversöhnlichen, rechthaberischen und kleinkarierten Beiträge lese. In erster Line gibt er sich selbst Recht.